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Sergej Sergejewitsch Prokofjew

* 23.04.1891 Sonzowka (Gouvernement Jekaterinoslaw)
† 05.03.1953 Moskau

SERGEJ SERGEJEWITSCH PROKOFJEW gehörte mit SCHOSTAKOWITSCH zu den führenden Vertretern eines sowjetisch-russischen Nationalstils. Von seiner zunächst durch eigenwillige Rhythmik, Dissonanzen, elementare Kraft und „Humor“ geprägten Kompositionsweise nahm er nach Rückkehr in die Sowjetunion 1936 Abschied und orientierte sich im Sinne des sozialistischen Realismus wieder enger an der russischen Tradition des 19. Jh.

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In jungen Jahren galt SERGEJ SERGEJEWITSCH PROKOFJEW als Enfant terrible der russischen Musikwelt. Das Studium in St. Petersburg, das er schon mit 13 Jahren begann, erschien ihm im Gegensatz zur kreativen Förderung durch seine Mutter und durch den Kompositionslehrer REINHOLD GLIÈRE (1875–1956) trocken und handwerklich. Trotzdem setzte er sich mühelos an die Spitze des Pianistennachwuchses, erfand eigene Fingersätze, die allen klassischen Regeln zuwiderliefen. Mit seinem

  • 1. Klavierkonzert (Nr. 1 Des-Dur op. 10, 1911/1912) und seiner „Symphonie classique“ (Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25, „Klassische Sinfonie“, 1917) feierte er erste kompositorische Erfolge,
     
  • sorgte mit „Skythische Suite“ (Ala und Lolli op. 20 – Skythische Suite für großes Orchester, 1914), die von IGOR STRAWINSKYs (1882–1971) „Sacre du Printemps“ inspiriert war, oder dem 2. Klavierkonzert (Nr. 2 g-Moll op. 16, 1913, revidiert 1923) aber auch für Skandale.

1914 absolvierte er sein Studium mit drei Diplomen und erhielt den Rubinsteinpreis – als Belohnung finanzierte ihm seine Mutter die erste Europareise.

PROKOFJEW reiste nach London und Rom, wo er IGOR STRAWINSKY kennen lernte. 1918 verließ er Russland und lebte nach einer Japanreise abwechselnd in den USA und Europa, mehrere Jahre in Paris und im bayerischen Ettal. In Kreisen der Pariser Avantgarde fand der Komponist Zustimmung.

Kontakte zu

  • ARTHUR HONEGGER (1892–1955),
  • DARIUS MILHAUD (1892–1974) und
  • MAURICE RAVEL (1875–1937)

befruchteten seine Arbeit.

Seine Ballette wurden von

  • SERGEJ DIAGHILEW (1872–1929) und
  • SERGE LIFAR (1905–1986)

aufgeführt.

PROKOFJEWs Kompositionen sind durch eindringliche Rhythmik und groteske Themen charakterisiert, durch sprunghafte Harmonik, die sich meist noch innerhalb der Grenzen des Tonalen bewegt, aber einen humoristischen Zug aufweist.

Mitte der 1930er-Jahre kehrte PROKOFJEW in die UdSSR zurück und modifizierte seinen Kompositionsstil dahingehend, sich mit der breit angelegten Melodiösität seiner sinfonischen Werke wieder enger an die russische Tradition des 19. Jh. anzuschließen. In dieser produktiven Phase entstanden

  • das Ballett „Romeo und Julia“ (1935),
  • das Märchenmelodram „Peter und der Wolf“ (1936) sowie
  • die Filmmusik zu „Alexander Newski“ (1938) von SERGEJ EISENSTEIN (1898–1948).

1948 erreichte die geistige Spannung in Russland ihren Höhepunkt mit den SCHDANOW-Erlassen. Der formalistischer Tendenzen beschuldigte PROKOFJEW reagierte mit einem Brief und entsagte der Atonalität und Moderne. Der Konflikt und die Kriegsjahre zehrten an seinen Kräften. Er bereiste abgelegene Gebiete der Sowjetunion, gewann Einblicke in die Volkskunst, musste aber erleben, dass auch seine nach den Vorgaben der offiziellen Instanzen komponierte Oper „Erzählung vom wahren Menschen“ keine Billigung fand.

PROKOFJEW starb am 5. März 1953 in Moskau, am selben Tag wie STALIN.

Werke

Zu den Werken von PROKOFJEW gehören:

  • Orchesterwerke:
    – 7 Sinfonien (1917–1952),
    – Orchestersuiten,
    – „Petja i volk“ („Peter und der Wolf“, 1936, für Sprecher und Orchester),
    – 5 Klavierkonzerte (1911–1935),
    – 2 Violinkonzerte (1917–1935),
    – Violoncellokonzerte (1933–1938, 1952/1953);
     
  • Kammermusik:
    – Quintett (1924; für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass),
    – Sonate (1932; für 2 Violinen),
    – 2 Sonaten (1938–1945, 1944; für Violine),
    – Sonate (1949; für Violoncello);
     
  • Klaviermusik:
    – 9 Sonaten (1949),
    – 4 Etüden (1909),
    – 4 Klavierstücke (1907–1911),
    – 4 Klavierstücke (1908–1913),
    – Klavierstücke „Sarkazmy“ („Sarkasmen“, 1912–1914),
    – Sonatinen (1931/1932),
    – 10 Klavierstücke (1937, nach Romeo und Julia);
     
  • Opern, darunter:
    – „Igrok“ („Der Spieler“, 1916, Neufassung 1929, Text von PROKOFJEW nach F. M. DOSTOJEWSKIJ),
    – „Ljubov’ k trem apel’sinam“ („Die Liebe zu den drei Orangen“, 1919, Text von PROKOFJEW nach C. GOZZI),
    – Semen Kotko (1940),
    – „Obrucenie v monastyre“ („Die Verlobung im Kloster“, 1946),
    – „Vojna i mir“ („Krieg und Frieden“, 1. Fassung 1944, szenisch 1946, Neufassung vollständig 1957; nach L.N. TOLSTOI),
    – „Povest’ o nastojascem celoveke“ („Die Erzählung vom wahren Menschen“, 1947/1948, nach B.N. POLEWOJ);
     
  • Bühnen- und Ballettmusik, darunter:
    – „Le chout“ („Der Narr“, 1921),
    – „Romeo i Dzul’etta“ („Romeo und Julia“, 1936),
    – „Zoluska“ („Aschenbrödel“, 1945),
    – „Skaz o kamennom cvetke“ („Das Märchen von der steinernen Blume“, 1954);
     
  • Filmmusiken, darunter:
    – „Alexander Newski“ (1938),
    –„Iwan der Schreckliche“ (1942–1945).
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sergej Sergejewitsch Prokofjew." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/sergej-sergejewitsch-prokofjew (Abgerufen: 09. June 2025, 13:43 UTC)

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Episches Musiktheater

Das epische Musiktheater mit seiner bewussten Stilisierung und betonten Künstlichkeit anstelle einer fiktiven „Natürlichkeit“ der Kunst ist eine terminologische Neuprägung von BERTOLT BRECHT (1898–1956). Den Begriff „Episches Theater“ wandte BRECHT auf die „Dreigroschenoper“ (1928) an. Doch hat dieser Theatertyp viele Wurzeln.

Kammermusiklied

Das Kammermusiklied ist eine vokal-instrumentale Gattung des 20. Jh.: solistische Männer- oder Frauenstimme mit Begleitung eines für jedes Werk anderen Instrumentalapparates. Es geht dabei um variable, kammermusikalisch (also ohne chorische Stimmverdopplungen wie beim Orchester) besetzte Ensembles bzw. Besetzungen. Wie im traditionellen Klavierlied der Wiener Klassik und der Romantik oder im nach 1830 aufkommenden Orchesterlied steht also der Solo-Gesang im Vordergrund. Er ist aber in ein weiter gefächertes Instrumentalsystem eingebunden.

Diese Kombination wird charakteristisch für die Neue Musik, besonders nach 1945. Denn mit dem Zerfall des Gattungssystems soll für jedes Werk eine ganz eigene, individuelle Besetzung und eine spezifische Klanglichkeit gefunden werden.

Entwicklung der Kantate im Überblick

Die Kantate ist eine vielgestaltige und langlebige Gattung. Sie findet sich heute besonders im kirchlichen Bereich („Bach-Kantate“), aber auch im Konzertsaal. Um 1620 entstand sie als gering besetzte weltliche Kammermusikkantate in Italien (Kantate von ital. „cantata“, von lat. und ital. „cantare“ = „singen“). Im 17. und bis zur Mitte des 18. Jh. ist die Cantata als Kammermusik die wichtigste Gattung des italienischen weltlichen Sologesangs. Im 18. Jh. wird sie als geistliche bzw. Kirchenkantate die Hauptgattung der deutschen evangelischen Kirchenmusik mit einem abschließenden Höhepunkt bei JOHANN SEBASTIAN BACH. Seit dem 19. Jh. werden größere Vokalwerke für Sologesang, Chor und Instrumente als Kantate bezeichnet (Konzertkantate). Diese grenzt sich nun gegen das Oratorium hauptsächlich durch Text, Gestus und Haltung ab. Satztechnik und zyklische, mehrsätzige Ausprägung sind im Prinzip gleich. Der Tendenz nach hat die Kantate ein eher kleineres Format, in Besetzungsaufwand wie Dauer. Auch im 20. Jh. bleibt die Kantate kompositorisch ergiebig, nicht zuletzt (wieder) als Kammerkantate mit verschieden besetzten Ensembles.

Hanns Eisler

* 06.07.1898 Leipzig
† 06.09.1962 Berlin

HANNS EISLER gehörte zu den einflussreichsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu seinem Lehrer SCHÖNBERG verstand er Musik auch dezidiert als Teil einer politischen Öffentlichkeit, brachte moderne Kompositionsprinzipien mit programmatischem, d.h. politischem Anspruch und Zugänglichkeit zusammen. Vor dem Hintergrund der Arbeiterbewegung wirkte er insbesondere in den Bereichen Massenlied, Film und Theater, u.a. als Partner von BERTOLT BRECHT, sowie als Theoretiker über die gesellschaftliche Bedeutung von Musik. Mit den Forderungen des Sozialistischen Realismus weitgehend übereinstimmend, verließ er jedoch nie seinen individuellen kritischen und kompositorisch avancierten Standpunkt.

Paul Hindemith

* 16.11.1895 Hanau
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PAUL HINDEMITH ist einer der erfolgreichsten und meistaufgeführten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn der 1920er-Jahre hatte er maßgeblichen Einfluss auf die zeitgenössische Musikentwicklung, distanzierte sich jedoch später von deren Entwicklungsverlauf hin zum Serialismus. Der eigene Anspruch des stets „verantwortungsvollen“, verständlichen Komponierens, brachte HINDEMITH in Widerspruch zur Musikästhetik seiner Zeit und somit auch in eine gewisse künstlerische Isolation. Sein umfangreiches Gesamtwerk zeichnet HINDEMITH als Universalisten und Vertreter der „absoluten Musik“ aus. Über die Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung von vorgefundenen Stilformen, sucht HINDEMITH in seinen Werken eine Erneuerung der Tradition zu erreichen.

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