Republik Simbabwe

Im Norden bildet der Sambesi die Grenze zu Sambia. Im Nordosten und Osten grenzt das Land an Mosambik. Im Süden bildet der Limpopo die Grenze zur Republik Südafrika. Im Südwesten sowie im Westen ist Botsuana das Nachbarland. Das Land ist etwa so groß wie Deutschland und Dänemark zusammen. Das ehemalige Rhodesien trägt seinen Namen Simbabwe seit 1980 in Erinnerung an eine frühe schwarzafrikanische Hochkultur. Die Hauptstadt ist Harare.

Naturraum

Oberflächengestalt

Das Land wird im Wesentlichen von drei Landschaftsformen geprägt:
Den größten Teil von Simbabwe nimmt ein gewelltes Binnenhochland ein. Es gehört zur nordöstlichen Begrenzung des Kalaharibeckens. Die über 1200 m hoch gelegenen Rumpfflächen werden auch als Hochveld bezeichnet und erstrecken sich von der Stadt Bulawayo bis zur Hauptstadt Harare. Der westliche Teil, das Matabeleland, senkt sich bis auf 500 m zum Kalaharibecken.
Nach Norden, Süden und Südosten fällt die Hochebene zum Lowveld auf Höhen zwischen 400 und 800 m ab.
Der Osten Simbabwes an der Grenze nach Mosambik wird von der Randschwelle eingenommen, den Eastern Highlands. Sie sind rund 350 km lang, und ihre Gipfel sind über 2000 m hoch. Das Gebiet ist von Lavagestein aus jüngerer Vulkantätigkeit bedeckt. Der Inyangani ist mit 2596 m der höchste Gipfel des Landes.

Gewässer

Der Limpopo bildet im Süden die Grenze zu Südafrika. Im Nordosten fließt der Sambesi, der an der Grenze zu Sambia die Victoriafälle mit Wasser speist. In der Bantusprache heißen die Wasserfälle „donnernder Rauch“. Der 1700 m breite Strom stürzt bei Livingstone 110 m tief in eine nur 50 m breite Schlucht. Dabei steigen Gischt und Dunstwolken bis auf 500 m auf. Die Victoriafälle wurden 1855 von dem Afrikaforscher DAVID LIVINGSTONE entdeckt.

Klima

Simbabwe liegt im Bereich der wechselfeuchten Tropen. Es hat randtropisches Klima mit Sommerregen. Das Klima wird im Hochveld und den Randgebieten durch die Höhenlage des Landes abgemildert. Die Regenzeit beginnt im November und dauert bis März. Je nach Region variieren die Niederschlagsmengen. Sie sind im Süden am geringsten, in den östlichen Bergen am höchsten. Im zentralen Hochland liegen die Niederschlagswerte zwischen 600 und 900 mm im Jahr.

Vegetation

Die Pflanzenwelt Simbabwes ist vielseitig mit großen regionalen Unterschieden. In den Eastern Highlands, der am höchsten gelegenen und regenreichsten Region des Landes, bestimmen Grassavannen und immergrüne Bergwälder das Landschaftsbild. Feucht- und Trockensavannen herrschen im Hochveld und den tiefer gelegenen Gebieten vor. In den trockenen Niederungen dominieren Baumsavannen. Im Südwesten des Landes am Rande der Kalahari, der abflusslosen Beckenlandschaft im südlichen Afrika, gibt es noch Restbestände von Teakwäldern.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:390 757 km²
Einwohner:12,9 Mio.
Bevölkerungsdichte:33 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:0,5 %/Jahr
Lebenserwartung:39 Jahre
Landeshauptstadt:Harare
Staatsform:Republik
Sprachen:Englisch, Fanagala, Bantu-Sprachen
Religionen:Christen 55 %, Anhänger von Naturreligionen, Minderheiten von Muslimen, Orthodoxen und Juden
Bodennutzung:Ackerland 6,9 %, Weideland 12,6 %,
Wald 61,6 %
Wirtschaftssektoren:
(Anteil der Beschäftigten)
Landwirtschaft 17 %, Industrie 24 %, Dienstleistungen 59 %
Exportgüter:Zuckerrohr, Weizen, Zitrusfrüchte, Gemüse, Tee, Tabak und Baumwolle
Bruttoinlandsprodukt:17 750 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:521 US-$/Einw. (2003

Bevölkerung

Rund 95 % der Bevölkerung Simbabwes gehören zu den Bantuvölkern. Die größten Bevölkerungsgruppen sind mit 70 % die Shona und mit 16 % die Ndebele. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Christen, die übrigen hängen Naturreligionen an. Etwa 2 % der Einwohner sind Nachfahren europäischer Einwanderer. Die Zahl der Weißen stieg von 2000 im Jahr 1908 auf 282000 im Jahr 1976. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1980 verließen viele der weißen Siedler das Land. Heute beträgt ihre Zahl etwa 100000.
Die Bevölkerungsdichte ist im Osten und im Zentrum des Landes am größten. Die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung lebt auf dem Land. Von den Weißen leben rund 80 % in den Städten und deren Einzugsgebieten, vor allem in Harare und Bulawayo. Das Bevölkerungswachstum Simbabwes ist vergleichsmäßig hoch. Maßnahmen zur Familienplanung sollen dem entgegen wirken.

Wirtschaft

Ökonmisch am bedeutendsten sind Landwirtschaft, Bergbau und Industrie. Nach Erlangen der Unabhängigkeit wurde zunächst eine sozialistische Staatswirtschaft eingeführt. Diese wurde später aufgegeben und Simbabwes Wirtschaft weitgehend in eine liberale Marktwirtschaft umgewandelt.
Aufgrund des diktatorischen politischen Umfeldes haben sich die Voraussetzungen für die einst prosperierende Wirtschaft seit den 1990er Jahren substantiell verschlechtert. Nahezu alle Sektoren der verarbeitenden Industrie mussten massive Umsatzeinbußen hinnehmen. Darüber hinaus haben die Kriegsverwicklung mit der Demokratischen Republik Kongo der Wirtschaft Devisen im Wert mehrerer hundert Millionen US-Dollar entzogen. Die Arbeitslosigkeit wurde 2007 auf rund 80 % geschätzt.

Landwirtschaft

Die Großfarmen sind meist im Besitz weißer Farmer. Auf etwa einem Drittel der Landesfläche werden rund 75 % aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse für den Export produziert. Zuckerrohr, Weizen, Zitrusfrüchte, Gemüse, Tee, Tabak und Baumwolle werden angebaut sowie Rinderzucht betrieben. Mittel- und Kleinbauern bauen in den weniger fruchtbaren Regionen des Landes Weizen, Hirse, Bohnen, Erdnüsse und Reis vor allem zur Selbstversorgung an.
Die Landreform, die zum Ziel hat, weiße Landbesitzer zu enteignen und das Land schwarzen Bauern zur Verfügung zu stellen, ist sehr umstritten. Im Jahr 2000 kam es zu Auseinandersetzungen, als „weiße“ Farmen durch schwarze Landlose besetzt wurden.

Bergbau und Industrie

Der bedeutendste Wirtschaftsfaktor ist der Bergbau. Rund siebzig Erze und Minerale, darunter Gold, Eisen-, Chrom-, Kupfer- und Nickelerz, werden abgebaut. Erzverhüttung, Maschinenbau, Nahrungsmittel-, Tabak-, Textil- und Holzproduktion sowie chemische Industrie sind die wichtigsten Industriezweige. Industriezentren sind Harare und Bulawayo.

Tourismus

Der Fremdenverkehr stellt für Simbabwe eine wichtige Devisenquelle dar, obwohl unter den Einheimischen Hunger, Arbeitslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht weit verbreitet sind.
Anziehungspunkt für ausländische Touristen sind die Victoriafälle, der Karibasee, das Bergland im Nordosten, die 26 Nationalparks und Wildreservate sowie das historische Simbabwe.
Das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut. Harare und Bulawayo haben internationale Flughäfen.

Aus der Geschichte

Das Hochveld in Simbabwe gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit. Die frühesten archäologischen Funde stammen aus der Altsteinzeit.
Seit etwa 900 n.Chr. wurde Erzbergbau betrieben. Im 12. und 13. Jh. wurden die Stadtanlagen von Simbabwe gebaut, die dem heutigen Staat seinen Namen gegeben haben.
Im 15./16. Jahrhundert lag im heutigen Simbabwe ein Bantureich, das Anfang des 19. Jahrhunderts von anderen südafrikanischen Stämmen unterworfen wurde.
1889 erhielt die von CECIL RHODES geführte „British South Afrika Company“ Hoheitsbefugnisse über das Land. Die Ansiedlung von Europäern begann. Die britische Regierung erklärte das Land 1891 zum britischen Protektorat.
Die weißen Siedler eigneten sich die fruchtbarsten Teile des Landes an und vertrieben die einheimische Bevölkerung. Aufstände wurden niedergeschlagen.
Das nach RHODES benannte Land Rhodesien wurde 1923 britische Kronkolonie. 1953 vereinte Großbritannien Südrhodesien mit Nordrhodesien und Njassaland zur Zentralafrikanischen Föderation, die 1963 zerbrach.
Nordrhodesien und Njassaland wurden 1964 als Sambia und Malawi unabhängig. Das südliche Rhodesien wurde nach langen inneren Konflikten 1980 unabhängig und zur Republik Simbabwe ausgerufen.

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