Gaius Julius Caesar

Der römische Feldherr und Staatsmann GAIUS JULIUS CAESAR wurde am 13. Juli 100 v. Chr. in Rom geboren. Sein Vater GAIUS JULIUS CAESAR war Quästor, später Proprätor. Er starb, als CAESAR etwa 15 Jahre alt war. CAESARS Mutter AURELIA war Plebejerin, aus dem Geschlecht der Aurelier.

CAESARS Abstammung
CAESAR stammte aus dem vornehmen patrizischen Geschlecht der Julier. Deren legendärer Stammvater JULIUS war der Sohn des trojanischen Königssohnes ÄNEAS, der nach dem verlorenen Trojanischen Krieg nach Italien geflohen war. Die Julier begründeten ihre göttliche Abstammung darin, dass ÄNEAS' Mutter die Liebesgöttin Aphrodite (Venus) war. Sie gehörten zwar zu den ältesten Adelsfamilien Roms, waren aber zu der Zeit, als CAESAR geboren wurde, verarmt, bekleideten nur selten wichtige Ämter und waren daher wenig einflussreich.

Kindheit und Jugend

Über CAESARS Kindheit und Jugend ist wenig überliefert, meist sind es in ihrer Historizität umstrittene Anekdoten. Seine Mutter sorgte für eine gute klassische Bildung, wie sie in adligen Kreisen üblich war.
In den vergangenen blutigen Bürgerkriegen standen sich die Popularen unter Führung des MARIUS und die Optimaten unter SULLA politisch gegenüber. Obwohl CAESAR aus patrizischem Hause stammte, war er verwandschaftlich mit den Popularen verbunden, denn seine Tante war mit MARIUS verheiratet. Recht früh, mit etwa sechzehn Jahren (84 v. Chr.), heiratete CAESAR CORNELIA, die Tochter des radikalen Popularen CINNA, und rückte damit den Popularen um noch ein Stück näher. Als SULLA 82 v. Chr. den Sieg über MARIUS davontrug, forderte er von CAESAR die Trennung von CORNELIA, der Tochter seines Erzfeindes. Mit seiner Weigerung setzte CAESAR sein Leben aufs Spiel und musste fliehen, SULLA begnadigte ihn schließlich auf Fürsprache von Freunden und Verwandten. In CAESARS Ehe mit CORNELIA wurde 83 v. Chr. seine Tochter JULIA geboren, sein einziges legitimes Kind. CORNELIA starb 69 v. Chr.; CAESAR heiratete später noch zweimal.
84 v. Chr. wurde CAESAR zum Flamen dialis ernannt, einem Priesteramt, das Patriziern vorbehalten und mit einigen Ehrungen verbunden war.

Aufenthalt im Osten

CAESAR beteiligte sich ab 81 v. Chr. als Offizier an militärischen Missionen hauptsächlich in Kleinasien und kehrte nach SULLAS Tod 78 v. Chr. nach Rom zurück. Wegen seines tapferen Kampfes erhielt er die Bürgerkrone.
Er betätigte sich in den folgenden Jahren als Anwalt und vertrat populare Interessen, jedoch nicht sehr erfolgreich. 75 v. Chr. reiste er noch einmal in den Osten, um diesmal auf Rhodos bei dem berühmten Lehrer MOLON Rhetorik zu studieren. Von dort aus zog er eigenmächtig in den Krieg gegen MITHRIDATES VI. von Pontos nach Kleinasien. Bekannt ist die Episode, nach der sein Schiff von Seeräubern gekapert und CAESAR gefangen genommen wurde. Als diese 20 Talente Silber als Lösegeld für seine Freigabe verlangten, soll CAESAR sie wegen der zu geringen Summe ausgelacht und ihnen 50 Talente geboten haben. Auch soll er sich ihnen gegenüber nicht wie ein Untergebener verhalten haben: Er erteilte ihnen Befehle – z. B. mussten sie leise sein, wenn er schlafen wollte –, beschimpfte und verspottete sie und hatte Ruhe genug, Gedichte und Geschichten zu schreiben. Im Scherz drohte er den Piraten mit ihrem Tod nach seiner Freilassung – eine Drohung, die er später in die Tat umsetzte.

Politischer Aufstieg (Ämterlaufbahn)

Zurück in Rom, wurde er 73 v. Chr. als Pontifex Mitglied des Priesterkollegiums und konnte über den römischen Staatskult Einfluss auf die Politik nehmen. Sein politischer Aufstieg vollzog sich in der regulären Ämterlaufbahn: 68 v. Chr. wurde er Quästor und war zuständig für Finanzen; 65 v. Chr. oblag ihm als Ädil die Markt-, Straßen- und Bauaufsicht sowie die Getreideversorgung. In dieser Zeit machte CAESAR sich durch üppige Gastmähler und prunkvolle und aufwendige Gladiatorenspiele beim einfachen Volk beliebt. Bekannt war CAESAR für seine Verschwendungssucht und seine unermesslichen Schulden.
63 v. Chr. wurde CAESAR zum Pontifex maximus (Oberpriester) gewählt. Im darauffolgenden Jahr wurde er Prätor. Doch durch seine zweite Ehefrau POMPEIA, einer Enkelin SULLAS, geriet er in einen Skandal: POMPEIA hatte den Vorsitz über den geheimen Fruchtbarkeitskult, von dem Männer bei Strafe ausgeschlossen waren. Zu einem Kultfest in POMPEIAS und CAESARS Hause hatte sich ein Mann in Frauenkleidern Zugang verschafft. Diese Entweihung wurde öffentlich bekannt, und um jeden Verdacht von sich zu weisen, trennte sich CAESAR sofort von seiner Gattin.
Mithilfe einer Bürgschaft des schwerreichen CRASSUS erhielt CAESAR das Amt des Proprätors (Statthalters) 61 v. Chr. in Südspanien. Er kämpfte dort gegen iberische Stämme und setzte Verwaltungsreformen durch. Gleichzeitig vermochte er sich durch die Ausbeutung der Provinz so zu bereichern, dass er nicht nur seine Schulden (u. a. bei CRASSUS) begleichen, sondern auch genügend Bestechungsgelder für seine Kandidatur zum Konsul aufbringen konnte.

1. Triumvirat (60 v. Chr.)

Nach seiner Rückkehr nach Rom begann CAESARS eigentlicher politischer Machtzuwachs – er war nun vierzig Jahre alt und stand in hohem Ansehen. Er versöhnte GNAEUS POMPEIUS MAGNUS und MARCUS LICINIUS CRASSUS miteinander und verband sich mit ihnen zum 1. Triumvirat („Dreimännerbund“, von lat. „tres“ = drei und „viri“ = Männer). Die drei Männer waren überaus unterschiedlich: POMPEIUS als der Mächtigste und militärisch Erfahrenste war sehr beliebt, aber politisch schwer einzuordnen; CRASSUS war der reichste Mann in Rom, ehrgeizig, aber politisch ebenfalls nicht eindeutig; CAESAR war der Jüngste im Bunde, verfügte aber über ungeheure persönliche Ausstrahlung und Charme, zudem stand er trotz seiner patrizischen Herkunft auf Seiten der Popularen.
Bei dem Triumvirat handelte es sich um eine private Abmachung zwischen den dreien um die jeweiligen politischen Ziele aufeinander abzustimmen und gegen den Senat durchzusetzen. Das Bündnis wurde noch dadurch gefestigt, dass sich POMPEIUS mit CAESARS Tochter JULIA vermählte. Die Einrichtung des 1. Triumvirats im Jahr 60 v. Chr. wird in manchen geschichtlichen Darstellungen mit dem Untergang der Republik gleichgesetzt, da sich die Macht im Staat auf nur drei Männer konzentrierte.

Konsulat (59 v. Chr.)

Mithilfe des Triumvirats wurde CAESAR im Jahr 59 v. Chr. gegen den Widerstand der Optimaten-Partei zum Konsul gewählt – ein Amt, das er allerdings mit dem Optimaten M. CALPURNIUS BIBULUS teilen musste. Doch es gelang ihm, BIBULUS und den Senat politisch mehr und mehr einzuschränken; nach einer öffentlichen Ausschreitung gegen BIBULUS zog dieser sich schließlich auf sein Anwesen zurück und erließ religiöse Erlasse, die CAESARs Beschlüsse rechtsungültig machten.
Als Konsul erließ CAESAR zwei wichtige Ackergesetze, mit denen die Veteranen (entlassene Soldaten) des POMPEIUS mit Land versorgt wurden – gegen den Widerstand der Senatoren, die Angst vor der Übermacht der Gesetzesinitiatoren hatten. CAESAR bestätigte zudem noch POMPOEIUS' bisher vom Senat abgelehnte Verfügungen und verhalf CRASSUS zu einer wichtigen Position in der Verteilungskommission. Ferner setzte er ein längst fälliges Gesetz gegen die Erpressungen der Prokonsuln in den Provinzen durch.
Ebenfalls im Jahr 59 v. Chr. heiratete CAESAR seine dritte Frau, CALPURNIA. Doch auch diese Ehe bescherte CAESAR keinen männlichen Nachkommen, weshalb er später seinen Großneffen GAIUS OCTAVIUS (auch OCTAVIAN genannt) adoptierte und zum Nachfolger und Erben einsetzte.

Prokonsulat

CAESAR wurde 58 v. Chr. durch eine Sonderregelung zunächst auf fünf Jahre das Prokonsulat (Statthalterschaft) für die Provinzen Gallia Cisalpina (Oberitalien), Illyricum (Dalmatien) und Gallia Narbonensis (Südfrankreich) zugesprochen. Später wurde dieses Amt auf weitere fünf Jahre verlängert.

Eroberung Galliens (58–51 v. Chr.)

Seine Ziele hoffte CAESAR nun mithilfe des Prokonsulats und eines außerordentlichen Kommandos außerhalb Roms durchzusetzen: Auswärtige militärische Erfolge sollten ihm nicht nur die Popularität unter der römischen Bevölkerung sichern, die POMPEIUS schon längst vorzuweisen hatte, sondern vor allem eine unangefochtene Machtstellung im Staat. So nutzte CAESAR das Prokonsulat für seine Eroberungsfeldzüge in Gallien.
Trotz der Kriegsjahre in Gallien gelang es CAESAR, eine enge Verbindung zu Rom zu halten und die dortigen Amtsgeschäfte nicht zu vernachlässigen. Hilfreich waren dabei natürlich auch seine Heerführer, unter denen sich hervorragende römische Politiker befanden, etwa die Söhne des CRASSUS. In seiner seiner Kanzlei, die er bei sich hatte, regelte CAESAR Brief- und Besucherverkehr – angeblich soll er stets mehrere Briefe gleichzeitig diktiert haben.
Ab 58 v. Chr. unterwarf CAESAR sämtliche Stämme im Norden, zunächst die Helveter, dann die Germanen unter Führung des ARIOVIST, schließlich zog er gegen die Belger, die Remer ergaben sich freiwillig. Mit den Eroberungen der Normandie und der Bretagne war bis 57 v. Chr. fast das gesamte Gallien von den Pyrenäen bis zum Rhein dem römischen Staatsgebiet zugeschlagen worden. Die reichliche Kriegsbeute aus den eroberten Gebieten versetzte CAESAR in die Lage, in die römische Politik einzugreifen und zahlreiche Staatsmänner „für sich zu gewinnen“.
56 v. Chr. traf sich CAESAR mit POMPEIUS und CRASSUS, um das Triumvirat zu erneuern. Die Beschlüsse von 56 v. Chr. waren noch weitreichender als im Jahr 60 v. Chr. und wurden auch effizienter durchgesetzt: Zum einen sollten POMPEIUS und CRASSUS im darauffolgenden Jahr Konsuln werden, zum anderen sollten auch sie ein außerordentliches Kommando für fünf Jahre erhalten, als Ausgleich für CAESARS Kommando in Gallien. POMPEIUS wurde Spanien zugesprochen, CRASSUS Syrien. Doch die Konsulatswahlen im Jahr 55 v. Chr. konnten POMPEIUS und CRASSUS nur mit Gewaltanwendung für sich entscheiden.

Doch inzwischen waren viele gallische Stämme unzufrieden und hatten 57 v. Chr. begonnen, sich gegen die römische Herrschaft zur Wehr zu setzen. Die weiträumigen Aufstände, die vom Westen bis zum Osten reichten, konnten 56 v. Chr. von CAESAR niedergeschlagen werden.
55 v. Chr. kamen germanische Stämme über den Rhein und baten um Siedlungsland. Verhandlungen waren bereits im Gange, als CAESAR sie hinterrücks angriff und vernichtete. CAESAR scherte sich nicht um das Entsetzen, das er damit in Rom auslöste, sondern überschritt zum ersten Mal den Rhein und machte sich an die Eroberung Britanniens. Doch weder diese noch eine zweite Expedition nach Britannien im darauffolgenden Jahr brachten ihm den erwünschten Erfolg, obwohl er bereits die Themse überschritten hatte.

Gegen weitere Aufstände der Gallier führte CAESAR 53 v. Chr. Strafexpeditionen durch, die auch den Völkermord an den Eburonen einschlossen. Auch 52 v. Chr. hatte er noch einmal schwere Kämpfe gegen VERCINGETORIX, den gallischen Führer der bisher weitreichendsten und strategisch ausgereiftesten Aufstände, auszufechten.
Mit der endgültigen Niederschlagung der Aufstände 51 v. Chr. war Gallien vollständig und dauerhaft unterworfen; der Rhein wurde zur Grenze zu Germanien. CAESAR hatte während der Eroberung Galliens etwa ein Viertel der gallischen Bevölkerung ausgelöscht und etwa eine Million versklavt. Den jahrelangen Eroberungsfeldzug beschrieb und legitimierte CAESAR in seiner Schrift „Commentarii de bello Gallico“.

Bürgerkrieg (49–45 Chr.)

Das Jahr 53 v. Chr. brachte mit CRASSUS' Tod das Ende des 1. Triumvirats und eine entscheidende politische Wende, denn nun stand CAESAR POMPEIUS allein gegenüber – umso mehr, als auch POMPEIUS' Gattin JULIA bereits gestorben war und damit auch die familiären Bande zwischen den beiden Männern zerrissen waren.
POMPEIUS fühlte sich durch CAESARS Machtausbau in Gallien in seiner eigenen Machtstellung ebenso bedroht wie die Senatsmehrheit. Um sich gegenüber seinem Rivalen behaupten zu können, näherte sich POMPEIUS der Senatspartei. Aufgrund bürgerkriegsähnlicher Verhältnisse in Rom wurde POMPEIUS 52 v. Chr. entgegen der üblichen Gepflogenheiten zum alleinigen Konsul bestimmt. Nach langen Verhandlungen im Hinblick darauf, wie mit CAESAR zu verfahren sei, fasste der Senat im Jahr 49 v. Chr. einen folgenschweren Beschluss: CAESAR habe den Oberbefehl über sein Heer und seine Provinzen abzugeben und müsse sich wegen seiner militärischen Unternehmungen in Gallien vor Gericht verantworten; POMPEIUS erhielt diktatorische Vollmachten.
Der strukturelle Widerspruch zwischen Alleinherrschaft und Republik war zu groß geworden: Auf der einen Seite stand CAESARS Machtstreben, auf der anderen die aristokratischen Herrscher in Rom, die ein Weltreich erobert und über Jahrhunderte eine relativ stabile Republik regiert hatten. Nun war CAESAR nicht mehr in die Republik zu integrieren, und es musste eine Entscheidung herbeigeführt werden.
CAESAR hielt sich zur Zeit des Senatsbeschlusses mit seinen Truppen am Rubicon auf, dem Grenzfluss zwischen Gallien und Italien. Ihn und sein Heer verbanden viele Jahre harte Strapazen und erbitterte Kämpfe in Sümpfen und Wäldern gegen germanische, gallische und britannische Stämme. CAESAR war ein charismatischer Feldherr, das Heer war loyal und seinem Befehlshaber ergeben wie kein römisches Heer zuvor.

Nun stand CAESAR vor der Wahl: Entweder gab er sein Heer und seine Provinzen auf, um sich wehrlos nach Rom zu begeben und sich der Gerichtsverhandlung zu stellen, oder er entschied die Frage um die Macht im Staat militärisch und marschierte mit seinen Truppen gegen Rom, um die Gegner zu verdrängen und die Herrschaft an sich zu reißen.
„Alea iacta est“ (= „der Würfel ist gefallen“), soll CAESAR gesagt haben, als er am 19. Januar 49 v. Chr. mit seinen Truppen den Rubicon überschritt, sich damit für die militärische Lösung entschied und den Bürgerkrieg eröffnete. (Heute sagen wir meist „Die Würfel sind gefallen“ und meinen damit sprichwörtlich, dass eine Entscheidung gefallen ist. Auch der Ausdruck „den Rubikon überschreiten“ wird in dem Sinne gebraucht, dass eine folgenschwere Entscheidung zu treffen ist, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt.)

POMPEIUS und ein Großteil des Senats fühlten sich CAESAR nicht gewachsen und flohen sofort nach Griechenland. CAESAR nahm nicht sofort die Verfolgung auf, sondern brachte zunächst Italien innerhalb weniger Monate in seine Gewalt und unterwarf POMPEIUS' Provinzen – und gleichzeitig dessen Rückhalt in Spanien. Kurz darauf konnte er durch die Ernennung zum Diktator für ein Jahr und durch die Wahl zum Konsul für das darauffolgende Jahr seine Macht in Rom sichern.
Nun machte er sich an die Verfolgung des POMPEIUS, der inzwischen ein schlagkräftiges Heer gesammelt hatte. 48 v. Chr. kam es zur Schlacht bei Pharsalos in Griechenland (heutige Stadt Farsala), die CAESAR für sich entschied. In historischen Darstellungen wird die Schlacht bei Pharsalos manchmal als der endgültige Untergang der römischen Republik gewertet, da sich hier zum letzten Mal die beiden großen Vertreter beider Staatsformen gegenüberstanden: POMPEIUS verkörperte die Republik, CAESAR die Alleinherrschaft.
Mit den in der Schlacht von Pharsalos geschlagenen Gegnern ging CAESAR sehr milde vor: Statt sie zu strafen, bot er ihnen die Versöhnung an, sofern sie sich mit seiner Herrschaft abfanden.

CAESAR in Ägypten

POMPEIUS hatte die Schlacht überlebt und floh weiter nach Ägypten, seiner Provinz, die noch standgehalten hatte. Doch hier geriet er in einen Hinterhalt und wurde heimtückisch ermordet, noch bevor CAESAR Ägypten am 1. Oktober 48 v. Chr. erreichte. Er soll Tränen in den Augen gehabt haben, als man ihm den Kopf des POMPEIUS darbrachte.
CAESAR besetzte die ägyptische Hauptstadt Alexandria und entschied den geschwisterlichen Thronstreit zugunsten der Königin KLEOPATRA VII. Ihr übergab er 47 v. Chr. das Land, dessen höchste Staatsgewalt nun Rom innehatte. KLEOPATRA wurde CAESARS Geliebte; aus dieser Verbindung wurde der einzige, aber nicht legitime Sohn CAESARS geboren, den man CAESARION (= kleiner CAESAR) nannte. Er wurde später auf Befehl des OCTAVIAN, CAESARS Adoptivsohn und späterer Kaiser AUGUSTUS, umgebracht.
In Rom war jetzt CAESARS Anwesenheit verlangt. Auf dem Rückweg von Ägypten siegte er 47 v. Chr. mit einem Handstreich über den pontischen König PHARNAKES II. bei Zela und festigte damit seine Macht in Kleinasien. Der Kampf verlief anscheinend so mühelos, dass CAESAR hier seinen berühmten Ausspruch „Veni, vidi, vici“ (= „ich kam, ich sah, ich siegte“) getan haben soll. (Der Ausdruck wird heute verwendet im Sinne eines überraschend einfachen Erfolges.)
Doch CAESAR hatte noch Anhänger des POMPEIUS niederzuschlagen: 46 v. Chr. siegte er im afrikanischen Numidien bei der Stadt Thapsus, die neue römische Provinz hieß nun Africa Nova. Ferner gewann er 45 v. Chr. die Schlacht gegen POMPEIUS' Söhne bei Munda in Spanien. Nun erst war der Bürgerkrieg auch außerhalb Roms beendet; CAESAR Alleinherrschaft war nun unumschränkt.

Diktator

In Rom hatte sich CAESAR die Wahl zum Konsul für die Jahre 49 und 48 v. Chr. gesichert. Nach seiner Rückkehr von Ägypten wurde er 46 v. Chr. zum Diktator ernannt, allerdings nur auf zehn Jahre. Das bedeutete, dass er jedes Jahr formell zurücktreten musste.
Als Diktator konnte CAESAR Änderungen in dem reformbedürftigen Staat ohne vorherigen Senatsbeschluss durchzusetzen. Diese Reformen betrafen Institutionen und Gesetze, aber auch viele andere Bereiche:

  • Erhöhung der Zahl der Senatoren, der Quästoren und der Ädile,
  • Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle Einwohner Italiens,
  • strafrechtliche Reformen,
  • Gesetze gegen Wucher und Luxus,
  • stärkere Kontrolle der Provinzverwaltungen,
  • Gründung von Kolonien außerhalb Italiens, in denen Veteranen und Proletarier sich ansiedeln konnten. Insbesondere diese Maßnahme trug zur raschen Romanisierung der eroberten Gebiete bei.
  • Bedeutsam ist vor allem die Kalenderreform. CAESAR ließ von einem Astronomen aus Alexandria eine Anpassung an das tropische Sonnenjahr erarbeiten. Diese legte das Jahr auf 365 ¼ Tage fest, d. h. dass alle vier Jahre ein Schaltjahr eingelegt wurde. Damit schuf CAESAR den „julianischen Kalender“, der die Grundlage für die heutige Zeitrechnung war und nur geringfügig durch die Reform von Papst GREGOR XIII. im Jahr 1582 verändert wurde.

Doch CAESARS Alleinherrschaft gab ihm nicht nur die Möglichkeit Neuerungen durchzusetzen, sondern er hatte auch andere weitreichende Befugnisse, ferner wurden ihm immer mehr Ehrungen zuerkannt.

Er war in einer Person Konsul und Diktator, aber auch Volkstribun (Recht auf Unverletzlichkeit), Pontifex maximus (= Oberpriester, Oberaufsicht über die Sitten), wurde als Pater patriae (= Vater des Vaterlandes) und als Liberator (= Befreier) bezeichnet, als Eigenname wurde ihm der Titel Imperator (= Oberbefehlshaber über sämtliche Streitkräfte) zuerkannt. Obwohl er den Königstitel – aus nicht bekannten Gründen – ablehnte, schmückte er sich mit den altrömischen Königsinsignien, dem Triumphalkleid und dem goldenen Kranz. Sein Geburtsmonat Quinctilis wurde nach seinem Gentilnamen Julius benannt – bis heute heißt dieser Monat Juli. Unzählige Statuen wurden aufgestellt und fanden teilweise ihren Platz neben Götter- und Königsbildern. Schließlich entstand eine Art religiöser Caesarkult; ein Tempelbau für ihn war schon beschlossen worden, weitere Ehrungen waren geplant. Anfang des Jahres 44 v. Chr. wurde CAESAR schließlich zum Diktator auf Lebenszeit ernannt.

CAESARS Ermordung

Die Republik ließ CAESAR zwar formal bestehen, aber durch seine alleinige Macht im Staat und durch die Vereinigung wichtiger Ämter in einer Person höhlte er sie von innen aus. Die immensen Ehrungen und Höherstellungen vertrugen sich mit republikanischem Denken ebenso wenig wie seine inzwischen ungeduldige und hochfahrende Art zu herrschen – für die Optimaten blieb er ein Tyrann. Vermutlich die Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit gab den letzten Anlass, sich des Machthabers zu entledigen.
Am 15. März 44 v. Chr. („Iden des März“), inmitten der Vorbereitungen für einen Feldzug gegen die Parther, fiel CAESAR einer Verschwörung zum Opfer. Es sollen etwa 60 Senatoren gewesen sein, die ihn auf dem Weg zum Senat mit Dolchen niederstachen. Unter den führenden Verschwörern waren auch Männer, die er gefördert und mit besonderen Auszeichnungen bedacht hatte, wie MARCUS IUNIUS BRUTUS und GAIUS CASSIUS. Ob CAESAR, während er niedergestreckt wurde, die Worte „Auch du, mein Sohn BRUTUS“ tatsächlich ausgesprochen hat, ist umstritten. (Dennoch sind sie legendär geworden und werden heute gebraucht, um ein Erstaunen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass jemand zur Gegenpartei gewechselt ist, der zuvor auf der eigenen Seite stand.)
Den Kampf um die Nachfolge gewann CAESARS Adoptivsohn GAIUS OCTAVIUS, der als Kaiser später AUGUSTUS genannt wurde. CAESARS monarchische Herrschaft gab das Vorbild für die künftige Herrschaftsform und stellte die Weichen für die nun beginnende römische Kaiserzeit. Die nachfolgenden Herrscher nannten sich „CAESAR“ – daraus entstanden die Begriffe „Kaiser“ und „Zar“.

Schriftstellerische Leistungen

CAESAR war ein glänzender Redner und Schriftsteller. Neben frühen Gedichten und einem Werk über grammatische Fragen schilderte er die Kämpfe in Gallien in „De bello Gallico“ und den Bürgerkrieg gegen ihn in „De bello civili“. Sein Schreibstil gilt als schlicht und elegant.

Beurteilung von CAESARS Person und Leistungen
Sowohl in seinem eigenen Jahrhundert als auch in späteren Darstellungen unterschiedlichster Epochen und Autoren gingen die Beurteilungen von Person und Leistung CAESARS weit auseinander. Er war sowohl ein charismatischer und charmanter Politiker mit reicher Menschenkenntnis, als auch ein grausamer und rücksichtsloser Feldherr, der gleichwohl generös und milde sein konnte, dazu Loyalität und Vertrauen seines Heeres genoss. Schließlich war er Reformator mit Gerechtigkeitssinn und skrupelloser, reizbarer Tyrann zugleich.

CAESARS schillernde Person, sein Leben und seine Taten regten immer wieder Literaten und Musiker zu Meisterwerken an, darunter Schauspiele von W. SHAKESPEARE und VOLTAIRE, Romane und Erzählungen von T. WILDER und B. BRECHT, sogar eine Oper von G. F. HÄNDEL.

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