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Johann Wolfgang von Goethe: Zum Schäkespearstag

GOETHE schrieb seinen ersten dichtungstheoretischen Text für eine SHAKESPEARE-Feier am 14. Oktober 1771 in Straßburg. Allerdings gilt es als sicher, dass er diese Rede dort nicht gehalten hat, denn am 6. August 1771 hatte er sein Studium beendet und war am 14. August 1771 in seine Heimatstadt Frankfurt (Main) zurückgekehrt. Als Anwalt war er ab dem 3. September 1771 dort tätig. In seinem Elternhaus organisierte er eine eigene SHAKESPEARE-Feier und trug dort seine Rede vor.

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Bruch mit der Regelpoetik der Aufklärung

GOETHE brach hierin mit der Regelpoetik der Aufklärung, indem er u. a.

„die Einheit des Orts so kerkermäßig ängstlich, die Einheiten der Handlung und der Zeit lästige Fesseln unsrer Einbildungskraft“

empfand. Damit kehrte er sich ab von den drei Einheiten des Dramas, welche die Aufklärung noch festgeschrieben hatte:

„Ich sprang in die freie Luft und fühlte erst, daß ich Hände und Füße hatte“,

jubelte er. Damit holte er zum Schlag gegen GOTTSCHED aus.

Ursprünge der Dramatik und das französische Theater

Des Weiteren berief sich GOETHE auf die Ursprünge der Dramatik im Griechisch-Klassischen, er lehnte die nachahmerischen französischen Theatertraditionen strikt ab („alle französchen Trauerspiele [sind] Parodien von sich selbst“). RACINE und CORNEILLE, die beiden Titanen der französischen Dramatik jener Zeit, verfallen der Kritik GOETHEs:

„Das griechische Theater, das die Franzosen zum Muster nahmen, war, nach innrer und äußerer Beschaffenheit, so, daß eher ein Marquis den Alkibiades nachahmen könnte, als es Corneillen dem Sophokles zu folgen möglich wär.“ Das französische Theater ist blutleer, weil mit Regeln zu vollgestopft. Deshalb wirkt es nicht authentisch: „Wie das so regelmäßig zugeht, und daß sie einander ähnlich sind wie Schuhe, und auch langweilig mitunter, besonders in genere im vierten Akt, das wissen die Herren leider aus der Erfahrung, und ich sage nichts davon.“
(GOETHE, vgl. PDF "Johann Wolfgang Goethe – Zum Shäkespears Tag")

Ich und Welt

Dagegen lobt er „Schäkespears Theater“,

„in dem das Eigentümliche unsres Ichs, die prätendierte Freiheit unsres Wollens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt“
(GOETHE, vgl. PDF "Johann Wolfgang Goethe – Zum Shäkespears Tag")

D. h. Subjekt („Ich“) und Gesellschaft sollen in einer Einheit betrachtet werden. Nur so ist die Handlung der wahren Tragödie denkbar. In dem Dualismus von indiviueller Freiheit einerseits und den sich aus dem Leben innerhalb der Gesellschaft ergebenden Zwängen anderserseits, wie er sich ausdrückt: in den „Haupt- und Staatsaktionen“, liegt für ihn der dramatische Konflikt. Dies erkennt er vor allem an den Stücken SHAKESPEAREs. Hier kämpft der freiheitsliebende Individualist:

„Schäkespears Theater ist ein schöner Raritätenkasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaren Faden der Zeit vorbeiwallt“.
(GOETHE, PDF "Johann Wolfgang Goethe – Zum Shäkespears Tag")

  • BWS-DEU2-0077-03.pdf (19.58 KB)

Und GOETHE selbst probierte es sogleich aus mit dem sogenannten „Urgötz“ („Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“. Ein Schauspiel, 1773, siehe PDF "Johann Wolfgang Goethe – Götz von Berlichingen"), darin steht die „Gestalt eines Selbsthelfers in wilder archaischer Zeit“, Götz, im Mittelpunkt, der die „alte“ Ordnung, die Ordnung der Ritter, retten will, und durch die neue, „absolutistische“, überrannt wird.

SHAKESPEARE als Genie

SHAKESPEARE wird für GOETHE zum Prototypen des Genies. Er vergleicht ihn mit Prometheus, dem Halbgott der griechischen Mythologie, der den Menschen das Feuer gebracht hat und dafür an den Kaukasus geschmiedet wurde, wo ihm ein Adler jeden Morgen die Leber herausreißt und die über Nacht wieder nachwächst. Prometheus hat sich gegen den Willen der Götter gestellt: Er ist ein wahrer Held. Und wie Prometheus die Menschen schuf, schuf SHAKESPEARE sie: In seinen Stücken wurden sie lebendig:

„darin liegt's, daß wir unsre Brüder verkennen; und dann belebte er sie alle mit dem Hauch seines Geistes, er redet aus allen, und man erkennt ihre Verwandtschaft“ .
(GOETHE, vgl. PDF "Johann Wolfgang Goethe – Zum Shäkespears Tag")

  • BWS-DEU2-0077-04.pdf (332.98 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Johann Wolfgang von Goethe: Zum Schäkespearstag." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/johann-wolfgang-von-goethe-zum-schaekespearstag (Abgerufen: 18. November 2025, 23:56 UTC)

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Novelle

Die Novelle bildete sich in der Renaissance als eigenständiges Genre zunächst in Italien (als ihr Schöpfer gilt GIOVANNI BOCCACCIO), dann in Frankreich und Spanien heraus.

Es handelt sich um eine Prosaform von mittlerer Länge, die ein herausgehobenes Ereignis auf krisenhafte Weise zuspitzt und damit den Umschlagpunkt im Geschehen oder im Schicksal eines Helden markiert. Volkstümliche Stoffe und realistische, lebensnahe Schilderungen, die sich nicht an antiken oder mittelalterlichen Mustern orientieren, zeichnen die Novelle aus.

Für die deutsche Novellistik haben vor allem GOETHE mit den „Gesprächen deutscher Ausgewanderter“ und KLEIST im 18./19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt.

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