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Sturm und Drang: Ein Schauspiel

Helden des Dramas sind zwei englische Edelleute, deren Familien verfeindet sind. Der Sohn des einen liebt jedoch die Tochter des anderen. Der moderne Romeo (Karl), durch Intrige der Gunst seines Königs verlustig gegangen, flieht und findet als Soldat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nach langen Wirren seine Julia (Caroline) wieder. Klinger begrüßt den Befreiungskampf weniger in Hinblick auf seine politische und soziale Bedeutung, als vielmehr als Ausdruck seiner Hoffnung auf die Befreiung der Gefühle in der „neuen Welt“, fernab feudalabsolutistischer Standesnormen. Im Gegensatz zu seinen anderen Dramen endet „Sturm und Drang“ glücklich, den Liebenden gelingt es, nach stürmischem Verlauf des Dramas, die Eltern zu versöhnen.

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FRIEDRICH MAXIMILIAN KLINGER wurde als Sohn eines Stadtartilleristen am 17. Februar 1752 in Frankfurt a.M. geboren. er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch mithilfe seines Freundes JOHANN WOLFGANG GOETHE in Gießen Jura studieren. Erste schriftliche Kontakte zwischen GOETHE und KLINGER fallen in das Jahr 1769. Angenommen werden darf jedoch, dass sich beide schon länger kannten, da sie sogar zusammen das Gymnasium besuchten. GOETHE erinnerte sich in seiner Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ des Jugendfreundes:

„Klingers Äußeres - denn von diesem beginne ich immer am liebsten - war sehr vorteilhaft. Die Natur hatte ihm eine große, schlanke, wohlgebaute Gestalt und eine regelmäßige Gesichtsbildung gegeben; er hielt auf seine Person, trug sich nett, und man konnte ihn für das hübscheste Mitglied der ganzen kleinen Gesellschaft ansprechen. Sein Betragen war weder zuvorkommend noch abstoßend, und, wenn es nicht innerlich stürmte, gemäßigt.“
(Johann Wolfgang von Goethe: Dichtung und Wahrheit - Vierzehntes Buch. In: Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 10, Hamburg: Christian Wegener, 1948 ff, S.S. 12)

GOETHE hatte Spaß an dem „Schönen, Wahren, Guten“. Und so gestand er:

„Man liebt an dem Mädchen was es ist, und an dem Jüngling was er ankündigt, und so war ich Klingers Freund, sobald ich ihn kennen lernte. Er empfahl sich durch eine reine Gemütlichkeit, und ein unverkennbar entschiedener Charakter erwarb ihm Zutrauen. Auf ein ernstes Wesen war er von Jugend auf hingewiesen; er, nebst einer ebenso schönen und wackern Schwester, hatte für eine Mutter zu sorgen, die, als Witwe, solcher Kinder bedurfte, um sich aufrecht zu erhalten. Alles, was an ihm war, hatte er sich selbst verschafft und geschaffen, so dass man ihm einen Zug von stolzer Unabhängigkeit, der durch sein Betragen durchging, nicht verargte. Entschiedene natürliche Anlagen, welche allen wohlbegabten Menschen gemein sind, leichte Fassungskraft, vortreffliches Gedächtnis, Sprachengabe besaß er in hohem Grade; aber alles schien er weniger zu achten als die Festigkeit und Beharrlichkeit, die sich ihm, gleichfalls angeboren, durch Umstände völlig bestätigt hatten.“ (ebenda)

KLINGERS erste Dramen erschienen anonym. Dazu gehören sein Erstling „Otto“ (1775), ein von GOETHEs „Götz“ beeinflusstes Stück, und „Das leidende Weib“ (1775), das erste Ehebruchsdrama der deutschen Literatur. Um zwei feindliche Brüder, ähnlich wie später in SCHILLERs „Die Räuber“ und etwa zeitgleich in LEISEWITZ' „Julius von Tarent“, geht es in „Die Zwillinge“. 1776 gab er das Jurastudium auf und ging als hauptberuflicher Schriftsteller nach Weimar. Hier verfasste er 1776 in wenigen Wochen sein Drama „Sturm und Drang“, das einer ganzen literarischen Bewegung den Namen gab. Es wurde erstmals Ostern 1777 in Leipzig aufgeführt. im Drama versuchte KLINGER, seine Auffassungen an einem Gegenwartsstoff mit welthistorischer Bedeutung zu verdeutlichen. Seine späteren Stücke wurden wesentlich durch SCHILLER und IFFLAND beeinflusst. Sein einstmals freundschaftliches Verhältnis zu GOETHE kühlte sichtbar ab. Erst nach 40 Jahren sahen sie sich wieder. GOETHE notierte:

„Alte Freunde muss man nicht wiedersehen, man versteht sich nicht mehr mit ihnen. Jeder hat eine andere Sprache bekommen. Wem es um seine innere Kultur ernst ist, der hüte sich davor.“

Entstehung des Dramas

Zur Entstehung des Dramas wird das Jahr 1776 angegeben, KLINGER selbst datierte ins Jahr 1777, in jenes Jahr, in dem einige Hauptwerke des Sturm und Drang erschienen:

  • JOHANN ANTON LEISEWITZ' „Julius von Tarent“,
  • JAKOB MICHAEL REINHOLD LENZ' „Die Soldaten“,
  • HEINRICH LEOPOLD WAGNERs „Die Kindermörderin“,
  • FRIEDRICH MÜLLERs „Golo und Genoveva“ und
  • und KLINGERs „Die Zwillinge“.

KLINGER selbst hatte sein Stück „Wirrwarr“ genannt, sein Schweizer Freund CHRISTOPH KAUFMANN gab ihm den heutigen Titel.

Eigenart klingerscher Dichtkunst

Eine Eigenart klingerscher Dichtkunst wird in „Sturm und Drang“ besonders deutlich. Bewusst zeichnet er in jeder seiner Figuren nur besonders stark ausgeprägte Züge, die ihn interessieren. So ergänzen Karls Freunde Blasius und La Feu den Haupthelden und heben durch ihre komische Übertreibung dessen Eigenheiten hervor. Zusammen sind sie wie ein einziger widerspruchsvoller Charakter, der in drei Personen Gestalt angenommen hat. So wurde es möglich, auf der Bühne entgegengesetzte Eigenschaften einer Person deutlich zu machen, indem sie in Form von unterschiedlichen Figuren zusammenstießen.
Besondere Erwähnung verdient auch der zeitliche Verlauf des Dramas, den Klinger in Abkehr von aristotelischen Regeln gestaltete. In knapp 24 Stunden spielen sich die Ereignisse ab, die die zuvor in der Exposition nur knapp angerissenen zehnjährigen Leiden des Helden beenden. Dieses atemberaubende Tempo ist Ausdruck der neuen Lebensverhältnisse, in denen sich der Held wiederfindet und steht in deutlichem Kontrast zu den erstarrten Formen des gesellschaftlichen Lebens und Denkens in der deutschen Realität.

Die wichtigsten Figuren des Dramas

Die wichtigsten Figuren des Dramas sind:
Karl Bushy, auch Wild genannt, der Sohn von Lord Bushy, ständig auf der Suche nach einem neuen Lebensziel, hat sich in Caroline verliebt.
Jenny Caroline Berkley, die Tochter von Lord Berkley ist die liebe und empfindsame Tochter. Karl und Caroline sind das ideale Paar: Sie sind die zwei Hälften eines Ganzen.
Lord Berkley, der schwermütige alleinerziehende Vater von Caroline und ihrem Bruder Harry, doch Harry ist seiner Meinung nach durch die Schuld seines einstigen besten Freundes Lord Bushy gestorben. So wurde dieser sein Erzfeind. Doch Harry lebt, es ist der Kapitän Boyet. So kann die Erzfeindschaft der beiden Männer besiegt werden und die Liebenden vereint .
Des weiteren treten auf: Blasius und La Feu, Freunde Wilds, Lady Katharine, dieTante Carolines, Louise, die Nichte des Lords, ein junger Mohr, der Wirth und Betty.

  • BWS-DEU2-0192-03.pdf (312.28 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sturm und Drang: Ein Schauspiel." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/sturm-und-drang-ein-schauspiel (Abgerufen: 13. August 2025, 00:21 UTC)

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Egmont

In „Egmont“ (1788) griff GOETHE zum zweiten Mal (nach „Götz von Berlichingen“) ein historisches Sujet auf: den Befreiungskrieg in den Niederlanden Mitte des sechzehnten Jahrhunderts.
Schauplatz des Dramas ist Brüssel. Die Handlung setzt 1566 ein. Unter der Herrschaft der Regentin Margarete von Parma haben Unterdrückung, Steuern und Religionskämpfe in den Niederlanden zu einer instabilen Situation geführt. Graf Egmont, unter der Bevölkerung sehr beliebt, versucht gemeinsam mit Wilhelm von Oranien die Sorgen des Volkes zu erläutern, sie kehren jedoch ohne Erfolg zurück. Um für Ruhe zu sorgen, wird Herzog Alba mit seiner Armee nach Brüssel gesandt. Oranien ahnt einen Hinterhalt, er warnt Egmont vergeblich, sich in die Hände des Herzogs zu begeben. Egmont vertraut auf seine Stellung bei Hofe und seine bisher erwiesene Treue und nimmt Albas Einladung zu einer Ratssitzung an. Alba hat nun wirklich die Order, alle niederländischen Führer hinzurichten, und setzt diese Vorgabe auch skrupellos durch. Egmont redet sich selbst im Gespräch mit Alba durch Ehrlichkeit und Offenheit um Kopf und Kragen, wird gefangengesetzt, verurteilt und hingerichtet.

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Hans Sachs

* 05.11.1494 in Nürnberg
† 19.01.1576 in Nürnberg

Der deutsche Schuhmachermeister, Lyriker und Dramatiker HANS SACHS ist eine der bekanntesten literarischen Figuren des 16. Jahrhunderts. SACHS verstand es, die Ideen der Reformation in einfacher, dem Volk verständlicher Sprache zu literarisieren. Er verfasste Spruchgedichte, Prosadialoge, Komödien, Tragödien, Schwänke, Fabeln und gilt als Meister der Fastnachtsspiele. Darüber hinaus war er Mitglied der Meistersingerzunft und als solcher der wohl bekannteste und auch bedeutendste Meistersinger. Er schrieb über 4000 Meisterlieder.

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Seit GOETHEs „Faust“-Drama wird die Figur des Faust viel ambivalenter gesehen, als sich in den Urbildern erkennen lässt. Dem goetheschen Erkenntnisdrang fügte THOMAS MANN die künstlerische Schöpferkraft um jeden Preis hinzu.

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Ferdinand und Luise lieben sich. Doch Ferdinand ist der Sohn des adeligen Präsidenten und Luise die Tochter eines kleinen bürgerlichen Stadtmusikus. Der Präsident, Ferdinands Vater, will den Sohn mit der schönen Lady Milford, der Mätresse des Herzogs, verheiraten. Er spekuliert auf Machtzuwachs bei Hofe. Und ausgerechnet sein Sohn weigert sich, der Karriere des Vaters förderlich zu sein.
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