Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.4 Die Literatur der 1960er-Jahre
  6. Günter Grass

Günter Grass

* 16.10.1927 in Danzig (Polen))
† 13.04.2015 in Lübeck

GÜNTHER GRASS zählt zu den weltweit bekanntesten deutschen Schriftstellern der Gegenwart. Seine Romane erschienen in über 40 Sprachen und brachten ihm u.a. den Nobelpreis für Literatur ein. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete er als Grafiker und Bildhauer. Er engagierte sich zunehmend politisch, um gegen die Verhältnisse der Sechziger- und Siebziger- und besonders der Neunzigerjahre in Deutschland zu protestieren. Sein politisches Engagement spiegelte sich in seinen Werken wider.
Zu den bekanntesten Werken von GRASS zählen:

  • „Die Blechtrommel“ (1959),
  • „Die Rättin“ (1986) und
  • „Ein weites Feld“ (1995).

„Die Blechtrommel“ war der erste große Roman von GRASS; er brachte ihm Weltruhm ein und gilt heute als wichtigster deutscher Roman der Nachkriegszeit.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von GÜNTER GRASS ist stark von der Kriegs- und der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges geprägt. Er wurde am 16. Oktober 1927 als Sohn des Kolonialwarenhändlers WILLY GRASS und seiner Frau HELENE, geb. KNOFF in, wie er selbst sagt, kleinbürgerlichen Verhältnissen in Danzig-Langfuhr geboren. Er besuchte das dortige Gymnasium Conradium bis zu seiner Einberufung als Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg.
Anschließend musste er zum Arbeitsdienst und wurde später Panzerschütze.
Nach Kriegsende studierte er – nach einer kurzen Tätigkeit im Kalibergbau und einem Steinmetzpraktikum – Grafik und Bildhauerei von 1948 bis 1952 an der Kunstakademie in Düsseldorf und von 1953 bis 1956 an der Berliner Akademie der Schönen Künste. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte und Kurzprosa.
Später, als er längst Schriftsteller war, kehrte er in den anstrengenden Vorbereitungsphasen großer Werke zu seinem erlernten Beruf – der Steinmetzkunst – zurück.
1954 heiratete GRASS in Berlin die Schweizer Ballettstudentin ANNA SCHWARZ. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zog er mit ihr 1959 nach Paris. In Paris leistete er die Hauptarbeit an seinem wohl bekanntesten Roman „Die Blechtrommel“, für den er 1958 auf einer ersten Polenreise letzte Recherchen angestellt hatte. 1960 kehrte er mit seiner inzwischen angewachsenen Familie (1957 wurden Zwillinge geboren) nach Berlin zurück, wo 1961 und 1965 weitere zwei Kinder das Licht der Welt erblickten. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit engagierte sich GRASS in zunehmendem Maße politisch und verarbeitete so seine Erfahrungen aus Kindheit und Jugend, wie er das schon mit der „Blechtrommel“ begonnen hatte. Bereits 1957 gehörte er der Gruppe 47 an, von 1961 bis 1972 unterstützte er die SPD aktiv im Wahlkampf, ohne allerdings selbst Mitglied zu sein. In dieser Zeit führte er in einem für einen Schriftsteller beispiellosen Einsatz auf eigene Kosten mehrere hundert Wahlveranstaltungen durch. Er setzte sich für mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit und auch für die Aussöhnung mit Polen und Israel ein. Erst 1982 trat er in die SPD ein, um 1992 aus Protest gegen die damalige Asylpolitik wieder auszutreten. Während es ihm anfänglich noch gelang, seine politischen Aktivitäten von seinem schriftstellerischen Werk zu trennen, vermischte es sich in späteren Werken stark. So sind „Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966), „Örtlich betäubt“ (1969) oder „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ (1972) stark von den damaligen politischen Auseinandersetzungen geprägt.
Seit 1972 zog sich GRASS aus der Öffentlichkeit zurück. Gründe dafür waren das Scheitern seiner ersten Ehe, die Geburt eines weiteren Kindes, eine neue Beziehung und die Arbeiten an einem neuen Roman, „Der Butt“. 1979 heiratete er die Organistin UTE GRUNERT und wohnt seitdem mit ihr zusammen in Behlendorf. Drei weitere Kinder werden geboren.
1983 bis 1993 war GRASS Präsident der Berliner Akademie der Künste. 1997 feierte er seinen 70. Geburtstag. Wenige Tage danach gab GRASS Anlass zu neuen Kontroversen, indem er mit YASAR KEMAL, einem türkischen Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger, über die Mitschuld der Deutschen am türkischen Bürgerkrieg diskutierte. Er kritisierte die deutsche Ausländer- und Asylpolitik, besonders Kurden gegenüber und die Waffenlieferungen an den NATO-Partner Türkei, mit denen der Vernichtungskrieg gegen die Kurden geführt wurde.

Literarisches Schaffen

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit betätigte sich GRASS als Grafiker und Bildhauer. Seine Werke wurde in mehreren Ausstellungen gezeigt.
Seine schriftstellerische Laufbahn begann GRASS als Lyriker. Allerdings fanden seine Gedichtbände

  • „Die Vorzüge der Windhühner“ (1956),
  • „Gleisdreieck“ (1967) und
  • „Ausgefragt“ (1967)

wenig Anerkennung. Genauso erging es seinen Theaterstücken, die nicht sehr erfolgreich waren. Erst sein erster großer Roman „Die Blechtrommel“ (1959) brachte ihm Weltruhm. Die Hauptfigur Oskar Mazeraths, der im zarten Alter von drei Jahren beschließt, mit dem Wachstum aufzuhören, beschreibt sehr authentisch die Kriegs- und Nachkriegszeit der 30er- bis 50er-Jahre aus Sicht eines sehr kleinen Menschen, sozusagen aus der Froschperspektive. Den Romanhintergrund dieses Werkes bilden GRASS' persönliche Erfahrungen aus Kindheit und Jugend. Als Jugendlicher hatte er am eigenen Leib erlebt, wie leicht man verführt werden kann, er hatte den totalen Krieg begrüßt und an die Gerechtigkeit der deutschen Sache geglaubt. Die Blechtrommel gilt heute zu Recht als wichtigster deutscher Roman der Nachkriegszeit.
GRASS' Werke zeichnen sich meist durch einen gesellschaftskritischen Hintergrund aus. Das beginnt mit der „Blechtrommel“ und setzt sich über „Der Butt“ (1977) bis hin zu „Ein weites Feld“ (1995) fort. „Der Butt“ widerspiegelt die Geschlechterbeziehung und die zunehmende Emanzipation der Frau in der 70er-Jahren. „Ein weites Feld“ wurde wie nie zuvor eine literarische Neuerscheinung von den Medien und von Schriftstellerkollegen politisch stark kritisiert. Während GRASS aus dem östlichen Deutschland eine Welle der Sympathie entgegenschlug, wurde er im Westen als politischer Provokateur und „Schwarzseher der Nation“ abgestempelt. Dies verwundert nicht, geht es doch in diesem Roman um die deutsche Wiedervereinigung. GRASS war einer derjenigen, die nach der Wiedervereinigung vor einer voreiligen Zusammenführung Ost- und Westdeutschlands warnte. Der Roman rangierte monatelang in den Bestsellerlisten.
Auch Werke wie „Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966), „Örtlich betäubt“ (1969) oder „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ (1972) sind stark von den damaligen politischen Auseinandersetzungen geprägt.
1986 setzte GRASS das Leben des Oskar Mazerath aus der „Blechtrommel“ in „Die Rättin“ fort. In diesem Prosaroman, der ebenso wie die „Blechtrommel“ verfilmt wurde, beschreibt GRASS den apokalyptischen Selbstmord der Menschheit über die Dialoge zwischen einem namenlosen Ich-Erzähler und einer weiblichen Ratte. Der Roman lässt den Erzähler am Ende in einem unentscheidbaren Schwebezustand zwischen zaghafter Hoffnung und deutlichem Zukunftspessimismus.

Das literarische Schaffen von GRASS wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. So erhielt er:

  • den Georg-Büchner-Preis (1965),
  • die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1968),
  • den Fontane-Preis (1968),
  • den italienischen Premio Letterario Viareggio (1978),
  • den großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1994),
  • den Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck (1996) und
  • den Nobelpreis für Literatur (1999).

Seit 1993 ist GRASS Ehrendoktor der Universitäten Kenyon College, Harvard Poznan und Gdánsk.

Werke (Auswahl)

  • Die Vorzüge der Windhühner (1956)
  • Die Blechtrommel (1959)
  • Katz und Maus (1961)
  • Hundejahre (1963)
  • Die Plebejer proben den Aufstand (1966)
  • Gleisdreieck (1967)
  • Ausgefragt (1967)
  • Über das Selbstverständliche (1968)
  • Örtlich betäubt (1969)
  • Aus dem Tagebuch einer Schnecke (1972)
  • Mariazuehren (1973)
  • Der Butt (1977)
  • Das Treffen in Telgte (1979)
  • Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus (1980)
  • Aufsätze zur Literatur (1980)
  • Die Rättin (1986)
  • Mit Sophie in die Pilze gegangen (1987)
  • Zunge zeigen (1988)
  • Totes Holz (1990)
  • Brief aus Altdöbern (1991)
  • Vier Jahrzehnte (1991)
  • Unkenrufe (1992)
  • Ein weites Feld (1995)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Günter Grass." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/guenter-grass (Abgerufen: 17. September 2025, 19:40 UTC)
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Die literarischen Themen der Fünfzigerjahre

Die Themen der Literatur der Fünfzigerjahre ähnelten sich zu Teilen in Ost wie West. Man reflektierte die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges, sichtete die Nachkriegs- und Aufbauzeit. Auch historische Sujets wurden in der Literatur verarbeitet.

Innerhalb der Literatur der Bundesrepublik wurde zudem die Vertriebenenproblematik allmählich interessant, während in der DDR der sozialistische Aufbau der Gesellschaft und die Umgestaltungsprozesse in der Landwirtschaft eine Rolle spielten.

In der Bundesrepublik kam es zur Ausprägung neuer Schreibstile, etwa der konkreten Literatur, und zur Weiterentwicklung vorhandener Schreibstile, etwa des magischen Realismus.

In der DDR bildete sich der sozialistische Realismus als vorherrschender Schreibstil heraus.

Die literarischen Themen der Siebziger- und Achtzigerjahre

Den Siebzigerjahren waren die Studentenunruhen in Paris und Berlin (West) sowie die Niederschlagung des Prager Frühlings vorausgegangen. Der Rückzug der Schriftsteller ins Private seit etwa 1971 hatte hingegen nicht nur Resignation als Anlass.

Krankheiten, eigene Empfindungen, Probleme im privaten Bereich, auch das Erleben der geschichtlichen Abläufe bildeten von nun an die bevorzugten Schreibanlässe. Eine weitere Tendenz war im Protokollieren des „Alltags“ zu beobachten. Gegen Ende der Siebziger-/ Anfang der Achtzigerjahre mehrten sich die Stimmen, die gegen Wettrüsten und Umweltzerstörung waren. Auch innerhalb der DDR-Literatur setzten sich wieder moderne Schreibweisen durch.

Jerome David Salinger

* 01. 01. 1919 in New York
† 27. 01. 2010 in Cornish (New Hampshire)

Das wohl bekannteste Werk von JEROME DAVID SALINGER ist der 1951 erschienene Roman „The Catcher in the Rye“ (dt. „Der Fänger im Roggen“). Das Buch wurde schlagartig ein internationaler Welterfolg und traf den Nerv einer ganzen Generation.

Aus der Sicht des Jugendlichen Holden Caulfield schildert SALINGER den Konflikt zwischen der als unschuldig dargestellten Kindheit und einer als heuchlerisch empfundenen Erwachsenenwelt.

Über SALINGER selbst ist nur wenig bekannt: Er publizierte noch einige Erzählungen und lebt abgeschieden von der Außenwelt in Neuengland. Über neue Veröffentlichungen gibt es lediglich Spekulationen.

Urs Widmer

* 21. Mai 1938 in Basel (Schweiz)
† 2. April 2014 in Zürich (Schweiz)

Der Schweizer Dramatiker und Erzähler URS WIDMER ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Er wird heute in einem Atemzug mit MAX FRISCH und FRIEDRICH DÜRENMATT genannt. MARCEL REICH-RANICKI ordnete ihn in seiner legendären Sendung „Literarisches Quartett“ sogar in die Weltliteratur ein.
WIDMERs manchmal fantastische, irrwitzige Geschichten sind voller Ironie, Satire, Groteske und Humor. Sprachlich glänzen sie durch ihren Sprachwitz und ihre Leichtigkeit.

Literarische Themen der Neunzigerjahre

Die Literatur der Neunzigerjahre griff sowohl Themen auf, die in den vorhergehenden Jahrzehnten bereits Stoffgrundlage gewesen waren als auch neue Themen, die sich mit dem Vereinigungsprozess von DDR und BRD auseinandersetzten. BERNHARD SCHLINK griff in seinem Roman „Der Vorleser“ (1995) die nach dem Zweiten Weltkrieg viel diskutierte Frage um die Schuld des Einzelnen an Holocaust und Massenmord wieder auf.
Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 03. Oktober 1990 fragten Autoren danach, wie es sich in dem neuen – alten Land lebte, in dem sich der Alltag vor allem für viele Ostdeutsche radikal geändert hatte. Aus dieser Sicht waren die 1990er-Jahre eine Zeit des Übergangs.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025