Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Politik/Wirtschaft
  3. 3 Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in der sozialen Marktwirtschaft
  4. 3.4 Staatliche Wirtschaftspolitik
  5. 3.4.5 Außenwirtschaftspolitik und Außenhandel
  6. Zahlungsbilanz der Bundesrepublik

Zahlungsbilanz der Bundesrepublik

Die Zahlungsbilanz ist ein Konzept, mit dem die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) den Umfang und die Struktur der innerhalb eines Zeitraums angefallenen wirtschaftlichen Transaktionen zwischen dem Inland und dem Ausland statistisch erfasst, d. h. genau genommen die damit verbundenen Zu- und Abflüsse von Devisen (Auslandswährung). Die Zahlungsbilanz gliedert sich in verschiedene Teilbilanzen (Leistungsbilanz, Bilanz der Vermögensübertragungen, Kapitalbilanz und Devisenbilanz), die sich nach der Art der jeweils erfassten Transaktionen unterscheiden. Die deutsche Zahlungsbilanz war in der Vergangenheit zumeist durch Überschüsse, d. h. durch einen Netto-Zufluss von Devisen gekennzeichnet, was vor allem auf die regelmäßig hohen Überschüsse aus dem deutschen Warenhandel mit dem Ausland zurückzuführen ist.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Wirtschaftliche Transaktionen zwischen dem Inland und dem Ausland sind z. B.:

  • der Export von inländischen Waren und Dienstleistungen ins Ausland,
  • der Import von ausländischen Waren und Dienstleistungen ins Inland,
  • die Erzielung von Einkommen durch Inländer im Ausland (= Entgelte für die Produktionsbeiträge von Inländern bei der ausländischen Wertschöpfung),
  • die Erzielung von Einkommen durch Ausländer im Inland (= Entgelte für Produktionsbeiträge von Ausländern bei der inländischen Wertschöpfung),
  • der Kauf von ausländischen Wertpapieren durch Inländer,
  • der Kauf von inländischen Wertpapieren durch Ausländer,
  • die Übertragung (Schenkung) von inländischen Einkommen und/oder Vermögen an Ausländer,
  • die Übertragung von ausländischen Einkommen und/oder Vermögen an Inländer.

Jede dieser Transaktionen bedeutet für das Inland entweder einen Zufluss oder einen Abfluss von Devisen (Auslandswährung). Die Zahlungsbilanz erfasst diese Devisenflüsse, indem sie diese entsprechend des jeweils geltenden Wechselkurses in Inlandswährung umrechnet und diese „Transaktionswerte“ kontenmäßig verbucht. Die Zahlungsbilanz ist also – formal betrachtet – nichts anderes als ein großen Konto, in dem die aus den Transaktionen zwischen In- und Ausland resultierenden Zahlungsströme (= in Euro umgerechnete Devisenzuflüsse oder -abflüsse) zu statistischen Zwecken eingetragen werden.

Teilbilanzen der Zahlungsbilanz

Die Zahlungsbilanz gliedert sich grundlegend in vier, nach der Art der Transaktionen unterschiedene Teilbilanzen („Unterkonten“), die wiederum selbst in weitere Teilbilanzen untergliedert sind. Auf diese Weise soll ein geordnetes Bild der im Betrachtungszeitraum angefallenen Transaktionen zwischen dem In- und Ausland vermittelt werden:

  • In der Leistungsbilanz werden die Transaktionswerte
     
    • des Warenhandels (Handelsbilanz),
    • des Dienstleistungshandels (Dienstleistungsbilanz),
    • der grenzüberschreitenden Produktionsbeiträge (Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen) und
    • der laufenden Übertragungen (Bilanz der laufenden Übertragungen)

    verbucht, d. h. alle entgeltlichen und unentgeltlichen Leistungen, die im Betrachtungszeitraum zwischen dem In- und Ausland geflossen sind.
     
  • Die Bilanz der Vermögensübertragungen erfasst die innerhalb des Betrachtungszeitraums angefallenen grenzüberschreitenden Vermögensübertragungen (einmalige Übertragungen im Gegensatz zu den laufenden, d. h. periodisch wiederkehrenden Übertragungen, die in der Leistungsbilanz verbucht werden, s. o.).
     
  • Die Kapitalbilanz erfasst die innerhalb des Betrachtungszeitraums angefallenen (finanziellen) Kapitalbewegungen zwischen dem In- und Ausland (grenzüberschreitende Direktinvestitionen, Wertpapiertransaktionen, Kredite).
     
  • Die Devisenbilanz erfasst die innerhalb des Betrachtungszeitraums angefallenen Änderungen der jeweiligen Währungsreserven des Inlands.

Ausgeglichene Zahlungsbilanz, Zahlungsbilanzdefizit, Zahlungsbilanzüberschuss

Der Saldo der Devisenbilanz muss konzeptionell der Summe der Salden von Leistungs-, Vermögensübertragungs- und Kapitalbilanz entsprechen (Saldo = Devisenzuflüsse abzüglich Devisenabflüsse der jeweiligen Teilbilanz): Ergibt sich z. B. aus der Leistungs-, Vermögensübertragungs- und Kapitalbilanz als gemeinsamer Saldo ein positiver Netto-Devisenzufluss (ins Inland), so bedeutet dies gleichzeitig ein Anwachsen der inländischen Währungsreserven im selben Umfang (als Saldo der Devisenbilanz). In diesem Sinne ist die Zahlungsbilanz also konzeptionell stets ausgeglichen.

Dennoch wird umgangssprachlich häufig (z. B. in der Wirtschaftspresse) von einer „unausgeglichenen“ Zahlungsbilanz oder auch von einem Zahlungsbilanz-„Ungleichgewicht“ gesprochen. In diesem Fall ist genau genommen die Devisenbilanz gemeint: Bei einem „Zahlungsbilanzüberschuss“ liegt ein positiver Devisenbilanzsaldo vor, d. h. im Betrachtungszeitraum sind die Währungsreserven des Inlands (umgerechnet in Euro) insgesamt angewachsen. Von einem „Zahlungsbilanzdefizit“ spricht man im Fall eines negativen Devisenbilanzsaldos, wenn sich also die Währungsreserven des Inlands im Betrachtungszeitraum insgesamt verringert haben.

Struktur der Zahlungsbilanz in der Bundesrepublik

Die bundesdeutsche Zahlungsbilanz war in der Vergangenheit zumeist – bis auf die Nachkriegszeit (1950er-Jahre) und die ersten 10 Jahre nach der Wiedervereinigung (1990er-Jahre) – durch Überschüsse (also durch Netto-Devisenzuflüsse) gekennzeichnet. Dies gilt jedoch nicht für alle Teilbilanzen: Ständige Überschüsse wurden seit den 1960er-Jahren innerhalb der Handelsbilanz erreicht (Stichwort: „Exportweltmeister Deutschland“). Zu regelmäßigen Defiziten kam es dagegen seit den 1970er-Jahren in der Dienstleistungsbilanz (Stichwort: „Reiselust der Deutschen“) und in der Bilanz der laufenden Übertragungen (Stichwort: Überweisungen der „Gastarbeiter“ an ihre Familien; dabei sei angemerkt, dass Inländer im Sinne der VGR alle Personen sind, die ihren ständigen Wohnsitz im Inland haben).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Zahlungsbilanz der Bundesrepublik ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/zahlungsbilanz-der-bundesrepublik (Abgerufen: 18. July 2025, 08:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Bilanz der laufenden Übertragungen
  • Dienstleistungsbilanz
  • Handelsbilanz
  • Zahlungsbilanzdefizit
  • Devisenbilanz
  • Währungsreserven
  • Zahlungsbilanzüberschuss
  • Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
  • Direktinvestitionen
  • Kapitalbilanz
  • Bilanz der Vermögensübertragungen
  • Leistungsbilanz
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Doha-Runde der Welthandelsorganisation

Im Jahre 1994 wurde mit der Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) ein neues multilaterales Handelsabkommen geschlossen. Das GATT wurde dabei in leicht veränderter Form in das neue Vertragswerk der WTO als Bestandteil überführt. Die WTO hat als internationale Organisation mit Sitz in Genf ihre Arbeit am 1.1.1995 aufgenommen.

Börsenhandel

Jeder Käufer oder Verkäufer erteilt seiner Bank einen entsprechenden Auftrag, die gewünschten Wertpapiere über die Börse zu erwerben. Er kann einen Betrag angeben, den er maximal ausgeben möchte (beim Kauf) bzw. den er als Mindesterlös erzielen möchte (beim Verkauf). Die jeweils vorgegebenen Werte heißen Limit.
Aufträge der Käufer werden über ein Computersystem zu der gewünschten Börse weitergeleitet. An der Börse führen Makler (Kursmakler) den Kauf und Verkaufsaufträge (Order) zusammen. Sie sorgen für den größtmöglichen Umsatz.
Wird dieser Vorgang ausschließlich automatisch von Computern gesteuert, spricht man vom Computerhandel. Wenn die Makler noch selbst aktiv werden, nennt man das Präsenzhandel (Parketthandel).

Direktinvestitionen im internationalen Vergleich

Investitionen sind finanzielle Anlagen in Sach-, Finanz- oder sonstiges Vermögen, die nicht für den kurzfristigen Verbrauch bestimmt sind, sondern längerfristig dazu dienen sollen, Einnahmen bzw. Gewinne zu erwirtschaften. Ausländische Direktinvestitionen wuchsen in den letzten Jahrzehnten noch stärker als der Welthandel. Sie sind eine wesentliche Antriebskraft der Globalisierung. Durch Direktinvestitionen werden ein bestimmender Einfluss auf ein ausländisches Unternehmen ausgeübt und langfristige Interessen verfolgt. Direktinvestitionsunternehmen sind nach OECD-Definition Unternehmen, an denen der Direktanleger Anteile hält. Direktinvestitionen stammen und fließen gegenwärtig noch hauptsächlich aus bzw. in Industrieländer. Allerdings treten immer häufiger auch Unternehmen aus so genannten Schwellenländern als Investoren in Erscheinung.

Regionale Integrationsgemeinschaften und Abkommen

Regionale ökonomische Integration von Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern sowie von Entwicklungsländern untereinander ist die Reaktion auf verschärften weltweiten Wettbewerb und globale Arbeitsteilung. Sie soll die globale Konkurrenzfähigkeit verbessern helfen und ist der Versuch, an der weltwirtschaftlichen Dynamik teilzuhaben. Aus der großen Anzahl regionaler Abkommen treten neben der Europäischen Gemeinschaft, insbesondere hervor:

  • die Nord-Süd-Kooperation in der North American Free Trade Agreement (NAFTA), die den Freihandel in Nordamerika regelt;
     
  • die relativ stark institutionalisierte Süd-Süd-Kooperation ehemals binnenorientierter Länder im Mercado Comun del Sur (MERCOSUR), die zum Entstehen eines gemeinsamen Marktes in Südamerika führt;
     
  • die noch wenig institutionalisierte ASEAN Free Trade Area (AFTA), die auf den freien Warenverkehr in Südostasien zielt, und
     
  • die Asian-Pacific Economic Cooperation (APEC), die eine Liberalisierung im gesamten asiatisch-pazifischen Raum anstrebt.

Zu den zukunftsträchtigen Ansätzen regionaler Integration in Afrika gehören die Regionalorganisation Economic Community of West African States (ECOWAS) und Southern African Development Community (SADC).

Internationale Finanzkrisen

Nach allen geschichtlichen Erfahrungen gibt es kein Patentrezept gegen Finanzkrisen. Die Aufgabe von internationalen Institutionen und Staaten ist es aber, Instrumente und Regeln für die Finanzmärkte so zu verändern bzw. zu schaffen, dass Krisenanfälligkeit dieser Märkte verringert wird. Ein Ordnungsrahmen für die internationalen Finanzmärkte muss wieder geschaffen werden. Das wird in einem langfristigen Prozess geschehen. Entsprechend den wechselnden weltwirtschaftlichen Verhältnissen und Interessenlagen werden Institutionen und Regelwerke dazu angepasst oder auch nicht.

Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Strategien unterscheiden, zum einen künftigen Krisen vorzubeugen, zum anderen ausgebrochene Krisen zu managen. Die wichtigste internationale Instanz des Krisenmanagements ist nach wie vor der Internationale Währungsfonds (IWF).

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025