Heron von Alexandria

HERON VON ALEXANDRIA wirkte in Alexandria, dem Zentrum der antiken Wissenschaft, am sogenannten Museion. Das Museion war eine etwa um 300 v.Chr. gegründete Forschungsstätte, die über Hörsäle, Arbeitszimmer, botanische und zoologische Gärten, eine Art Sternwart sowie über eine umfassende Bibliothek (von etwa 400.000 Papyrosrollen) verfügte. Bedeutende Naturforscher und Mathematiker jener Zeit wie EUKLID, ARCHIMEDES, APOLLONIOS, DIOPHANT und PTOLEMAIOS haben dort gewirkt oder ihre Ausbildung erhalten.

HERON war ein äußerst vielseitiger Mathematiker, Physiker und Techniker. Seine Werke bilden, obwohl nur in Teilen oder verstümmelt überliefert, eine Sammlung zur angewandten Geometrie und Mechanik.

In der „Dioptra“ beschreibt HERON eine Methode zur Bestimmung des Zeitunterschiedes zwischen Rom und Alexandria durch die Beobachtung derselben Sonnenfinsternis (vermutlich handelt es sich um die aus dem Jahre 62) an verschiedenen Orten.

Weiterhin schrieb er einen Kommentar zu den „Elementen“ des EUKLID, Bücher über Definitionen und Inhaltsberechungen. Besonders populär war seine „Geometrica“, eine Zusammenstellung von Formeln und Aufgaben.

In dem Buch „Metrica“ gibt HERON u.a. einen Beweis der Formel zur Berechnung des Flächeninhalts eines Dreiecks aus seinen Seitenlängen an. Die Formel selbst (heute unter dem Namen heronsche Formel geläufig) soll allerdings schon von ARCHIMEDES stammen. Ebenfalls in der „Metrica“ wird das näherungsweise Berechnen von Quadratwurzeln (Heronverfahren) beschrieben, das bereits babylonischen Mathematikern bekannt war.

HERON VON ALEXANDRIA beschäftigte sich intensiv mit der Konstruktion technischer Apparate. Zu den bekanntesten zählt der sogenannte Heronsball (ein Gefäß mit einer Röhre, aus der durch Gasdruck eine Flüssigkeit herausgetrieben wird). Das zugrunde liegende Prinzip wird noch heute in Spritzflaschen der Chemie, in Zerstäubern bzw. in Schankgefäßen verwendet.

HERON beschrieb die Anfertigung von Messinstrumenten (Wasseruhren, Vermessungsgeräte usw.) sowie von Maschinen, die schon mit Dampf- bzw. Luftdruck betrieben wurden. Ein Beispiel dafür ist der von ihm erfundene metallene Dampfkreisel. Dessen Wirkungsweise besteht darin, dass Wasser in einem Kessel mit Deckel erhitzt wird, der Dampf über ein Rohr in die Hohlkugel gelangt und so aus beiden Rohrenden (Düsen) strömt, dass die Kugel rotiert. Außerdem entwickelte HERON ein ausgeklügeltes System zur automatischen Öffnung einer großen Tempeltür (ein Vorgang, der seinen Zeitgenossen sehr imponiert haben muss).

Auf HERON zurückgehende Messverfahren waren Vorbild für die Methoden der römischen Landvermesser, die mit den Eroberungsheeren unterwegs waren und eine Weltkarte des römischen Weltreiches mit erstaunlich genauen Entfernungsangaben fertigten.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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