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Sprachveränderungen

Das Frühneuhochdeutsche ist vor allem durch die Sprache des in den Städten aufkommenden Bürgertums geprägt. Der Einfluss der großen Kanzleien (Schreibstuben), die Ausweitung des Handels und die Erfindung des Buchdrucks waren die wichtigsten Faktoren für eine sich ausprägende Standardschriftsprache auf ostmitteldeutscher Basis.
Die Entwicklung des Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit wesentlichen phonologischen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und semantischen Veränderungen.

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Herausbildung des Frühneuhochdeutschen

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe umfasst die Zeit von etwa 1350 bis 1650.
Das Frühneuhochdeutsche ist vor allem durch die Sprache des in den Städten aufkommenden Bürgertums geprägt. Der Einfluss der großen Kanzleien (Schreibstuben), die Ausweitung des Handels und die Erfindung des Buchdrucks waren die wichtigsten Faktoren für eine sich ausprägende Standardschriftsprache auf ostmitteldeutscher Basis. Kanzleien und Buchdrucker hatten das gemeinsame Interesse, die Sprache so zu gestalten, dass sie überall verstanden wird. Das führte zur Aufnahme auch möglichst vieler überregionaler, nicht dialektgebundener Sprachformen.
Mit Luthers Bibelübersetzung auf der Grundlage der ostmitteldeutschen Kanzleisprache beginnt sich das Hochdeutsche auch als Volkssprache zu etablieren.

Formen der sprachlichen Veränderungen

Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:

Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu.

Beispiele

  • lîden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser
  • mîn niuwez hus > mein neues Haus

Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u.

Beispiele

  • liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i
  • küene > kühn
  • muot > Mut
  • lieben guoten brüeder > liebe gute Brüder

​​Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen.

Beispiele

  • magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a
  • faren > fahren
  • vogel > Vogel

In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut​

(Mutter – Mütter)

oder durch Endungen als Pluralmerkmal

(Glas – Gläser).

In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt. Der mittelhochdeutsche Satz bestand noch hauptsächlich aus gleichgeordneten Hauptsätzen. Die Umschreibung komplizierterer Sachverhalte war durch den Nebensatz besser möglich. Zugleich wurde damit der Gebrauch von Konjunktionen (dass, indem usw.) notwendig. Partizipial- und Infinitivkonstruktionen werden aus dem Lateinischen übernommen.

Beispiel

  • Hat also Strabo vrsache / den Eratosthenes lügen zue heissen /
    welcher / wie viele unwissende leute heutiges tages auch thun / gemeinet / es begehre kein Poete durch vnterrichtung / sondern alle bloß durch ergetzung sich angeneme zue machen.
    (Opitz: Buch von der deutschen Poeterey)

  • Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sprachveränderungen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/sprachveraenderungen (Abgerufen: 20. May 2025, 16:45 UTC)

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