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Mary Wollstonecraft-Shelley

* 30.08.1797 in London
† 01.02.1851 in London

Die Gruselgeschichte um den fanatischen Wissenschaftler Frankenstein, der ein künstliches Monster-Wesen erzeugt, ist weit bekannt, aber kaum jemand kennt die ursprüngliche Vorlage aus dem 19. Jahrhundert:
Die 19-jährige Engländerin MARY WOLLSTONECRAFT-SHELLEY verfasste 1816, während eines verregneten Sommers in der Schweiz, die Erzählung „Frankenstein, or The Modern Prometheus“ (1818, dt. „Frankenstein, oder Der moderne Prometheus“).

Zuvor hatte sie mit ihrem Freund, dem Dichter PERCY BYSSHE SHELLEY, der englischen Gesellschaft den Rücken gekehrt, um mit ihm ein Künstlerleben in der Schweiz und in Italien zu führen. In einem halbwachen Albtraum kam ihr die Idee zu der Geschichte über den besessenen Wissenschaftler Frankenstein, der ein künstliches überdimensionales menschliches Wesen erschafft. Wegen seiner übernatürlichen Kräfte und seiner Hässlichkeit findet das Monster jedoch keinen Kontakt zu seiner Umwelt, was unabsehbare Folgen hat. Die Situation gerät außer Kontrolle, auch für den Wissenschaftler.

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Lebensgeschichte

MARY WOLLSTONECRAFT-SHELLEY kam am 30.08.1797 in London als einzige Tochter von WILLIAM GODWIN und seiner ersten Frau MARY WOLLSTONECRAFT zur Welt. GODWIN, ein bekannter Schriftsteller und Philosoph, war erklärter Atheist und trat für anarchistische Ideen ein. In seinen politischen Schriften wandte er sich gegen jede Art von Tyrannei und forderte Freiheit und Gleichheit für alle Menschen. WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs Mutter MARY GODWIN war Schriftstellerin und die erste Frauenrechtlerin Englands. Sie starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter MARY.

WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs Umfeld, in dem sie aufwuchs, war geprägt von den intellektuellen Kreisen ihres Vaters. Schon früh lernte sie die Dichter SAMUEL TAYLOR COLERIDGE und PERCY BYSSHE SHELLEY kennen. Noch keine 17 Jahre alt, verließ sie 1814 zusammen mit PERCY BYSSHE SHELLEY England. Zusammen bereisten sie die Schweiz, Frankreich und Deutschland. Nach dem Tod von SHELLEYs Frau heirateten sie 1816.

Während eines Aufenthalts in der Schweiz zusammen mit ihrem Freund LORD BYRON, erzählten sie sich gegenseitig Schauergeschichten. So entstand am Genfer See das bekannteste Werk WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs, der Schauerroman „Frankenstein, or The Modern Prometheus“ (siehe PDF "Mary Wollstonecraft-Shelley - Frankenstein or the Modern Prometheus"). Später zogen sie nach Italien, wo sie ein recht bewegtes Leben führten, doch harte Schicksalsschläge folgten: Nur eines ihrer Kinder, die geboren wurden, überlebte das Kleinkindalter; ihr Mann PERCY BYSSHE SHELLEY starb 1822 bei einem Segelunfall.
Nach dem plötzlichen Tod SHELLEYs kehrte WOLLSTONECRAFT-SHELLEY nach England zurück, um sich um ihr einziges gebliebenes Kind zu kümmern. Sie setzte ihr Leben als Schriftstellerin fort und trat für Wohltätigkeitsvereine und Bildung ein. Außerdem brachte sie die Werke ihres Mannes heraus.

  • BWS-DEU2-0124-01.pdf (644.33 KB)

Literarisches Schaffen

WOLLSTONECRAFT-SHELLEY schrieb Romane, Biografien und Erzählungen, oft in kontinentaler Szenerie und mit historischem Hintergrund. Bei ihr finden sich sowohl Anklänge zur Science Fiction, als auch zum englischen romantischen Schauerroman, der Gothic Novel.

Am bedeutendsten wurde WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs Roman „Frankenstein, or The Modern Prometheus“, den sie mit 19 Jahren verfasste. Der in der Art eines Briefromans geschriebene Roman, erzählt die Geschichte eines besessenen Wissenschaftlers, der ein künstlich erzeugtes, überdimensionales menschliches Wesen erschafft. Wegen seiner übernatürlichen Kräfte und seiner Hässlichkeit findet das Wesen keinen Kontakt zu seiner Umwelt. Vergeblich versucht es, seinen Erfinder davon zu überzeugen, ihm ein weibliches Gegenstück zu machen, um seiner Einsamkeit zu entrinnen. Schließlich tötet es voller Hass Bruder, Freund und Schwester seines Schöpfers, der am Ende selbst ums Leben kommt.

Das Thema um die Grenzen der Wissenschaft und ihre unvorhersehbaren Auswirkungen ist heute noch so aktuell wie damals, sodass WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs Frankenstein in vielfältiger Weise immer wieder neue Bearbeitungen findet.
Auch ROBERT LOUIS STEVENSON greift in seiner Erzählung „The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ (1886, dt. „Der seltsame Fall des Doctor Jekyll und des Herrn Hyde“) ein ähnliches Schema auf. WOLLSTONECRAFT-SHELLEYs Roman wird jedoch als Ursprung der modernen Science Fiction gesehen. Beeindruckend sind auch ihre Naturbeschreibungen, die sich an die Werke der englischen Romantiker WILLIAM WORDSWORTH und SAMUEL TAYLOR COLERIDGE anlehnen, für die WOLLSTONECRAFT-SHELLEY große Bewunderung empfand.

Der Stoff der Erzählung inspirierte nicht nur fantastische und utopische Gruselgeschichten in der Trivialliteratur, sondern auch zahlreiche Verfilmungen. Der bereits 1931 entstandene Film „Frankenstein“ ist einer der frühesten amerikanischen Gruselfilme und gilt als Klassiker.
BORIS KARLOFF spielt das Monster in dieser von JAMES WHALES verfilmten Version. Der Film zog zahlreiche Adaptionen nach sich, von denen viele auch in Japan produziert wurden.
MEL BROOKS machte aus dem Stoff eine Parodie in seinem Film „Young Frankenstein“ (1974, dt. „Frankenstein Junior“), in dem neben anderen PETER BOYLE und GENE HACKMAN zu sehen sind.
KENNETH BRANAGH wiederum hielt sich 1994 bei seiner Verfilmung („Mary Shelley's Frankenstein“) eng an die Vorlage aus dem Jahr 1818 und zeigt das erschaffene Monster als ein mitfühlendes und leidendes Geschöpf. KENNETH BRANAGH ist als Victor Frankenstein und ROBERT DE NIRO als das Monster zu sehen, in weiteren Rollen finden sich HELENA BONHAM CARTER, TOM HULCE und JOHN CLEESE.

Doch WOLLSTONECRAFT-SHELLEY verfasste nicht nur den bekannten Frankenstein-Roman. „The Last Man“ (1806) ist eine bis ins Jahr 2100 reichende Anti-Utopie, d. h. eine Albtraum-Version der Zukunft. England wird als Republik geschildert, die von einer Plage heimgesucht und nach und nach zerstört wird. Allerdings reicht keines ihrer späteren Werke an ihren ersten erfolgreichen Roman heran.

Werke (Auszug)

Romane

  • Valperga (1823)
  • Lodore (1835)

Reiseberichte

  • Rambles in Germany and Italy in 1840, 1842 and 1843 (1844)
  • BWS-DEU2-0124-02.pdf (568.33 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Mary Wollstonecraft-Shelley." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/mary-wollstonecraft-shelley (Abgerufen: 14. July 2025, 18:49 UTC)

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