Harold Pinter

Biografie

HAROLD PINTER wurde am 10. Oktober 1930 in London als Sohn einer jüdischen Kleinbürgerfamilie geboren. Unter dem Namen DAVID BARON schloss er sich einer Schauspielertruppe an. 1957 schrieb er sein erstes Stück The Room, das von der Kritik positiv aufgenommen wurde. Es folgten weitere Theaterstücke sowie Filmskripte, Gedichte und Kurzgeschichten. PINTER lebt heute als freier Schriftsteller und Regisseur in London. Der Öffentlichkeit ist er auch durch sein politisches Engagement bekannt.

Literarisches Schaffen

PINTER, dessen frühe Dramen in der Tradition SAMUEL BECKETTS und des absurden Theaters stehen, stellen häufig den Einbruch von Gewalt in die Privatsphäre der Personen und die daraus resultierende Verunsicherung dar. In seinem ersten Stück The Room (1957) geht es um ein altes Paar, das von Einsamkeit und seltsamen Besuchern bedroht wird. In The Caretaker (1960), dem Drama, das PINTERS internationalen Ruhm begründete, sowie in The Homecoming (1965) werden moderne Erfahrungen wie Identitätszerfall und Kommunikationsverlust anhand unterschwelliger zwischenmenschlicher Machtkämpfe detailliert dargestellt. So versucht in The Caretaker der Außenseiter Davies, die Hausgemeinschaft der Brüder Mick und Aston zu zerstören, um dort als Hausmeister zu wohnen. Um seine eigene Stärke zu beweisen, droht er Aston mit der Einlieferung in ein Irrenhaus. Gleichzeitig hetzt er Mick auf, sich von seinem behinderten Bruder loszusagen - erfolglos, wie sich zum Ende des Stückes erweist.

Spätere Werke

In seinem Spätwerk - den Dramen Old Times (1971), No Man's Land (1975) und Betrayal (1978) - konzentriert sich PINTER auf die Ununterscheidbarkeit von Realität und Phantasie und die Subjektivität von Wahrnehmung und Erinnerung:
 

“In 1958 I wrote the following: 'There are no hard distinctions between what is real and what is unreal, nor between what is true and what is false. A thing is not necessarily either true or false; it can be both true and false.' I believe that these assertions still make sense and do still apply to the exploration of reality through art. So as a writer I stand by them but as a citizen I cannot. As a citizen I must ask: What is true? What is false?”
(www.haroldpinter.org)

Die Wirkung von PINTERS Stücken beruht auf effektvollen Dialogen, die mehrdeutig sind und Unausgesprochenes anklingen lassen. Hinzu kommt die Gestaltung rätselhafter Situationen, denen PINTERS Figuren ausgesetzt sind. Diese beiden Stilelemente kennzeichnen den von anderen Dramatikern nachgeahmten Pinteresque style. PINTERS Werk vermittelt ein Grundgefühl der Bedrohung (comedy of menace) und Existenzangst, dem die Figuren nur prekäre Sicherheiten oder die Flucht in Illusionen und Klischees entgegenzusetzen haben.

Weitere Werke (Auswahl)

Dramen
The Birthday Party (1958)
The Dumb Waiter (1960)
Tea Party (1965)
Other Places (1982)
One for the Road (1984)
Mountain Language (1988)
Party Time (1991)
The New World Order (1991)
Moonlight (1993)
Ashes to Ashes (1996)
Celebration (1999)
Remembrance of Things Past (2000)
Sketch Press Conference (2002)

Drehbuch
The French Lieutenant's Woman (1981)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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