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Johann Christoph Gottsched

* 02.02.1700 in Juditten bei Königsberg (Ostpreußen)
† 12.12.1766 in Leipzig

JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED war Übersetzer, Herausgeber, Dramatiker und Dichtungstheoretiker. In seiner Dichtungstheorie verurteilte er den barocken Dichtungsstil und forderte mehr Klarheit und Moralität in der deutschen Dichtung. Als erklärter Anhänger der Aufklärung ging er in die Literaturgeschichte vor allem als Reformator des deutschen Theaters ein. Er verbannte den Narren von der Bühne und hatte großen Anteil daran, dem Schauspielerberuf allgemeine soziale Achtung zu verschaffen. Für seine Kritiker war er in erster Linie ein „Regelpoetiker“, da er seine dichtungstheoretischen Grundsätze in Form von Regeln formulierte, die er pedantisch umzusetzen versuchte.

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Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED beginnt in in Juditten (Ostpreußen), wo er am 02.02.1700 als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren wurde.
Schon mit 14 Jahren besuchte der begabte Junge die Universität in Königsberg. Hier widmete er sich dem Studium der Theologie. Neben diesem belegte er außerdem Philosophie, Mathematik, Physik, klassische Philologie, Poesie und Rhetorik. Sein Hauptinteresse fand neben der schon vom Vater vermittelten Poesie die Philosophie, die er zunächst als Nebenfach belegte, bald jedoch zu seinem Hauptfach machte. 1723 legte er seine Magisterprüfung in Philosophie ab.

1724 entzog er sich gemeinsam mit seinem Bruder JOHANN FRIEDRICH einer Zwangsrekrutierung für die Leibgarde des preußischen Königs FRIEDRICH WILHELM I. durch eine Flucht nach Leipzig. Als wahrer körperlicher Hüne besaß er das Gardemaß der „Langen Kerls“, der Elitetruppe des Königs und war so den preußischen Werbern ins Auge gefallen.
In Leipzig begann GOTTSCHED, ab Sommer 1725 Vorlesungen über Schöne Wissenschaften und die Philosophie CHRISTIAN WOLFFs zu halten, eines führenden Vertreters der deutschen Aufklärung, dessen Werk GOTTSCHED zeitlebens beeinflusste.

1726 wurde er zum Senior des Literaturzirkels „Deutschübende poetische Gesellschaft“ gewählt (später wurde sie unter seinem Vorsitz in „Deutsche Gesellschaft“ umbenannt), dessen erklärtes Ziel es war, die deutsche Sprache von barocker Überladenheit zu befreien. 1730 wurde er zum außerordentlichen Professor für Poesie an der Universität Leipzig berufen; 1734 zum ordentlichen Professor für Logik und Metaphysik.

GOTTSCHED heiratete 1735 in Danzig LUISE ADELGUNDE VICTORIE KULMUS (die „Gottschedin“).
Beeindruckt vom französischen klassizistischen Drama und beeinflusst von der Philosophie CHRISTIAN WOLFFs setzte sich GOTTSCHED für die Reform von Sprache und Dichtung und auch des Theaters ein. Bereits seit 1727 arbeitete er mit der Theatertruppe von FRIEDERIKE CAROLINE NEUBER zusammen, die regelmäßig Stücke aufführte, die seinen dichtungs- und wirkungstheoretischen Vorstellungen entsprachen.

1738 kam es zum Streit mit einigen Mitgliedern der „Deutschen Gesellschaft“. GOTTSCHED verließ die Organisation, die er zum Sprachrohr seines sprach- und dichtungsreformatorischen Wirkens gemacht hatte; betreute allerdings weiterhin ihre Zeitschrift, die „Beyträge zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit“.
Nachdem GOTTSCHED als Begründer der bürgerlichen Literaturgesellschaft praktisch seit 1727 als der unangefochteneKulturpapst galt und weit über Sachsen und Preußen hinaus bekannt war, verlor er nach 1740 aufgrund seines Dogmatismus an Ansehen. Er starb am 12.12.1766 in Leipzig.

Literarisches Schaffen

GOTTSCHED war Übersetzer (u. a. die „Totengespräche“ von LUKIAN), Herausgeber, Dramatiker und Dichtungstheoretiker. Sein gesamtesliterarisches Schaffen hatte das Ziel, die deutsche Dichtung umfassend zu reformieren. Als erklärter Anhänger der Aufklärung wandte er sich gegen den barocken Dichtungsstil, der immer noch von vielen seiner Dichterkollegen vertreten wurde.

In vielen Publikationen propagierte GOTTSCHED seine theoretischen Grundsätze. Er war u. a.  Herausgeber der Zeitschriften „Die vernünftigen Tadlerinnen“ (1725–1726) und „Biedermann“ (1727–1729), die nach dem Vorbild der englischen moralischen Wochenschriften gegründet wurden. In den dort veröffentlichten Artikeln legte GOTTSCHED sein aufklärerisches Vernunftideal dar. (Der Titel der „Tadlerinnen“ entstand übrigens aufgrund der inkorrekten Übersetzung des englischen Vorbildes „The Tattler“, zu Deutsch: „Die Klatschbase“.).

Auf der zeitgenössischen Theaterbühne griff GOTTSCHED besonders die erklärte Lieblingsfigur des volkstümlichen Theaters an, den „Hanswurst“, dessen improvisierte derbe Späße meist ohne Bezug zur Handlung des Stückes waren und nur zur allgemeinen Belustigung dienten. GOTTSCHED errichtete in Zusammenarbeit mit der Theatergruppe von FRIEDERIKE CAROLINE NEUBER in Leipzig eine Musterbühne, von der 1737 der Hanswurst von CAROLINE NEUBER persönlich symbolisch heruntergestoßen und in der Folge von der Bühne verbannt wurde. GOTTSCHEDs Hauptforderung war es, die bis dahin unnatürliche, gekünstelte Redeweise der zeitgenössischen Schaubühne durch Klarheit in Sprache und Handlung zu ersetzen. Die von der Theatergruppe von CAROLINE NEUBER aufgeführten Stücke waren z. T. von ihm selbst, z. T. von seiner Frau LUISE verfasst oder übersetzt. GOTTSCHED vermochte es als Erster, die Verbindung zwischen dramatischer Dichtung und dem Theater wiederherzustellten. Er bewertete die Tragödie als die höchste Gattung der Poesie und hielt die Bühne für das geeignete Medium zur moralischen Belehrung des Publikums. Die durch die Zusammenarbeit zwischen GOTTSCHED und CAROLINE NEUBER tatsächlich in die Tat umgesetzte Theaterreform vermochte es, dem ehemals zum Pöbel gerechneten Schauspielerberuf die soziale Achtung zu verschaffen, die ihm bis dahin versagt worden war.

In seiner Dichtungstheorie forderte GOTTSCHED Klarheit und Moralität anstelle von wundersamen oder unwahrscheinlichen Ereignissen und Figuren. Nach GOTTSCHEDs Ansicht sollte die Dichtung die Aufgabe haben, den Menschen durch Anrühren seines Verstandes sittlich und moralisch zu erziehen. GOTTSCHED forderte, dass der Kernpunkt jeden Dramas ein moralischer Lehrsatz sein müsse. Dieser solle zuerst formuliert und dann die Handlung des Dramas entsprechend entwickelt werden und zwar nach dem Vorbild der Wirklichkeit, der Natur, ohne das Wahrscheinliche zu überschreiten.
GOTTSCHEDs Dichtkunst folgte dem Ideal des französischen Klassizismus (MOLIÈRE, RACINE, CORNEILLE) und der Antike. Aus seiner Sicht sollten die Regeln der Klassiker befolgt werden, da die Vernunft es gebiete, denn die Natur der Dinge und des Menschen sei unwandelbar. Er publizierte seine Poetik 1730 unter dem Titel „Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen“ (siehe PDF). In diesem Werk erklärt er,

„...dass das innere Wesen der Poesie in einer Nachahmung der Natur bestehe“

und versucht, Grundregeln für alle literarischen Gattungen zu bestimmen. Das Werk stellt praktisch ein Lehrbuch dar, da für GOTTSCHED die Regeln der Dichtkunst, z. B. zum Verfassen eines Dramas oder eines Epos', grundsätzlich erlernbar sind. So lautet die „Anleitung“ zum Verfertigen einer Tragödie auszugsweise:

„Der Poet wählet sich einen moralischen Lehrsatz, den er seinen Zuschauern auf eine sinnliche Art einprägen will. Dazu ersinnt er sich eine Fabel, daraus die Wahrheit eines Satzes erhellet. Hiernächst suchet er in der Historie solche berühmte Leute, denen etwas ähnliches begegnet.“
(vgl. PDF)

Entsprechend seinen klassizistischen Vorbildern forderte GOTTSCHED für das deutsche Drama die Einhaltung der sogenannten „drei Einheiten“: strenger Regeln über die Ausdehnung und Gliederung der dramatischen Handlung (Einheit der Handlung: Durchführung eines Grundmotivs ohne ablenkende Episoden oder Nebenhandlungen; Einheit des Ortes: kein Wechsel des Schauplatzes; Einheit der Zeit: in sich geschlossene Handlung in einem begrenzten Zeitrahmen, idealerweise nicht mehr als 24 Stunden).

Die akribischen Regeln, die GOTTSCHED in seiner Dichtungstheorie aufstellte, brachten ihn bald in Konflikt mit zeitgenössischen Kollegen, die ihn als moralisierenden Pedanten ansahen und spöttisch als „Regelpoetiker“ bezeichneten. So weigerte sich auch CAROLINE NEUBER, sich dem Regelzwang zu unterwerfen, was die Zusammenarbeit mit GOTTSCHED 1741 beendete.
Seine eigenen Schüler, so u. a. GOTTLIEB WILHELM RABENER, CHRISTIAN FÜRCHTEGOTT GELLERT und JOHANN ELIAS SCHLEGEL gründeten 1744 in Bremen „Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes“, in denen sie das Ideal einer reinen Verstandesdichtung, wie es von GOTTSCHED propagiert wurde, angriffen und sich von den Theorien ihres Lehrers distanzierten. Ihre Vorstellung von Dichtungskunst war die einer empfindsamen und gefühlvollen Unterhaltung.
In der Schrift „Beurtheilung der Gottschedschen Dichtkunst“ (1747) wurde GOTTSCHED von FRIEDRICH GEORG MEIER angegriffen.
Von 1741–1745 veröffentlichte GOTTSCHED in sechs Bänden die „Deutsche Schaubühne“, die er selbst als Krönung seines Lebenswerkes ansah. Zunächst sollten hier vor allem antike Vorbilder ihren Platz finden, bald jedoch nahmen französische Klassiker ihren Platz ein. Dazu kamen Beiträge junger Dramatiker, die der Herausgeber aufgerufen hatte, ihm für ein Sammelwerk deutscher Originalautoren Manuskripte zuzusenden, so u. a. LUDWIG HOLBERG und JOHANN ELIAS SCHLEGEL. Auch GOTTSCHED verfasste Beiträge für die „Schaubühne“, beispielsweise wurde in ihr „Der sterbende Cato“ veröffentlicht, den er 1732 geschrieben hatte. JOHANN WILHELM LUDWIG GLEIM kommentierte dieses aufklärerische Trauerspiel später mit den ironischen Worten:

„Wie dieser Sachse Cato spricht,
So sprach der Römer Cato nicht;
Hört er die Reden des Poeten,
Er würde sich noch einmal töten!“

Andere und zugleich die größten Kritiker GOTTSCHEDs waren JOHANN JAKOB BODMER und JOHANN JAKOB BREITINGER. In ihren Poetiken „Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie“ bzw. „Critische Dichtkunst“ (beide 1740) vertraten die Schweizer die Meinung, dass Dichtung nicht allein moralisierend wirken sollte, sondern auch auf das Gemüt, die Sinne, die Phantasie und die Gefühle des Lesers. Somit hätte auch das Irrationale einen Anspruch darauf, in der Dichtung vertreten zu sein. Der damit ausgelöste poetologische Theorien-Streit endete mit der Überlegenheit der Schweizer.
Auch FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK, JOHANN GOTTFRIED HERDER, JOHANN WOLFGANG GOETHE und GOTTHOLD EPHRAIM LESSING gehörten zu den Widersachern GOTTSCHEDs. LESSING urteilte:

„Es wäre zu wünschen, dass sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte. Seine vermeinten Verbesserungen betreffen entweder entbehrliche Kleinigkeiten, oder sind wahre Verschlimmerungen.“

und stellte GOTTSCHED seine eigene Dichtungstheorie entgegen, die sich gegen die französischen Klassiker wandte und SHAKESPEARE zum neuen Ideal erklärte. Damit wurde GOTTSCHED endgültig zum Vertreter eines angestaubten, pedantischen Klassizismus abgestempelt. Die neuen literarischen Leitbilder hießen KLOPSTOCK, SHAKESPEARE, MILTON.

  • johann_christoph_gottsched_-_versuch_einer_critischen_dichtkunst.pdf (2.31 MB)

Werke (Auswahl)

  • Grundriß zu einer Vernunfftmäßigen Redekunst (1729)
  • Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730)
  • Sterbender Cato (1732, Trauerspiel)
  • Erste Gründe Der Gesamten Weltweisheit, Darinn alle Philosophische Wissenschaften in ihrer natürlichen Verknüpfung abgehandelt werden (1733)
  • Ausführliche Redekunst, Nach Anleitung der alten Griechen und Römer (1736)
  • Grundlegung der Deutschen Sprachkunst, Nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und jetzigen Jahrhunderts abgefasset (1748)
  • Kern der Deutschen Sprachkunst (1753)
  • Akademische Redekunst (1759)
  • Handlexikon oder kurzgefaßtes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste (1760)
  • Erste Gründe der Vernunftlehre, aus den ersten Gründen der ganzen Weltweisheit zum Gebrauche der Gymnasien und größeren Schulen ... ans Licht gestellet (1766)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Johann Christoph Gottsched." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/johann-christoph-gottsched (Abgerufen: 19. July 2025, 01:35 UTC)

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Sterbender Cato

JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED, der „Literaturpapst“ des 18. Jahrhunderts, bewertete die Tragödie als die höchste Gattung der Poesie und hielt die Bühne für das geeignete Medium zur moralischen Belehrung des Publikums. In seinem Drama „Der Sterbende Cato“ (Uraufführung 1731) hat er seine theoretische Position in die Praxis umgesetzt. GOTTSCHED nutzte für seinen „Cato“ Vorlagen von JOSEPH ADDISON („Cato“, 1713) und FRANÇOIS DESCHAMPS („Caton d'Utique“, 1713). Von 1648 Versen schrieb er lediglich 174 selbst.
Das recht trockene Ideendrama (siehe PDF) handelt von Cato, dem konservativen Gegner Caesars, den aufrechten und unbestechlichen Senator, der die Selbsttötung nach Caesars Sieg bei Utica 46 v.Chr. der Verhaftung und etwaigen Begnadigung vorzieht.
Dieses Drama GOTTSCHEDs wurde bereits kurz nach seinem Erscheinen heftig kritisiert:

„Wie dieser Sachse Cato spricht, / So sprach der Römer Cato nicht; / Hört er die Reden des Poeten, / Er würde sich noch einmal töten!“,

dichtete des Dichters Zeitgenosse GLEIM.

 

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† 12. September 1836 in Detmold

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„Schiller fing damit an, alle Wände seines Zimmers mit so viel Spezialkarten der Schweiz zu bekleben, als er auftreiben konnte. Nun las er Schweizer Reisebeschreibungen, bis er mit Weg und Stegen des Schauplatzes des Schweizer Aufstandes auf das Genauste bekannt war. Nachdem er alles Material zusammen gebracht hatte, setzte er sich über die Arbeit, und buchstäblich genommen, stand er nicht eher vom Platze auf, bis der „Tell“ fertig war. Überfiel ihn die Müdigkeit, so legte er den Kopf auf den Arm und schlief. Sobald er erwachte, ließ er sich nicht, wie fälschlich nachgesagt worden ist, Champagner, sondern starken schwarzen Kaffee bringen, um sich munter zu halten. So wurde der „Tell“ in sechs Wochen fertig; er ist aber auch wie aus einem Guss.“

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