Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.4 Mittelhochdeutsche Literatur
  5. 4.4.4 Spätmittelhochdeutsche Literatur
  6. Die „Kudrun“

Die „Kudrun“

Die Kudrun-Strophe ist verwandt mit der Nibelungen-Strophe und der Kürenberger-Strophe. Sie weist jedoch einige Besonderheiten auf. So gibt es keinen Binnenreim der Anverse und auch in der Form ist sie nicht so streng und einheitlich gebaut wie die Nibelungen-Strophe.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die „Kudrun“ (siehe PDF "Kudrun") ist ein in den 40er-Jahren des 13. Jh. entstandenes Heldengedicht in 1705 Strophen. Es wurde im oberdeutschen Raum verfasst und steht in der Tradition der germanischen Heldensage. Es berichtet vom Schicksal dreier Herrschergenerationen. Sein Verfasser ist unbekannt. Überliefert ist das Heldenlied nur in einer Handschrift im „Ambraser Heldenbuch“, verfasst zwischen 1504 und 1516.
Die „Kudrun“ legt den Schwerpunkt auf die Brautgewinnungsgeschichten mit glücklichem Ende und gilt insofern als „Gegen-Nibelungenlied“.

Die Kudrun-Strophe

Die Kudrun-Strophe stellt eine Variante der Nibelungen-Strophe dar. Die Nibelungen-Strophe reimt zum Teil bereits im Anvers:

„Uns ist in alten maeren / wunders vil geseit,
von helden lobebaeren, / von grozer arebeit“

Hier entsteht der Eindruck, es handele sich um vier Kurzverse, die abab reimen.

  • BWS-DEU2-0250-01.pdf (218.71 KB)

Die Kudrun-Strophe (siehe PDF "Beispiele für die Kudrunstrophe") besteht aus vier paarweise reimenden Langzeilen, wobei die Anverse von Vers eins und zwei eine klingende Kadenz aufweisen, die vierhebigen Abverse hingegen eine stumpfe Kadenz. Vers drei weist in An- und Abvers klingende Kadenzen auf. Der letzte Vers wird um zwei Takte verlängert, er endet ebenfalls mit klingender Kadenz.

Stumpfe und klingende Kadenz

„Hagen hiez genaedic / den von garadie sin
den künig und die liute / durch den willen sin,
daz er vergaebe / schaden unde schulde.
Hagene der junge / der gewan den pilgerinen hulde.“
(158)

„Do der künic mit kusse / versuonte sinen zorn,
do muoste man in gelten / swaz si heten verlorn.
daz was in frume vil groziu / und was ouch Hagenen ere.
sit wurden si vinde / mit dem von Irlande nimmer mere.“
(159)

Als stumpfe Kadenz bezeichnet man den männlichen Versausgang, d.h., der Vers endet mit einer betonten Silbe. Das mittelhochdeutsche Wort „zorn“ ist einsilbig, es endet mit einem Konsonanten, die Hauptbetonung liegt auf dem Wort, der Versausgang ist männlich. Beim Wort „verlorn“ liegt die Hauptbetonung auf „lorn“, der Versausgang ist männlich. Stünde stattdessen „verloren“ hier, handelte es sich um eine klingende Kadenz. Die Nachsilbe „-en“ weist die Merkmale einer klingenden Kadenz auf.

Als klingende Kadenz wird der weibliche Versausgang bezeichnet, d.h., der Vers endet mit einer unbetonten Silbe bzw. weniger betonten Silbe. Das mittelhochdeutsche Verb „vergaebe“ hat seine Hauptbetonung auf „gae“, seine Nebenbetonung auf „be“. Das Wort endet zudem mit einem Vokal. Der Versausgang ist weiblich. Das Wort „schulde“ hat seine Hauptbetonung auf „schul“, eine Nebenbetonung auf „de“. Das Wort endet mit einem Vokal. Der Versausgang ist weiblich. Stünde hier stattdessen „Schuld“, handelte es sich um einen männlichen Versausgang, weil die Gesamtbetonung auf dem einsilbigen Wort liegt. Das Wort „gelten“ weist ebenfalls eine klingende Kadenz auf, weil hier die Hauptbetonung auf „gel“ liegt. Die Nachsilbe „-en“ weist die Merkmale einer klingenden Kadenz auf.

  • BWS-DEU2-0250-02.pdf (28.06 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die „Kudrun“." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/die-kudrun (Abgerufen: 12. June 2025, 16:30 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Konsonant
  • Volltext
  • Heldengedicht
  • Kudrun
  • männlicher Versausgang
  • Betonung
  • Kudrun-Strophe
  • Abvers
  • Ambraser Heldenbuch
  • Nibelungen-Strophe
  • betonte Silbe
  • germanische Heldensage
  • Kurzvers
  • mittelhochdeutsches Verb
  • weiblicher Versausgang
  • Nibelungenlied
  • klingende Kadenz
  • Heldenlied
  • Primärtext
  • Pdf
  • stumpfe Kadenz
  • Langzeile
  • unbetonte Silbe
  • Anvers
  • Vokal
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Mittelhochdeutsch

Das Mittelhochdeutsche ist eine eigenständige Epoche der deutschen Sprachgeschichte und umfasst die Zeit von etwa 1050 bis 1350.
Sie wird untergliedert in die Zeitabschnitte

  • Frühmittelhochdeutsch (etwa 1050 bis um 1200),
  • klassisches Mittelhochdeutsch (um 1200 bis um 1250),
  • Spätmittelhochdeutsch (um 1250 bis um 1350).

Diese Epoche ist vor allem gekennzeichnet durch die Entfaltung und den Niedergang einer höfischen Kultur, was sich in einer Veränderung des Wortschatzes, des Lautsystems u. a. niederschlug. Es bildete sich eine überregionale Dichtersprache heraus, eine Urkundensprache entstand in einigen Sprachräumen, Abstrakta wurden zum Ausgangspunkt für die Ausprägung einer wissenschaftlichen Fachterminologie in deutscher Sprache.

Martin Opitz

* 23.12.1597 in Bunzlau
† 20.08.1639 in Danzig

MARTIN OPITZ (auch: MARTINUS OPITIUS, OPICIUS, OPITZ VON BOBERFELD(T), „Der Gekrönte“) war deutscher Barockdichter und Versreformer, Diplomat und Gelehrter. Die Schriften OPITZ', insbesondere sein „Buch von der Deutschen Poeterey“ hatten maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Deutschen zur akzeptierten eigenen Literatursprache und markierten den Beginn der deutschen Barocklyrik. OPITZ löste eine grundlegende Reformation der Versmetrik aus, indem er eine Harmonisierung von Versakzent und Wortakzent propagierte. Seine Werke erlangten für die jeweiligen literarischen Gattungen (Sonett, Trauerspiel, Roman usw.) teils maßgebende Bedeutung, sodass er schon zu Lebzeiten hohe Anerkennung fand und noch heute als eine Persönlichkeit von großer literarischer und sozialpolitischer Bedeutung gilt.

Das Nibelungenlied

Das „Nibelungenlied“ entstand vermutlich zwischen 1198 und 1204, wohl im Umkreis des Bischofs WOLFGER in Passau an der Donau. Es besteht aus 39 Abschnitten („Aventiuren“) und gliedert sich in zwei ursprünglich selbstständige Teile:

  • Das „Siegfriedlied“ und
  • das „Burgundenlied“.

Dem zweiten Teil liegen geschichtliche Ereignisse zugrunde: die Vernichtung der Burgunden am Rhein durch die Hunnen 436 oder 437 und der Tod ATTILAs 453 in der Nacht seiner Hochzeit.
Das „Nibelungenlied“ wurde nach einem sagenhaften Zwergenkönig benannt, dem König Nibelung.

Nibelungenlied-Text

Das „Nibelungenlied“ ist zwischen 1190 und 1200 auf der Grundlage älterer germanischer Überlieferungen entstanden. Niedergeschrieben wurde es im Donauraum. Die ursprüngliche Fassung ging wohl verloren. Insgesamt gibt es 32 Handschriften des Liedes, die bedeutendsten sind nach KARL LACHMANN:

  • Die Handschrift A (Hohenems-Münchener Handschrift um 1280),
  • die Handschrift B (St. Galler Handschrift um 1250) sowie
  • die Handschrift C (Hohenems-Laßbergische Handschrift um 1230).

Neu entdeckt wurde eine Handschrift aus dem letzten Viertel des 13. Jh. Das Fragment ist in der Melker Stiftsbibliothek ausgestellt. Das „Nibelungenlied“ erzählt von Siegfried und seinen Heldentaten, seinem Tod und der Rache seines Todes durch Kriemhild. Das Lied besteht aus zwei wahrscheinlich ursprünglich selbstständigen Liedern, dem „Siegfriedlied“ und der „Burgundensage“. Ausschnitte in Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch sind im Folgenden in der PDF zu lesen:

 

Wintermärchen


Unter den Eindrücken seiner ersten Rückreise aus dem französischen Exil 1843 schrieb HEINRICH HEINE die Verssatire „Deutschland. Ein Wintermärchen“, eine seiner schärfsten Stellungnahmen zu den deutschen Misständen. Er verspottete darin die deutsche Kleinstaaterei, kleinbürgerliches Obrigkeitsdenken, Franzosenhass, militantes Nationalgefühl und preußischen Militarismus.

Das Werk stellt den Höhepunkt der politischen Versdichtung HEINES dar. Dabei umkreiste der Autor die Frage, ob und inwieweit Deutschland in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts für einen gesellschaftlichen Wandel bereit war. In diesem dramatischen Gedicht finden sich an dem utopischen Sozialisten SAINT-SIMON geschulte Positionen HEINEs wieder.

 

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025