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Trümmer- oder Kahlschlagliteratur

Trümmerliteratur (1945–1950) produzierte vor allem die junge Autorengeneration in den Westzonen, die sich nach dem Kriegsende zu Wort meldete und ihre Erfahrungen mit Nationalsozialismus, Krieg und dem Leben in den Trümmern der zerstörten Städte mitteilte. Besonders setzten sich die Autoren für eine „Reinigung der Sprache“ („Kahlschlag“) von der nationalsozialistische Ideologie ein.


In den Westzonen sollte Literatur entstehen, die sich relativ unpolitisch mit dem „rein Menschlichen“ beschäftigte. Die sogenannte Trümmer- oder Kahlschlagliteratur beschrieb das unmittelbare Erleben des Krieges und Nachkrieges aus der Sicht der „kleinen Leute“.
Vertreter der Trümmerliteratur waren WOLFGANG BORCHERT, HANS ERICH NOSSACK, ERNST SCHNABEL, WOLFDIETRICH SCHNURRE, WOLFGANG WEYRAUCH, ALFRED ANDERSCH und GÜNTHER EICH.

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Trümmerliteratur (1945–1950) produzierte vor allem die junge Autorengeneration in den Westzonen, die sich nach dem Kriegsende zu Wort meldete und ihre Erfahrungen mit Nationalsozialismus, Krieg und dem Leben in den Trümmern der zerstörten Städte mitteilte. Besonders setzten sich die Autoren für eine „Reinigung der Sprache“ („Kahlschlag“) von der nationalsozialistischen Ideologie ein.
In den Westzonen sollte Literatur entstehen, die sich relativ unpolitisch mit dem „rein Menschlichen“ beschäftigte. Die sogenannte Trümmer- oder Kahlschlagliteratur beschrieb das unmittelbare Erleben des Krieges und Nachkrieges aus der Sicht der „kleinen Leute“.

WOLFGANG BORCHERT
WOLFGANG BORCHERT kam mit Erfrierungen und „einer Art Gelbsucht“ aus dem Krieg an der Ostfront 1945 in das völlig zerstörte Hamburg, seine Heimatstadt, zurück.

„Wir sind die Generation ohne Bindung und ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist der Abgrund. Wir sind die Generation ohne Glück, ohne Heimat und ohne Abschied. ...“ (W. BORCHERT)

Sein Hörspiel „ Draußen vor der Tür “ (1947), das auch zum Theaterstück umgearbeitet worden war, gilt als prominentestes Beispiel der Trümmerliteratur.

Inhalt von „Draußen vor der Tür“
Der Soldat Beckmann kommt mit kaputtem Bein und furchtbaren Erinnerungen und Erfahrungen belastet aus dem Krieg zurück und sieht für sich keinen Neuanfang, denn er ist einer von denen, die

„doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist“.

Er will in St. Pauli von den Landungsbrücken ins Wasser springen, doch die Elbe spuckt ihn wieder aus:

„Lebe erst mal. Laß dich treten. Tritt wieder!“

Beckmann aber will nicht mehr Beckmann sein, er sucht nach der Wahrheit und fragt nach seiner persönlichen Schuld und nach der Schuld der anderen Überlebenden des Krieges. Als seine Schuld sieht er es, elf seiner Kameraden in den Tod geschickt zu haben. Darum besucht er den Oberst, um diesem die Verantwortung dafür zurückzugeben. Beckmanns Vater stellt sich als Denunziant heraus, der jüdische Mitbürger an die Nazis verraten hat und nach dem Krieg Selbstmord beging. Beckmann sieht sich als

„ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“

Niemand will Schuld sein an diesen zwölf Jahren Barbarei, allein ruft er:

„Gibt denn keiner, keiner Antwort???“.

Niemand hört.

In „Requiem für einen Freund“ und anderen Erzählungen greift BORCHERT immer wieder die Bedrohlichkeit und Unsinnigkeit von Krieg und Sterben auf. Auch in „Nachts schlafen die Ratten doch“, in dem ein Junge den toten Bruder unterm Schutt eines Hauses vor den Ratten bewahren will, beschäftigt er sich mit der Gegenwärtigkeit der Katastrophe.

„ Die drei dunklen Könige “ greift die Geschichte der Geburt Jesu Christi auf: Das Kind ist gerade geboren, es ist kalt, der Vater hat aus den Trümmern Holz geholt, es „roch mürbe und süß“, und macht Feuer. Drei Soldaten erscheinen, vom Licht angelockt,

„einer hatte einen Pappkarton, einer einen Sack. Und der dritte hatte keine Hände.“

Es ist Weihnachten. Einer hat Tabak für den Vater, einer hat Bonbons für die Mutter, einer hat einen hölzernen Esel für das Kind, an dem er sieben Monate geschnitzt hat. Sie finden kaum Worte, alle suchen nur Wärme. Die drei verschwinden wieder.

Vertreter der Trümmerliteratur

HEINRICH BÖLLs erste Erzählung, „Aus der 'Vorzeit'“, erschien am 3. Mai 1947 im „Rheinischen Merkur“, von der Redaktion von achtzehn Manuskriptseiten auf eineinhalb gekürzt. 1949 veröffentlichte er die Erzählung „Der Zug war pünktlich“, die ebenso wie „Wo warst du, Adam?“ (1951) das Erlebnis des Krieges behandelte.
Weitere Vertreter der Trümmerliteratur waren HANS ERICH NOSSACK (1901–1977), ERNST SCHNABEL (1913–1986), WOLFDIETRICH SCHNURRE (1920–1989), WOLFGANG WEYRAUCH (1904–1980), ALFRED ANDERSCH (1914–1980, „Das Gras und der alte Mann“, über WOLFGANG BORCHERT, 1948) und GÜNTHER EICH („Inventur“, 1945, in „Abgelegene Gehöfte“, 1948, Gedichte).

Kennzeichen der Trümmerliteratur

Die Knappheit der Form ist kennzeichnend für die Trümmerliteratur. Viele der Trümmerliteraten fanden sich in der im Jahre 1947 gegründeten „Gruppe 47“ zusammen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Trümmer- oder Kahlschlagliteratur." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/truemmer-oder-kahlschlagliteratur (Abgerufen: 10. July 2025, 01:36 UTC)

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Innere Emigration

Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden

  • missliebige Parteien verboten,
  • die Gewerkschaften aufgelöst,
  • die Antifaschisten verfolgt,
  • viele Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen.

Nicht alle Autoren verließen daraufhin das Land. Jene, die sich zwar vom Nationalsozialismus distanzierten, jedoch für sich den Weg des zurückgezogenen Schreibens in Deutschland selbst wählten, zählen zur Inneren Emigration. Ihr Rückzug geschah aus den unterschiedlichsten Motiven heraus.

Heinrich Böll

* 21.12.1917 in Köln
† 16.07.1985 in Langenbroich

HEINRICH BÖLL schrieb Zeitromane, Satiren, Hörspiele und Kurzgeschichten. Fast immer übte er Kritik an gesellschaftlichen Missständen. Hauptthema vieler seiner Werke war das Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg; damit gehört BÖLL zu den Autoren der sogenannten „Trümmerliteratur“.
BÖLL war in der Literaturkritik oft umstritten, trotzdem gehört er auch heute noch zu den meistgelesenen zeitgenössischen deutschen Autoren im In- und Ausland. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die schwarzen Schafe“ (1951), „Billard um halb zehn“ (1959), „Ansichten eines Clowns“ (1963) und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974).
BÖLL erhielt für sein Schaffen viele Preise, Höhepunkt war die Verleihung des Literaturnobelpreises 1972. Für sein politisches Engagement wurde er 1974 mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille geehrt.

Hannah Arendt – die Freiheit des Handelns

* 14. Oktober 1906 in Minden bei Hannover
† 4. Dezember 1975 in New York

Berühmt geworden ist HANNAH ARENDT durch ihr politisches Hauptwerk über den Totalitarismus und die Berichterstattung über den Jerusalemer EICHMANN-Prozess. Als deutsche Jüdin musste sie – 1933 kurzzeitig von der Gestapo verhaftet – aus Deutschland fliehen und engagierte sich, erst in Paris, dann in New York, in mehreren jüdischen Hilfs- und Kulturorganisationen.

In ihrer politischen Theorie setzte sie sich vehement für eine pluralistische Gesellschaft ein, die vom freien, gemeinschaftlichen Handeln der Bürger geprägt ist.

Lion Feuchtwanger

* 07.07.1884 in München
† 21.12.1958 in Los Angeles

LION FEUCHTWANGER war eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Exilliteratur. Er war beseelt vom Geist des bürgerlichen Humanismus und der Aufklärung.
Mit seinem Roman „Jud Süß“ (1925) wurde er über Nacht ein internationaler Bestsellerautor und in Folge zu einem der auflagenstärksten deutschsprachigen Schriftsteller. Besonders im angelsächsischen Sprachraum wurde bei einem neu erschienenen Roman lange Zeit gesagt „It´s nearly like Feuchtwanger“. 1930 wurde FEUCHTWANGER für seinen zeitgeschichtlichen Roman „Erfolg“ zum Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.

Andere bekannte Werke sind beispielsweise „Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch“ (1923), „Die Geschwister Oppenheim“ (1933), „Die Jüdin von Toledo“ (1955) und „Jefta und seine Tochter“ (1957).

Exilliteratur

Eine besondere Bedeutung für die Exilliteratur hatte der historische Roman. Daneben gab es aber noch eine Fülle von Themenkreisen: Österreichische Autoren beschäftigten sich mit dem Untergang der Donaumonarchie. Gesellschafts- und Zeitromane des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Diktatur wurden zu einem weiteren Schwerpunkt: Mit dem Alltag in Nazi-Deutschland beschäftigten sich u. a. Bücher der Kinder- und Erwachsenenliteratur. ANNA SEGHERS' „Das siebte Kreuz“ berichtet von sieben entflohenen Häftlingen eines Konzentrationslagers, von denen sechs wieder eingefangen werden. Zur Abschreckung für die anderen werden sie an Kreuzen aufgehängt. Das siebte Kreuz aber bleibt leer.
ÖDÖN VON HORVATHs „Jugend ohne Gott“ beschreibt die Generation des sogenannten Dritten Reiches aus der Sicht ihres Lehrers.

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