Sklavenaufstände im Römischen Reich – Spartacus

Die Sklaverei in Rom

Für die Römer, wie schon für die Griechen, war es ein selbstverständlicher, ganz natürlicher Lebenssachverhalt: Es gab überall Sklaven, im Haus, in der Werkstatt, auf dem Feld, im Bergwerk, auf dem Schiff... Die Sklaverei ist in Rom schon in früher Zeit, z. B. durch das Zwölftafelgesetz, belegt. Ihren eigentlichen Aufschwung fand sie aber erst im 2. Jh. v. Chr. in der Folge der römischen Eroberungskriege, als Hunderttausende Kriegsgefangene versklavt wurden und der Menschenraub blühte.

Auf der Stufenleiter der römischen Gesellschaft standen die Sklaven auf der untersten Sprosse. Der Sklave war rechtlich gesehen eine Sache:
Er konnte gekauft und verkauft, geerbt und vererbt werden. Einen Sklaven konnte man einsperren, körperlich strafen, im Extremfall sogar töten, ohne dass das als strafbare Handlung angesehen wurde.
Sklaven, ob männlich oder weiblich, besaßen auch keinerlei Rechte. Sie konnten folglich keine Verträge schließen oder irgendwelches Eigentum besitzen. Auch die Ehe im rechtlichen Sinne war ihnen verboten.
Sklaven konnten vom Besitzer aus den unterschiedlichsten Gründen auch freigelassen werden. Im Unterschied zu Griechenland wurden den freigelassenen Sklaven nicht selten sogar die römischen Bürgerrechte verliehen.

Das Funktionieren des Staates und der römischen Gesellschaft war andererseits ohne Sklaven undenkbar:
Sklaven konnten sämtliche Berufe ausüben: Es gab u. a. Arbeiter, Schauspieler, Gladiatoren, Musiker, Verwalter, Ärzte und öffentliche Sklaven, die städtische Verwaltungs- und Ordnungsaufgaben versahen. Sklaven war sogar der gesellschaftliche Aufstieg zum Beamten im kaiserlichen Haushalt möglich, wodurch sie manchmal einflussreicher als mancher Senator wurden.

... und das Sklavendasein

Sieht man davon ab, dass sie innerhalb der Gesellschaft eine rechtlich menschenunwürdige Stellung einnahmen, dann fristeten nicht alle Sklaven in allen Epochen der Geschichte des römischen Weltreiches gleichermaßen ein elendes Dasein.
Die konkreten Lebensbedingungen hingen vielmehr sehr davon ab, welchem Herrn die Sklaven dienen und welche Arbeiten sie verrichten mussten.
Luxussklaven, die als Lehrer oder Hauswirtschafter tätig waren, arbeiteten häufig sogar für Geld und konnten es so zu Wohlstand bringen.

Große Teile der Landwirtschaftssklaven, die auf den großen landwirtschaftlichen Gütern, den Latifundien, arbeiten mussten, lebten dagegen unter den denkbar schwierigsten Bedingungen. Ähnlich erging es den Sklaven, die in Fechtschulen zu Gladiatoren ausgebildet wurden. Die unterste Stufe der Sklavenexistenz war jedoch die Arbeit in Bergwerken. Bergwerkssklave zu sein war meist die Strafe für irgendwelche Verfehlungen
Erschwerend kam für Landwirtschafts- und Bergwerkssklaven sowie für Gladiatoren noch hinzu, dass sie lebenslang keine Möglichkeit hatten, sich freizukaufen.
Unter diesen Sklavengruppen staute sich deshalb auch am ehesten das Widerstandspotenzial gegen das Sklavendasein in Rom.

Sklavenaufstände

Neben einer Reihe kleinerer, meist regional eng begrenzter Erhebungen gab es mehrere große Sklavenaufstände, die das ganze Reich erschütterten. Den Sklaven ging es dabei allerdings nicht darum, die Sklaverei abzuschaffen. Ihre Forderungen bezogen sich lediglich auf eine gerechtere Behandlung.
Acker- und Hirtensklaven lösten die sizilianischen Sklavenkriege aus, die zwischen 136 und 101 v. Chr. im Süden Italiens und auf Sizilien stattfanden:

Der erste Sklavenkrieg brach wegen unerträglicher Lebensbedingungen aus. Die Sklaven waren teilweise angekettet und in kleinen kasernenartigen, lichtlosen und unbeheizten Verliesen untergebracht. Sie sahen nur noch im bewaffneten Kampf einen Ausweg.
Dazu kam, dass es sich bei vielen um ehemals freie Menschen aus eroberten Gebieten handelte. Diese sahen sich nun in einen Zustand absoluter Rechtlosigkeit und schrecklicher Unterdrückung versetzt. Diesen Zustand konnten sie noch weniger ertragen als die Nachkommen von Sklaven, denen dieses Dasein zumindest bekannt war.
Der erste Sklavenaufstand auf Sizilien war so gefährlich, dass es der Anläufe von drei römischen Heeren bedurfte, um ihn zu beenden.

Beim zweiten Sklavenkrieg erhoben sich aus ähnlichen Gründen auf Sizilien 70 000 Sklaven. Ihr Anführer beanspruchte den Königstitel. Nach der Niederschlagung der Aufständischen kreuzigten die Römer 20 000 der unterlegenen Sklaven.

SPARTACUS

Noch gefährlicher war runde 30 Jahre später der Aufstand des SPARTACUS, der größte Sklavenaufstand, der das Römische Reich bis in seine Grundfesten erzittern ließ:
Er begann 73 v. Chr., als in Capua ein Trupp von Gladiatoren aus einer Gladiatorenschule ausbrach. Die der Waffen kundigen Sklaven standen unter dem Kommando von SPARTACUS, einem Nachkommen des Königshauses der Thraker. SPARTACUS hatte an den Befreiungskämpfen seines Volkes gegen die Römer teilgenommen, war in Gefangenschaft geraten und versklavt worden und sollte in Capua zum Gladiator ausgebildet werden.

Binnen weniger Monate schlossen sich den 78 ausgebrochenen Gladiatoren zahlreiche Sklaven, aber auch arme Freie an, sodass SPARTACUS bald über ein Heer von 40 000 Mann verfügte. Er ließ die Neuankömmlinge zunächst militärisch ausbilden und schlug am Fuße des Vesuv erstmals ein römisches Heer.

Nach diesem Sieg zog er nach Norden, weil er die Sklaven über die Alpen in die Freiheit führen wollte. Auf ihrem Weg durch Italien schlugen die Aufständischen unter SPARTACUS dabei mehrere römische Legionen und bei Mutina eine ganze Armee. Hier beschloss SPARTACUS auch, in Italien zu bleiben, und machte mit seinen Truppen kehrt. Die aufständischen Sklaven zogen daraufhin mordend und plündernd durchs Land.
In dieser Situation beauftragte der Senat von Rom den Feldherrn CRASSUS mit der Niederschlagung des Aufstandes. CRASSUS widmete sich dieser Aufgabe mit größtem Eifer. Er war der größte Sklavenhändler Roms und sah durch den Aufstand sein einträgliches Geschäft in Gefahr.

SPARTACUS, der mit seinem Heer nach Sizilien übersetzen wollte, was aber misslang, wurde von CRASSUS verfolgt. Auf der Bruttischen Halbinsel, dem Stiefelabsatz Italiens, wurde sein Heer schließlich in die Enge getrieben und belagert. Als SPARTACUS die von den Römern erbaute, mehr als 50 km lange Belagerungsmauer zur Abriegelung der Halbinsel überwunden hatte, wurde er von CRASSUS getötet. Ihres Führers beraubt, wurden auch die übrigen Aufständischen bald überwältigt. Das gleiche Schicksal ereilte auch die wenigen Versprengten, die nach Norden zu flüchten versuchten.

Die Rache der Sieger war furchtbar. CRASSUS ließ auch zur Abschreckung 6 000 überlebende Sklaven hinrichten. Sie wurden, wie damals üblich, entlang der Via Appia ans Kreuz geschlagen.

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