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Günter Grass

* 16.10.1927 in Danzig (Polen))
† 13.04.2015 in Lübeck

GÜNTHER GRASS zählt zu den weltweit bekanntesten deutschen Schriftstellern der Gegenwart. Seine Romane erschienen in über 40 Sprachen und brachten ihm u.a. den Nobelpreis für Literatur ein. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete er als Grafiker und Bildhauer. Er engagierte sich zunehmend politisch, um gegen die Verhältnisse der Sechziger- und Siebziger- und besonders der Neunzigerjahre in Deutschland zu protestieren. Sein politisches Engagement spiegelte sich in seinen Werken wider.
Zu den bekanntesten Werken von GRASS zählen:

  • „Die Blechtrommel“ (1959),
  • „Die Rättin“ (1986) und
  • „Ein weites Feld“ (1995).

„Die Blechtrommel“ war der erste große Roman von GRASS; er brachte ihm Weltruhm ein und gilt heute als wichtigster deutscher Roman der Nachkriegszeit.

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Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von GÜNTER GRASS ist stark von der Kriegs- und der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges geprägt. Er wurde am 16. Oktober 1927 als Sohn des Kolonialwarenhändlers WILLY GRASS und seiner Frau HELENE, geb. KNOFF in, wie er selbst sagt, kleinbürgerlichen Verhältnissen in Danzig-Langfuhr geboren. Er besuchte das dortige Gymnasium Conradium bis zu seiner Einberufung als Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg.
Anschließend musste er zum Arbeitsdienst und wurde später Panzerschütze.
Nach Kriegsende studierte er – nach einer kurzen Tätigkeit im Kalibergbau und einem Steinmetzpraktikum – Grafik und Bildhauerei von 1948 bis 1952 an der Kunstakademie in Düsseldorf und von 1953 bis 1956 an der Berliner Akademie der Schönen Künste. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte und Kurzprosa.
Später, als er längst Schriftsteller war, kehrte er in den anstrengenden Vorbereitungsphasen großer Werke zu seinem erlernten Beruf – der Steinmetzkunst – zurück.
1954 heiratete GRASS in Berlin die Schweizer Ballettstudentin ANNA SCHWARZ. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zog er mit ihr 1959 nach Paris. In Paris leistete er die Hauptarbeit an seinem wohl bekanntesten Roman „Die Blechtrommel“, für den er 1958 auf einer ersten Polenreise letzte Recherchen angestellt hatte. 1960 kehrte er mit seiner inzwischen angewachsenen Familie (1957 wurden Zwillinge geboren) nach Berlin zurück, wo 1961 und 1965 weitere zwei Kinder das Licht der Welt erblickten. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit engagierte sich GRASS in zunehmendem Maße politisch und verarbeitete so seine Erfahrungen aus Kindheit und Jugend, wie er das schon mit der „Blechtrommel“ begonnen hatte. Bereits 1957 gehörte er der Gruppe 47 an, von 1961 bis 1972 unterstützte er die SPD aktiv im Wahlkampf, ohne allerdings selbst Mitglied zu sein. In dieser Zeit führte er in einem für einen Schriftsteller beispiellosen Einsatz auf eigene Kosten mehrere hundert Wahlveranstaltungen durch. Er setzte sich für mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit und auch für die Aussöhnung mit Polen und Israel ein. Erst 1982 trat er in die SPD ein, um 1992 aus Protest gegen die damalige Asylpolitik wieder auszutreten. Während es ihm anfänglich noch gelang, seine politischen Aktivitäten von seinem schriftstellerischen Werk zu trennen, vermischte es sich in späteren Werken stark. So sind „Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966), „Örtlich betäubt“ (1969) oder „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ (1972) stark von den damaligen politischen Auseinandersetzungen geprägt.
Seit 1972 zog sich GRASS aus der Öffentlichkeit zurück. Gründe dafür waren das Scheitern seiner ersten Ehe, die Geburt eines weiteren Kindes, eine neue Beziehung und die Arbeiten an einem neuen Roman, „Der Butt“. 1979 heiratete er die Organistin UTE GRUNERT und wohnt seitdem mit ihr zusammen in Behlendorf. Drei weitere Kinder werden geboren.
1983 bis 1993 war GRASS Präsident der Berliner Akademie der Künste. 1997 feierte er seinen 70. Geburtstag. Wenige Tage danach gab GRASS Anlass zu neuen Kontroversen, indem er mit YASAR KEMAL, einem türkischen Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger, über die Mitschuld der Deutschen am türkischen Bürgerkrieg diskutierte. Er kritisierte die deutsche Ausländer- und Asylpolitik, besonders Kurden gegenüber und die Waffenlieferungen an den NATO-Partner Türkei, mit denen der Vernichtungskrieg gegen die Kurden geführt wurde.

Literarisches Schaffen

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit betätigte sich GRASS als Grafiker und Bildhauer. Seine Werke wurde in mehreren Ausstellungen gezeigt.
Seine schriftstellerische Laufbahn begann GRASS als Lyriker. Allerdings fanden seine Gedichtbände

  • „Die Vorzüge der Windhühner“ (1956),
  • „Gleisdreieck“ (1967) und
  • „Ausgefragt“ (1967)

wenig Anerkennung. Genauso erging es seinen Theaterstücken, die nicht sehr erfolgreich waren. Erst sein erster großer Roman „Die Blechtrommel“ (1959) brachte ihm Weltruhm. Die Hauptfigur Oskar Mazeraths, der im zarten Alter von drei Jahren beschließt, mit dem Wachstum aufzuhören, beschreibt sehr authentisch die Kriegs- und Nachkriegszeit der 30er- bis 50er-Jahre aus Sicht eines sehr kleinen Menschen, sozusagen aus der Froschperspektive. Den Romanhintergrund dieses Werkes bilden GRASS' persönliche Erfahrungen aus Kindheit und Jugend. Als Jugendlicher hatte er am eigenen Leib erlebt, wie leicht man verführt werden kann, er hatte den totalen Krieg begrüßt und an die Gerechtigkeit der deutschen Sache geglaubt. Die Blechtrommel gilt heute zu Recht als wichtigster deutscher Roman der Nachkriegszeit.
GRASS' Werke zeichnen sich meist durch einen gesellschaftskritischen Hintergrund aus. Das beginnt mit der „Blechtrommel“ und setzt sich über „Der Butt“ (1977) bis hin zu „Ein weites Feld“ (1995) fort. „Der Butt“ widerspiegelt die Geschlechterbeziehung und die zunehmende Emanzipation der Frau in der 70er-Jahren. „Ein weites Feld“ wurde wie nie zuvor eine literarische Neuerscheinung von den Medien und von Schriftstellerkollegen politisch stark kritisiert. Während GRASS aus dem östlichen Deutschland eine Welle der Sympathie entgegenschlug, wurde er im Westen als politischer Provokateur und „Schwarzseher der Nation“ abgestempelt. Dies verwundert nicht, geht es doch in diesem Roman um die deutsche Wiedervereinigung. GRASS war einer derjenigen, die nach der Wiedervereinigung vor einer voreiligen Zusammenführung Ost- und Westdeutschlands warnte. Der Roman rangierte monatelang in den Bestsellerlisten.
Auch Werke wie „Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966), „Örtlich betäubt“ (1969) oder „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ (1972) sind stark von den damaligen politischen Auseinandersetzungen geprägt.
1986 setzte GRASS das Leben des Oskar Mazerath aus der „Blechtrommel“ in „Die Rättin“ fort. In diesem Prosaroman, der ebenso wie die „Blechtrommel“ verfilmt wurde, beschreibt GRASS den apokalyptischen Selbstmord der Menschheit über die Dialoge zwischen einem namenlosen Ich-Erzähler und einer weiblichen Ratte. Der Roman lässt den Erzähler am Ende in einem unentscheidbaren Schwebezustand zwischen zaghafter Hoffnung und deutlichem Zukunftspessimismus.

Das literarische Schaffen von GRASS wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. So erhielt er:

  • den Georg-Büchner-Preis (1965),
  • die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1968),
  • den Fontane-Preis (1968),
  • den italienischen Premio Letterario Viareggio (1978),
  • den großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1994),
  • den Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck (1996) und
  • den Nobelpreis für Literatur (1999).

Seit 1993 ist GRASS Ehrendoktor der Universitäten Kenyon College, Harvard Poznan und Gdánsk.

Werke (Auswahl)

  • Die Vorzüge der Windhühner (1956)
  • Die Blechtrommel (1959)
  • Katz und Maus (1961)
  • Hundejahre (1963)
  • Die Plebejer proben den Aufstand (1966)
  • Gleisdreieck (1967)
  • Ausgefragt (1967)
  • Über das Selbstverständliche (1968)
  • Örtlich betäubt (1969)
  • Aus dem Tagebuch einer Schnecke (1972)
  • Mariazuehren (1973)
  • Der Butt (1977)
  • Das Treffen in Telgte (1979)
  • Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus (1980)
  • Aufsätze zur Literatur (1980)
  • Die Rättin (1986)
  • Mit Sophie in die Pilze gegangen (1987)
  • Zunge zeigen (1988)
  • Totes Holz (1990)
  • Brief aus Altdöbern (1991)
  • Vier Jahrzehnte (1991)
  • Unkenrufe (1992)
  • Ein weites Feld (1995)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Günter Grass." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/guenter-grass (Abgerufen: 08. July 2025, 02:40 UTC)
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Literatur und Arbeitswelt

Die „Gruppe 61“ im Westen und die Bewegung des „Bitterfelder Weges“ im Osten Deutschlands ähnelten sich von ihrem Schreibanlass her – der Beschreibung von Problemen innerhalb der Arbeitswelt – ihre Ergebnisse waren jedoch grundverschieden. Am 31. März 1961, anlässlich des Kongresses „Möglichkeiten und Formen moderner Arbeiter- und Industriedichtung“, gründete sich der „Arbeitskreis für künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt“.

Im Juli desselben Jahres gab der Arbeitskreis sich den Namen „Dortmunder Gruppe 61“. 1970 gründete eine Gruppe Hamburger Arbeiterschriftsteller den „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“.

Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und Parteiliteratur

1924 gründeten KPD-Mitglieder die „Organisation der Arbeiterkorrespondenten“, die 1928 in dem „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ (BPRS) aufging. Organ des BPRS wurde 1929 „Die Linkskurve“, eine Zeitschrift, die sich eher verpflichtet fühlte, die politischen Positionen der KPD zu veröffentlichen, als literarisch auf die Wirklichkeit zu reagieren.

Bis 1928 gab es eine teilweise sehr intensive Zusammenarbeit zwischen Autoren des BPRS und sozialdemokratischen und bürgerlichen Schriftstellern. Nach dem VI. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KOMINTERN), der Juli/August 1928 stattfand, war diese Zusammenarbeit kaum mehr möglich. Stattdessen wurde im BPRS das Prinzip der Parteiliteratur propagiert.

Hermann Kant

* 14.06.1926 in Hamburg

HERMANN KANT beschäftigt sich in seinen Werken vor allem mit der DDR-Geschichte. Bekannt wurde er zunächst durch seinen ersten Roman „Die Aula“ (1965), der ihm zu großer Popularität verhalf, später dann durch die Romane „Das Impressum“ (1972) und „Der Aufenthalt“ (1977).

Die Romane KANTs bilden mit Werken anderer Autoren dieser Zeit den Anfang einer neuen literarischen Entwicklungsphase.
KANT war Volkskammerabgeordneter, Mitglied des Zentralkomitees der SED, Mitglied der Akademie der Künste der DDR und Mitglied sowie viele Jahre Vizepräsident bzw. Präsident des Schriftstellerverbandes. Gerüchte über eine Stasitätigkeit führten aus Mangel an Beweisen nie zu einer Verurteilung.
KANTs Lebensmaxime heute wie damals zu DDR-Zeiten ist: „Ich denke nur über Sachen nach, an denen ich was ändern kann.“

„Mutmaßungen über Jakob“ und „Der geteilte Himmel“

UWE JOHNSONs Roman „Mutmaßungen über Jakob“ erzählt von der Teilung Deutschlands als einen für die Menschen fremden Zustand, der vor allem durch militärische Mächtegruppierungen bestimmt ist.
„Der geteilte Himmel“ von CHRISTA WOLF erzählt das Scheitern einer Liebe unter Verhältnissen, in denen zur Verwirklichung unterschiedlicher Lebensentwürfe zwei unterschiedliche Länder zur Verfügung stehen.
In PETER SCHNEIDERs „Der Mauerspringer“ wird der „anitfaschistische Schutzwall“ (so die offizielle Bezeichnung für die Mauer in der DDR) dahingehend befragt, inwieweit er Einfluss nahm auf das Leben der Menschen in der geteilten Stadt Berlin.

Draußen vor der Tür

WOLFGANG BORCHERTs Hörspiel „Draußen vor der Tür“ (1947), das auch zum Theaterstück umgearbeitet worden war, gilt als prominentestes Beispiel der Trümmer- oder Kahlschlagsliteratur. Es ist nicht nur ein Stück, das die Hoffnungslosigkeit der Kriegsgeneration aufzeigen will, sondern auch Wege aus der Krise einer Zeit andeutet. Als Anti-Kriegsstück wird es bis heute auf den Bühnen der Welt gespielt.

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