Truman Capote
* 30.09.1924 in New Orleans
† 25.08.1984 in Los Angeles
Der mit Abstand bekannteste Roman des amerikanischen Schriftstellers TRUMAN CAPOTE ist „Breakfast at Tiffany's“ (1958, dt. „Frühstück bei Tiffany“). Insbesondere die Verfilmung im Jahr 1960 mit AUDREY HEPBURN in der Hauptrolle trug zur Bekanntheit CAPOTEs bei.
Weniger geläufig ist, dass CAPOTE ein sehr umstrittener Autor war: In einem seiner Romane geht es um die Ermordung einer ganzen Familie in Kansas. Diesen Fall recherchierte CAPOTE so ausgiebig, dass er sogar die überführten Täter über einen längeren Zeitraum hinweg im Gefängnis besuchte. Aus diesen Materialien entstand sein Buch „In Cold Blood“ (1966, dt. „Kaltblütig“), dessen neue Form – eine Mischung aus Fiktion und Tatsachenbericht – hoch gelobt wurde. Jedoch wurde CAPOTE auch vorgeworfen, dass er nicht versucht hatte, die Hinrichtung der Täter zu verhindern.
Lebensgeschichte
TRUMAN CAPOTE wurde am 30. September 1924 in New Orleans als TRUMAN STRECKFUS PERSONS geboren. Seine Eltern trennten sich bald und CAPOTE kam für einige Zeit nach Alabama in die Obhut von Verwandten. Nach der Heirat seiner Mutter mit einem Geschäftsmann zog die Familie nach New York, wo CAPOTE den Namen seines Stiefvaters annahm. CAPOTE schrieb seine ersten Geschichten bereits mit 8 Jahren. Seine Schullaufbahn beendete er schon mit 17 Jahren; er besuchte danach kein weiterführendes College und keine Universität. Im Alter von nur 22 Jahren erhielt CAPOTE einen Preis für seinen ersten Roman „Shut a Final Door“ (1946, dt. „Schließ die Tür “). Danach machte er sich durch Veröffentlichungen in Zeitschriften, unter anderem in „The New Yorker“, und weitere erfolgreichen Publikationen als viel versprechender junger Schriftsteller einen Namen. Es folgte der Roman „Other Voices, Other Rooms“ (1948, dt. „Andere Stimmen, andere Räume“). CAPOTE unternahm Reisen durch Europa, beschäftigte sich mit Film und Theater und näherte sich zunehmend dem journalistischen Reportagestil. Es entstand der dokumentarische Roman „In Cold Blood“ (1966, dt. „Kaltblütig“). CAPOTEs nachfolgende Romane blieben ebenso unvollendet wie seine begonnene Biografie: Der junge Autor zeigte sich dem enormen Erfolgsdruck nicht gewachsen und litt unter wachsenden Alkohol- und Drogenproblemen. Er starb am 25. August 1984 in Los Angeles.
Literarisches Schaffen
In CAPOTEs frühen Erzählungen und Romanen standen stets Jugendliche und Außenseiter im Mittelpunkt. Mit stilistischer Brillanz stellte CAPOTE ihr Leiden, ihre Einsamkeit und ihre Hoffnungen dar. Beeinflusst wurde er dabei von den Schriftstellern WILLIAM FAULKNER und JAMES JOYCE.
In seinem Roman „The Grass Harp“ (1951, dt. „Die Grasharfe“) beschrieb CAPOTE sehr detailliert die exotische und dekadente Gesellschaft des amerikanischen Südens, deren Figuren in eine Traumwelt fliehen. Sein Roman „Breakfast at Tiffany's“ (1958, dt. „Frühstück bei Tiffany“) erzählt von der achtzehnjährigen Holly Golightly, die vom Land nach New York kommt und dort ein unbeschwertes Leben führt. Das Besondere an ihr ist, dass sie sich trotz ihrer scheinbar amoralischen Lebensweise ihre persönliche Unbescholtenheit bewahrt hat. Die 1960 entstandene Verfilmung mit AUDREY HEPBURN als Holly Golightly wurde zum Klassiker und machte den Roman berühmt.
In dem umstrittenen, jedoch sehr erfolgreichen Roman „In Cold Blood“ entwickelt CAPOTE eine neue Erzählform, die Fiktion und journalistischen Tatsachenbericht verschmilzt: die sogenannte non-fiction novel.
CAPOTE stellt den Vorgang eines wirklich geschehenen Verbrechens dar, dem 1959 eine ganze Familie in Kansas zum Opfer fiel. CAPOTE ging selbst zum Tatort und befragte bei seinen Recherchen Freunde und Nachbarn der Opfer. Schließlich gestanden zwei ehemalige Strafgefangene die Tat und wurden verhaftet. CAPOTE erhielt die Erlaubnis, sie im Gefängnis zu besuchen und wurde bis zu ihrer Hinrichtung 1964 ihr Vertrauter. Aus den bei den Besuchen aufgenommenen Berichten formte er die non-fiction novel „In Cold Blood“. Das Buch wurde als literarische Sensation gewertet und als Pionierwerk eines neuen Genres gefeiert. Die Hollywood-Verfilmung „Capote“ in der Regie von BENNETT MILLER und mit PHILIP SEYMOUR HOFFMAN als Darsteller des CAPOTE zeigt jene Jahre im Leben des Schriftstellers, in denen er an seinem literarischen Meisterwerk „In Cold Blood“ gearbeitet hat. Der Film erhielt 2006 den Oscar in der Kategorie: Bester Hauptdarsteller.
CAPOTEs Werke ließen sich wegen ihres Reportagestils und ihrer Thematik gut vermarkten. CAPOTE schrieb auch für Theater, Film und Fernsehen. Indem er sich selbst als Figur der Massenmedien darstellte, verwischte er die Grenzen zwischen Fakten, Fiktionen und Medienereignissen.
Werke (Auszug):
- Romane
Answered Prayers (unvollendet, 1987, dt. „Erhörte Gebete“) - Erzählungen
A Tree of Night, and Other Stories (1949, dt. „Baum der Nacht“)
The Thanksgiving Visitor (1967)
Music for Chameleons (1980) - Dramen
House of Flowers (1954, dt. „Das Blumenhaus“)