Thor Heyerdahl

Als 23-Jähriger besuchte THOR HEYERDAHL im Rahmen einer Expedition der Universität die Marquesas-Inseln auf Polynesien.
Ziel der Expedition war es, die Wander- bzw. Flugrouten (Migration) der verschiedenen biologischen Spezies, die diese isolierten ozeanischen Inseln erreicht hatten, zu studieren. Die Unternehmung weckte auch sein Interesse an der Anthropologie und besonders an den menschlichen Migrationsrouten. Insbesondere interessierten ihn die ersten Wasserfahrzeuge und die frühe Schifffahrt, die es Menschen wahrscheinlich ermöglicht hatten, ihren angestammten Lebensraum zu verlassen. Deshalb unternahm er selbst einige riskante Expeditionen, die ihn bekannt machten.

Die „Kon-Tiki“-Expedition

Seine erste eigene Expedition unternahm er 1947 mit dem BalsafloßKon-Tiki“ von Peru nach Polynesien. Balsa ist ein Weichholz aus den südamerikanischen Urwäldern, das zu den leichtesten Hölzern der Erde gehört. Die Besatzung bestand aus fünf skandinavischen Männern. Sie benötigten für die 8000 Kilometer lange Floßfahrt über den Pazifik 101 Tage und bewiesen, dass noch vor den Inkas lebende Indios an der Küste Südamerikas die ersten Menschen gewesen sein könnten, die diese Inseln des östlichen Pazifik mit ihren primitiven Wasserfahrzeugen besiedelten.

Die RA-Expedition

1969/70 wollte THOR HEYERDAHL von Marokko an der nordwestlichen Küste Afrikas aus den Atlantik in Richtung Amerika überqueren. Er erreichte erst im 2. Versuch die Insel Barbados im karibischen Inselbogen Mittelamerikas. Seine internationale Mannschaft brauchte mit dem Papyrusboot RA II 57 Tage für die Reise. Beim ersten Boot, RA I, hatte sich bei stürmischem Wetter das Papyrusschilf aus den Sümpfen des Nil mit Wasser vollgesogen und das Boot zum Sinken gebracht.

Mit beiden Expeditionen bewies HEYERDAHL, dass es prinzipiell möglich gewesen war, selbst mit primitiven Segelbooten sowohl den Atlantik als auch den Pazifik zu überqueren.

Die „Tigris“-Expedition

Die frühe Schifffahrt ließ HEYERDAHL auch in der Folgezeit nicht los. So ging er 1977 in den Irak, um ein sumerisches Wasserfahrzeug nachzubauen. Wieder mit einer internationalen, diesmal 10-Mann-starken Besatzung segelte er auf dem nachgebauten Boot „Tigris“ zunächst den gleichnamigen Fluss hinunter in den Persischen Golf und danach durch die Straße von Hormus an der Küste Pakistans entlang. Über den Indischen Ozean erreichte er schließlich Dschibuti (Djibouti) am Horn von Afrika an der Mündung des Roten Meeres.
Die Tigris-Expedition zeigte, dass bereits zu Zeiten der Hochkulturen in Mesopotamien, im Indus-Tal und im Nil-Tal etwa 3000 v. Chr. die Menschen weitreichende Seeverbindungen gehabt haben könnten.

Weitere wissenschaftliche Arbeiten

HEYERDAHL organisierte weitere archäologische Expeditionen auf die Galapagosinseln, die Osterinsel, in das östliche Polynesien und auf die Malediven im Indischen Ozean. Er forschte in den Pyramiden von Túcume an der Nordküste von Peru.
Zur Zeit arbeitet er als Berater für das Wissenschaftliche Komitee der Stiftung FERCO auf Teneriffa.

Ehrungen

Für seine überragenden Leistungen erhielt HEYERDAHL Ehrungen durch die Könige und Präsidenten von Norwegen, Italien, Peru, Ägypten und Marokko. Die Königin Englands ehrte ihn mit der Goldmedaille der Königlichen Gesellschaft für Geografie und der König von Schweden mit der Goldmedaille der Königlichen Gesellschaft für Anthropologie und Geografie.
Von der UNO erhielt er den Internationalen Preis der Umwelt für sein Engagement im Umweltschutz. Für seine Dokumentarfilme wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet.
Weltbekannt wurde von seinen zahlreichen Publikationen das Buch „Kon-Tiki“, das in 67 Sprachen erschien.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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