Carl Zeiß

CARL ZEISS lebte in einer Zeit, in der sich aus einer Reihe von Handwerksbetrieben große Unternehmen und Konzerne herauszubilden begannen. Im Bereich der Elektrotechnik entwickelte sich aus der von WERNER SIEMENS (1816–1892) und JOHANN GEORG HALSKE (1814–1890) im Jahr 1847 gegründeten Werkstatt die Siemens AG. Aus der kleinen Eisengießerei, die ALFRED KRUPP (1812–1887) von seinem Vater geerbt hatte, entstand im Laufe des 19. Jahrhundert ein großer Konzern und die größte europäische Rüstungsschmiede. Auch im Bereich der Chemie begannen sich große Betriebe zu entwickeln, z. B. die Badische Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen oder die Bayer AG. Im Bereich der Optik entwickelte sich die von CARL ZEISS gegründete Werkstatt innerhalb von 50 Jahren zu einem der führenden optischen Unternehmen in der Welt.

Kindheit und Jugend

CARL ZEISS erlernte nach dem Besuch des Gymnasiums in Weimar das Mechanikerhandwerk. Für seinen Namen findet man unterschiedliche Schreibweisen: Zeiß ist der eigentliche Familienname, als Bezeichnung der Firma wurde aber die Schreibweise Zeiss gewählt.

1846 übersiedelte ZEISS von Weimar nach Jena. Am 10. Mai 1846 reichte der 30-jährige Mechaniker bei der Landesdirektion in Weimar das Gesuch ein, ihm die Gründung einer mechanischen Werkstatt in Jena zu gestatten. Diesem Gesuch mussten Stellungnahmen beigefügt werden. In dem Schreiben eines Professors der Universität Jena heißt es:

„Die Gründung einer neuen mechanischen Werkstelle muss aber um so erwünschter erscheinen, wenn sie von einem Manne ausgeht wie von Herrn Zeiß, dessen gründliche Kenntnisse, technische Geschicklichkeit und solide Gesinnung ich seit längerer Zeit kennen zu lernen Gelegenheit hatte.“

Am 17. November 1846 war es soweit: CARL ZEISS eröffnete seine Werkstatt für Feinmechanik und Optik in Jena, Neugasse 7.

Die ersten Mikroskope

Schon 1847 begann er mit er Fertigung einfacher Mikroskope, die er immer weiter verbesserte. 1861 erhielt er auf der thüringerischen Gewerbeausstellung für seine Mikroskope eine Goldmedaille als Ehrenpreis, da „seine Geräte zu den vortrefflichsten in Deutschland überhaupt angefertigten gehören“. Allerdings gab es beim Bau der Mikroskope trotz aller Fortschritte ein Problem: Ihr Bau erfolgt nicht auf wissenschaftlicher Grundlage, sondern man war auf Probieren („Pröbeln“) angewiesen, eine sehr unsichere und aufwendige Methode.

Zusammenarbeit mit Otto Schott und Ernst Abbe

Deshalb suchte ZEISS nach einem wissenschaftlichen Berater und fand ihn 1866 in dem jungen, damals noch unbekannten Physiker ERNST ABBE, der relativ schnell eine Theorie des Mikroskops entwickelte. Bei der Entwicklung spezieller optischer Gläser entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmer OTTO SCHOTT, der sich mit Glasherstellung beschäftigte.
Diese Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Handwerkern erwies sich als äußerst produktiv. Der Betrieb von CARL ZEISS entwickelte sich schnell zu einem führenden Unternehmen der sich herausbildenden optischen Industrie und war auch international führend bei der Herstellung von Mikroskopen, Fernrohren und Objektiven.

CARL ZEISS leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod am 3. Dezember 1888. Nach seinem Tod schied auch sein Sohn RODERICH ZEISS aus dem Unternehmen aus. Alleiniger Leiter wurde ERNST ABBE, der seit 1875 Teilhaber war.
ABBE gründete 1889 die Carl-Zeiss-Stiftung und machte sie 1891 zum alleinigen Eigentümer der Werke in Jena.

Weitere Entwicklung der Firma „Carl Zeiss“

Bis 1945 gehörten die Zeiss-Werke in Jena zu den bedeutendsten feinmechanisch-optischen Werken in der Welt.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ergaben sich gravierende Änderungen: Das Zeiss- Werk wurde Staatsbetrieb und nannte sich VEB Carl Zeiss Jena. Es wurde zum führenden Betrieb der feinmechanisch-optischen Industrie der DDR. Parallel dazu wurde in Oberkochen von ehemaligen Mitarbeitern das Werk Carl Zeiss Oberkochen gegründet und entwickelte sich in der Bundesrepublik Deutschland zu einem bedeutenden Unternehmen der feinmechanisch-optischen Industrie.
Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde auch die Trennung zwischen den Zeiss-Unternehmen in Ost und West überwunden. Das Oberkochener Werk übernahm große Teile der ursprünglichen Betriebsstätten in Jena.

Über 150 Jahre Carl Zeiss

1996 feierte das Unternehmen Carl Zeiss sein 150-jähriges Bestehen. Heute gehört es zu einem der technologisch führenden Unternehmen mit einer breiten Produktionspalette. Dazu gehören u. a. Spezialmikroskope für die Chirurgie und Geräte für medizinische Untersuchungen, große Spiegelteleskope für Sternwarten, Planetarien (Bild 5), Spezialkameras und Registriergeräte für Flugzeuge und Satelliten, Präzisionsgeräte für geodätische Messungen und für die industrielle Messtechnik, hochwertige Ferngläser und Fotoobjektive, Geräte zur Erzeugung feinster Strukturen bei der Herstellung von Mikroschaltkreisen.

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