Erich Arendt

Die Entscheidung für den sozialistischen Teil Deutschlands traf er, der früh Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands geworden war, fast fünfzigjährig, aus einer tief verwurzelten antifaschistischen Gesinnung heraus. Sein linkes politisches Engagement korrespondierte mit seinem an der Moderne geschulten Künstlertum und seinem Weltbürgertum. Er verstand und verhielt sich als Teil der künstlerischen und politischen Avantgarde Europas. Diesem Selbstverständnis als politischer Mensch und als Dichter lag nichts ferner als Funktionärstum und Parteisoldatengehorsam. Das unterschied ihn ganz maßgeblich von JOHANNES R. BECHER, mit dem er immerhin die Wurzeln als expressionistischer Dichter gemeinsam hatte und die frühe Mitgliedschaft im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. ARENDT schuf keine politisch-instrumentelle Tageslyrik wie BECHER – wo er es versuchte, fällt das Ergebnis qualitativ weit hinter seine übrige Lyrik zurück –, sondern ein poetisches Werk, dessen Metaphern sich an den Universalien menschlicher Existenz orientierten.

Kindheit und Jugend

ERICH ARENDT wurde am 15. April 1903 in Neuruppin geboren, in der Stadt, aus der auch THEODOR FONTANE und FRIEDRICH SCHINKEL kamen. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, sein Vater war Schulhausmeister, seine Mutter Waschfrau.

ARENDT ließ sich am Neuruppiner Lehrerseminar zum Lehrer ausbilden und ging 1926 nach Berlin. An einer Reformschule in Berlin-Neukölln, einer sogenannten „Lebensgemeinschaftsschule“, die vor allem der Ausbildung schöpferischer Fähigkeiten und der Erziehung zu praktischer Arbeit viel Aufmerksamkeit widmete, unterrichtete er Zeichnen und Literatur. Kaum in Berlin angekommen, knüpfte er Kontakte zu HERWART WALDENs expressionistischer Zeitschrift „Der Sturm“. Die Zeitschrift hatte freilich ihre Blütezeit als führendes Kampfblatt der jungen Kunstbewegung hinter sich und wirkte gleichsam nur noch als verhallendes Echo auf ihre großen Jahre. Die wichtigsten Mitstreiter und Autoren hatten im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren.

Erste Gedichte

Im Jahr 1926 bereits publizierte ARENDT hier seine ersten Gedichte. Für ARENDTs Selbstverständnis als Dichter ist diese expressionistische Frühphase von prägender Bedeutung gewesen. In der Kunstauffassung des „Sturm“-Kreises sollte ein Gedicht nichts mit der Logik „der Erfahrung der Sinne und der Erfahrung der Tatsachen“ zu tun haben, sondern der Logik des Klangs der Worte und der Bilder folgen, die allein den Rhythmus der Verse zu bestimmen habe. ERICH ARENDTs Vorbild war die Dichtung von AUGUST STRAMM, einem Dichter des „Sturm“-Kreises, der bereits 1915 im Ersten Weltkrieg in Russland gefallen war. AUGUST STRAMM hatte den Expressionismus sprachlich radikalisiert, indem er Wörter teils umfunktionierte, also entgegen ihrer grammatischen Funktion benutzte, oder einfach wegließ (etwa alle Artikel) und nur die syntaktischen Grundpositionen besetzte. Somit bestand die Mitteilung eines Gedichts gewissermaßen nur im Klang und der assoziativen Reihung von Wörtern. ARENDT entwickelte STRAMMs poetische Technik fort und ging über sie hinaus, indem er das Vokabular wesentlich kraftvoller wählte und den Sprachfluss dynamischer gestaltete.

Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller

Im Jahr 1926 wurde er Mitglied in der KPD und 1928, auf Betreiben JOHANNES R. BECHERs, im „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller “. BECHER stand dem BPRS vor und versuchte ARENDT von seiner bürgerlichen Orientierung fort in Richtung politischer Agitation zu drängen, indem er ARENDTs damalige Dichtung als „Wortgeklingel“ bezeichnete. Der Konflikt mit BECHER war unausweichlich und ARENDT verstummte nahezu als Dichter. Gedichte aus dieser Zeit der politischen Orientierungssuche sind nicht erhalten, dafür aber Spuren seiner ausgedehnten Reisen, die er in jener Zeit während seiner Ferien unternahm. So erwanderte er gemeinsam mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau KATJA HAYEK im Juni 1929 die französische Mittelmeerküste. Die Tagebuchnotizen von seiner Reise in die Provence wurden 1983 veröffentlicht.

Exil

Im März 1933 mit dem Machtantritt HITLERs verließen er und KATJA HAYEK, die Halbjüdin war und inzwischen ERICH ARENDTs Frau, Deutschland. Die Emigration führte ARENDT zunächst nach Ascona in der Schweiz, wo ihm der begüterte BERNHARD MEYER Unterschlupf gewährte, dann nach Mallorca auf eine Hauslehrerstelle bei einem sozialistisch gesinnten Baron. Mit Beginn des spanischen Bürgerkriegs mussten er und andere Flüchtlinge die Insel Mallorca Richtung Italien verlassen. Von dort meldete er sich zum Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg in der 27. katalanischen Division „Carlos Marx“. Er, der fließend Spanisch sprach, unterrichtete die Analphabeten seiner Einheit und unterhielt eine „Fliegende Bücherei“. Er schrieb Frontberichte und agitatorische Texte für die deutschsprachige Zeitschrift „La Libertat“ und Aufsätze für die kulturpolitische Wochenschrift „Mirador“. 1938 erschienen Berichte, Reportagen und Prosastücke in dem Sammelband „Herois“ (Helden), den er zusammen mit dem befreundeten spanischen Dichter JOAQUIN MORERA I FALCO herausgab, in spanischer und katalanischer Sprache.
In Spanien, da er sich unmittelbar dem antifaschistischen Kampf widmete und sich nicht als Funktionär und Agitator fühlen musste, erwachte seine Produktivität als Dichter wieder. Jene Gedichte, die unmittelbar unter dem Eindruck des spanischen Bürgerkrieges entstanden, sind unverschlüsselt, gegenständlich, klar in ihrer Aussage, kämpferisch und betroffen, und schildern in deutlichen Szenerien unverstellt die Gräuel des Krieges. Wie um in einer aus den Fugen geratenen Welt standzuhalten, sind die Gedichte höchst diszipliniert im Formbewusstsein und der klassischen Strenge des Versmaßes. ARENDT wählte häufig die Form des Sonetts, aber auch balladenhafte Strophen und Elegien.

In seinen Spaniengedichten gewinnt ARENDT für seine Exillyrik eine wichtige Dimension hinzu. Ohne sich in Heimwehgedanken zu verzehren, lässt er sich sofort auf das Leben in der Fremde ein, er beobachtet die bäuerlichen Menschen, wie sie der Natur die Nahrung abtrotzen und ihre Felder mit der Waffe in der Hand verteidigen. Ein starkes Empfinden für die Würde dieser Menschen und die sie umgebende Landschaft zeigt sich in diesen Gedichten, die die Natur als Chiffre für ein befreites Leben benutzen.
Zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution 1937 widmete ARENDT dem Führer der Sowjetunion STALIN ein langes, hymnisches vierteiliges Gedicht „Wir haben im Rücken einen Freund“, das den kommunistischen Diktator als „du Lenker, du Bewundernswerter des frohesten Landes“ feiert. ARENDT ahnte zu dieser Zeit noch nicht, dass STALIN seine Ideale wie die aller Kommunisten auf brutalste Weise verraten hatte.

Südamerika

Nach der Niederschlagung der Republikaner floh ARENDT nach Frankreich, hielt sich in Paris auf, war dann in verschiedenen Lagern interniert, durchreiste erneut das besetzte Spanien bis zum Hafen Cadíz, wo er und seine Frau im September 1941 an Bord eines südamerikanischen Schiffes in Richtung Kolumbien aufbrachen. Doch zunächst erreichten sie das neue Exilland nicht, sondern wurden von den Engländern in der Kolonie Curaçao und auf Trinidad interniert. Erst im März 1942 gelang ihnen die mühselige Reise nach Bogotá, der kolumbianischen Hauptstadt. Literarische Früchte dieser beschwerlichen Fluchten und fortgesetzten Unsicherheiten waren unter anderem die Figurengedichte zu GARCIA LORCA, Don Quichote, REMBRANDT, BREUGHEL und die Gedichte, die die schmerzlichen Eindrücke von seiner letzten Flucht durch das zerstörte Spanien und über den Atlantik beschreiben. Der Wind und das Meer werden nun zu wichtigen Symbolen für das Umhergetriebensein des Exilanten. („Nicht nur von ungefähr getrieben und verschlagen,/vollendet er die große Fahrt.“)

Zu den bedeutendsten Gedichten, die die Odyssee zwischen den Ländern zum Gegenstand haben, gehören „Der Albatros“ (1941) und „Ulysses' weite Fahrt“ (1950). Das „Lächeln des Ulysses“ symbolisiert die Hoffnung auf den Sieg der Menschlichkeit, der Sturmvogel Albatros, der Begleiter des Schiffes, wird ihm zum Sinnbild seiner Reisen, auch zum Zeichen des Zornes und der Kraft.

In Bogotá lebten die ARENDTs von Nachhilfeunterricht, bis sie eine eigene kleine Pralinenproduktion in Angriff nahmen und damit recht gut ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
Der Aufenthalt in der herben südamerikanischen Landschaft, insbesondere die Begegnung mit dem Negerdorf Tolú, kam für ARENDT einer Offenbarung gleich.
Von der abweisenden Schönheit und Ursprünglichkeit der Landschaft ließ er sich sofort gefangen nehmen, und seine wache soziale Sensibilität erfasste die erschütternd schweren Lebensbedingungen der Einwohner.

In den ersten Sätzen seines Vorwortes zum Bildband „Tropenland Kolumbien“ (Leipzig 1954) erfasst ARENDT geologische Formation, Natur, Tier und Mensch seiner Exilheimat in einem Satz, so wie er sie als eins und einander bedingend erkannte. Dies ist der Blick ARENDTs, der auch seine Lyrik auszeichnet, eine Gesamtschau von gleichsam kosmischer Dimension. Der Landschaft und den Menschen Kolumbiens hat er im Zyklus „Tolú“ (1950 in „Trug doch die Nacht den Albatros“; 1954 als eigenständiges Inseltaschenbuch) ein Denkmal gesetzt.

Wie schon die Spaniengedichte zeichnen sich ARENDTs kolumbianische Gedichte vor der Lyrik anderer Exilanten dadurch aus, dass lähmende Bitterkeit über das Leben in der Fremde gänzlich fehlt. ARENDT ist so empfänglich für die Schönheiten und das Besondere des Gastlandes, dass er sich ganz darauf einlassen kann und auf dem Grat zwischen Fremdsein und Vertrautheit einen äußerst scharfen Blick entwickelt für das naturgeschichtlich Erhabene wie für die erbärmlichen menschlichen Existenzbedingungen und beides aufeinander beziehen kann. Er lässt sich vom Reiz des Exotischen berühren, jedoch nicht von Folklorismen blenden. Sein Blick auf das kärgliche Leben unter den Bedingungen einer unerbittlichen Natur und den rassistisch-ausbeuterischen Verhältnissen des Großgrundbesitzes ist unbestechlich. ARENDT hat seine poetischen Ausdrucksmöglichkeiten in dieser Zeit enorm erweitert, obwohl das Sonett bis auf eine Ausnahme zurücktritt, es kaum freie Rhythmen gibt. Es herrscht die Reimstrophe in Ode und Ballade vor, die allerdings Rhythmen der Landschaft und der negroiden Bevölkerung aufnimmt („Nacht in Tolú“, 1948; „Glückliche Fische schwammen“, 1947).

In den Bildern gewinnen als Chiffren für das universelle Leben

  • Meer,
  • Fels,
  • Wind,
  • Sturm,
  • Vögel

an Bedeutung (sie werden ARENDTs Lyrik bis zum Ende prägen), auch Chiffren für den Tod wie

  • Knochen,
  • Asche,
  • Lava

finden sich und Bildkombinationen wir „meergraues Aschenland“ oder „Knochenwind“. In diesen Gedichten, deren Themen und Rhythmen ihm gewissermaßen von selbst zugewachsen sind, ist ARENDT ganz bei sich und auf einem Höhepunkt seines Schaffens, ein positiver Nebeneffekt der Tatsache, dass er von den Zentren der deutschen Emigration abgeschnitten war und ihm agitatorische Elemente nicht von außen angetragen werden konnten.

Rückkehr nach Deutschland

1950 reisten die ARENDTs über New York an Bord eines polnischen Schiffes zurück nach Deutschland, in die DDR. Die Jahre der existenziellen Bedrohung in finsterer geschichtlicher Zeit lagen hinter ihnen.

ARENDT verband die Utopie eines Lebens, frei von Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung, mit dem östlichen, kommunistischen Teil Deutschlands. Dass ihn hier der reglementierende Apparat eines kleingeistigen politischen Parteibürokratismus erwartete, konnte er nicht ahnen.
Zunächst jedoch nahm er dankbar die Privilegien an, die man ihm als Spanienkämpfer, Emigranten und altem Mitglied der kommunistischen Partei angedeihen ließ. Man sprach ihm ein Haus mit großem Grundstück auf Hiddensee zu, das über alles geliebte Meer in der Nähe. Er erhielt Preise (1952 den Nationalpreis 3. Klasse, 1956 den Übersetzerpreis), wurde Mitglied der Akademie der Künste, durfte veröffentlichen, wenn auch seine Lyrik, insbesondere die aus seiner expressionistischen Frühphase und die späte, einfachem Verständnis sich verschließende Alterslyrik beargwöhnt wurden. Er publizierte die dichterische Frucht der Exiljahre mit den Stationen Italien, Frankreich, Marokko, Kolumbien in dem Band „Trug doch die Nacht den Albatros“ (1951) und die Spaniengedichte gesondert in dem Band „Bergwindballade - Gedichte des spanischen Freiheitskampfes“ (1952). In den folgenden Jahren war er gemeinsam mit seiner Frau insbesondere als Übersetzer und Nachdichter tätig. Er war ein profunder Kenner der spanischsprachigen Literatur und seine Arbeit als Kulturvermittler ist nicht hoch genug zu schätzen. Er übertrug das umfangreiche Werk des chilenischen Dichters PABLO NERUDA, Gedichte von RAFAEL ALBERTI, NICOLÁS GUILLÉN, VINCENTE ALEXANDRE, MIGUEL HERNANDEZ, MIGUEL ANGEL ASTURIAS, WALT WHITMAN u.  a. Viele dieser Übertragungen erschienen gleichermaßen in der DDR wie in der Bundesrepublik. Eine in Kolumbien begonnene Anthologie mit südamerikanischer Freiheitsdichtung „Die Indios steigen von Mixco nieder“ hatte er bereits 1951 herausgebracht.

Er bereiste mehrfach den Mittelmeerraum, besuchte Italien, Sizilien, Mallorca und Korsika. 1960 erschien der Text-Bildband „Inseln des Mittelmeers“ beim Brockhaus Verlag in Leipzig, 1962 ebenda nach einer Reise nach Griechenland, Kreta und Zypern der Band „Griechische Inselwelt“ und 1966 im Verlag der Kunst „Säule Kubus Gesicht – Bauen und Gestalten auf Mittelmeerinseln“. In Griechenland, insbesondere in der minoischen Frühkultur Kretas, traf er auf archaische Spuren menschlicher Kultur, meinte er die Einheit von Zeit und Raum, Natur und Kultur, von Mensch und Gott auszumachen.

So wie ihn die kolumbianische Landschaft und Lebenswelt gefangen genommen hatte, so ließ er sich von der griechischen Inselwelt faszinieren. Deren karge, raue landschaftliche Schönheit und die Allgegenwart der mythischen Wurzeln der europäischen Kultur regten ARENDT zu einem bedeutenden neuen und letzten Themen- und Bildkomplex in seiner Dichtung an. In Griechenland forschte er nicht zuletzt den Urimpulsen menschlichen Gestaltungswillens nach, schließlich war er Zeichenlehrer und Form und Gestalt interessierten ihn von jeher. In seinen Gedichten versuchte er vielfach das bildnerische Werk anderer Künstler zu erfassen. Bilder von BREUGHEL, REMBRANDT oder GERHARD ALTENBOURG haben ihn ebenso zu Gedichten veranlasst wie die Plastiken von ARCHIPENKO und WIELAND FÖRSTER.
Was ARENDT auf seinen Reisen entdeckte und in den daraus entstandenen Text-Bildbänden in die Prosa von Reisebeschreibungen fasste - die existenziellen Grundmuster des Daseins in ihren kosmischen und mythischen Dimensionen sowie die konkreten sozialen Bedingungen des menschlichen Lebens - beschäftigte ihn auch weiter in seiner Lyrik. 1959 waren die „Flugoden“ im Inselverlag erschienen, die den Menschen „inmitten von Zeit und Raum“ zeigen und sich formal an klassischen Vorbildern der Oden- und Elegiendichtung (HÖLDERLIN und KLOPSTOCK) orientieren.

Die letzte Schaffensphase

ARENDT bezog 1971 das Haus von PETER HUCHEL, der in jenem Jahr aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedelte. Es befindet sich in Wilhelmshorst, Hubertusweg 41. Das Peter-Huchel-Haus wurde im Oktober 1997 als Gedenkstätte und Literaturhaus eröffnet.
Die „Flugoden“ leiten die letzte Schaffensphase, die Alterslyrik ARENDTs, ein, in der die Bezüge zu seinen Vorbildern aus der klassischen Moderne, etwa RIMBAUD und POUND, kenntlich sind. Der Band „Ägäis“ (1967) ist ein unmittelbares Ergebnis seiner Griechenlandaufenthalte. 1968 erschien der erste Sammelband imHinstorff Verlag „Aus fünf Jahrzehnten“, herausgegeben von HEINZ CZECHOWSKI. ARENDT hat für diese Publikation ein Resümee gezogen und eine kritische Durchsicht seines bisherigen Schaffens vorgenommen.

Die späten Gedichte, erschienen in

  • „Feuerhalm“ (1973),
  • „Memento und Bild“ (1976),
  • „Zeitsaum“ (1978) und
  • entgrenzen“ (1982),

zeigten sich als immer unzugänglicher, in ihrer Bildwelt und der Welt des Dichters verschlossen. Es überwiegen Metaphern von Stein, Staub, Asche, Wüste. In gewisser Weise kehrte ARENDT zu seinen Anfängen zurück, mit expressiven Wortfindungen, Auflösung syntaktischer Strukturen und Fragmentierung der Mitteilungen. ARENDT reagierte auf den realsozialistischen Alltag in der DDR und die über Jahre verinnerlichten Auswirkungen der stalinistischen Verfolgungen mit Geschichtspessimismus, Resignation, Rückzug, Flucht in die hermetische Abschottung und Verschlüsselung seiner Lyrik. Das Alter drängte an („Endstaub auf den Gesichtern“), die Lebensgeschichte mit all ihren Wechselfällen, Entbehrungen, Abschieden, verlorenen Gefährten und Befürchtungen lastete auf ihm („Schwermut lagert seit Anbeginn/auf den Schattenhügeln unseres Erinnerns“).
ARENDT erlitt Anfang 1982 einen Schlaganfall und lebte seither in seiner eigenen, unzugänglichen Welt. Er starb am 25.09.1984 in Wilhelmshorst bei Berlin.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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