Hector Berlioz

HECTOR BERLIOZ wurde am 11.12.1803 in La Côte Saint-André im Département Isère als Sohn eines Arztes geboren. Er studierte auf Wunsch der Eltern zunächst Medizin in Paris, brach das Studium dann jedoch gegen ihren Willen ab und schrieb sich 1826 am Pariser Konservatorium als Schüler von JEAN-FRANÇOIS LE SUEUR (1760–1837) und ANTON REICHA (1770–1836) ein. BERLIOZ’ musikalische Vorbilder waren

  • CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK (1714–1787),
  • CARL MARIA VON WEBER (1786–1826) und
  • die Sinfonik LUDWIG VAN BEETHOVENs (1770–1827).

Ebenso so wichtigen Einfluss auf sein Werk hatte die literarische Romantik und BERLIOZ war der Mittelpunkt eines romantischen Kreises, zu dem

  • VICTOR HUGO (1802–1885),
  • ALEXANDRE DUMAS (1802–1870),
  • HONORE DE BALZAC (1799–1859) und
  • EUGENE DELACROIX (1798–1863) gehörten.
HECTOR BERLIOZ (1803–1869) um 1863

HECTOR BERLIOZ (1803–1869) um 1863

Hector Berlioz - Foto von Hector Berlioz

Hinzu kamen die Werke WILLIAM SHAKESPEAREs (1564–1616) und LORD GEORGE GORDON NOEL BYRONS (1788–1824), die BERLIOZ inspirierten. Er schuf eine neue Gattung, das „musikalische Drama“ (drame musical), in dem ein literarisches dramatisches Ereignis mit den Mitteln der Instrumentalmusik vergegenwärtigt wird.

  • „Harold en Italie“,
  • „Roméo et Juliette“ und
  • „La damnation de Faust“ (Fausts Verdammnis)

sind zentrale Werke seines Schaffens, die direkt auf literarische Vorlagen der genannten Dichter zurückgehen.

1830 gewann BERLIOZ den renommierten Prix de Rome mit der Kantate „La dernière nuit de Sardanapale“, doch konnte dies seine wirtschaftliche Lage nur notdürftig verbessern. Zeit seines Lebens litt er unter Geldnot, die nur durch vielfältige schriftstellerische Arbeiten und eine Anstellung am Konservatorium (zunächst als Konservator, ab 1850 dann als Bibliothekar, nie jedoch als Kompositionslehrer) gemildert werden konnte.

Die Reaktionen auf sein erstes großes Werk, die Programmsinfonie „Symphonie fantastique“ (Fantastische Sinfonie) im Jahr 1830 sind repräsentativ für das gesamte Schaffen BERLIOZ’: Seine Befürworter sahen in der Idee, Instrumentalmusik mit einem literarischen Programm zu unterlegen, das dem Publikum vorab bekannt sein sollte, die Verwirklichung des romantischen Ideals des Gesamtkunstwerks, in dem die Künste im Zusammenwirken die tiefsten Emotion des Menschen umfassend auszudrücken vermögen. So wurde er in Deutschland beispielsweise von FRANZ LISZT (1811–1886) gefördert, der 1852 BERLIOZ' Oper „Benvenuto Cellini“ in Weimar dirigierte. Kritiker dagegen lehnten genau diese Vermischung der Künste ab und verteidigten den absoluten Klangcharakter der Musik. Auf ausgedehnten Konzertreisen durch Europa erfuhr BERLIOZ so jubelnden Zuspruch, aber auch vernichtende Kritik, und er wartete bis zu seinem Tod am 08.03.1869 in Paris vergeblich auf die uneingeschränkte Anerkennung als Komponist.

Kompositionsstil

Die zentrale Bedeutung der Literatur beeinflusste auch BERLIOZ' Kompositionsstil, denn seine Helden wie Faust oder Harold befanden sich in emotionalen Extremsituationen, die klanglich angemessen reflektiert werden sollten. Dies hatte eine teils bis in Extreme gesteigerte Musik zur Folge, wobei BERLIOZ wie niemand vor ihm die Klangfarben des Orchesters verwendete, um neue Klänge zu erzielen. Außerdem setzte er auch Geräusche in seinen Kompositionen ein. Diese Erweiterung des Klangspektrums wurde später von der Moderne weiter geführt. 1844 erschien BERLIOZ' große Instrumentationslehre („Traité d'instrumentation et d'orchestration modernes“), die bis heute als Standardlehrwerk für Komponisten gilt. Neben sinfonischer Instrumentalmusik komponierte BERLIOZ' auch mehrere Opern, darunter

  • die große tragische Oper „Les Troyens“ nach Texten von VERGIL (70–19 v.Chr.) und SHAKESPEARE, sowie
  • die komische Oper „Béatrice et Bénédict“ nach SHAKESPEAREs „Much Adoe about Nothing“.

BERLIOZ' Bühnenwerke wurden erst nach seinem Tod als moderne Neuerung der Gattung Oper anerkannt, zu seinen Lebzeiten war ihnen kein großer Erfolg vergönnt. Heute gelten sie als Wegbereiter der Literaturoper des 20. Jahrhunderts.

Werke

  • Orchesterwerke, darunter:
    – Symphonie fantastique (1830),
    – Harold en Italie (1834),
    – Roméo et Juliette (1839),
    – Le carnaval romain, 1844);
     
  • geistliche Werke, darunter:
    – Grande messe des morts (1837),
    – Te Deum (1855),
    – L’enfance du Christ (1854);
     
  • Vokalwerke für Chor und Solostimmen;
     
  • Opern, darunter:
    – Benvenuto Cellini (1838),
    – La damnation de Faust (1846).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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