- Lexikon
- Geografie
- 3 Naturgeografische Grundlagen
- 3.5 Boden
- 3.5.4 Gefahren für den Boden
- Versalzung des Bodens
Etwa zwei Drittel der gesamten Süßwasservorräte unseres Planeten werden derzeit von der Landwirtschaft für die Bewässerung verbraucht. Weltweit werden 16 % aller landwirtschaftlich genutzten Böden bewässert, und auf diesen bewässerten Flächen werden fast 40 % der Welternte erzeugt. In vielen Ländern Asiens, Afrikas und Amerikas wird sogar mehr als die Hälfte der Nahrungsmittelproduktion durch Bewässerungsfeldbau erzeugt. In China, Indien oder Pakistan wäre der Reisanbau ohne künstliche Bewässerung undenkbar. Ohne das Wasser des Nil könnte Ägypten nur sehr wenige Nahrungsmittel produzieren. Und in Mittelasien würde keine Baumwolle ohne das Wasser der Flüsse Amudarja und Syrdarja gedeihen.
Die künstliche Bewässerung hat eine Schlüsselrolle für die globale Ernährungssicherung. In vielen der auch oben genannten Anbaugebiete mit künstlicher Bewässerung zeigen jedoch die Böden zunehmende Versalzungserscheinungen. Versalzte Böden sind aber wenig „pflanzenfreundlich“, sodass auf ihnen die Erträge gravierend zurückgehen.
Die Ursachen für die Versalzung von Böden sind sehr vielschichtig:
Eine Ursache für die Bodenversalzung kann die Nutzung von stark salzhaltigem Wasser für die Bewässerung sein. Aber auch durch Wasser mit geringem Salzgehalt kann es besonders in Trockengebieten zur Versalzung von Böden kommen:
Die hohe Verdunstung des Bodenwassers an der Bodenoberfläche führt zu einer ständigen Anreicherung der im Niederschlags- oder Bewässerungswasser enthaltenen Salze im Boden. Da diese Salze durch die geringen Niederschläge nicht abgeleitet bzw. ausgewaschen werden, versalzen nach und nach die Böden. So bilden sich in Hohlformen von Trockengebieten, beispielsweise in der Wüste Namib, an der Bodenoberfläche dicke Salzkrusten.
Eine weitere, wahrscheinlich sogar die Hauptursache für die Bodenversalzung liegt in der künstlichen Bewässerung. Nehmen wir als Beispiel die Stromoase des Nil:
In Ägypten ertränken die Bauern mit dem durch den Assuan-Staudamm ständig verfügbaren Wasser regelrecht ihre Felder. Das entspricht der jahrtausendealten Erfahrung, dass reichlich Wasser viele gute Ernten bedeutet.
Durch die Dauerbewässerung werden aber die im Boden enthaltenen Salze gelöst, und durch die hohe Lufttemperatur steigt in den Bodenkapillaren das salzhaltige Wasser rasch an die Oberfläche und verdunstet dort. Diese naturgesetzliche Aufwärtsbewegung und Verdunstung des Bodenwassers führt zur Anreicherung der Salze im Oberboden und zur Krustenbildung an der Oberfläche (Bild 3, oberer Teil). Auf solchen Böden wachsen keine Pflanzen mehr. Die ehemals fruchtbaren Felder werden zu toter Erde. Der Zweck der Bewässerung verkehrt sich in sein Gegenteil.
Um den Wasseraufstieg im Kapillarsaum des Grundwassers und die daraus resultierenden Folgen zu verhindern, muss das Bewässerungssystem durch Entwässerungssysteme ergänzt werden (Bild 3, unterer Teil). Mit ihrer Hilfe können die gelösten Salze aus dem Boden entfernt werden: Die Entwässerung kann auf unterschiedliche Weise durch Drainage erfolgen: durch tiefer angelegte offene Drainagegräben oder durch im Boden verlegte Drainageröhren aus Plastik oder Ton. Durch beide Methoden wird das Sickerwasser abgeleitet. Beide Methoden kosten aber viel Geld, das in den Entwicklungsländern häufig nicht vorhanden ist ...
Bewässerungsfeldbau und Verhinderung von Bodenversalzung
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