Bundesland Baden-Württemberg

Das mit einer Fläche von ca. 36000 km² und knapp 11 Mio. Einwohnern drittgrößte deutsche Bundesland liegt im Südwesten der Bundesrepublik (Bild 1).
Baden-Württemberg grenzt im Norden an Hessen, im Norden und Osten an Bayern, im Süden an die Schweiz und im Westen an Rheinland-Pfalz sowie Frankreich.
Die Landeshauptstadt ist Stuttgart.

Baden-Württemberg – Übersicht

Baden-Württemberg – Übersicht

Naturraum

Nach den Oberflächenformen kann man in Baden-Württemberg drei Großlandschaften unterscheiden:
Im Westen sind das große Teile der Oberrheinischen Tiefebene und ihrer östlichen Gebirgsbegrenzung mit dem südlichen Odenwald, dem Kraichgau, dem vulkanisch entstandenen Kaiserstuhl und dem Schwarzwald. Im Schwarzwald befindet sich mit dem 1493 m hohen Feldberg auch die höchste Erhebung des Landes.
Zwischen Schwarzwald und Donau im Süden beginnend, erweitert sich dann fächerartig nach Norden und Nordosten bis zum Main das Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland. Dazu gehören die verkarstete Kalkhochfläche der Schwäbischen Alb (Bild 2) sowie die schwach hügeligen, meist fruchtbaren Gebiete um Neckar und Tauber sowie das vorwiegend bewaldete Keuperbergland.
Im Süden zwischen Bodensee und Iller hat Baden-Württemberg mit dem westlichen Allgäu noch Anteil am Alpenvorland.

Der größte Teil Baden-Württembergs gehört zum Einzugsgebiet des Rheins, vor allem über seinen größten Nebenfluss, den 367 km langen Neckar. Etwa ein Viertel des Landes entwässert zur Donau, die mit ihren beiden Quellbächen Breg und Brigach im östlichen Schwarzwald entspringt. Beim „Kampf“ um die europäische Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer dringt der Rhein seines stärkeren Gefälles wegen gegen die Donau vor und zapft deren Nebenflüsse an.

Baden-Württemberg gehört zum atlantisch bestimmten Klimatypus Westeuropas. Die starken Reliefunterschiede bedingen allerdings erhebliche klimatische Differenzierungen:
Teile der Oberrheinebene sind die wärmsten Regionen Deutschlands. Auch Kraichgau, Bodenseeraum, Neckarbecken und Taubertal zählen zu den klimatischen Gunsträumen. Weniger begünstigt sind Teile der Schwäbischen Alb, das Bauland und der hintere Odenwald.
Die höchsten Niederschläge, z. T. über 2000 mm, erhalten naturgemäß die höchsten Westlagen der Gebirge, vor allem des Schwarzwaldes und des Allgäus.

Bevölkerung

Die Einwohner im Süden sind schwäbisch-alemannischer und im Norden fränkischer Abstammung.
Baden-Württemberg hatte seit der Nachkriegszeit durch Flüchtlinge, die Binnenwanderung in den Süden und durch ausländische Arbeitnehmer ein enormes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Bevorzugte Ziele waren die Ballungsgebiete Rhein-Neckar und Mittlerer Neckar sowie die Oberrheinebene, der Bodenseeraum und die Ulmer Region.
Das Bundesland ist eine der stadtreichsten Regionen Deutschlands. Neben der Hauptstadt Stuttgart sind Mannheim, Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Heidelberg, Heilbronn und Ulm Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern.
Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist katholisch.

Wirtschaft und Verkehr

Landwirtschaft

Mehr als 40 % der Gesamtfläche des Landes können landwirtschaftlich genutzt werden.
Kennzeichnend für die Landwirtschaft ist das Vorherrschen von Kleinbetrieben. Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist deshalb sehr zersplittert. Knapp 40 % davon sind Dauergrünland. Daher überwiegen u. a. im Allgäu und im Schwarzwald die Rinderhaltung bzw. die Milcherzeugung und -verarbeitung. Im Ackerbau dominiert der Anbau von Futterpflanzen. Außerdem werden Weizen, im Schwarzwald auch Hafer und Roggen angebaut.
In den klimabegünstigten Räumen, wie im Neckartal und in seinen Nebentälern, am Bodensee, im Kaiserstuhl und in der Oberrheinebene, werden vor allem die Sonderkulturen Wein, Obst, Tabak und Hopfen erzeugt.
Baden-Württemberg hat die größte Obstbaufläche aller deutschen Bundesländer.

Schwäbische Alb

Schwäbische Alb

Industrie

Baden-Württemberg ist das am stärksten industrialisierte deutsche Bundesland. Neben bedeutenden Großunternehmen gibt es eine Vielzahl von mittelständischen Betrieben. Industrielles Zentrum ist der Wirtschaftsraum Mittlerer Neckar. Weitere bedeutende Wirtschaftregionen liegen in der Oberrheinebene um die Industriestädte Mannheim und Karlsruhe und in der an Bayern grenzenden Region Ulm. Wichtigste Branchen in diesen Regionen sind der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Metallverarbeitung, die elektrotechnische und elektronische Industrie, die chemische, die Kunststoff-, Textil- und – besonders im Schwarzwald – die Holzindustrie.
Wasserkraftwerke, wie z. B. am Hochrhein, tragen neben konventionellen Wärmekraftwerken und Atomkraftwerken zur Energieversorgung bei.
Neben Industie und Landwirtschaft ist der Fremdenverkehr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes.
Zahlreiche Mineralquellen, wie in den bekannten Kur- und Badeorten Baden-Baden, Bad Wildbad oder Bad Mergentheim, sind ebenso die Anziehungspunkte wie die Vielfalt reizvoller Landschaften um den Bodensee, im oberen Donautal, im Hochschwarzwald, um den Kaiserstuhl in der Oberrheinebene usw.

Baden-Württemberg ist verkehrsmäßig gut erschlossen. Auf den weiteren Ausbau wirken sich die natürlichen Hindernisse, vor allem die Schwäbische Alb und der Schwarzwald, nachteilig aus. Der Binnenschifffahrt stehen der begradigte Rhein ab Rheinfelden und der ab Plochingen schiffbare Neckar zur Verfügung. Mannheim, Karlsruhe und Heilbronn besitzen bedeutende Binnenhäfen. Stuttgart hat einen internationalen Flughafen.

Aus der Geschichte

Das Land Baden-Württemberg wurde nach der Volksabstimmung vom 6. Dezember 1951 aus den Ländern Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden gebildet. Eine zweite Volksabstimmung am 7. Juni 1970 bestätigte die Neubildung.

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