Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.9 Literatur von 1900 bis 1945
  5. 4.9.3 Neue Sachlichkeit
  6. Hans Fallada

Hans Fallada

* 21.07.1893 in Greifswald
† 05.02.1947 in Berlin

HANS FALLADAs (eigentlich RUDOLF DITZENs) Weltruhm wurde durch seinen Roman „Kleiner Mann – was nun?“ (1932) begründet, in dem das Leben eines Angestellten, der infolge der Wirtschaftskrise statt des erhofften Aufstiegs den sozialen Abstieg in Armut und Arbeitslosigkeit erlebt, dargestellt wird. Bekannt wurde er aber auch durch seine sozialkritischen Werke, die wie „Kleiner Mann – was nun?“ im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ geschrieben wurden.
Autobiografische Züge tragen sein wohl persönlichster Roman „Der Trinker“ (1950) sowie die Bände „Damals bei uns daheim“ (1941) und „Heute bei uns zu Haus“ (1943). Weitere bekannte Werke sind die Romane „Bauern, Bonzen und Bomben“ (1931), „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ (1934), „Wolf unter Wölfen“ (1937) und „Jeder stirbt für sich allein“ (1947).

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte und literarisches Schaffen

HANS FALLADA (eigentlich RUDOLF DITZEN) wurde am 21. Juli 1893 als Sohn des Reichsgerichtsrates WILHELM DITZEN und dessen Frau ELISABETH, geb. LORENZ, in Greifswald geboren. Früh schon machte er Bekanntschaft mit Werken der Weltliteratur. Er besuchte in Berlin und Leipzig Gymnasien, aber im Sommer 1911 wurde er von seinen Eltern auf ein Gymnasium nach Rudolstadt geschickt. Für das gutbürgerliche und auf gesellschaftliches Ansehen bedachte Elternhaus war er nicht mehr „tragbar“. Sein Elternhaus war auch der Grund dafür, dass er sämtliche seiner Werke unter dem Pseudonym HANS FALLADA herausgab.

In Rudolstadt angekommen, traten Depressionen auf und so wurde er – nach einem gescheiterten Selbstmordversuch – in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. 1913 verließ er das Gymnasium ohne Abschluss und begann eine landwirtschaftliche Lehre. In den Jahren bis 1917 hatte er verschiedene Stellen. So arbeitete er u. a. als Wirtschaftsinspektor, Journalist und Lektor bei einem Verlag.Aufgrund seiner Alkohol- und Drogenprobleme wurde er in den Jahren 1917 bis 1919 wiederholt in Kliniken eingewiesen. Vergeblich unterzog er sich mehreren Entziehungskuren.

Trotz seiner Probleme kam es 1920 zu einem Vertrag mit dem Verleger ROWOHLT und so veröffentlichte er seinen ersten Roman: „Der junge Goedeschal“. Wegen des Tatbestandes der Unterschlagung musste sich FALLADA 1923 vor Gericht verantworten und wurde zu mehreren Monaten Haft verurteilt.

Sein zweiter Roman – „Anton und Gerda“ (1923) – wurde zumindest in Literatenkreisen bekannt. 1925 erhielt FALLADA von einigen Redaktionen („Neue Rundschau“, „Literarische Welt“) mehrere Angebote zur Mitarbeit, aber wegen einer weiteren Geldaffäre wurde er erneut zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
1928 ging er nach Hamburg und lernte dort seine spätere Frau ANNA MARGARETE ISSEL kennen, die er 1929 heiratete. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor.

Ende der Zwanziger-, Anfang der Dreißigerjahre wandte sich FALLADA eher sozialkritischen Themen zu und wurde so zu einem Vertreter für die „Neue Sachlichkeit“. Bevorzugte Themen seiner Romane sind das Kleinbürgertum und dessen Leiden unter der Wirtschaftskrise. Seine leicht verständliche Sprache bewirkte, dass seine Leser besonders den unteren Bevölkerungsschichten angehörten. 1930 siedelte FALLADA mit seiner Familie nach Berlin um und erhielt dort eine Anstellung beim Rowohlt-Verlag. Innerhalb weniger Wochen schrieb er „Kleiner Mann – was nun?“.

1931 erschien sein erster großer Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“, der von einer Kleinstadt während der Bauernunruhen Ende der Zwanzigerjahre handelt. Den Stoff für diesen Roman nahm er von seiner Tätigkeit als Berichterstatter am Landvolkprozess in Neumünster.

In seinem 1934 erschienenen Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ schildert er die vergeblichen Versuche eines ehemaligen Strafgefangenen, wieder in das normale Leben zurückzufinden. Da schon dieses Werk von den Nationalsozialisten abgelehnt wurde, verzichtete FALLADA in der Folgezeit auf klare politische Stellungnahmen und veröffentlichte absichtlich eher neutral gehaltene Werke wie „Das Märchen vom Stadtschreiber, der aufs Land flog“ (1935) und „Hoppelpoppel, wo bist du?“ (1936).

1937–1938 brachte er allerdings wieder zeitkritische Milieustudien heraus: „Wolf unter Wölfen“, „Der eiserne Gustav“. In der Zeit danach bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erschien dann wiederum nur Unterhaltungsliteratur, so zum Beispiel „Kleiner Mann, großer Mann: alles vertauscht“ (1939).

1942 wurde seine Autobiografie „Damals bei uns daheim“ veröffentlicht.
Er spürte den Zweiten Weltkrieg doch noch am eigenen Leib, denn er wurde „Sonderführer des Reichsarbeitsdienstes“ in Frankreich. Aus dem Krieg kehrte er 1944 auf sein Bauerngut nach Carwitz zurück. Noch im selben Jahr ließ er sich von seiner Frau scheiden.

1944 wurde FALLADA, nach einem mutmaßlichen Mordversuch an seiner Frau Anna, in die geschlossene Anstalt Strelitz zur Beobachtung eingewiesen. In dieser für ihn sehr qualvollen Zeit entstand das Manuskript seines wohl persönlichsten Romans, „Der Trinker“, das man später in seinem Nachlass fand und in dem er seine Alkohol- und Drogenprobleme schildert.

1945 war FALLADA für kurze Zeit Bürgermeister in Feldberg, einer kleinen Gemeinde in Mecklenburg. Auf Wunsch JOHANNES R. BECHERs kam FALLADA nach Berlin, um dort für die „Tägliche Rundschau“ zu arbeiten. Durch BECHER angeregt, verfasste FALLADA 1947 seinen Widerstandsroman „Jeder stirbt für sich allein“ und kehrte damit zu seinem früheren kritischen Stil zurück. Hauptinhalt dieses Romans ist die Machtlosigkeit des einzelnen gegenüber dem Staat.
Zum wiederholten Male wurde FALLADA 1947 wegen seiner Drogensucht in eine Klinik eingewiesen und starb noch im selben Jahr, am 5. Februar in Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Der junge Goedeschal (1920, Roman)
  • Anton und Gerda (1923, Roman)
  • Was liest man eigentlich auf dem Lande? (1925, Presseveröffentlichung)
  • Stimmen aus den Gefängnissen (1925, Presseveröffentlichung)
  • Der Trauring (1925, Presseveröffentlichung)
  • Bauern, Bonzen und Bomben (1931, Roman)
  • Kleiner Mann – was nun? (1932, Roman)
  • 50 Mark und ein fröhliches Weihnachtsfest (1932, Presseveröffentlichung)
  • Herr Möcke wartet (1933, Presseveröffentlichung)
  • Wer einmal aus dem Blechnapf frisst (1934, Roman)
  • Wir hatten mal ein Kind (1934, Roman)
  • Ein Mann, zwei Jungen und ein Mädel (1934, Presseveröffentlichung)
  • Märchen vom Stadtschreiber, der aufs Land flog (1935, Roman)
  • Altes Herz geht auf die Reise (1936, Roman)
  • Hoppelpoppel – wo bist du? (1936, Erzählung)
  • Wolf unter Wölfen (1937, Roman, Bild 1)
  • Der eiserne Gustav (1938, Roman)
  • Geschichten aus der Murkelei (1938, Erzählungen)
  • Zwei zarte Lämmchen – weiß wie Schnee (1938, Erzählung)
  • Kleiner Mann, großer Mann: alles vertauscht (1939, Roman)
  • Süßmilch spricht. Ein Abenteuer von Murr und Maxe (1939, Erzählung)
  • Der ungeliebte Mann (1940, Roman)
  • Das Abenteuer des Werner Quabs (1941, Erzählung)
  • Damals bei uns Daheim (1941, Autobiografie)
  • Der Jungherr von Strammin (1943, Roman)
  • Heute bei uns zu Haus (1943, Autobiografie)
  • Fridolin der freche Dachs (1944, Erzählung)
  • Der Alpdruck (1947, Roman, Bild 1)
  • Jeder stirbt für sich allein (1947, Roman)
  • Der Trinker (1950, Roman, Bild 1)
  • Ein Mann will hinauf (1953, Roman)
  • Die Stunde, eh du schlafen gehst (1954, Roman)
  • Wie ich Schriftsteller wurde (1967, Autobiografie)
  • Tagebuch 1924 (1969)
  • HANS FALLADA (1893–1947)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hans Fallada." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/hans-fallada (Abgerufen: 20. May 2025, 22:08 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Zweiter Weltkrieg
  • Mordversuch
  • Unterhaltungsliteratur
  • Entziehungskur
  • zeitkritische Milieustudien
  • eh du schlafen gehst
  • Jeder stirbt für sich allein
  • Der Trauring
  • Anton und Gerda
  • Autobiografie
  • Drogen
  • Der Trinker
  • Damals bei uns Daheim
  • Nationalsozialismus
  • Stimmen aus den Gefängnissen
  • Der junge Goedeschal
  • Freiheitsstrafe
  • Der eiserne Gustav
  • Depressionen
  • RUDOLF DITZEN
  • JOHANNES R. BECHER
  • Sonderführer des Reichsarbeitsdienstes
  • Ein Mann will hinauf
  • Bauern
  • Kleiner Mann
  • Wirtschaftskrise
  • Süßmilch spricht. Ein Abenteuer von Murr und Maxe
  • Haft
  • Rohwolt-Verlag
  • Wolf unter Wölfen
  • Neue Sachlichkeit
  • Wie ich Schriftsteller wurde
  • Heute bei uns zu Haus
  • Bonzen und Bomben
  • Alkohol
  • zwei Jungen und ein Mädel
  • Kleiner Mann was nun?
  • Kleinbürgertum
  • Pseudonym
  • Der Alpdruck
  • Die Stunde
  • ANNA MARGARETE ISSEL
  • Tagebuch 1924
  • Unterschlagung
  • sozialkritische Werke
  • Ein Mann
  • Der ungeliebte Mann
  • Wer einmal aus dem Blechnapf frisst
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Episches Musiktheater

Das epische Musiktheater mit seiner bewussten Stilisierung und betonten Künstlichkeit anstelle einer fiktiven „Natürlichkeit“ der Kunst ist eine terminologische Neuprägung von BERTOLT BRECHT (1898–1956). Den Begriff „Episches Theater“ wandte BRECHT auf die „Dreigroschenoper“ (1928) an. Doch hat dieser Theatertyp viele Wurzeln.

Igor Strawinsky

* 17.06.1882 Oranienbaum bei St. Petersburg
† 06.04.1971 New York

IGOR FJODOROWITSCH STRAWINSKY (1882–1971) ist einer der wichtigsten Vertreter der „Neuen Musik“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Stil reicht von Kompositionen moderner klassischer Musik, über Werke mit „neobarocken“ Tendenzen bis zur Beschäftigung mit der Zwölftonmusik und seriellen Techniken. Er setzte sich mit verschiedensten Elementen der Musik auseinander, wobei seine expressive Rhythmik am markantesten hervortritt. Während seiner späten Phase gelangten Einflüsse des Jazz in seine Arbeit. Auch als Pianist und Dirigent, oft seiner eigenen Werke, erlangte STRAWINSKY Berühmtheit.

Kurt Weill

* 02.031900 Dessau
† 03.04.1950 New York

KURT WEILL war ein Komponist, dessen Name oft in Zusammenhang mit BERTOLT BRECHTs „Epischem Theater“ genannt wird. Mit seiner Neu-Definition der Oper und der Ablösung der darin eingebetteten Arien durch den „Song“ als in sich geschlossene Einheit war er bis zu seiner Emigration in die USA an der Entwicklung der Zeitoper der 1920er-Jahre in Deutschland beteiligt.

Hanns Eisler

* 06.07.1898 Leipzig
† 06.09.1962 Berlin

HANNS EISLER gehörte zu den einflussreichsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu seinem Lehrer SCHÖNBERG verstand er Musik auch dezidiert als Teil einer politischen Öffentlichkeit, brachte moderne Kompositionsprinzipien mit programmatischem, d.h. politischem Anspruch und Zugänglichkeit zusammen. Vor dem Hintergrund der Arbeiterbewegung wirkte er insbesondere in den Bereichen Massenlied, Film und Theater, u.a. als Partner von BERTOLT BRECHT, sowie als Theoretiker über die gesellschaftliche Bedeutung von Musik. Mit den Forderungen des Sozialistischen Realismus weitgehend übereinstimmend, verließ er jedoch nie seinen individuellen kritischen und kompositorisch avancierten Standpunkt.

Paul Hindemith

* 16.11.1895 Hanau
† 28.12.1963 Frankfurt/Main

PAUL HINDEMITH ist einer der erfolgreichsten und meistaufgeführten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn der 1920er-Jahre hatte er maßgeblichen Einfluss auf die zeitgenössische Musikentwicklung, distanzierte sich jedoch später von deren Entwicklungsverlauf hin zum Serialismus. Der eigene Anspruch des stets „verantwortungsvollen“, verständlichen Komponierens, brachte HINDEMITH in Widerspruch zur Musikästhetik seiner Zeit und somit auch in eine gewisse künstlerische Isolation. Sein umfangreiches Gesamtwerk zeichnet HINDEMITH als Universalisten und Vertreter der „absoluten Musik“ aus. Über die Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung von vorgefundenen Stilformen, sucht HINDEMITH in seinen Werken eine Erneuerung der Tradition zu erreichen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025