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- Dominikanische Republik
Die Dominikanische Republik nimmt den größten Teil der Antilleninsel Hispaniola ein. Der Westen der Insel gehört zum flächenmäßig kleineren Staat Haiti. Hispaniola, die zweitgrößte Insel der Großen Antillen, liegt zwischen dem offenen Atlantik im Norden und dem Karibischen Meer im Süden. Die Dominikanische Republik ist mit einer West-Ost-Ausdehnung von 380 km und einer Breite von 270 km etwas größer als die Schweiz.
Landeshauptstadt ist Santo Domingo an der Karibikküste, wo sich auch das Grab von KOLUMBUS befinden soll.
Hispaniola ist die gebirgigste Insel der Großen Antillen:
Insgesamt fünf Gebirgsketten durchziehen die Insel von Nordwesten nach Südosten. Dazwischen liegen Talebenen mit fruchtbaren Schwemmböden. Das Rückgrat des Landes ist die höchste mittlere Gebirgskette, die Sierra Central. Hier befindet sich mit dem Pico Duarte (3175 m) die höchste Erhebung der karibischen Inselwelt.
Nur im Südosten des Landes erstreckt sich eine größere Ebene, die Küstenebene mit der Landeshauptstadt.
Hispaniola liegt im Einflussbereich des tropischen Wechselklimas. Einer winterlichen Trockenzeit folgt eine ausgedehnte sommerliche Regenzeit. Aufgrund der Vielgestaltigkeit der Landschaft wechseln die klimatischen Verhältnisse regional stark. So bringt der Nordostpassat den Gebirgen Jahresniederschläge von mehr als 2000 mm, den Ebenen kaum ein Drittel davon. Die Durchschnittstemperaturen schwanken im Jahresgang dagegen im ganzen Land nur gering um die 25 °C.
Die Vegetation wird je nach Niederschlagsmenge im Regenschatten der Gebirge von Trockenwäldern und Dornsavannen mit Kakteen und Sukkulenten geprägt. An den regenreichen Hängen der Gebirge wachsen z. T. noch immergrüne Regenwälder und sommergrüne Bergwälder.
Fläche: | 48 734 km² |
Einwohnerzahl: | 8,9 Mio. (1999) |
Bevölkerungsdichte: | 183 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 1,5 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 67 Jahre im Durchschnitt |
Staatsform: | Präsidiale Republik |
Hauptstadt: | Santo Domingo |
Bevölkerungsgruppen: | Mischlinge (Mulatten) 73 %, Weiße 16 %, Schwarze 11 % |
Sprachen: | Spanisch als Landessprache |
Religionen: | Katholiken 95 % |
Klima: | wechselfeuchtes tropisches Klima mit winterlicher Trockenzeit, Durchschnittstemperaturen in Santo Domingo gleichmäßig zwischen 24 und 27 °C |
Bodennutzung: | Ackerland 30 %, Gras- und Weideland 43 %, Wald 13 % |
Hauptexportgüter: | Zucker, Kaffee, Tabak, Kakao, Bananen, Bauxit, Nickel |
Bruttoinlandsprodukt: | 16 540 Mio. US-$ (2003) |
Wirtschaftssektoren: (Anteil am BIP, 2003) | Industrie 31 %, Landwirtschaft 11 %, Dienstleistung 58 % |
Bruttosozialprodukt: | 2 130 US-$/Einw. (2003) |
Die Dominikanische Republik auf Hispaniola
Die Wirtschaft der zu den Entwicklungsländern zählenden Dominikanischen Republik ruht im Wesentlichen auf drei Säulen: dem Zuckerrohranbau, dem Bergbau und dem Tourismus.
Auf die Landwirtschaft, die von wenigen Großgrundbesitzern und Staatsbetrieben beherrscht wird, entfallen ca. 70 % der Exporterlöse. Traditionelle Wirtschaftsgrundlagen sind dabei der Zuckerrohranbau in den Ebenen und Kaffeekulturen in den Gebirgen. Vorwiegend für den Export werden außerdem noch Kakao, Bananen und Tabak erzeugt. Für die Zuckerrohr- und Kaffee-Ernte auf den großen Plantagen werden viele Wanderarbeiter aus dem bettelarmen Nachbarland Haiti angeworben.
Die Monokultur in der Landwirtschaft hat allerdings Folgen:
Fallen die Weltmarktpreise oder hat einer der im Spätsommer häufig auftretenden Hurrikane die Ernte vernichtet, dann verringern sich die dringend benötigten Devisenerlöse oder bleiben fast ganz aus.
Nicht nur die Wirtschaft, sondern das ganze Land „krankt“ dann.
Deshalb bemüht sich die Regierung um die Ansiedlung von Industrie. So wurden Freihandelszonen eingerichtet, in denen sich vorwiegend ausländische Firmen niederließen. Diese profitieren vor allem vom reichlich vorhandenen Angebot billigster Arbeitskräfte, indem sie eingeführte Halbfertigerzeugnisse weiterverarbeiten. Die fertigen Erzeugnisse gelangen aber nicht auf den einheimischen Markt, sondern werden wieder ausgeführt.
Ansonsten spielen nur die Zuckerindustrie und die Aufbereitung der im Land abgebauten Erze (Silber, Gold, Nickel und Eisen) für den Export eine größere Rolle.
In den 1990er Jahren entwickelte sich das Land zu einem der wichtigsten Ziele des Massentourismus. Traumhafte Strände, abwechslungsreiche Landschaften und stilvolle Kolonialarchitektur ziehen vor allem Nordamerikaner und Deutsche in die neuen Ferienzentren an den Küsten des Landes, vor allem La Romana, Punta Cana und Puerto Plata.
Auch das streckenweise gut ausgebaute Straßennetz der Dominikanischen Republik ist dem Tourismus förderlich.
Bereits auf seiner ersten Entdeckungsreise gelangte 1492 KOLUMBUS auf die Insel Hispaniola. Seeleute aus seiner Mannschaft gründeten hier auch die erste europäische Niederlassung in der Neuen Welt. Bis weit ins 19. Jh. hinein war das Land danach spanische Kolonie.
Im Jahre 1865 wurde die Dominikanische Republik endgültig unabhängig. Gegen Ende des 19. Jh. gewannen wie auf Kuba die USA einen starken Einfluss auf das Land. In dieser Zeit waren Umstürze und ständige Regierungswechsel, die das Land immer tiefer in eine Krise führten, an der Tagesordnung. Von 1916 bis 1924 hielten es deshalb amerikanische Truppen sogar besetzt.
In den darauf folgenden Jahrzehnten übernahmen Diktatoren die Macht, die zumeist mit „eiserner Faust“ herrschten und inneren Widerstand brutal niederschlugen. Der Name des Diktators Trujillo war in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Mittelamerika der Inbegriff von Korruption, Terror und Mord. In den Jahren der Diktaturen wurde das Land darüber hinaus hemmungslos von wenigen Familienclans ausgeplündert und seiner Reichtümer beraubt.
Im Jahre 1965 stand die Dominikanische Republik am Rande eines Bürgerkriegs, der durch das militärische Eingreifen der USA verhindert werden konnte. Von da an erst entwickelte sich die Republik auf einem dornenreichen Weg zur Demokratie.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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