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  6. Geschichtsbegriff

Geschichtsbegriff

Der Geschichtsbegriff wird sowohl in der Wissenschaft als auch umgangssprachlich häufig in einem doppelten Sinne gebraucht, zum einen wird das vergangene Geschehen in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft (die Geschichte), zum anderen ihre Erforschung und Darstellung (die Geschichtswissenschaft) gemeint.
Geschichte kann definiert werden als die Gesamtheit der Veränderungen der menschlichen Gesellschaft oder einzelner Teilbereiche, wie sie durch das Denken und Handeln Einzelner oder gesellschaftlicher Gruppen in der Vergangenheit erfolgte, sich in der Gegenwart fortsetzt und auch in der Zukunft erfolgen wird. Geschichte vollzieht sich in Raum und Zeit. Das schlägt sich auch in einer Periodisierung des Geschichtsprozesses sowie in Teilgebieten der Geschichtswissenschaft nieder.
Kenntnisse über die Geschichte und Einsichten in ihr Wesen, vor allem über die geschichtliche Bedingtheit unserer Existenz (Geschichtsbewusstsein) sind in der Gegenwart unerlässlich für das selbstständige Denken und Handeln als mündige Bürger. Die Beschäftigung mit Geschichte kann für jeden interessant sein und Spaß machen.

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Der Geschichtsbegriff wird sowohl in der Wissenschaft als auch umgangssprachlich häufig in einem doppelten Sinne gebraucht. Gemeint ist

  • entweder das vergangene Geschehen in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft (die Geschichte) oder
  • deren Erforschung und Darstellung (die Geschichtswissenschaft).

Diese Doppeldeutigkeit des Begriffes widerspiegelt das komplizierte Verhältnis zwischen Geschichte als objektivem, d. h. tatsächlichem Entwicklungsprozess der menschlichen Gesellschaft, und seiner subjektiven Wahrnehmung durch Wissenschaftler oder Betrachter. Die Kompliziertheit dieses Verhältnisses ist vor allem dadurch bedingt, dass Geschichte als tatsächliches Geschehen in der Vergangenheit stattfand und es nur durch die Erinnerung noch lebender Zeitzeugen, durch seine Widerspieglung in Kunstwerken oder durch ideelle und materielle Quellen zugänglich gemacht werden kann. Insofern ist Geschichte so etwas wie ein großes Gedächtnis der Menschheit über ihre Vergangenheit. Geschichte kann in diesem Sinn auch als ein Bild von ihr – als ein Geschichtsbild – definiert werden. Ein solches entsteht, wenn sich wissenschaftliche oder auch andere (z. B. religiös begründete) Vorstellungen von Einzelnen oder ganzen Menschengruppen über das gesellschaftliche Geschehen in der Vergangenheit zu bestimmten Auffassungen über die Geschichte verdichten.

  • Alte Nationalgalerie Berlin

    MEV Verlag, Augsburg

Objektives Geschichtsbild

Das Verhältnis von Geschichte als realer Prozess der Menschheitsentwicklung in der Vergangenheit und als Auffassung von ihm wirft die Frage auf, ob es ein objektives Geschichtsbild überhaupt geben kann. Diese Frage wird auch von heutigen Geschichtswissenschaftlern unterschiedlich beantwortet. Viele von ihnen halten sich an den bedeutenden deutschen Historiker LEOPOLD VON RANKE (1795–1886), der forderte, zu „zeigen, wie es eigentlich gewesen“ ist.
Diese genial einfache Formulierung kann als eine grundlegende Zielstellung für die geschichtswissenschaftliche Forschung und darüber hinaus für jegliche Beschäftigung mit Geschichte gelten.

Geschichtsdefinition

Geschichte ist die Gesamtheit der Veränderungen der menschlichen Gesellschaft oder einzelner Teilbereiche, wie sie durch das Denken und Handeln Einzelner oder gesellschaftlicher Gruppen in der Vergangenheit erfolgte, sich in der Gegenwart fortsetzt und auch in der Zukunft erfolgen wird.
Geschichte vollzieht sich in Raum und Zeit. Das schlägt sich auch in einer Periodisierung des Geschichtsprozesses nieder.
Zumeist wird die Geschichte in vier große Epochen aufgeteilt. Man unterscheidet:

  1. Vor- und Frühgeschichte,
  2. Altertum,
  3. Mittelalter,
  4. Neuzeit und ihre jüngste Phase, die Zeitgeschichte.

Diese Aufgliederung ist vor allem für die europäische Geschichte charakteristisch. (In anderen Regionen der Welt werden oft andere Begriffe und Periodisierungen verwendet.)
Neben der Periodisierung des Geschichtsprozesses wird auch eine Einteilung nach inhaltlichen Bereichen vorgenommen. Damit wird die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit der geschichtlichen Entwicklung unterscheidbar gemacht. Solche Teilbereiche der Geschichte sind:

  • politische Geschichte,
  • Kulturgeschichte,
  • Territorialgeschichte,
  • Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,
  • Rechts- und Verfassungsgeschichte,
  • Religions- und Kirchengeschichte.

Nutzen der Geschichtsbeschäftigung

Die Frage nach dem Nutzen der Geschichtsbeschäftigung
hat sowohl allgemein praktische wie auch gesellschaftliche und sogar sehr individuelle Gründe.

  • Die Beschäftigung mit Geschichte ist nicht nur eine Frage der Allgemeinbildung, vergangene Prozesse und Ereignisse zu kennen und zu verstehen. Sie ist auch wichtig für das Verständnis der Gegenwart, für das Bewerten aktueller Entwicklungen, Erscheinungen und Handlungsweisen.
    Nützt es beispielsweise, etwas über den Marshallplan oder gar über den Dreißigjährigen Krieg zu wissen? Würde es nicht reichen, sich bei Bedarf an Nachschlagewerke zu halten? Das würde sicher nicht dafür reichen, Fakten und Zusammenhänge zu verstehen, die in Büchern, Zeitungsberichten, Rundfunk- und Fernsehsendungen, aber auch in privaten und öffentlichen Gesprächen angesprochen werden.
  • Kenntnisse über die Geschichte und Einsichten in ihr Wesen, vor allem über die geschichtliche Bedingtheit unserer Existenz ( Geschichtsbewusstsein ) sind in unserer Zeit unerlässlich für das selbstständige Denken und Handeln der Menschen als mündige Bürger. Das hängt damit zusammen:
  1. Die Kenntnis der Leistungen der vor uns lebenden Menschen ermöglicht es, die heutigen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und geistig-kulturellen Fortschritte real einzuschätzen und weiter auszugestalten.
  2. Die Einsicht, dass die heutigen Menschen nur ein Glied in der unendlichen Kette der Generationen sind, lässt unsere Verpflichtung für die Bewahrung des Überkommenen, besonders für die Sicherung der Existenzbedingungen der uns nachfolgenden Generationen besser erkennen.
  3. Kenntnisse über die Geschichte erschließen Möglichkeiten, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Auch wenn die Geschichte keine Auskünfte für die Beantwortung der Fragen der Gegenwart parat hält, ist es aber möglich, aus den Erkenntnissen der Vergangenheit die Eigenart gegenwärtiger Entwicklungen und sich stellender Handlungsnotwendigkeiten zu erfassen. So ist es im Besonderen möglich, aus geschichtlichen Fehlentwicklungen Lehren zu ziehen.
  4. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte befähigt zur Einschätzung gegenwärtiger Ereignisse und Prozesse. So können beispielsweise durch geschichtliche Vergleiche die Vorschläge und das Agieren politischer Parteien oder Erklärungen von Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sachkundiger bewertet werden.

Geschichtsbewusstsein ist somit die Grundlage und zugleich Veranlassung, die Aufforderung des großen deutschen Philosophen IMMANUEL KANT zu verwirklichen: „Habe Mut, dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Geschichte macht Spass

Für Geschichtswissenschaftler und Geschichtslehrer ist die Beschäftigung mit der Geschichte berufliche Tätigkeit, Neigung und Hobby.
Aber auch für einen Fußballfan, eine Chorsängerin oder für einen Bankangestellten kann die Beschäftigung mit Geschichte interessant sein. So kann es einem Fußballfan durchaus wichtig sein und Freude bereiten, die Geschichte des Vereins genauer zu erkunden, dessen Anhänger er ist. Und es gibt nicht wenige Menschen, die sich mit der Geschichte ihrer Familie, ihres Betriebes oder Berufszweiges, der Kirche ihres Heimatortes oder ihrer Theatergruppe beschäftigen – aus Erkenntnisfreude und mit Spaß.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Geschichtsbegriff." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/geschichtsbegriff (Abgerufen: 20. May 2025, 12:28 UTC)

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Geschichtsschreibung in alten Kulturen

Mit der Herausbildung und Entwicklung der Geschichtswissenschaft überwand die Menschheit in einem langen und komplizierten Prozess frühe mythische und religiös geprägte Vorstellungen über ihren Werdegang. An ihre Stelle trat mehr und mehr gesichertes Wissen. Dieser Erkenntnisprozess wird fortdauern, solange die Menschheit existiert.
Der Übergang zur eigentlichen Geschichtswissenschaft erfolgte erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das geschah nicht unvorbereitet. Mehr oder weniger deutliche Fortschritte in der Richtung einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Geschichte gab es seit dem Altertum in jeder Etappe der geschichtlichen Entwicklung. Es gab bemerkenswerte Ansätze zu einer quellenkritischen Betrachtungsweise, zur Herausbildung einzelner historischer Hilfswissenschaften sowie zur Ausprägung von Gattungen der Darstellung von Geschichte.
Diese Ansätze wurden auf spezifische Weise im Mittelalter, in der Renaissance und Aufklärung wie auch in der Neuzeit und Neuesten Zeit durch Geschichtsschreiber, Chronisten, Mönche, Historiker, Philosophen, Schriftsteller entwickelt und erweitert.

Gegenstand der Geschichtswissenschaft

Die Geschichtswissenschaft erforscht die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Die Ergebnisse werden in der Geschichtsschreibung dargestellt.
Die Aufgabe der Geschichtswissenschaft wird heute vor allem darin gesehen, alle bezeugten geschichtlichen Tatbestände möglichst genau und vollständig festzustellen sowie ihre Zusammenhänge, Bedingtheiten und Wirkungen verständlich zu machen. Die Geschichtswissenschaft kann dem politisch Handelnden zwar keine Anweisungen bereit stellen, wohl aber die Bedingungen erhellen, unter denen sich politisches Handeln vollzieht.
Die Forderung nach Objektivität der Geschichtswissenschaft schließt die Einsicht ein, dass eine vollständig abgesicherte Erkenntnis und eine völlig identische Rekonstruktion des Geschichtsprozesses nicht möglich ist. Das liegt in der Spezifik des Gegenstandes von Geschichte begründet. Deshalb unterliegen Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung bestimmten Anforderungen.
Das immer tiefere Eindringen in den Geschichtsprozess führte dazu, dass die Geschichtswissenschaft eine Aufgliederung und Spezialisierung in verschiedene Wissenschafts- und Arbeitsbereiche erfahren hat. Diese Entwicklung setzt sich in der Gegenwart noch fort. Es gibt Aufgliederungen nach zeitlichen, räumlichen und strukturellen Gesichtspunkten. Historiker bedienen sich zudem spezieller historischer Hilfswissenschaften als wichtiges „Handwerkszeug“. Und sie nutzen auch andere Wissenschaften.

Geschichtsphilosophie – Definition

Viele bedeutende Denker haben sich mit der Geschichte als Ganzes beschäftigt und im Laufe der Zeit unterschiedliche Antworten auf die Fragen nach der Art und Weise des Ablaufs der Geschichte vorgelegt. Die Fragen und Probleme der geschichtswissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung sind der Gegenstand der Geschichtsphilosophie. Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert durch den französischen Aufklärer Voltaire eingeführt, der erstmals von einer „philosophie de l'histoire“ sprach. Die Ursprünge philosophischer Betrachtungen der Geschichte liegen freilich weiter zurück. Mit Hegel und Marx enden im Prinzip die Versuche einer gesamtphilosophischen Deutung der Weltgeschichte, die bereits in der jüdisch-christlichen Tradition anzutreffen sind und in der Antike, im Mittelalter, in der Renaissance und im Humanismus sowie in der Aufklärung im Zentrum philosophischer Betrachtungen der Geschichte standen. Im Mittelpunkt der neueren Geschichtsphilosophie, die auf die Konstituierung einer modernen „Historik“ ausgerichtet ist, stehen die theoretischen und methodologischen Grundlagen und die Problematik der Stichhaltigkeit ihrer Aussagen.

Merkmale des Geschichtsprozesses

Auch wenn der Erkenntnisprozess der Menschen über ihre Vergangenheit niemals abgeschlossen sein wird und es immer eine Meinungsvielfalt über den Geschichtsverlauf geben wird, hat die Geschichtswissenschaft doch wesentliche Merkmale des Geschichtsprozesses aufgedeckt:

die Geschichtlichkeit der Existenz und des Wirkens der Generationen;
der ständige Wandel in allen Bereichen der Gesellschaft;
die Dynamik des geschichtlichen Wandels als widerspruchsvoller und konfliktreicher Prozess;
die Beschleunigung des Wandlungsprozesses im Laufe der geschichtlichen Entwicklung; die sich in der Gegenwart vollziehende dritte wissenschaftlich-technische Revolution weist dabei Besonderheiten auf und ist mit einer Reihe völlig neuer Fragen verbunden.
In der Geschichte gibt keine vorher bestimmten Ziele. Schöpfer des Geschichtsprozesses sind die Menschen, die sich in ihrem Handeln von bestimmten Interessen leiten lassen.
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