Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 2 Sprachgeschichte und Kommunikation
  4. 2.3 Deutsche Schriftsprache
  5. 2.3.3 Neuhochdeutsch
  6. Frühneuhochdeutsch

Frühneuhochdeutsch

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe erstreckt sich über die Zeit von etwa 1350 bis 1650. Die politische und kulturelle Situation ist durch eine Reihe gerade auch für die Sprachentwicklung bedeutsamer Faktoren geprägt. Dazu zählt die Erfindung des Buchdrucks oder die Entwicklung einer einheitlichen Volkssprache, im Besonderen durch die von MARTIN LUTHER vorgenommene Bibelübersetzung.
Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit phonologischen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und semantischen Veränderungen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Frühneuhochdeutsche Sprachstufe

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe erstreckt sich über die Zeit von etwa 1350 bis 1650. Die politische und kulturelle Situation ist durch eine Reihe gerade auch für die Sprachentwicklung bedeutsamer Faktoren geprägt:

  • Die zunächst abgeschlossene deutsche Ostsiedlung erweiterte den deutschen Sprachraum entscheidend. Es entstanden neue Reichsterritorien (beispielsweise der Wettiner in Meißen und in der Lausitz oder der Hohenzollern in Brandenburg), die politisch eigenständig waren und in denen sich eine einheitliche Sprache entwickelte.
     
  • In den Kanzleien des Kaisers und der Territorialfürsten wurde die Herausbildung überregionaler Kanzleisprachen durch die zunehmende Bedeutung von schriftlichen Urkunden in der Verwaltung und in der Rechtspflege stark befördert. Für die Entwicklung einer deutschen Einheitssprache war das eine wichtige Grundlage.
     
  • Mit der Erfindung des Buchdrucks und der Verbreitung von Druckerzeugnissen entstand eine wichtige Basis für die sich ausprägende Standardschriftsprache.
     
  • Mit aufkommendem Handel und sich entwickelnder Geldwirtschaft entstand neben der in den Kanzleien ausgebildeten Verwaltungs- und Urkundensprache auch eine deutsche Geschäftssprache mit neuen Begriffen.
     
  • Von ausschlaggebender Bedeutung für die Formierung der deutschen Sprache war das religiöse Schrifttum. Besonders die von Martin Luther vorgenommene Bibelübersetzung mit einer Ausgleichssprache von ostmitteldeutschen und ostoberdeutschen Elementen hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Neuhochdeutschen als Volkssprache. Luther hatte weitgehend die sächsische Kanzleisprache übernommen.

Formen der sprachlichen Veränderungen

Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:

Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu

(liden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser).

Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u

(liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i; küene > kühn; muot > Mut).

Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen

(magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a).

In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut

(Mutter – Mütter)

oder durch Endungen als Pluralmerkmal

(Glas – Gläser).

In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt.

 
  • Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Frühneuhochdeutsch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/fruehneuhochdeutsch (Abgerufen: 09. June 2025, 22:35 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Morphemik
  • deutsche Geschäftssprache
  • Bibelübersetzung
  • Martin Luther
  • Volkssprache
  • Standartschriftsprache
  • Vokale
  • Frühneuhochdeutschen
  • religiöse Schrifttum
  • überregionaler Kanzleisprachen
  • einheitliche Sprache
  • Diphthongierung
  • Monophthongierung
  • Buchdrucks
  • Syntax
  • frühneuhochdeutsche Sprachstufe
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Herausbildung des Buchmarktes bis zur Spätaufklärung

Von der Vervielfältigung von Texten in den klösterlichen Schreibstuben bis zum Druck mit beweglichen Lettern war es ein großer technologischer Schritt, der das Zeitalter der Gutenberg-Galaxis (MARSHALL MACLUHAN) einleitete. Das Lesen von Büchern war nicht länger ein Privileg der höheren Stände, sondern wurde ein Massenphänomen. Mit der Aufklärung bildeten sich die Berufsbilder des Verlegers, des Buchhändlers und des freien Autors heraus. Angebot und Nachfrage bestimmten die Buchproduktion. Wichtige Regelungen zur Etablierung des modernen Buchgewerbes wurden in damaliger Zeit getroffen, die zum Teil heute noch Bestand haben.

Frühneuhochdeutsch

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe erstreckt sich über die Zeit von etwa 1350 bis 1650. Die politische und kulturelle Situation ist durch eine Reihe gerade auch für die Sprachentwicklung bedeutsamer Faktoren geprägt. Dazu zählt die Erfindung des Buchdrucks oder die Entwicklung einer einheitlichen Volkssprache, im Besonderen durch die von MARTIN LUTHER vorgenommene Bibelübersetzung.
Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit phonologischen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und semantischen Veränderungen:

Paul Gerhardt

* 12.03.1607 in Gräfenhainichen
† 27.05.1676 in Lübben (Spreewald)

Der Pfarrer PAUL GERHARDT war neben LUTHER der bedeutendste Kirchenliederdichter der evangelischen Kirche im 17. Jahrhundert. Er gehört zu den Vertretern der geistlichen Lyrik, speziell der sogenannten Erbauungslyrik. Die Lieder GERHARDTs finden sich nicht nur in deutschen Liederbüchern, sie werden in allen Ländern der Erde gesungen. Noch heute sind im evangelischen Kirchengesangsbuch etwa 30 Lieder enthalten. GERHARDT bezog als erster Kirchenliederdichter mystische Symbole in die Dichtung mit ein, sodass eine Bildersprache entstand, die theologische Sachverhalte verständlich zu vermitteln vermochte.

Johannes Gutenberg

* 1397 in Mainz
† 03.02.1468 in Mainz

JOHANNES GUTENBERG wird allgemein als der Erfinder des Buchdrucks angesehen. Seine Neuerung bestand darin, einen Text in kleinste Einheiten, einzelne Buchstaben, aufzulösen. Dazu entwickelte er ein Gießverfahren, bei dem Kupfermatrizen mit einer speziellen Bleilegierung gefüllt wurden, um die einzelnen Lettern herzustellen. Farbige Buchteile wurden nach dem Druck per Hand ergänzt.
Zwischen 1453 und 1454 wurden 140 Exemplare der sogenannten Gutenbergbibel gedruckt. Die Kunst des Buchdrucks verbreitete sich daraufhin sehr schnell in ganz Europa durch Schüler GUTENBERGs.

Humanismus

Im 14. und 15. Jahrhundert entwickelten sich in Europa neue philosophische Strömungen, die die Weltanschauung stark verändern sollten und eine Gegenbewegung zur Scholastik und der damaligen kirchlichen Autorität darstellten. Die Würde und die Bedeutung eines jeden Menschen sowie seine freie geistige Entfaltung rückten in den Mittelpunkt des Humanismus. Es entstand das Bild vom Menschen als Individuum. Die Bildung rückte in den Vordergrund. Vorbild und Anreger humanistischer Ideale war die Antike, in der die Menschlichkeit am reinsten entwickelt schien. Der Humanist ERASMUS VON ROTTERDAM suchte einen harmonischen Ausgleich von Antike und Christentum in einem christlichen Humanismus.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025