Film, Hollywood

Die Anfänge

Bevor sich 1911 mit der Nestor Company das erste Filmstudio in Hollywood niederließ, war der Ort alles andere als eine glänzende Metropole. Religiöse Eiferer hatten die Siedlung Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und geprägt: Glücksspiel und Alkohol waren verboten, moralische Lebensführung oberstes Gebot.
1910 wurde Hollywood Los Angeles angeschlossen. Formal handelte es sich nun also nicht mehr um eine isolierte kleine Ortschaft, sondern um einen eingemeindeten Vorort.
Die Nestor Company bewies mit ihrem Einzug in Hollywood Pioniergeist: Zu dieser Zeit befanden sich die Produktionsstätten der amerikanischen Filmindustrie mehrheitlich noch an der Ostküste um New York, einem der kulturellen Zentren des Landes. Es hatte sich an der Ostküste ein echtes Film-Monopol entwickelt: Die Motion Pictures Company, die sich aus den führenden Filmproduzenten der Zeit zusammensetzte, besaß mit ihren Patenten auf sämtliches Filmzubehör die größte Macht und wandte diese auch gegen unabhängige Filmgesellschaften an: Die Gebühren, die die Motion Pictures Company verlangte, waren hoch. So hoch, dass viele Filmproduzenten Nestor ins sonnige Kalifornien, auf der anderen Seite des Landes folgten. Weitab von der Kontrolle und dem Einfluss der Motion Pictures Company herrschten hier auch wirtschaftlich günstigere Bedingungen. Löhne und Grundstückspreise waren niedrig, die Landschaft ideal als preiswerte Kulisse.
Es dauerte nur wenige Jahre, bevor Hollywood sich von der religiös geprägten Vorortsiedlung zur gigantisch-schillernden „Traumfabrik“ wie wir sie heute kennen, entwickelt hatte.

Film, Hollywood - Hollywood sign

Der Aufstieg Hollywoods

Hollywood hat das Starsystem erfunden. Nichts geht hier ohne Stars, nichts wird so gefeiert, bewacht, beobachtet und gezüchtet, nichts so dringend benötigt. Die ersten Stars waren Handwerker des Humors. CHARLIE CHAPLIN und BUSTER KEATON vermochten als Erste in den 1920-er Jahren von Hollywood aus die Herzen eines Massenpublikums zu erobern.
Waren die beiden Komiker noch liebenswerte Slapstick-Figuren, die um ihrer Pointenträchtigkeit mindestens ebenso geliebt wurden, wie um ihr Aussehen, kam mit GRETA GARBO, der schwedischen Filmschauspielerin, der erste Hollywood-Star im heutigen Sinn auf die Leinwand: Glamourös und schön, geheimnisvoll und verlockend. Star zu sein, ist ungefähr gleichbedeutend mit einer Marke. Der Schauspieler spielt so oft eine ähnlich angelegte Rolle, bis er sein Image hat, für das er fortan bekannt ist.

Stars müssen allerdings nicht zwingend menschlich sein. Die zahlreichen Zeichentrickfilme etwa von WALT DISNEY, Steam Boat Willy war der erste Ton-Zeichentrick-Film mit Mickey Mouse, verhalf unzähligen fiktiven Figuren zu Star-Berühmtheit. Ein Phänomen, das bis heute anhält und in dem Oscar für Gollum aus PETER JACKSONs Lord of the Rings-Trilogie heutige Entsprechung findet.

Natürlich wandelten sich die Qualitäten von Stars mit der Zeit. Waren es bis zu den 1940er-Jahren schöne Frauen und edle Männer, die als Stars galten (BETTE DAVIES, RITA HAYWORTH, EROL FLYNN, HUMPHREY BOGART), so wurden bald auch Komödianten in den Screwball-Comedies beliebt und verehrt. KATHERINE HEPBURN, CARY GRANT oder JAMES STEWART glänzten in überdrehten Komödien, die das Publikum wirkungsvoll von der eher tristen Gegenwart ablenkten.
Später wurde auch gerne gesungen und getanzt (FRED ASTAIRE, GINGER ROGERS).

Es gibt verschiedene Gattungen, die in Hollywood bedient werden. Anfangs: Slapstick, dann neben anderen, Geschichtsdramen (Gone With The Wind, 1939, Regie: VICTOR FLEMING), Western (High Noon, 1952, Regie: FRED ZINNEMANN), Komödien (Some Like It Hot, 1959, Regie BILLY WILDER), Psychothriller (Psycho, 1960, Regie: ALFRED HITCHCOCK), Agenten-Filme (The Manchurian Candidate, 1962 Regie: JOHN FRANKENHEIMER), Weltraumabenteuer (2001: A Space Odyssey, 1968, Regie STANLEY KUBRICK), Actionfilme (Rocky, 1976, Regie: JOHN G. AVILDSEN ) und natürlich Liebesfilme (Love Story, 1970, Regie: ARTHUR HILLER).
Seit den 1970er-Jahren wurden und werden in Hollywood zunehmend Blockbuster gedreht. Das sind Produktionen, die durch aufwändige Tricks enorm hohe Kosten verursachen.
Jaws (Der weiße Hai, 1975, Regie: STEVEN SPIELBERG) war einer der ersten Blockbuster, außerdem Jurassic Park (1993, Regie: STEVEN SPIELBERG), oder Star Wars (ab 1977, Regie: GEORGE LUKAS).
Die Millionenbeträge, die solche Blockbuster verschlingen, setzen Schauspieler und Regisseure unter enormen Erfolgsdruck. Kritiker bemängeln, dass die Effekte besonders in jüngeren Hollywood-Produktionen zu Lasten des Inhalts gehen, diagnostizieren Hollywood-Kino eine zunehmende Kommerzialisierung, also eine Ausrichtung auf den Profit und weniger auf den Inhalt hin vor.

Dies schlägt sich auch in der Verleihung der Academy Awards, den Oscars, nieder. Erstmals 1929 verliehen, waren sie ursprünglich als Auszeichnung für künstlerisch wertvolle oder technisch innovative Filme und Leistungen gedacht und werden alljährlich von der 1927 in Hollywood gegründeten Akademie der Filmkunst (Academy of Motion Picture Arts and Sciences) verliehen.

Nicht immer und in jüngster Zeit immer seltener, so scheint es, werden jedoch tatsächlich herausragende Regisseure, Drehbuchautoren, Filmtechniker und Schauspieler ausgezeichnet. Auch hier scheint sich der Maßstab von Inhalt auf Produktion zu verlegen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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