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  6. Hanns Eisler

Hanns Eisler

* 06.07.1898 Leipzig
† 06.09.1962 Berlin

HANNS EISLER gehörte zu den einflussreichsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu seinem Lehrer SCHÖNBERG verstand er Musik auch dezidiert als Teil einer politischen Öffentlichkeit, brachte moderne Kompositionsprinzipien mit programmatischem, d.h. politischem Anspruch und Zugänglichkeit zusammen. Vor dem Hintergrund der Arbeiterbewegung wirkte er insbesondere in den Bereichen Massenlied, Film und Theater, u.a. als Partner von BERTOLT BRECHT, sowie als Theoretiker über die gesellschaftliche Bedeutung von Musik. Mit den Forderungen des Sozialistischen Realismus weitgehend übereinstimmend, verließ er jedoch nie seinen individuellen kritischen und kompositorisch avancierten Standpunkt.

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HANNS EISLER wurde am 6. Juli 1898 in Leipzig als Sohn des Philosophen RUDOLF EISLER (1873–1926) geboren, wuchs in Wien auf und nahm auf Seiten der österreichischen Armee am Ersten Weltkrieg teil. Von 1919–1923 war er Schüler des Zwölftonmusik-Begründers ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951), ab 1922 auch bei ANTON VON WEBERN (1883–1945). 1925 erhielt er den Künstlerpreis der Stadt Wien und ging nach Berlin, arbeitete als Musikkritiker und -lehrer, nahm Anteil an der Arbeiterbewegung und am antifaschistischen Widerstand.

EISLERs politisches Engagement führte zu einer kompositorischen Neuorientierung: Seine Massenlieder, Songs, Theater- und Filmmusiken zielten darauf, eine Breitenwirkung zu entfalten. Trotzdem blieb der Hintergrund des Avantgardisten unüberhörbar durch

  • raffinierte Akkordrückungen,
  • rhythmisch-metrische Abweichungen und
  • atonale Bildungen.

Es entstanden die Musiken zu BERTOLT BRECHTs (1898–1956) „Kuhle Wampe“ (1931), „Die Maßnahme“ (1930) und „Die Mutter“ (1932), sowie viele politische Chor- und Sololieder, darunter

  • das „Einheitsfrontlied“ (1934),
  • das „Solidaritätslied“ (1931) und
  • „Der Rote Wedding“ (1931),

die vielfach kongenial von ERNST BUSCH (1900–1980) interpretiert wurden.

1933 emigrierte er über verschiedene europäische Länder,

  • komponierte im spanischen Exil 1936/37 Kampflieder für die internationalen Brigaden im Bürgerkrieg,
  • publizierte von Prag aus 1937/38 mit dem Philosophen ERNST BLOCH (1885–1977) Artikel zur Verteidigung des Expressionismus und zum Verhältnis von Avantgarde und gesellschaftlicher Wirkung,
  • ging schließlich 1938 in die USA, wo er an der New School for Social Research in New York, der Exil-Universität des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, und später auch in Mexico City lehrte.

Nach dem Umzug nach Hollywood 1942 verkehrte er mit vielen deutschen Exilwissenschaftlern und -künstlern, arbeitete für Film- und Musicalmusiken mit FRITZ LANG und wieder mit BRECHT zusammen, beriet mit THEODOR W. ADORNO (1903–1969) u.a. THOMAS MANN (1875–1955) bei dem Roman „Doktor Faustus“ und wurde 1943 und 1944 für einen Oscar nominiert.

Mit ADORNO publizierte er 1947/49 „Komposition für den Film“. Im antikommunistischen Klima in den USA wurde EISLER wegen „unamerikanischer Tätigkeit“ 1948 ausgewiesen und ging zunächst nach Wien, dann in die DDR.

In Berlin erhielt er eine Professur an der Hochschule für Musik, die später nach ihm benannt wurde, komponierte die Nationalhymne der DDR und war Mitbegründer der Deutschen Akademie der Künste. 1953 gab er den Plan auf, die Oper „Johann Faustus“ zu realisieren, nachdem in der sog. „Faustus-Debatte“ das Libretto als pessimistisch und volksfremd, also nicht im Einklang mit den kulturbürokratischen und ideologischen Vorstellungen, kritisiert wurde. 1957 wurde die Bühnenmusik zu BRECHTs „Schwejk im Zweiten Weltkrieg“ uraufgeführt, an der EISLER seit 1943 arbeitete.

Er erhielt zweimal den Nationalpreis 1. Klasse der DDR und wurde 1962 Präsident des Musikrates der DDR. Im selben Jahr vollendete er die „Ernsten Gesänge“ und starb am 6. September.

Werke

EISLERs kompositorischer Schwerpunkt lag auf Liedern einerseits, auf Bühnen- und Filmmusiken andererseits. Er schrieb Musiken zu

  • über 40 Schauspielen und Lehrstücken, darunter:
    – „Die Mutter“ (1931),
    – „Leben des Galilei“ nach BRECHT (1947);
     
  • zu mehr als 40 Filmen, darunter:
    – „Kuhle Wampe“ nach BRECHT (1929),
    – „Hangmen also die“ unter der Regie von FRITZ LANG (1942),
    –„Die Hexen von Salem“ nach SARTRE,
    – der Auschwitz-Dokumentarfilm „Nuit et brouillard“;
     
  • Kantaten;
     
  • zahlreiche Chöre, Chansons, Songs und Lieder mit und ohne Klavier- und Ensemblebegleitung, darunter:
    – Massenlieder für die Arbeiterbewegung,
    – der Liederzyklus „Hollywooder Liederbuch“ (1943) und
    – die Nationalhymne der DDR „Auferstanden aus Ruinen“ (1949);
     
  • Klaviermusik;
     
  • Kammermusik und Orchestermusik, die meist Auszüge und Umarbeitungen von Filmkompositionen darstellten.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hanns Eisler." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/hanns-eisler (Abgerufen: 20. May 2025, 07:59 UTC)

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