Wilhelm Tell

Der historische Wilhelm Tell

Der historische Wilhelm Tell lebte im 13. Jahrhundert. SCHILLERs Schauspiel „Wilhelm Tell“ basiert auf der Geschichte vom Schweizer Nationalhelden, der den Kampf für politische und individuelle Freiheit aller Schweizer symbolisiert. Ob Tell jemals gelebt hat, wird bis in die heutige Zeit noch diskutiert. Der Legende nach soll er ein Bauer und Jäger des Ortes Bürglen im Kanton Uri gewesen sein und etwa im 13. bis frühen 14. Jahrhundert gelebt haben, als das Territorium der Schweiz durch Österreich und den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation regiert wurde. Man soll den Helden gezwungen haben, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Er soll dann durch den Reichsgrafen gefangen genommen worden sein, weil er dessen Leben bedroht hätte, soll ihm entkommen sein und schließlich den Reichsvogt mit einem Schuss aus der Armbrust getötet haben. Dies soll ein Signal für den Aufstand der Schweizer gegen die Österreicher und die Befreiung des Landes gewesen sein. Überliefert ist die Geschichte im „Chronicon Helveticum“ (1734–1736), von GILG TSCHUDI, in dem der November 1307 als Todesjahr Tells und Neujahr 1308 als Datum der Schweizer Freiheit angegeben wird.

GIOACCHINO ROSSINI schuf die Oper 'Guillaume Tell' (1829)

Inhalt des Dramas

Der Inhalt des Dramas hält sich in groben Zügen an die Legende (siehe PDF "Friedrich Schiller - Wilhelm Tell"):
„Wilhelm Tell“ ist ein Drama um den schweizerischen Unabhängigkeitskampf. Der Reichsvogt Hermann Geßler unterdrückt die drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden. Als jemand den Burgvogt erschlägt, hilft Wilhelm Tell dem flüchtigen Mörder. Er ist nicht gewillt, sich vor einem an einer Stange befestigten Hut zu verneigen, wie Geßler befahl. Als Feind des Kaisers wird er in Haft genommen. Als Geßler ihn auffordert, mit der Armbrust auf seinen Sohn zu schießen, trifft er den Apfel genau in der Mitte. Tell sinnt nach Rache, in der hohlen Gasse durchbohrt ein Pfeil Tells die Brust des Reichsvogts. Diese Tat ermutigt zur Befreiung des Landes.

GOETHE über SCHILLERs Arbeitsweise am „Tell“

GOETHE berichtete über die Arbeitsweise SCHILLERs am „Tell“:

„Schiller fing damit an, alle Wände seines Zimmers mit so viel Spezialkarten der Schweiz zu bekleben, als er auftreiben konnte. Nun las er Schweizer Reisebeschreibungen, bis er mit Weg und Stegen des Schauplatzes des Schweizer Aufstandes auf das Genauste bekannt war. Nachdem er alles Material zusammen gebracht hatte, setzte er sich über die Arbeit, und buchstäblich genommen, stand er nicht eher vom Platze auf, bis der 'Tell' fertig war. Überfiel ihn die Müdigkeit, so legte er den Kopf auf den Arm und schlief. Sobald er erwachte, ließ er sich nicht, wie fälschlich nachgesagt worden ist, Champagner, sondern starken schwarzen Kaffee bringen, um sich munter zu halten. So wurde der 'Tell' in sechs Wochen fertig; er ist aber auch wie aus einem Guss.“
(Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Berlin: Cornelsen, 2006, S. 17)

Das Drama wurde seit der Uraufführung außerordentlich erfolgreich. Noch heute kursieren viele Sprichwörter und Redewendungen, von denen kaum die Herkunft bekannt ist. Viele von ihnen stammen aus dem „Tell“:

Die Axt im Haus erspart den Zimmermann, durch diese hohle Gasse muss er kommen, der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt, vom sicheren Port lässt sich's gemächlich raten, ich hab getan, was ich nicht lassen konnte, Der Starke ist am mächtigsten allein, früh übt sich, was ein Meister werden will, wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten.
(vgl. PDF "Friedrich Schiller - Wilhelm Tell")

Tell kann als eine späte Variante des Karl Moor („Die Räuber“) gedeutet werden. Beide Protagonisten sind Individualisten und zugleich rebellieren sie gegen die Obrigkeit. Sie wollen die gesellschaftlichen Veränderungen mit Gewalt herbeiführen. Während Karl an der Maßlosigkeit seiner Anschauungen scheitert, erreicht Tell sein Ziel durch Einzelkämpfertum.

Rütli-Schwur

Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.

(vgl. PDF "Friedrich Schiller - Wilhelm Tell")

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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