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Leseverhalten im frühen 19. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich das Lesepublikum langsam. Die Reformen (allgemeine Schulpflicht) griffen vor allem in den Städten. Etwa 50% der Gesamtbevölkerung waren zu jener Zeit jedoch noch Analphabeten. Die meisten von ihnen gehörten der Landbevölkerung an. Mit dem massenhaften Entstehen von Leihbibliotheken, in denen vor allem Unterhaltungsliteratur ausgeliehen wurde, konnte vor allem das weibliche Lesepublikum angesprochen werden. Aber auch Lohnarbeiter und Dienstpersonal gehörten bald zu Kunden der Bibliotheken.

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Lesepublikum

Auf der Basis des Volksschulsystems sank die Zahl der Nicht-Leser erst zwischen 1840 und 1890 von 50% auf 10%.

Zur Lektüre der lesenden Bevölkerung gehörten:

  • Bibel,
  • religiöse Andachtsbücher,
  • Kalender,
  • Zeitungen,
  • Bücher unterhaltender Literatur.

Leihbibliotheken

Im 19. Jahrhundert (vor allem ab Mitte des Jahrhunderts) entstanden massenhaft Leihbibliotheken, die das steigende Lesebedürfnis bedriedigen sollten. Zwar wurde hier auch die sogenannte „hohe Literatur“ ausgeliehen, massenhaft rezipiert wurde jedoch die im Zuge der Aufklärung entstandene Belletristik trivialen Charakters. Vor allem Frauen, aber auch Lohnarbeiter und Dienstpersonal gehörten bald zu Kunden der Bibliotheken.

Emanzipation der Frau

Vor allem die Frauen des Bürgertums entdeckten das Lesen für sich. Sie durften zu jener Zeit keine Universität besuchen, ihre intellektuellen Fähigkeiten sowie alle weiteren wichtigen Informationen, die sie für den Umgang in der „Gesellschaft“ benötigten, erhielten sie aus Büchern und Zeitschriften. Neben anspruchsvoller Lektüre wurde die Literatur unterhaltenden Charakters sehr beliebt. Frauen waren es auch, die in literarische Salons einluden, um über das Gelesene zu diskutieren (RAHEL VARNHAGEN VON ENSE, DOROTHEA SCHLEGEL, HENRIETTE HERTZ). Die Emanzipationsbewegung der Frau nahm hier ihren Anfang.

Entstehung der Kinder- und Jugendliteratur

Im ausgehenden 18. und in den ersten fünf Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstand eine romantische Kinderliteratur.

  • Bekannt und berühmt wurden die Kindermärchendichtungen der Brüder GRIMM („Kinder- und Hausmärchen“) sowie LUDWIG TIECKs („Der blonde Eckbert“, „Der Runenberg“, „Die Elfen“), WILHEM HAUFFs („Märchenalmanache“) und
  • CLEMENS BRENTANOs UND ACHIM VON ARNIMs „Des Knaben Wunderhorn“, einer Volksliedsammlung.
  • Auch die Sage als eine „Kunde von Ereignissen der Vergangenheit, welche einer historischen Beglaubigung entbehrt“ (Wörterbuch der Brüder GRIMM) erfreute sich großer Beliebtheit.
  • Einen großen Raum nahm die Abenteuerliteratur ein. Dieser Trend hatte bereits in England mit DANIEL DEFOEs „Robinson Crusoe“ begonnen. Dieser Roman wurde im 18./19. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt und vielfach nachgeahmt.

Freiberuflichkeit des Autors

Der freiberufliche Schriftsteller und der Journalist wurden seit Ende des 18. Jahrhunderts zu anerkannten Berufen. Seitdem hatte die Produktion der Verlage stark zugenommen und sich auch der Buchhandel stark verändert. Das Verhältnis zwischen Verlag und Buchhandel musste neu geregelt werden. Nicht alles, was die Verlage produzierten, traf den Geschmack und das Interesse der Leser, sodass der Buchhandel sein Angebot (Sortiment) selbst bestimmte und eigene Strategien entwickelte, wie das Interesse einzelner Lesergruppen bedient und geweckt werden könnte und vor allem, wie man den Lesern preiswerte Angebote machen konnte. Der Kauf von Büchern für eine Privatbibliothek kam nur für eine sehr kleine Lesergruppe in Frage. Um die eigenen Interessen besser vertreten zu können, gründeten die Buchhändler 1825 den „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Leseverhalten im frühen 19. Jahrhundert." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/leseverhalten-im-fruehen-19-jahrhundert (Abgerufen: 15. September 2025, 06:35 UTC)

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Literaturbegriff

Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alles Geschriebene. In diesem Sinne ordnet man die Literatur nach:

  • Sach- bzw. Fachliteratur und
  • schöngeistiger Literatur.

Die schöngeistige Literatur als Teilgebiet der Kunst wird im Allgemeinen in

  • die hohe Literatur und
  • die Trivialliteratur bzw. Unterhaltungsliteratur

untergliedert. Die Unterteilung der Literatur in

  • fiktionale Texte und
  • nicht-fiktionale Texte

folgt dem Aspekt, ob es sich um wirkliches oder nicht wirkliches Geschehen handelt.

Ludwig Tieck

* 31.05.1773 in Berlin
† 28.04.1853 in Berlin

LUDWIG TIECK zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

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Uhlands romantische Poetologie

LUDWIG UHLAND (1787–1862) war der bekannteste Vertreter der schwäbischen Dichterschule. Seine Gedichte und Balladen waren lange Zeit Bestandteil des Kanons der Schullektüre. Sie wurden von namhaften Komponisten vertont. Um 1806 beschäftigte er sich in einigen kurzen Aufsätzen mit dem Wesen des Romantischen und der Poesie.

Rahel Varnhagen

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RAHEL VARNHAGEN wirkte als Salonierè und Briefeschreiberin vor allem in Berlin. Mit ihrer Gabe, gesellige Kreise zu initiieren und zum anregenden Gedankenaustausch in Gesprächen und Briefen zu bewegen, begleitete sie die Intellektuellen ihrer Zeit von den Frühromantikern bis zu den Jungdeutschen. Unter ihrer Ägide entwickelte sich die Kunst des geselligen Lebens und die Briefkultur zu einem Höhepunkt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Rahel hat eine umfangreiche Korrespondenz mit wichtigen Persönlichkeiten der Zeit hinterlassen.

Amphitryon


HEINRICH VON KLEISTs Lustspiel „Amphitryon“ (1807) greift einen Sagenstoff der Antike auf. Göttervater Jupiter und und Götterbote Merkur besuchen die Erde in Gestalt von Menschen. Jupiter will in der Gestalt des Amphityron ein Schäferstündchen mit der schönen Alkmene verleben. Merkur verkleidet sich als der Diener Sosias. So entsteht eine Verwechslungskomödie, in der Alkmene und ihr wahrer Gatte schweren Prüfungen unterworfen werden, denn am nächsten Morgen trifft Amphitryon zu Hause ein: Alkmene begegnet ihm voller Verzweiflung. Das Selbstbewusstsein beider, ihre Selbsterkenntnis bzw. die Erkenntnis des Anderen wird auf die Probe gestellt, wobei Kleist seine Figuren an den Rand der Verzweiflung treibt. Indem Jupiter sich dem Ehepaar in seiner Doppelgängerrolle offenbart, verhindert er schließlich das Schlimmste. Zurück bleiben gebrochene Identitäten. (siehe PDF zum Volltext von "Amphitryon")

 

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