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Kreatives Schreiben - Einführung

Fantasie und Kreativität waren beim Umgang mit Literatur neben Analyse und Deutung in vielen Bundesländern schon immer ein Bestandteil des Deutschunterrichts.
Das kreative Schreiben, z. B. in Aufsatzform bis hin zum Prüfungsaufsatz, hat mittlerweile sogar in den Kanon benoteter schriftlicher Arbeitsformen Eingang gefunden.
Dem kreativen Umgang mit der Sprache wird ein stärkerer Stellenwert zuerkannt und Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit gegeben, ihren Lernerfolg auf individuellere, kreative Weise zu demonstrieren.

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Kreatives Schreiben oder Creative Writing ist eine Methode zum Erlernen des literarischen Schreibens. Der Begriff Creative Writing, so die wissenschaftliche Bezeichnung, wurde in den USA erschaffen. Dort werden an den Hochschulen Schreibkurse in „Composition“ oder Creative Writing angeboten.

Was ist “Creative Writing”?

Schreiben ist eine Kulturtechnik, die zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Alltages geworden ist. Wir schreiben in der Schule, am Arbeitsplatz, am Computer; Einkaufszettel und Liebesbriefe; wir schreiben mit der Hand, mit Stiften, mit der Tastatur des Computers.

Schreiben. Schreiben. Schreiben.

Was ist am Schreiben kreativ?

„Kreativ daran ist alles, was über das rein handwerkliche Moment des Schreibens hinausgeht, aber auch über rein formales Tun, wie zum Beispiel das Ausfüllen von Formularen. Letzteres ist mit Sicherheit eine Art des Schreibens, aber ebenso sicher nur höchst selten kreativ“
BARBARA SCHULTE-STEINICKE, 1997

Kreatives Schreiben beinhaltet u.a.:

  • das Erstellen von Texten, die originell und individuell sind,
  • das Nutzen von Schreibtechniken, welche die Kreativität im Schreiben stärken,
  • eine Form des Schreibens, die für die Entfaltung des Einzelnen neue Ausdrucksmöglichkeiten hervorbringt,
  • die Entfaltung neuer Ausdrucksmöglichkeiten und Kommunikationsformen und damit auch Wege zur Selbsterkenntnis,

Kreatives Schreiben greift auf die Kulturtechnik des Schreibens zurück. Mit methodischen Übungen versucht man, die kreativen Ressourcen des Einzelnen zu entdecken, um sie im Schreibprozess mit zum Ausdruck zu bringen.
Kreatives Schreiben ist ein gestalterischer Prozess, der beide Hemisphären des Gehirns benutzt – die linke, rationale und die rechte, emotionale.
Diese Interaktion bewirkt einen kreativen Vorgang. Die moderne Kreativitätsforschung beschreibt den Kreativitätsprozess als einen Akt, der für ein Individuum etwas Neues darstellt oder im weiteren Sinne etwas Neues für einen Kulturkreis oder die Menschheit bedeutet.

Beim kreativen Schreiben werden möglichst alle Sinne einbezogen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen.
Die Anregung der Sinne, z.B. durch Farben, Musik, Natureindrücke, Gerüche, ist ein wesentlicher Auslöser für den Zugang zu unseren inneren Ausdrucksmöglichkeiten.

In den USA haben die Methoden des Creative Writing eine lange Tradition.
In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Schreibkurse an der University of Iowa abgehalten.
Den Professoren fiel auf, dass ihre Studenten, die über ein fundiertes Fachwissen verfügten, Schwierigkeiten beim schriftlichen Verfassen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten hatten. Diesen Problemen versuchten sie anfangs mit Schreibspielen, die bereits in der Antike bekannt waren,  entgegenzuwirken. Solche Schreibspiele oder -übungen sind z.B.:

  • das „Epigramm“ (griechisch: epigramma = Aufschrift) –

ursprünglich eine Aufschrift an einem Weihegeschenk, einem Grabmal, einem Kunstwerk o.ä., zur Bezeichnung des Gegenstandes und dessen Bedeutung,
heute: Sinngedicht, scharfsinniger Einfall, kurz und pointiert, manchmal satirisch, im Unterschied zum Aphorismus in Reimform,

  • die „Xenie“/Xenien (griechisch: ta xenia = Gastgeschenk) –

ursprünglich nach MARTIAL, einem römischen Dichter, Epigramme, die als freundschaftliche Begleitverse zu Geschenken gedacht waren,
heute: seit GOETHE und SCHILLER sind Xenien polemische Epigramme gegen andere zeitgenössische literatur- und kunstkritische Richtungen, gern als Distichon (je ein Hexameter und ein Pentameter), besonders geeignet für zugespitzte Formulierungen,

  • der „Aphorismus“ (griechisch: aphorism&oacgr;s = Abgrenzung, Definition, Lehrsatz) –

ursprünglich: z.B. HIPPOKRATES stellte in aphoristischer Form medizinische Lehrsätze auf,
heute: Aphorismen sind seit dem frühen 20. Jahrhundert eine eigenständige Prosagattung und definiert als kurze, prägnante Aussagen mit geistreichen, subjektiven Gedanken, die ein originelles Werturteil, eine persönliche Erkenntnis oder Lebensweisheit enthalten.

Derzeit wird Creative Writing in insgesamt 418 Universitäten der USA erforscht. 16 Zeitschriften publizieren darüber. Jedes Jahr werden ca. 2000 Aufsätze zum Thema veröffentlicht.
1500 „Schreibforscher“ beschäftigen sich in den USA mit dem Schreiben literarischer Texte auf der Grundlage des Creative Writing.

Kreatives Schreiben ist eine Technik, die – wenn auch unter anderem Namen – im Europa der 20er Jahre verwendet wurde. Sie hieß „DaDa-Bewegung“, ihre Verfechter waren die „Dadaisten“.
Auch im alten Griechenland gab es Schreibspiele, die dem heutigen kreativen Schreiben ähneln.
Die chinesische „Han Shan Dichtung“, eine lyrische Prosa mit acht Zeilen, die in der japanischen Variante als Tanka- oder Haiku- Dichtung bekannt ist, kann ebenfalls zu den kreativen Schreibtechniken gezählt werden.

In Deutschland ist die Creative Writing-Bewegung erst in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden.
In Schreibwerkstätten, Schreibkursen oder Schreibseminaren wurden die Methoden gelehrt und eingeübt.
Im Unterricht dominierten in Deutschland bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts das Diktat und der klassische Aufsatz. Dabei wurden folgende Darstellungsformen des regelgerechten Schreibens vermittelt:

  • Bericht,
  • Beschreibung,
  • Erzählung,
  • Schilderung,
  • Betrachtung,
  • Erörterung.

Freie Formen, wie z.B. der Erlebnisbericht mussten schulgerechten Normen, die eine einheitliche Benotung ermöglichen, genügen.
Mit dem Bekanntwerden der Methoden des kreativen Schreibens in der Bundesrepublik hatte diese Schreibbewegung auch Einfluss auf den schulischen Unterricht.

Die Wegbereiter des kreativen Schreibens kritisierten den Deutschunterricht von Anfang an als zu stark normiert und sagten Schreibhemmungen als Folge des normierten Unterrichts voraus. Daraufhin wurden Alternativen zum klassischen „Aufsatzunterricht“ entwickelt. In den 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts gab es den „curriculum-orientierten kommunikativen Aufsatzunterricht“, der in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts von bildungs- und identitätstheoretischen Ansätzen abgelöst wurde.

Bild

Das normierte Schreiben

Beim normierten Schreiben sind die Form, inhaltliche Bestandteile und sprachliche Gestaltung weitgehend vorgeschrieben, also normiert.

Formen des normierten Schreibens sind z.B.:

  • Bewerbungsschreiben und Lebenslauf,
  • Beurteilung,
  • Empfehlungsschreiben,
  • Protokoll,
  • Versuchsbeschreibung,
  • Geschäftsbrief,
  • Reklamationsschreiben.

Das freie kreative Schreiben im Unterricht

Im Unterricht findet man dies z.B. bei folgenden Formen:

  • Erlebnisaufsatz,
  • eigenes Gedicht,
  • selbst verfasste Reportage, Glosse, etc.

Es gibt kaum feste Vorgaben. Ein Gedicht muss sich nicht unbedingt reimen und keinem Versmaß entsprechen. Die Reportage ist z.B. thematisch beschränkt. Erlaubt ist jedoch im Deutschunterricht, abhängig von der Form des Verfassten, nur fast alles. Sowohl ein Erlebnisaufsatz wie auch eine Reportage unterliegen gewissen Regeln.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Kreatives Schreiben - Einführung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/kreatives-schreiben-einfuehrung (Abgerufen: 19. May 2025, 10:20 UTC)

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  • Han Shan Dichtung
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Arbeitsblatt zur Charakterisierung


Die Charaktere eines literarischen Werkes geben wichtige Aufschlüsse für die Interpretation. Im beigefügten Arbeitsblatt zur Charakterisierung finden Sie die für eine Personenbeschreibung relevanten Kriterien. Es hilft sowohl bei der Bestimmung der äußeren Merkmale wie auch, den Charakter literarischer Figuren herauszuarbeiten.

Jane Austen

* 16.12.1775 in Steventon (Hampshire)
† 18.07.1817 in Winchester (Hampshire)

In dem Roman Sense and Sensibility (1813, dt. Gefühl und Verstand) schildert die englische Schriftstellerin JANE AUSTEN die Liebesprobleme zweier unterschiedlicher Schwestern. Während Elinor verstandesmäßig handelt, ist Marianne sehr impulsiv und leidenschaftlich. Dieser Konflikt zwischen Verstand und Gefühl und die Vernunft als Maßstab menschlichen Handelns ist ein durchgängiges Thema in AUSTENs Romanen, die sich mit der Selbstfindung eines jungen Mädchens auseinandersetzen. AUSTENs Romane entwerfen dabei mit ironischer Distanz ein Bild der eng begrenzten Welt des Landadels und des bürgerlichen Mittelstandes, die AUSTEN selbst nur zu gut kannte. Ihr ganzes Leben verbrachte sie, unverheiratet, in einem dörflichen Pfarrhaus im Kreise ihrer Familie und ihrer Freunde. In deren Mitte verfasste sie schon im Alter von 14 Jahren ihre ersten Romane, die heute aufgrund ihrer Form als die ersten modernen Romane gelten.

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