Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.7 Literatur des 18. Jahrhunderts
  5. 4.7.5 Romantik
  6. Begriff der Romantik

Begriff der Romantik

Der Begriff der Romantik ist älter als die Epoche. Er entstand im 17. Jahrhundert zur Beschreibung der Eigenart romanhaften Erzählens im Roman und der Romanze. Gemeint waren damit

  • abenteuerliche,
  • phantastische,
  • unwirkliche,
  • erfundene Geschichten.

Diese Geschichten wurden in den Volkssprachen verfasst, waren keine lateinischen Gelehrtendichtungen.

Zum anderen bedeutete „romanz“ (afrz.)

  • Unwirkliches,
  • Überspanntes,
  • Schwärmerisches.

Aber es symbolisierte auch die wilde Landschaft, die Ruine, die Regellosigkeit, das ungestüme Naturgefühl. Im 18. Jahrhundert waren Schauergeschichten, naturhafte und volkstümlich erzählte Prosa sehr beliebt. Diese bildeten einen Anknüpfungspunkt für die um 1790 entstehende künstlerische Epoche der Romantik.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.
Unter Romantik ist eine gesamteuropäische geistes- und kunstgeschichtliche Epoche zu verstehen, die Ende des 18. Jahrhunderts begann und bis in die Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts andauerte. Deutschland bildete das Zentrum der Romantik.Themen der Romantik waren, Rückbesinnung auf die Vergangenheit (Mittelalter), Naturhuldigung und -verklärung, Irrationales, Mythos und die Volkspoesie.

Ab 1770 galt romantisch als Gegensatz zu klassisch.
Die Romantik war in allen Künsten sowie in der Philosophie präsent. Sie war zugleich eine Gegenbewegung zu Aufklärung und Klassik. Wie der Sturm und Drang, mit dem man sich verwandt sah, wurde auch die Romantik zunächst von jungen Künstlern getragen. Mit der Empfindsamkeit verband sie das Aufgehen der empirischen Wirklichkeit in einer höheren, kunstgeschaffenen Fantasie, galt als grundlegend und mächtig für eine ganzheitliche Poetisierung des Lebens. Die Romantik war eine Gegenwelt zur Vernunft:

  • Der Traum,
  • die Sehnsüchte,
  • das Unbewusste,
  • das Dämonische und
  • das Heilige

galten als darstellenswert (als Beispiel für romantisches Erzählen gilt „Aus dem Leben eines Taugenichts" von JOSEPH VON EICHENDORFF, siehe PDF "Joseph von Eichendorff - Aus dem Leben eines Taugenichts"). Die Abgründe der Seele interessierten. Die Nacht barg das Geheimnis, das Mythisch-Religiöse, dem man sich hinwendete, und war der Gegensatz zum geschäftigen („tüchtigen“), klaren Tag. Die Nacht symbolisierte den Tod als Aufhebung aller Grenzen. Die „blaue Blume“ symbolisierte die reale Unerfüllbarkeit der Sehnsüchte und Bestrebungen.

  • BWS-DEU2-0432-03.pdf (385.43 KB)

Die Romantiker waren zunächst Befürworter der republikanischen Ideen der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (darin unterschieden sie sich von den Klassikern), die eine Umwälzung der feudalen Gesellschaftsstruktur einleiten sollten und Kritiker der bestehenden Gesellschaft. Besonders nach dem Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Jahre 1806, verursacht durch die Napoleonischen Kriege und den am 12.6.1806 gegründeten Rheinbund, idealisierten sie das Mittelalter als letzte universale Kultur in einer „Reichsherrlichkeit“.

HEINRICH HEINE setzte sich 1836 in seinem Werk „Die romantische Schule" polemisch-kritisch mit der Romantik auseinander (siehe PDF "Heinrich Heine - Die romantische Schule").

  • BWS-DEU2-0432-04.pdf (656.22 KB)

Zentren der Romantik

Zentren der Romantik waren Jena, Berlin, Dresden, Tübingen und Heidelberg.
Zu unterscheiden sind:

  • Frühromantik (Jenaer Romantik),
  • mittlere bzw. Hochromantik (Heidelberger Romantik und Berliner Romantik),
  • Spätromantik (Schwäbische Romantik).
  • BWS-DEU2-0432-05.pdf (317.34 KB)

Der literarische Biedermeier (1815–1845) trug ebenfalls stark romantische Züge mit einem Hang zum Realismus. Er wird deshalb häufig auch als eine spätromantische Strömung der Literatur bezeichnet.

Die Poesie sollte der Bewusstseinserweiterung dienen, alle Grenzen überwinden und Mensch und Natur versöhnen. FRIEDRICH VON SCHLEGEL (1772–1829) und NOVALIS gebrauchten als erste das Wort Romantik für die Literatur. Für F. V. SCHLEGEL war Romantik gleichzusetzen mit Poesie.

FRIEDRICH VON SCHLEGEL im 116. Athenaeum-Fragment:

„Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren und die Formen der Kunst mit gediegenem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen des Humors beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten, wieder mehrere Systeme in sich enthaltenden Systeme der Kunst bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosem Gesang.“
(vgl. PDF "Friedrich Schlegel - Athenäums-Fragmente")

Themen der Romantik waren:

  • Rückbesinnung auf die Vergangenheit (Mittelalter)
  • Naturhuldigung und -verklärung
  • Irrationales
  • Mythos
  • Volkspoesie

Einflüsse auf die deutschen Romantiker hatten:

  • JOHANN WOLFGANG VON GOETHEs „Wilhelm Meister“
  • WILLIAM SHAKESPEAREs Werke
  • MIGUEL DE CERVANTES SAAVEDRAs „Don Quichotte“
  • JOHANN GOTLIEB FICHTEs (1762–1814) Wissenschaftslehre
  • die französische Revolution.

Die Romantiker verherrlichten das Gefühl anstelle eines Intellektes.

Während der Romantik wurde die sogenannte Salonkultur gepflegt. Die berühmten Berliner Salons der RAHEL VARNHAGEN VON ENSE (1771–1833), der HENRIETTE HERZ (1764–1847) und DOROTHEA VEITs (später SCHLEGEL, 1763–1839), einer Tochter MOSES MENDELSSOHNs, pflegten das künstlerische und literarische Gebiet. Die literarischen Salons waren häusliche Gegenstücke zu den wissenschaftlichen und literarischen Zirkeln jener Zeit. Sie gestalteten sich zu Begegnungsstätten zwischen Adel, Großbürgertum, Intellektuellen und vor allem auch jüdischen Bürgern.

  • BWS-DEU2-0432-06.pdf (96.85 KB)

Eines der bekanntesten Gedichte der Spätromantik ist „Mondnacht“ von JOSEPH VON EICHENDORFF (Audio 1):

Mondnacht

Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

(Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München: Winkler, 1970 ff., S. 285.)

  • b5rt0012.mp3

    Audiodatei
  • b5rt0012.ogg

    Audiodatei
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Begriff der Romantik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/begriff-der-romantik (Abgerufen: 30. December 2025, 16:26 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • literarisches Biedermeier
  • Volltext
  • Klassik
  • Romantik
  • Aufklärung
  • Aus dem Leben eines Taugenichts
  • Berliner Romantik
  • Frühromantik
  • Sturm und Drang
  • Schwäbische Romantik
  • Audio
  • Spätromantik
  • Primärtext
  • Pdf
  • Heinrich Heine
  • Heidelberger Romantik
  • Empfindsamkeit
  • Die romantische Schule
  • Universalpoesie
  • Jenaer Romantik
  • Hochromantik
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Christian Dietrich Grabbe

* 11. Dezember 1801 in Detmold
† 12. September 1836 in Detmold

GRABBE ist vor allem als Dramatiker für die deutsche Literatur wichtig geworden. Seine Stücke markieren das Ende der Kunstperiode von Klassik und Romantik, mithin die Abkehr von einem einheitlichen Dramenstil und idealisierender Darstellungsweise. Seine Stücke widerspiegeln die Widersprüche und Stagnation der restaurativen METTERNICH-Ära, den Zweifel am geschichtlichen Fortschritt und letztlich die Verletzlichkeit und innere Zerrissenheit des alkoholkranken Autors, die er mit zynischem Sarkasmus in der literarischen Sprache wie im menschlichen Umgang zu überspielen suchte.

Wilhelm Heinrich Wackenroder

* 13.07.1773 in Berlin
† 13.02.1798 in Berlin

WILHELM HEINRICH WACKENRODERs kurzes Leben war geprägt von der Liebe zur Kunst, insbesondere der des Mittelalters und der Renaissance und der Liebe zur Literatur. Er teilte diese Leidenschaft mit seinem Schulfreund LUDWIG TIECK.

Die bekenntnishaften Skizzen, Reflexionen und Erzählungen aus den „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ (1796), enstanden aus den Kunstreisen der beiden jungen Dichter, legten den Grundstein für die Mittelalterbegeisterung der romantischen Bewegung.

Jena

Jena war um 1800 eine wichtige Stadt des deutschen Geisteslebens.

Die Romantiker gehörten zur ersten Avantgarde Europas. Sie bildeten neue Formprinzipien, die sich auf die Literatur späterer Epochen auswirkten. FRIEDRICH VON SCHLEGEL war Wortführer und wichtigster Theoretiker.

Die Autoren schrieben in allen wichtigen Gattungen, jedoch wurden vor allem der Roman und die Lyrik zu bleibenden Zeugnissen romantischer Literatur, die oft bewusst fragmentarisch blieb: Der Leser sollte der Vollender eines literarischen Werkes sein.

Brüder Grimm

JAKOB LUDWIG CARL GRIMM
* 04.01.1785 in Hanau
† 20.09.1863 in Berlin

WILHELM KARL GRIMM
* 24.02.1786 in Hanau
† 16.12.1859 in Berlin

„Keine andere Sprache befindet sich in einem so erbarmungswürdigen Zustand wie die deutsche.“

Dies ist kein Zitat unserer heutigen Zeit, es ist ein Ausspruch WILHELM GRIMMs aus dem 19. Jahrhundert. Die Brüder JACOB und WILHELM GRIMM haben nicht nur umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der deutschen Grammatik, der Rechtsgeschichte und der Geschichte der deutschen Sprache betrieben, sie haben eine Vielzahl von Werken herausgegeben, die auch heute noch Bedeutung haben. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die „Kinder- und Hausmärchen“, die im Dezember 1812 erschienen und ursprünglich für Erwachsene geschrieben worden sind. Die reichen Illustrationen dieses Märchenbuches stammen von LUDWIG GRIMM – einem begabten Zeichner. 1814 kam der zweite und 1840 der dritte Band der Märchen heraus.

Ludwig Tieck

* 31.05.1773 in Berlin
† 28.04.1853 in Berlin

LUDWIG TIECK zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

TIECK wurde u. a. durch seine SHAKESPEARE-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen.

Bekannte Werke von TIECK sind beispielsweise die Romane „Die Geschichte des Herrn William Lovell“ (1795/96) und „Franz Sternbalds Wanderungen“ (1798), die Novelle „Die Gesellschaft auf dem Lande“ (1824) oder die Märchen „Der gestiefelte Kater“ (1797), „Ritter Blaubart“ (1797) und „Der blonde Eckbert“ (1797).

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025