Republik Ecuador

Ecuador, das kleinste der Andenländer (Chile, Peru, Bolivien) im Nordwesten Südamerikas, ist etwas größer als Großbritannien. Zum Staatsgebiet gehören noch die 1000 km vor der Pazifikküste liegenden Galápagosinseln.
Das Land liegt am Pazifischen Ozean. Im Norden grenzt es an Kolumbien, im Süden an Peru (Bild 1).
Die Hauptstadt Quito liegt in knapp 3000 m Höhe in den Anden und ist die höchstgelegene Landeshauptstadt der Erde.

Naturraum

In Ecuador gibt es drei große Landschaftszonen:

Im Westen erstreckt sich entlang der Küste des Pazifiks mit dem Golf von Guayaquil das 50 bis 160 km breite Küstentiefland, die Costa. Das von den Gebirgsflüssen im Vorland der Anden aufgeschüttete Tiefland wird von einem niedrigen Küstengebirge durchzogen (bis 700 m ü. M.).
Die Costa ist tropisch feuchtheiß und von dichten Regenwäldern bedeckt. Nach Süden hin wird es jedoch unter dem zunehmenden Einfluss des kalten Humboldtstroms trockener. Die Regenwälder gehen am Golf von Guayaquil zunächst in Savannen und Halbwüsten über. In der extremen Trockenheit des äußersten Südens beginnt dann schon die peruanische Küstenwüste.

Die Lage Ecuadors in Südamerika

Die Lage Ecuadors in Südamerika

Das Zentrum des Landes bildet die Andenregion. Von Norden nach Süden ziehen sich zwei um die 5000 m hohe Andenketten durch das Land. Die beiden Kordilleren umschließen die Sierra, mehrere beckenartige 2500 bis 3000 m hoch gelegene Andenhochländer.
Bedingt durch die Hochlage und die Lage im Regenschatten der Andengipfel ist das Klima hier nur noch kühlgemäßigt, und es tritt eine bis zu neun Monaten dauernde Trockenzeit auf.
Die Sierra wird von eisgepanzerten Vulkangipfeln überragt, darunter vom Chimborazo (6267 m), dem höchsten Berg Ecuadors, und vom Cotopaxi (5897 m), dem höchsten tätigen Vulkan der Erde.
In den Andenhochländern mit ihrem erträglicheren Klima befinden sich auch die Hauptsiedlungsgebiete der Bevölkerung des Landes.

Die Hänge der Ostkordillere fallen nach Osten steil zum östlichen Tiefland, dem Oriente, im Stromgebiet des Amazonas ab. Das mit undurchdringlichen Regenwäldern bedeckte Gebiet ist weitgehend unerschlossen und unbesiedelt.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:283 561 km²
Einwohner:13,2 Mio.
Bevölkerungsdichte:47 Einw./km² (höchste Bevölkerungsdichte aller südamerikanischen Staaten)
Bevölkerungswachstum:1,5 %/Jahr
Lebenserwartung: (Männer/Frauen)
68/73 Jahre
Staatsform:Präsidiale Republik
Bevölkerungsgruppen:Mestizen 65 %, Indianer 25 %, Weiße 7 %, Schwarze und Mulatten 3 %
Sprachen:Spanisch als Amtssprache, Ketschua und weitere Indianersprachen
Religionen:Katholiken mit mehr als 90 %, indianische Naturreligionen
Klima:immerfeuchtes bis wechselfeuchtes tropisches Klima mit ganzjährig gleichbleibenden Temperaturen um 26 °C und ausgeprägten thermischen Höhenstufen in der Andenregion
Bodennutzung:Wald 52 %, Weideland 17 %, Ackerland 9 %
Hauptexportgüter:Bananen, Kaffee, Kakao, Erdöl
Bruttoinlandsprodukt:27 201 Mio. US-$ (2003)
Wirtschaftssektoren:
(Anteil am BIP, 2003)
Industrie 29 %, Landwirtschaft 8 %, Dienstleistung 64 %
Bruttosozialprodukt:1 830 US-$/Einw. (2003)


Das größte Problem des Entwicklungslandes Ecuador ist die Armut. Fast ein Drittel der Ecuadorianer lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Ein wesentlicher Grund dafür ist die extrem ungleiche Besitzverteilung. So besitzen nach wie vor 1 % der Landeigentümer 40 % des Grund und Bodens. Dagegen müssen zwei Drittel der indianischen Bauern mit weniger als 5 ha, noch dazu meist wenig fruchtbaren Bodens auskommen. Viele Bauern verlassen deshalb das Land und gehen in die Städte. Doch in den Städten des Andenhochlandes, in denen bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt, ist die Situation nur wenig anders. Ende der 90er Jahre galten mehr als 40 % aller Erwerbstätigen als unterbeschäftigt oder arbeitslos.
Dazu kamen noch die höchste Inflationsrate und das geringste Wirtschaftswachstum unter den Andenländern.

Eine Ursache für die schwierige Lage des Landes ist die alleinige Ausrichtung seiner Wirtschaft auf den Rohstoffexport und die daraus resultierende Abhängigkeit vom Weltmarkt sowie Versäumnisse bei der Industrialisierung des Landes.
Die Wirtschaft Ecuadors stützt sich auf zwei Säulen: die Landwirtschaft, insbesondere den Bananenanbau, und die Erdölproduktion.

Ecuador ist weltgrößter Bananenproduzent.
Die Bananenplantagen befinden sich vor allem in der Costa, da hier die klimatischen Bedingungen für gute Erträge (gleichmäßig hohe Temperaturen und reichlich Niederschläge) gegeben sind. Daneben werden, ebenfalls für den Export, Kakao, Kaffee und Zuckerrohr erzeugt. Die Nahrungsmittelproduktion für den Eigenbedarf der stark wachsenden Bevölkerung (Getreide, Kartoffeln, Gemüse) erfolgt jedoch im kühlgemäßigten Klima der Andenhochländer.
Nach größeren Ölfunden im Amazonastiefland (Oriente) und dem Bau einer Pipeline an die Küste entwickelte sich Ecuador in den 70er Jahren zum nach Venezuela zweitgrößten Erdölexporteur Südamerikas. Der Erdölexport verdrängte wertmäßig sehr bald den Export von Bananen von der Spitzenposition.

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