Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 5 Literatur und Medien
  4. 5.2 Abriss der Literaturgeschichte
  5. 5.2.2 Literatur des Mittelalters
  6. Höfische Dichtung

Höfische Dichtung

Die höfische Dichtung des Hochmittelalters ist ritterlich-höfische Standesliteratur. Sie ist im weitesten Sinne jede Dichtung, die sich formal an der höfischen Gesellschaft orientiert. Höhepunkt der höfischen Dichtung ist die Zeit zwischen 1170 und 1250 (staufische Klassik). Ihre Hauptformen sind der Minnesang, der höfische Roman und die Heldendichtung.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Ritterlich-höfische Standesliteratur

Ritterlich-höfische Standesliteratur ist im weitesten Sinne jede Dichtung, die sich formal an der höfischen Gesellschaft orientiert. Höhepunkt der höfischen Dichtung ist die Zeit zwischen 1170 und 1250 (staufische Klassik). Ihre Hauptformen sind der Minnesang, der höfische Roman und die Heldendichtung (siehe Bild 1).

Minnesang

Der Minnesang ist Liebesdichtung. Liebe im Hochmittelalter muss als entsagungsvolles Sehnen nach Tugend und Sittlichkeit verstanden werden. Dafür geht der Ritter in Turnier und Schlacht und freudig in den Tod, denn in der Person der Herrin (frouwe) wird symbolisch die Liebe zu Gott und zu der Jungfrau Maria gesucht.
Ziel des Minnesangs ist also zum einen die charakterliche Läuterung des Ritters, ein würdiges Mitglied der höfischen Gesellschaft zu werden, zum anderen hat der Minnesang ein religiöses Ziel. In den Machtkämpfen jener Zeit wird er vom Papst als miles (Soldat, berittener Reiter) gebraucht.
Minnelyrik variiert einen engen Kreis von Motiven und Formen. Die Gedichte wurden zur Laute gesungen. Dies erforderte eine strenge Gliederung. Die ältesten erhaltenen Minnedichtungen entstanden zur Zeit BARBAROSSAs und gehen auf den KÜRENBERGER zurück. Die bedeutendsten Interpreten waren fahrende Sänger sowohl niederen als auch adeligen Standes.

Heldendichtung

Im Mittelpunkt der Heldendichtung stand die Darstellung der adligen Führungsschichten. Historische Ereignisse wurden oft nur angedeutet. Bekannte Heldendichtungen waren

  • das althochdeutsche „Hildebrandslied“,
  • die altnordischen Heldenlieder der „Edda“ sowie
  • das um 1200 entstandene „Nibelungenlied“.

Im „ Nibelungenlied “ wird der Versuch unternommen, die bis dahin offenbar mehrheitlich mündlich überlieferten germanischen Heldenlieder in eine Form zu bringen, die nicht all zu sehr von den Idealen der höfischen Kultur abwich.
Aus den germanischen Wehrbauern wurden Ritter, aus den amazonenhaften Frauen wurden „Friuwen“ = Damen.

„Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit
von helden lobebæren / von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, / von weinen und von klagen,
von küener recken strîten / muget ir nu wunder hœ ren sagen.“

Höfischer Roman

Formen des höfischen Romans
Formen des höfischen Romans sind:

  • Antikenroman
  • Artusepik
  • Liebesroman

Am Anfang der Geschichte des mittelhochdeutschen höfischen Romans steht HEINRICH VON VELDEKEs „Eneas“, für den u.a. VERGILs „Aeneis“ und der französische „Roman d'Eneas“ die literarischen Vorbilder waren. Während „Eneas“ Stoffe der Antike aufgreift, lehnen sich die höfischen Romane „Tristan und Isolde“ von GOTTFRIED VON STRASSBURG und der „Parzival“ von WOLFRAM VON ESCHENBACH an den Artus-Stoff an.

König ARTUS galt im Mittelalter als Ideal des Ritters. An seinem Hof gibt es einen runden Tisch, an dem sich die (gleichrangigen) Ritter versammeln. Diese Tafelrunde versucht, die ritterlichen Tugenden zu leben.Dazu wird richtiges und falsches Rittertum gegenübergestellt. Die Ritter sind auf der Suche nach dem heiligen Gral, d.h. nach der idealen Gottesfürchtigkeit und der Suche nach Gott. Minnedienst gilt als oberstes Gebot des Ritters.

WOLFRAM VON ESCHENBACHs „ Parzival “ ist von allen Epen des Mittelalters mit über 80 Handschriften am reichsten überliefert. Damit gilt es als das erfolgreichste Werk mit ritterlichem Sujet jener Zeit. Es ist in 25000 Verse und 16 Bücher gegliedert. Die beiden Haupthelden sind Parzival und Gawan, deren Lebenswege sich kreuzen. Am Beginn des Romans steht ein dritter Erzählstrang, in dem die Geschichte der Eltern von Parzival, Gahmuret und Herzeloyde erzählt wird.

„Tristan und Isolde“ von GOTTFRIED VON STRASSBURG ist einerseits sowohl ein Artusroman , andererseits gehört er zugleich zur Gattung des höfischen Liebesroman s.

Aus Tristan und Isolde:

Die Brautfahrt


Als Tristan hæte gesaget
von siner vrouwen der maget,
der wunneclîchen von Îrlant,
da nâch als ez im was erkant,
swer dô dâ bî dem mære was
und ez rehte in sîn herze las,
dem süezete diu rede den muot
rehte alse des meien tou die bluot:
si hæten alle muot dâ van.
der wol gemuote Tristan
der greif dô wider an sîn leben.
im was ein ander leben gegeben:
er was ein niuborner man.
ez huop sich êrste umbe in an.
er was dô geil unde vrô.

(in: Gottfried von Straßburg: Tristan.Hrsg. R. Krohn, Stuttgart:Reclam, 1980)

Die Brautfahrt


Als Tristan erzählt hatte
von seiner Herrin,
dem liebreizenden Mädchen aus Irland,
was er wußte;
jedem, der bei dem Bericht anwesend war
und ihn ganz in sich aufnahm,
erquickten diese Worte das Herz
wie der Mai die Blumen.
Sie alle gerieten dadurch in Entzücken.
Der hochgestimmte Tristan
begann wieder sein Leben.
Ihm war ein zweites Leben geschenkt worden,
und er war wie neugeboren.
Nun begann er erst richtig zu leben;
er war heiter und frohgestimmt.

  • Überblick über die ritterlich-höfische Standesliteratur
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Höfische Dichtung ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/hoefische-dichtung (Abgerufen: 20. May 2025, 09:03 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • höfische Gesellschaft
  • Heldendichtung
  • höfische Dichtung
  • ritterlich-höfische Standesliteratur
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Bordun und Borduntechnik

Ein Dauerton (Bordunton) oder mehrere gleichzeitig ausgehaltene Dauertöne zeichnen dem hinzutretenden ein- oder mehrstimmigen Melos der Melodie ein tonales Fundament als Orientierungslinie vor. Das Prinzip des Bordunierens ist geerdet und wirkt musikpsychologisch gesehen als Bezugspunkt zu den melisch bedingten Intervallschritten der sich meist über den Borduntönen entfaltenden Melodie. Die Tonschritte der Melodie streben von den ausgehaltenen Dauertönen weg, stehen in einem Spannungsverhältnis zu diesen und bewegen sich diesen wieder einzeln im Unison zu. Das Prinzip des Bordunierens ist weltweit sowohl in der Vokal- als auch der Instrumentaltechnik verbreitet. Die Dauertöne erklingen in der Mehrheit der Fälle entweder auf dem tonalen Fundament, den Gerüsttönen von Tonika oder Oktav oder in Kombination mit diesen in zusätzlicher Quint-Quartaufspaltung.

Meistergesang

Meistergesang (auch Meistersang) ist die Fortsetzung des mittelalterlichen Minnesangs und der Spruchdichtung durch Zunfthandwerker in den größeren Städten des ausgehenden Mittelalters. Die Meisterlieder hatten biblisch-belehrende Inhalte und wurden in den Kirchen gesungen. Nach 1500 wurde der Meistergesang reformiert und weltliche Lieder waren nun auch gestattet.

Minnesänger

Minnesänger waren Komponisten und Dichter zugleich und trugen ihre Verse in der Regel selbst vor. Sie unterhielten im Mittelalter eine eigene Zunft und galten als ein allgemein anerkannter Berufsstand. Zu den bedeutendsten zählen

  • WALTHER VON DER VOGELWEIDE (1170–1230) und
  • SWALD VON WOLKENSTEIN (ca. 1376–1445).

Neidhart (von Reuental)

* um 1190
† um 1245

NEIDHART (NEIDHART VON REUENTAL, „Herr NÎTHART“) war ein mittelhochdeutscher Lieddichter, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte. Er wird heute als der erfolgreichste Lieddichter der deutschen Literatur des Mittelalters und als Begründer der literarischen Gattung des ländlichen Tanzliedes angesehen. Überliefert sind rund 140 Lieder, oft einfach gebaute Reigenlieder, in denen der Dichter vor allem statt der bis dahin üblichen hohen Minne die niedere Minne besang. Er verlegte damit - neu für seine Zeit - den Minnesang aus dem ritterlichen und erhaben höfischen in das teils obszöne, bäuerliche Milieu, was ihm u.a. den Stempel der Bauernfeindlichkeit aufdrückte. NEIDHARTs bekanntestes Lied ist das zum Volkslied gewordene „Nun will der Lenz uns grüßen“.

Oswald von Wolkenstein

* um 1375–1378 vermutlich Schloss Schöneck, Südtirol
† 02.08.1445 Meran

OSWALD VON WOLKENSTEIN war ein mittelhochdeutscher Liederdichter und Komponist. Er gilt als einer der wichtigsten Lyriker der deutschen Literatur des Spätmittelalters und zugleich als einer der letzten Minnesänger von Bedeutung. Er dichtete und komponierte Reise-, Trink-, Tanz-, Liebes- und politische Lieder.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025