- Lexikon
- Physik
- 5 Optik
- 5.5 Welleneigenschaften des Lichts
- 5.5.0 Welleneigenschaften des Lichts
- Friedrich Wilhelm Herschel
Der deutsch-englische Musiker und Astronom wurde am 15. November 1738 in Hannover als Sohn eines Militärmusikers geboren und starb am 25. August 1822 in Slough bei Windsor. Die Schule in seiner Heimatstadt konnte er aus finanziellen Gründen nur bis zum 14. Lebensjahr besuchen. Durch sein Talent für die Musik wurde HERSCHEL ebenfalls zum Musiker bestimmt, ging 1757 als Mitglied einer Regimentskapelle nach England und war ab 1758 Musiklehrer in Leeds, Organist in Halifax und Bath. In dem Weltbad Bath leitete er auch große Konzerte und schuf eigene Kompositionen. In seiner Freizeit beschäftigte sich HERSCHEL als Autodidakt mit Mathematik und Optik und kam somit auf Umwegen zur Astronomie. "Als ich mit dieser Wissenschaft bekannt wurde", schrieb er später, "fasste ich den Entschluss, nichts auf Treu und Glauben anzunehmen, sondern alles, was andere vor mir erblickt hatten, mit meinen eigenen Augen zu sehen". Er baute die größten Metallspiegelteleskope seiner Zeit und wandte sich nach 1770 ganz der Astronomie zu.
HERSCHEL wurde durch die Entdeckung des Planeten Uranus am 18. März 1781 berühmt, den er nach dem englischen König GEORGE III. benennen wollte. Bei Positionsmessungen von Sternen in den Sternbildern STIER und ZWILLINGE mit einem siebenfüßigen Spiegelteleskop eigener Herstellung fiel ihm, auf der Suche nach Fixsternparallaxen, unweit der "Hörner des STIERS", der unbekannte Planet zunächst als Objekt mit größerem Durchmesser gegenüber den punktförmig erscheinenden Sternen auf. Vorerst hielt er das entdeckte Objekt für einen Kometen, bis die konstant bleibende Erscheinung (Helligkeit, Kreisform und Durchmesser) in der langsamen Positionsänderung als Hinweis auf einen Planeten verstanden werden musste.
Diese bahnbrechende Entdeckung erreichte schnell den europäischen Kontinent, aber wer war dieser Privatastronom? BODE, der spätere Direktor der Berliner Sternwarte, schrieb damals:
"In der Gazette littérair vom Juni 1781 heißt dieser wackere Mann Mersthel; im Journal encyklopaedique Hertschel; in einem Schreiben Maskelynés an Messier: Herthel; in einem anderen Schreiben desselben am Mayer in Mannheim: Herrschell: Herr Darquier nennt ihn Hermstel. Wie ist nun eigentlich sein Name? Er soll von Geburt ein Deutscher sein."
Ein Jahr später ernannte man HERSCHEL zum Privatastronomen des englischen Königs, worauf er sehr schnell bekannt wurde und nach Datchet sowie 1786 nach Slough zog. Das Jahresgehalt war geringer als seine Einkünfte als Musiker. Er kommentierte diesen Sachverhalt mit den Worten: "Niemals hat ein König eine solche Ehre billiger gekauft!"
So wurde aus dem Musiker ein Astronom, der vollständig in seinen Beobachtungen und in dem Selbstbau von großen Spiegelteleskopen aufging. Als ein Wunderwerk galt sein 40-fuessiges Riesenteleskop.
HERSCHEL entdeckte am 11. Januar 1787 zwei Monde des Uranus (Titania, Oberon) und später zwei des Saturns (Mimas, Enceladus, 1789), beobachtete und katalogisierte viele Doppelsterne, deren Entfernungen er zu messen versuchte, indem er bei optischen Doppelsternen die parallaktische Bewegung des näheren mit der des entfernteren verglich. HERSCHEL registrierte über 2500 Nebel und Sternhaufen, die er in Katalogen zusammenstellte. Er erkannte auch, dass die Milchstraße die Ebene einer scheibenförmigen stellaren Ansammlung von Sternen ist, deren Form er berechnete, indem er sie auszählte. HERSCHEL registrierte, wie viele Sterne in den unterschiedlichen Richtungen sichtbar sind und bemerkte, dass sich die Sonne auf einen Punkt im Sternbild HERKULES hin bewegt. 1800 entdeckte HERSCHEL die Infrarotstahlung der Sonne.
HERSCHELs Bedeutung gründet sich vor allem auf seine stellarstatistischen und kosmogonischen Arbeiten. Neben KANT gehörte er zu denjenigen, die den Entwicklungsgedanken in die Astronomie einbrachten. Zeitlebens wurde er von seiner Schwester CAROLINE, die auch eigenständig wissenschaftlich tätig war, unterstützt.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von