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Literaturgeschichte

Seit der Antike sind uns auch Literaturgeschichtswerke bekannt. Eine der bedeutendsten stammt von SUETON. Aber auch später haben bedeutende Wissenschaftler sich mit der Literaturgeschichte befasst, u.a. D.G. MORHOF und die Brüder SCHLEGEL. Moderne Literaturgeschichten helfen, sich innerhalb der Geschichte der Literatur zurechtzufinden.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National- bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

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Die Literaturgeschichtsschreibung ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Wort litteratura bezeichnete in der Antike alles Geschriebene. KALLIMACHOS systematisierte erstmals das Schrifttum seiner Zeit in der sagenhaften Bibliothek von Alexandria (3. Jahrhundert v. Chr.). SUETON war der bekannteste Literaturhistoriker der Antike. Mit „De viris illustribus“ (110 n. Chr.) verfasste er eine Abhandlung über das Leben von Dichtern, Rednern, Historikern, Philosophen und Grammatikern. HIERONYMUS bezeichnete 392 mit diesem Wort die Schriften heidnischer, also nichtchristlicher Autoren. Für die Schriften christlicher Autoren fand er das Wort sriptura.

Im Mittelalter entwarf HUGO VON TRIMBERG (auch: HÛC VON TRIMBERG, etwa 1235–nach 1313) mit seinem Werk „Registrum multorum auctorum“ (1280) eine der bedeutendsten lateinischen Literaturgeschichten in rhythmischen Versen. Er trat selbst auch als Literat hervor und schrieb sieben deutsche und fünf lateinische Werke, von denen jedoch nur wenige erhalten sind, unter ihnen der „Renner“, ein enzyklopädisches Lehrgedicht in ca. 24600 Versen. 1682 schrieb DANIEL GEORG MORHOF (geb. 1639 in Wismar – gest. 1691 in Kiel) mit dem Buch „Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie“ bereits eine erklärende Literaturgeschichte. Er gilt als „Vater der deutschen Literaturgeschichte“.

MORHOF machte sich auch als Dichter einen Namen:

Er klaget wegen der bösen Kriegszeit / und bittet um des Krieges Abwendung.

Ach / wo will die Welt hinaus!
Dieses schnöde Buben-Haus /
Das dem Laster Leben
Auff den Grund ergeben!
Sieht man doch
Jmmer noch /
Sich mit starcken Zügen
Alle Welt bekriegen.

Jst denn aus der Höllen Schooß /
Alle Schaar der Teuffel loß /
Die bey uns auff Erden
Wollen Bürger werden?
Sieht man doch /
Daß annoch
Sind mit Krieg und Streiten
Eine Pest der Zeiten.

Jst ein Winckel in der Welt /
Den man frey von Kriegen hält?
Schlagen nicht die Flammen
Uberall zusammen?
Menschen / Vieh
Fressen sie /
Was sie nicht berücken /
Muß von Rauch’ ersticken.

Alles liegt bey Krieges-Zeit /
Kunst / Zucht / Recht und Redligkeit /
Alle gute Sitten / Werden überschritten /
Raub und Brand /
Stürtzt das Land /
Edle / Bauren / Bürger /
Laster / Seuchen / Würger.

Kein Gesetze wird erhört /
Alles Gute wird verkehrt /
Hier seyn lauter Hencker /
Leib- und Seelen-Kräncker /
Denen Gott
Selbst ein Spott /
Leben / Haus und Stelle
Wird uns hier zur Hölle.

Komm / o Friedens-Geist / herein /
Tilge mit des Jahres-Schein’ /
Allen Höllen-Nebel /
Brich den Mörder-Sebel /
Gott steh’ auff /
Daß dein Hauff’
Hier nicht gantz erliege /
So greiff du zum Kriege!

(in: Marian Szyrocki: (Hrsg.): Lyrik des Barock. Bd. I. Reinbek: Rowohlt Verlag, 1971.)

MORHOFs Werk „Polyhistor literarius, philosophicus et practicus“ von 1688–1692 setzt sich umfassend mit der Geschichte der Weltliteratur auseinander.

Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert beschäftigte man sich kaum mit literaturgeschichtlichen Fragen in Deutschland. Erst die Romantiker mit FRIEDRICH VON SCHLEGEL und seinem Bruder AUGUST WILHELM VON SCHLEGEL entdeckten dieses wissenschaftliche Feld wieder.

FRIEDRICH SCHLEGEL schrieb z. B. „Über die Sprache und Weisheit der Inder“ (1808). Seine „Geschichte der alten und neuen Literatur“ beinhalteten Universitäts-Vorlesungen, die er 1815 herausgab. AUGUST WILHELM VON SCHLEGEL gab zwischen 1809 und 1811 „Über dramatische Kunst und Litteratur“ (3 Bände) sowie 1818 die „Observations sur la langue et la littérature provençales“ heraus. Seine „Geschichte der deutschen Sprache und Poesie“ wurde erst 1913 posthum veröffentlicht.
GERVINUS ist der Begründer einer nationalen Literaturgeschichtsschreibung.

Modernere Literaturgeschichten sind:

  • „Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte“ von P. MERKER und W. STAMMLER
  • „Geschichte der deutschen Literatur“ von H. DE BOOR und R. NEWALD
  • „Deutsche Philologie im Aufriß“ von W. STAMMLER
  • „Annalen der deutschen Literatur“ von H.O. BURGER
  • „Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart in Einzelbänden“
  • „Daten deutscher Dichtung“ von F. FRENZEL

Eine unterhaltsame „Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde“ (siehe PDF "Klabund - Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde") schrieb KLABUND.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National -bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

Literatur ist eine Art kollektives Gedächtnis einer Nation. Die Rezeption literarischer Texte ist demzufolge immer auch eine Auseindersetzung mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Geschichte der Literatur ist nicht zu trennen von der Sprachgeschichte, der Kulturgeschichte und der politischen Geschichte eines Landes.
Einteilungsmöglichkeiten der Literatur nach nationalem oder übernationalem Aspekt:

  1. Weltliteratur
  2. Nationalliteratur

Innerhalb dieser Literaturen kann man die Literatur einteilen nach:

  • Epochen
  • Gattungen
  • Stoffen
  • Motiven

Epoche

Mittels ideen-, geistes-, kultur-, oder sozialgeschichtlicher Perspektive kann das Menschenbild einer Epoche, können die Werte und Vorstellungen einer Gesellschaft erschlossen werden. Der Literaturhistoriker hat so die Möglichkeit der Interpretation von Literatur. Die Literaturgeschichte ist immer auch ein Schlüssel zur Gesellschaftsgeschichte.

Um Literatur zeitlich in die Geschichte der Nationen eingliedern zu können, benutzt man den Epochenbegriff.
Die Epochenbegriffe wurden von Zeitgenossen oft nicht benutzt; sie sind zu großen Teilen späteren Ursprungs, so redete man im 15. und 16. Jahrhundert nicht von Renaissance, stattdessen aber von „reformatio“. Auch das Wort „Antike“ wurde später auf die griechische und römische Altertumszeit angewendet. Viele Epochenbegriffe wurden über den Umweg der Malerei auch auf die Literatur bezogen, so „Renaissance“, das im 19. Jahrhundert in der französischen Kunstgeschichts-Betrachtung gebraucht wurde oder das Wort „Realismus“, das eine Ausstellung von COURBET betitelt hatte. Der Begriff „Barock“ setzte sich um 1860 als stilbeschreibender Begriff durch.

Der Epochenbegriff wird seit dem 18. Jahrhundert sehr unterschiedlich interpretiert: Sah man die Epoche zunächst im Kontext literarischer Strömungen, Richtungen und Gruppierungen, ging man später dazu über, die Literatur hinsichtlich der Dichtungsauffassung, Stoffwahl, Formensprache zu untersuchen. Im 19. Jahrhundert wurde die literarische Entwicklung als Geschichte der geistigen und kulturellen Entfaltung einer Nation verstanden. Man betrachtete einzelne Epochen, die man als geistige, kulturelle oder auch weltanschauliche Einheiten empfand.
Seit Mitte der 60er Jahre werden Epochen verstärkt als Erscheinungsformen ökonomischer, politischer und sozialer Entwicklungen verstanden.
Da seit dem 18. Jahrhundert, aber vor allem seit der Moderne verschiedene Richtungen und Strömungen nebeneinander existieren, wird hier sowohl der Epochenbegriff verwendet als auch eine historisch-politische Periodisierung der Literatur vorgenommen.

Gattungen

Gattungen bildeten sich ebenfalls erst langsam heraus. Sie entwickelten sich aus dem Gebrauch literarischer Texte. Die Unterscheidung der drei literarischen Gattungen Lyrik, Dramatik, Epik gilt seit dem 18. Jahrhundert (J. GOTTSCHED) als vereinbart. Die Beschreibung der Geschichte der Gattungen ist Teil der Literaturgeschichte.

Stoffe

Literarische Stoffe werden seit den Kindertagen der Literatur immer wieder aufgegriffen und variiert. Es sind Handlungsmuster, deren Geschichte und Varianten untersucht werden können. Hier geht es um die Veränderungen, die literarische Stoffe in Vergangenheit und Gegenwart unterworfen waren. Die Stoffgeschichte ist ein Teilgebiet der Komparatistik (vergleichende Literaturwissenschaft).

Motive

Auch literarische Motive können hinsichtlich ihrer Veränderungen, denen sie in der Literaturgeschichte unterworfen waren, untersucht werden. Anders als bei der Untersuchung literarischer Stoffe geht es bei der Untersuchung der Motive auch um deren bedeutungsmäßige Beständigkeit. Beispielsweise anhand der Bibel kann die Geschichte eines Motivs untersucht werden, etwa die des verlorenen Sohnes oder die des Brudermörders Kain.

  • BWS-DEU2-0098-01.pdf (256.05 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Literaturgeschichte." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/literaturgeschichte (Abgerufen: 24. May 2025, 03:37 UTC)

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Verwandte Artikel

Aristoteles

* 384 v.Chr. in Stagira (östlich Chalkidike)† 322 v.Chr. bei Chalkis (Euböa)

Der griechische Philosoph ARISTOTELES gilt neben SOKRATES und PLATON als Begründer der abendländischen Philosophietradition. Mit seinen Schriften übte er immensen Einfluss auf das christlich-europäische, jüdische und islamisch-arabische Geistesleben aus. Sein Werk umfasst neben der Metaphysik logische, naturwissenschaftliche, ethisch-politische und ästhetische Schriften. Ein großer Teil der von ihm erstmals präzisierten Begriffe (z.B. Kategorie, Substanz) sind fester Bestandteil unserer Umgangs- und Wissenschaftssprache geworden.
Von seiner Poetik, der Lehre von der Dichtkunst, sind lediglich der Teil zur Tragödiendichtung und weite Passagen einer Theorie des Epos erhalten. Obwohl es sich nur um eine kleine uns erhaltene Schrift handelt, beeinflusste die Poetik die neuzeitliche Literatur- und besonders Dramentheorie nachhaltig. Ausgangspunkt ist der Gedanke der „Mimesis“, das heißt der wirklichkeitsnachahmenden Darstellung, die ARISTOTELES als eine naturgegebene menschliche Verhaltensweise wertschätzt.

Impressionismus

Der Impressionismus verdankt seinen Namen CLAUDE MONETS Gemälde Impression, soleil levant (1872), das 1874 bei einer Ausstellung achtzehn junger Maler (unter ihnen EDGAR DEGAS und AUGUSTE RENOIR) in Paris gezeigt wurde. Ihre Malerei war durch Optimismus und helle, zarte Farben gekennzeichnet. Zuerst abwertend gemeint, etablierte sich der Begriff „Impressionismus“ als Bezeichnung dieser neuen Kunstrichtung.
In der Literatur zeichnet sich der Impressionismus durch die Abkehr vom Politischen aus. Charakteristisch ist die Betonung des Subjektiven und der Empfindung. Die äußerst exakte und gründliche Beschreibung von Seelenzuständen, die nicht selten zur Aneinanderreihung von Stimmungen und Bildern geriet, wurde mit Hilfe von neu geschaffenen Darstellungsmitteln zum Ausdruck gebracht.

The Elizabethan Drama

The first English plays – written and performed in the 14th century – told religious stories and took place in churches. In the following two centuries, under the influence of the Renaissance, the topics and performance of plays changed. It is the period marking the transition from the medieval to the modern world. Renaissance plays no longer dealt with religious subjects. In London, in the 1570s the first institutionalized public playhouses, The Rose and The Theatre, were built. SHAKESPEARE, together with some actors, had a playhouse built on the south bank of the Thames: the Globe Theatre, which opened in 1599. The Elizabethan theatre was a public place open to people of all social classes, because everybody could afford the price for standing-room. Consequently, the play had to meet the expectations of all classes.

Realismus

Mit dem Begriff „Realismus“ wird eine Stilrichtung bezeichnet, die äußere Umstände, menschliche Charaktere und Beziehungen wirklichkeitsnah darstellt. Der Epoche des literarischen Realismus werden die englische, französische, deutsche, russische und amerikanische Literatur zwischen 1830 und 1880 zugerechnet. Beispielhaft sind die Romane von CHARLES DICKENS, HONORÉ DE BALZAC, GUSTAVE FLAUBERT, THEODOR FONTANE, HERMAN MELVILLE und F. M. DOSTOJEWSKI. Ihre Werke entwerfen ein kritisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse, das durch präzise Beschreibungen, exakte Milieuschilderungen und psychologisch genau gezeichnete Charaktere besticht.
Allerdings entwickelten sich in jedem Land besondere Formen des Realismus. Während in Deutschland der poetische Realismus vorherrschte, orientiert sich der amerikanische Realismus an symbolischen Ausdrucksformen, die noch der Romantik nahe standen.

Komödie

Die Komödie ist neben der Tragödie die wichtigste Gattung des Dramas. Sie hat einen komischen oder heiteren Inhalt und ist gekennzeichnet durch einen glücklichen Ausgang. In ihr werden die Figuren mit einem lösbaren Konflikt konfrontiert. Ein häufig verwendetes Stilmittel der Komödie ist die Situationskomik, die sich ergibt, wenn alltägliche Situationen durch unpassende oder unerwartete Handlungen eine überraschende Wendung erhalten.

In England hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von unterschiedlichen Komödienformen entwickelt. So schuf WILLIAM SHAKESPEARE Romantic Comedies, während OSCAR WILDE an die Comedy of Manners anknüpfte. Im 20. Jahrhundert wurde die groteske Tragikomödie von HAROLD PINTER als Comedy of Menace konzipiert. Darüber hinaus entwickelte sich die politische Komödie.

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