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- 7 Produkt-Design
- 7.1 Design
- 7.1.3 Designprozess
- Anleitung für einen Designpoker nach Andreas Brandolini
Der Ansatz von ANDREAS BRANDOLINIs Überlegungen war, dass alle Produkte einer Produktgruppe, zum Beispiel Küchenstühle, die nach der klassischen Designmethode konzipiert werden, ein ähnliches Design erhalten. Logischer Weise kommen verschiedene Designer beim Ausloten der verschiedenen Faktoren: einfache Handhabung, Ergonomie, Ökonomie der Materialien usw. auf im Wesentlichen gleiche Lösungen.
BRANDOLINIs Methode propagiert das Spiel mit dem Zufall, um so den Entwurfsdogmen des klassischen Designprozesses zu entgehen und neue Kreativität freizusetzen. Der unvoreingenommene Umgang mit den Anforderungen soll Produkte entstehen lassen, die über den herrschenden Zweckrationalismus und das naturwissenschaftliche nüchterne Denken hinausgehen.
Kriterien:
1. | Material | – | jedes Material oder Materialkombination auf eine Karte (z.B. Holz, Papier, Stahl, Plastik, Leder...) |
2. | Technik | – | Verbindungen von Materialien (kleben, schweißen, nageln ...) |
3. | Materialbeschaffung | – | Wo finde ich das Material? (Baumarkt, Kaufhaus, Gartencenter ...) |
4. | Design-Motivation | – | Warum will ich etwas entwerfen? (Funktionalität, für die Eleganz, sexuelle Motive...) |
5. | kulturelle Beweggründe | – | Für wen entwerfe ich das Produkt? (Frauen, Raucher, Politiker, Busfahrer ...) |
6. | Ideenfindung | – | Woher bekomme ich die Ideen für den Entwurf? (Spaziergang, Restaurantbesuch, Studium von Fachliteratur...) |
Die Einbeziehung spielerischer Zufallskomponenten in den Designprozess bietet als Ansatz der Entwurfsarbeit neue Motivationsmöglichkeiten neben der grundsätzlichen Orientierung auf den rationalistisch begründeten Gebrauchswert und die Ausrichtung auf den herrschenden Markt.
Das Aufbrechen von alten Gestaltungstheorien entlässt den Designer natürlich nicht aus der Verantwortung der zeichnerischen Entwicklung und den damit verbundenen planerischen Arbeiten.
Um beim Designprozess auf innovative (neuartige) Lösungen zu kommen, kann man sich einer Methode bedienen, die aus zufällig kombinierten Aspekten eine ungewöhnliche Zusammenstellung der Entwurfsbedingungen hervorbringt. Die entstehenden Bedingungen erscheinen oft nicht zusammenpassend und erfordern viel Kreativität und Fantasie und stellen somit eine echte Herausforderung dar.
Die Schritte im Einzelnen:
ANDREAS BRANDOLINI wurde 1957 in Taucha (Sachsen) geboren. Nach dem Studium der Architektur an der TU Berlin arbeitete er als Architekt und Designer, vor allem in Berlin. Dort gehörte er zu den Vordenkern des neuen Design. Zu seinen wichtigsten Ausstellungsprojekten gehört das Kaufhaus des Ostens,1984.
Neben verschiedenen Lehraufträgen an der HdK Berlin, der HfG Offenbach und der HBK Saar, Saarbrücken gründete er 1986 das „brandolini, büro für gestaltung“ und arbeitete in verschiedenen Gruppen, wie „utilism international“ und „rastlos“. Seit 1998 arbeitet er in Frankreich als künstlerischer Leiter im Centre International d'Art Verrier und als Prorektor der HBK Saas.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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