Science Fiction, abgeleitet von science (Naturwissenschaften), ist ein Zweig der Literatur, der sich mit den Möglichkeiten menschlichen Lebens in der Zukunft beschäftigt. Dieser Zweig der Literatur spielt in fiktiven Situationen (fiction) die Möglichkeiten durch, die sich aus neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und technischem Fortschritt ergeben.
Als aller erster Science Fiction Roman gilt das 1818 von MARY WOLLSTONECRAFT SHELLEY veröffentlichte Erzählwerk Frankenstein; or, The Modern Prometheus, das auch als Schauerroman mehrfach verfilmt wurde. Es wird aufgrund seiner Thematik, der Herausforderung der Schöpfung durch den Menschen, der Science Fiction zugeordnet. Es erzählt, in Anlehnung an die griechische Mythologie, vom Scheitern des Studenten Frankenstein bei dem Versuch, aus leblosem Material einen Menschen herzustellen. Sein künstliches Geschöpf besitzt ein solch erschreckendes Äußeres, dass es von allen gemieden wird. Einsam und verzweifelt, bringt das Geschöpf Unglück und Tod über Frankensteins Familie und scheidet schließlich freiwillig aus dem Leben.
Wichtige Begründer der Science-Fiction-Literatur im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhundert waren:
Die Bezeichnung science fiction geht auf die amerikanische Zeitschrift Amazing Stories - The Magazine of Scientification zurück, die ab 1926 von Science Fiction Autor HUGO GERNSBACK 1926 herausgegeben wurde. Kurze Erzählungen, in billigen Heftchen veröffentlicht, die später abwertend als Pulp Fiction (Schundliteratur) bezeichnet wurden, machten Science Fiction bei einer größeren Leserschaft beliebt.
Bis zum zweiten Weltkrieg bildete Science Fiction ein Forum, in dem Zukunftsoptimismus und die Begeisterung über technologischen Fortschritt ausgelebt werden konnten. Alles schien erreichbar, die Zukunft barg unvorstellbare Möglichkeiten in sich.
Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges und dem ersten Einsatz von Atombomben in Hiroshima und Nagasaki entstand eine neue Tendenz in der Science Fiction Literatur. Mit Entsetzen hatten Menschen feststellen müssen, welche bedrohliche Macht von hochentwickelter Technik ausgehen kann. Die nun neu herausbildende Richtung der Science Fiction setzte sich die Warnung vor den negativen Auswirkungen der technologischen Entwicklung zum Ziel.
Bald entstand Science Fiction unterschiedlicher Ausprägung:
– | Fantasy Fiction malt eine Phantasiewelt in ferner Zukunft aus, die vollkommen losgelöst ist vom Leben in der Gegenwart. Beliebter Inhalt ist das Leben in anderen Sonnensystemen, etwa eine von fantastischen Kreaturen aufgebaute Zivilisation (z. B. im Film: Star Wars) |
– | Zukunftsvisionen, die gegenwärtige Tendenzen (etwa durch Übertreibung) weiter fortführen und so die Gegenwart spiegeln (z. B. die Beziehung zwischen Mensch und Roboter) |
– | In abschreckender Richtung wirkt die anti-utopische Literatur (dystopian literature). Sie beschreibt Visionen einer unwirtlichen, beängstigenden Welt, um auf mögliche Bedrohungen aufmerksam zu machen, die in der Gegenwart bereits angelegt sind (z. B. das Überleben nach einer Atomkatastrophe) |
Die beiden letzten Typen haben Erzählliteratur von provozierendem Inhalt und auf hohem sprachlichem Niveau hervorgebracht, die ein Bewusstsein schafft für die Risiken zukünftiger Entwicklungen.
Science Fiction projiziert gegenwärtige Tendenzen in den Bereichen der Naturwissenschaften, Technologie und Gesellschaft
in die Zukunft. Mögliche Themen sind:
– | Möglichkeiten und Gefahren der Atomkraft (z. B. RAY BRADBURY, The Other Foot 1951) |
– | Überleben nach einer Atomkatastrophe (z. B. ROBERT O'BRIEN, Z for Zachariah 1974) oder einer Naturkatastrophe (JOHN BRUNNER The Windows of Heaven 1956) |
– | Medizinischer Fortschritt und Überbevölkerung (z. B.KURT VONNEGUT Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow 1953 und Welcome to the Monkey House 1968) |
– | Technischer Fortschritt und Umweltzerstörung sowie seine Folgen für Lebensqualität und Gesundheit, (z. B. DAVID ALEXANDER The Disposal Unit Man 1963 ) |
– | Kommunikationstechnologie als Chance sowie die Gefahr des Missbrauchs und der Manipulation (z. B. KURT VONNEGUT Harrison Bergeron 1961, RAY BRADBURY Fahrenheit 451 1953). |
Es fällt einem Science-Fiction-Autoren entschieden leichter, anspruchsvolle Science Fiction Literatur herzustellen, wenn er fundierte Kenntnisse der wissenschaftlichen Methoden und neuesten Entwicklungen besitzt und ihre Auswirkungen auf die Zukunft einzuschätzen vermag. Daher verwundert es nicht, dass einige renommierte Autoren selbst als Wissenschaftler tätig waren:
HERBERT GEORGE WELLS war Biologe, ISAAC ASIMOV war Chemiker.
Bedeutende moderne Science-Fiction-Schriftsteller sind:
ISAAC ASIMOV (1920 - 1992, Pebble in the Sky 1950 and Foundation and Earth, 1986),
KURT VONNEGUT JR.(*1922, Welcome To The Monkey House 1950 and Cat's Cradle 1963),
URSULA LE GUINN (*1929, The Dispossessed 1975)
sowie der polnische Schriftsteller STANISLAV LEM (*1921, Solaris 1961).
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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