Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 10 Anwendungen der Chemie
  4. 10.1 Werkstoffe
  5. 10.1.4 Maßgeschneiderte synthetische Polymere
  6. Polymere in der Elektroindustrie

Polymere in der Elektroindustrie

In der Elektroindustrie werden Kunststoffe seit jeher als Isolationsmaterial und für die Gehäusekonstruktion eingesetzt. Neuere Entwicklungen führten zu elektrisch leitenden Polymeren, die für Akkumulatoren und elektronische Bauteile genutzt werden. In der Zukunft ist gar ein Ersatz der herkömmlichen teuren Silicium-Chips durch maßgeschneiderte Kunststoffe denkbar.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Kunststoffe in der Elektroindustrie

Naheliegend ist die Verwendung von Kunststoffen als Isolationsmaterial und für die Gehäusekonstruktion. Bereits die ersten Bakelite wurden für die Herstellung von Gehäusen für Steckdosen und Schalter in der industriellen Fertigung genutzt. Ausschlaggebend ist die hervorragende Isolationswirkung der reinen Phenoplaste, die aufgrund ihrer Struktur keine elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Hinzu kommt die einfache formgebende Verarbeitung der preiswerten Duroplaste.
Ein anderes Beispiel ist die Ummantelung von Kabeln durch Polyester oder elastische Polyamide.

Elektrisch leitende Kunststoffe

Leitende Kunststoffe kennt man schon lange, jedoch handelte es sich dabei zunächst um „gewöhnliche“, isolierende Polymere, die erst durch Zusatz von elektrisch leitenden Partikeln wie Metallstäuben oder Ruß leitfähig wurden.
1976 entdeckte der Japaner HIDEKI SHIRAKAWA durch Zufall den ersten wirklich leitfähigen Kunststoff. Durch versehentliches Abweichen von der Synthesevorschrift erhielt er eine neue Form des Polyacetylens (PA), ( C H   =   C H ) n . Statt des üblichen schwarzen Pulvers entstand eine silberglänzende, elastische Folie. Das „neue“ PA war zwar noch ein Isolator, jedoch entdeckten SHIRAKAWA und die Amerikaner ALAN HEEGER und ALAN MAC DIARMID bald, dass sich durch „Dotierung“ mit Iod seine Leitfähigkeit immens steigern lässt. Heute kennt man schon PA-Folien, deren Leitfähigkeit fast so gut ist wie die des Kupfers und das bei viel geringerer Masse.

Am Beispiel des PA lassen sich leicht die Voraussetzungen aufzeigen, die für leitende Kunststoffe erfüllt sein müssen:
Die Polymerketten weisen ein weitverzweigtes delokalisiertes π   –   Elektronensystem aus lauter konjugierten Doppelbindungen auf (Bild 2).

Damit die Kettenmoleküle den elektrischen Strom leiten, müssen sie dotiert werden. Chemisch bedeutet dies, dass durch Oxidation oder Reduktion der Polymerfolien entweder einige Elektronen auf den Ketten entfernt (p-Dotierung) oder hinzugefügt (n-Dotierung) werden. Auf diese Weise verbleiben einzelne freie Elektronen, die wie bei den Metallen nicht mehr an die Atomrümpfe gebunden sind, sondern an den Molekülen entlanggleiten und so elektrische Ladung transportieren können.

  • Strukturausschnitt Polyacetylen

SHIRAKAWA und MAC DIARMID erreichten dies, indem sie oxidierenden Ioddampf auf Polyacetylen einwirken ließen.
Besonders einfach gelingt die Synthese von leitfähigem Polypyrrol (Bild 3).
Pyrrol kann auf elektrolytischem Wege zu einem leitenden Polymer oxydiert werden. Daher ist keine Dotierung erforderlich. Als Elektrolyt dient eine Lösung von Pyrrol und einer organischen Sulfonsäure in 2- Propanol.

Anwendungen

Kunststoffbatterie
Zunächst hatte man vor allem die Idee, wiederaufladbare Kunststoffbatterien zu entwickeln, da die Materialien nicht nur den Strom leiten, sondern auch Ladungen speichern können. Die BASF-AG hat schon 1986 auf der Kunststoffmesse eine derartige Batterie vorgestellt, bei der die positive Elektrode aus Polypyrrol besteht. Als Elektronendonator kommt Lithium in einem organischen Elektrolyten zum Einsatz. Die Spannung dieser wiederaufladbaren Batterie liegt bei etwa 3 V. Über einige hundert Lade- und Entladezyklen gleicht die Energiedichte der eines herkömmlichen Ni/Cd Akkumulators. Ein Vorteil einer Kunststoffbatterie und anderer Anwendungen leitender Kunststoffe wäre die Möglichkeit der beliebigen Formgebung.

  • Strukturausschnitt Polypyrrol

Neuere Entwicklungen führten zu elektrisch leitenden Polymeren, die nicht nur als Elektrodenmaterial für Akkumulatoren sondern auch für elektronische Bauteile genutzt werden. Heute werden leitfähige Kunststoffe insbesondere als antistatische Folien, elektromagnetische Abschirmungen in elektronischen Schaltkreisen und als Schutzschilde auf Bildschirmen, in Durchkontaktierungen von Leiterplatten in der Elektronikindustrie oder im Korrosionsschutz verwendet.
In der Zukunft ist gar ein Ersatz der herkömmlichen teuren Silicium-Chips durch maßgeschneiderte Kunststoffe denkbar oder auch ein aufrollbarer Bildschirm auf Folienbasis.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Polymere in der Elektroindustrie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/polymere-der-elektroindustrie (Abgerufen: 23. May 2025, 18:27 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Dotierung
  • Kunststoffbatterien
  • Polypyrrol
  • Polyacetylen
  • Leichtdioden
  • Leitende Kunststoffe
  • Bakelit
  • Isolatoren
  • OLED
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Kautschuk

Kautschuk ist eine Sammelbezeichnung für natürliche oder synthetische Stoffe, die bei Raumtemperatur gummielastische Eigenschaften besitzen. Die Isoprenmoleküle des Naturkautschuks sind in kettenförmigen Knäueln miteinander verbunden. Durch Dehnen werden die kettenförmigen Makromoleküle gestreckt und dadurch parallel ausgerichtet. Durch die Vulkanisation, d. h. den Einbau von Schwefelbrücken zwischen den Ketten, wird die Beweglichkeit der Kette herabgesetzt. Damit erfordert eine Verformung des Materials mehr Kraft, ist begrenzt und nach Aufhören der Krafteinwirkung reversibel.

Charles Nelson Goodyear

* 29.12.1800 in New Haven (Connecticut, USA)
† 01.07.1860 in New York City

CHARLES NELSON GOODYEAR war ein amerikanischer Chemiker, Erfinder und Unternehmer. Er entdeckte 1839 die Heißluftvulkanisation von Naturkautschuk, eine chemische Reaktion mit Schwefel. Durch diese Methode entstand ein neuer Stoff, Gummi. 1852 erfand der Chemiker den Hartgummi, der ungefähr 20 % Schwefel enthält. 1898 wurde eine Reifenfirma gegründet, die bis heute seinen Namen trägt, und noch heute sind Goodyear-Reifen weltbekannt.

Klebstoffe – vielseitige Werkstoffe

In der Natur begegnet uns das Kleben auf vielfältige Weise. Sei es der Cellulosebrei beim Nestbau der Wespe, der Latex beim Gummibaum oder das Wachs der Bienen. Menschen nutzten schon in der jüngeren Steinzeit die natürlich vorkommenden Baumharze als Klebstoff etwa zur Befestigung von Speerspitzen.
Moderne Entwicklungen haben die Technik der Materialverbindung revolutioniert. Wir alle kennen den Klebstoff aus der Tube oder das Befestigen eines Posters an der Wand mit einem sogenannten „Power Strip“. Weniger bewusst ist uns der Einsatz von Klebstoffen im Fahrzeugbau oder gar in der Luft- und Raumfahrttechnik.
Warum klebt aber nun ein Klebstoff? Welche Eigenschaften zeichnen ihn aus?

Übersicht technisch wichtiger Kunststoffe

Es gibt eine Vielzahl verschiedenartiger technischer Kunststoffe. Die wichtigsten werden hier tabellarisch aufgelistet und nach Zugehörigkeit zu den Polymerisaten, Polykondensaten bzw. Polyaddukten geordnet. Neben Strukturformeln der Monomeren werden auch Strukturausschnitte der Polymere aufgeführt. Gleichzeitig sind die wichtigsten Eigenschaften und Verwendungszwecke, die Werkstoffbezeichnungen und einige Handelsnamen angegeben.

Kunststoffe, Kunstfasern und Elastomere

Zu den Kunststoffen gehören Plaste, Synthesefasern, Elaste, synthetische Lacke und Klebstoffe.

Die bekanntesten Kunststoffe sind die unterschiedlichen Plastsorten, weil sie vielfältig verwendet werden.
Nach ihrem Verhalten beim Erwärmen unterscheidet man zwei große Gruppen – Thermoplaste und Duroplaste.

Bei den Elastomeren handelt es sich um organische Polymere mit gummielastischen Eigenschaften bei Raumtemperaturen.
Fasern sind meist thermoplastische Polymere, die sich z. B. aus der Schmelze durch eine Düse zu einem Faden ziehen lassen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025