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Weimarer Klassik

Erste klassische Epochen der Menschheitsgeschichte waren die griechische und römische Antike. Auch die italienische Renaissance, das spanische Siglo de Oro sowie das Elisabethanische Zeitalter in England gelten als klassische Epochen. In Deutschland wird als Klassik das gemeinsame Wirken GOETHEs und SCHILLERs sowie ihr Wirkungsort Weimar verstanden.

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Klassik

Klassik ist die Bezeichnung für kanonbildende geistesgeschichtliche Epochen der Menschheitsgeschichte. Sie werden als vorbildhaft und anstrebenswert, als Blütezeit einer Nationalliteratur bzw. -kunst anerkannt.

Klassische Epochen

Erste klassische Epochen der Menschheitsgeschichte waren die

  • griechische Antike und
  • römische Antike.
  • Auch die italienische Renaissance bezog sich auf die Antike.

In diesem Sinne begreift man

  • die Zeit DANTE ALIGHIERIs, GIOVANNI BOCCACCIOs und TORQUATO TASSOs als italienische Klassik,
  • das Wirken PEDRO CALDERÓN DE LA BARCAs und MIGUEL DE CERVANTES SAAVEDRAs im Siglo de Oro (1500–1680) als spanische Klassik und
  • das Elisabethanische Zeitalter (WILLIAM SHAKESPEARE) in Großbritannien als englische Klassik.
  • Französische Klassik: in Frankreich ist die Klassik während der Regierungszeit LUDWIGs XIV. (1634–1715) besonders ausgeprägt (PIERRE CORNEILLE, 1606–1684, JEAN RACINE, 1639–1699).
  • Die russische Klassik ist eng mit dem Wirken ALEXANDER PUSCHKINs (1799–1837) verbunden.

Deutsche Klassik

In Deutschland begreift man als Klassik jene Zeit nach dem Sturm und Drang, die eng mit dem Wirken JOHANN WOLFGANG GOETHEs und FRIEDRICH SCHILLERs verbunden ist. Die deutsche Klassik wird nach dem Wirkungsort dieser beiden Klassiker Weimarer Klassik genannt.

Politisch umgreift die deutsche Klassik die Zeit

  • kurz vor,
  • während und
  • kurz nach

der französischen Revolution (1789–1795) sowie die geschichtliche Person NAPOLEON BONAPARTEs.

Geisteshaltung der deutschen Klassik

Die Geisteshaltung der deutschen Klassik schloss die politische Gedankenwelt (ein politisches Engagement) jedoch aus.
Parallel zur Weimarer Klassik (1786–1805) entstand in Deutschland auch die Romantik.

Die oben geschilderte Einteilung der Klassik wird international kaum so gesehen. In England gelten GOETHE und SCHILLER beispielsweise als Autoren der Romantik. Und auch GOETHE selbst sah sich weniger als klassischer Autor. In „Literarischer Sansculottismus“ schreibt er:

„Wenn er in der Geschichte seiner Nation große Begebenheiten und ihre Folgen in einer glücklichen und bedeutenden Einheit vorfindet; wenn er in den Gesinnungen seiner Landsleute Größe, in ihren Empfindungen Tiefe und ihren Handlungen Stärke und Konsequenz nicht vermisst; ... wenn er seine Nation auf einem hohen Grade der Kultur findet, so dass ihm seine eigene Bildung leicht wird; wenn er viele Materialien gesammelt, vollkommene oder unvollkommene Versuche seiner Vorgänger vor sich sieht und so viel äußere und innere Umstände zusammentreffen, dass er kein schweres Lehrgeld zu zahlen braucht, dass er in den besten Jahren seines Lebens ein großes Werk übersehen, zu ordnen und in einem Sinne auszuführen fähig ist.“
(vgl. PDF "Johann Wolfgang Goethe - Literarischer Sansculottismus")

Weimarer Klassik

Weimarer Klassik ist eng mit dem gemeinsamen Schaffen JOHANN WOLFGANG GOETHEs und FRIEDRICH SCHILLERs in Weimar verbunden.
Sie beginnt mit GOETHEs Italienreise (1786–1788) und SCHILLERs Übersiedlung nach Weimar im Jahre 1787. Die Weimarer Klassik endet mit SCHILLERs Tod (1805).

Musenhof

Um 1770 genoss der „Musenhof“ der Herzogin ANNA AMALIA (1739–1807) in Weimar als Begegnungsstätte zwischen Bürgertum und Adel bereits ein hohes Ansehen. CHRISTOPH MARTIN WIELAND war ab 1772 als Erzieher des 15-jährigen Prinzen KARL AUGUST (1757–1828) in der Stadt. Das Ideal einer Fürstenerziehung fand seinen Niederschlag im aufgeklärten Herzog. Der hatte keine Berührungsängste mit dem Bürgertum, als er den einstigen Stürmer und Dränger JOHANN WOLFGANG (VON) GOETHE (1749–1832) im Jahr 1776 als Geheimen Legationsrat im „Geheimen Conceil“ Regierungsverantwortung übertrug. KARL LUDWIG VON KNEBEL, JOHANN CHRISTIAN BERTUCH und JOHANN KARL AUGUST MUSÄUS wirkten bereits in der Residenzstadt des Landes Sachsen-Weimar. Auf GOETHEs Veranlassung kam JOHANN GOTTFRIED HERDER 1776 nach Weimar.

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GOETHEs Regierungsverpflichtungen wuchsen ständig: 1779 wurde er Geheimer Rat, 1782 Leiter der Finanzkammer, außerdem hatte er die Oberaufsicht über den Ilmenauer Bergbau. Auch literarisch war er sehr schöpferisch: Aus seiner Beschäftigung mit dem Bergbau heraus entstand 1790 der „Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“. Das Drama „Stella“ (1776) erwuchs aus der Reflexion seiner Beziehung zu ANNA ELISABETH (LILI) SCHÖNEMANN (1758–1817). Die Prosafassung von „Iphigenie auf Tauris“ (1779) nähert sich dem antiken Humanitätsideal bereits an.

  • BWS-DEU2-0412-03.pdf (16.69 KB)

Egmont

In „Egmont“ (1788; siehe PDF "Johann Wolfgang Goethe - Egmont") griff GOETHE um zweiten Mal (nach „Götz von Berlichingen“) ein historisches Sujet auf: den Befreiungskrieg in den Niederlanden Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. GOETHE wich in seinem Drama von den tatsächlichen Ereignissen in den Niederlanden ab. Aus dem alten, verheirateten Grafen EGMONT VON GAURE (1522–1568) machte er einen jugendlichen und ungebundenen Helden, der historisch sehr bedacht handelnde EGMONT erscheint bei GOETHE als ungestümer Hitzkopf.

Der Schauplatz des Dramas ist Brüssel. Unter der Herrschaft der Regentin Margarete von Parma haben Unterdrückung, Steuern und Religionskämpfe in den Niederlanden zu einer instabilen Situation geführt. Graf Egmont, unter der Bevölkerung sehr beliebt, versucht gemeinsam mit Wilhelm von Oranien die Sorgen des Volkes zu erläutern, sie kehren jedoch ohne Erfolg zurück. Um für Ruhe zu sorgen, wird Herzog Alba mit seiner Armee nach Brüssel gesandt. Oranien ahnt einen Hinterhalt, er warnt Egmont vergeblich, sich in die Hände des Herzogs zu begeben. Egmont vertraut auf seine Stellung bei Hofe und seine bisher erwiesene Treue und nimmt Albas Einladung zu einer Ratssitzung an. Alba hat nun wirklich die Order, alle niederländischen Führer hinzurichten, und setzt diese Vorgabe auch skrupellos durch. Egmont redet sich selbst im Gespräch mit Alba durch Ehrlichkeit und Offenheit um Kopf und Kragen, wird gefangengesetzt, verurteilt und hingerichtet.

„Torquato Tasso“ (1789) behandelt die Künstlerexistenz im sozialen Gefüge der menschlichen Gesellschaft. Um seinen Verpflichtungen zu entfliehen, unternahm GOETHE eine Reise nach Italien (1786–1793). Der Eindruck antiker Formenwelt prägte sich tief in ihn ein.

Der Weimarische Rat SCHILLER

1784 war FRIEDRICH (VON) SCHILLER (1802 wurde SCHILLER geadelt) von Herzog KARL AUGUST von Sachsen-Weimar zum „Weimarischen Rat“ bestimmt worden. 1787 kam er in der Residenzstadt an, auch um sich an den „drei Weimarischen Riesen“ WIELAND, GOETHE und HERDER messen zu lassen. Er widmete sich zunächst seinen geschichtlichen Studien, eines reinen Broterwerbs, um seinen Bekanntheitsgrad zu vergrößern. Seine Werke „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung“ (1788) und „Geschichte des dreißigjährigen Krieges vom Prager Fenstersturz bis zum Westfälischen Frieden“ (1790–1792) waren das Ergebnis dieser Arbeit. 1789 ernannte man SCHILLER auf Initiative GOETHEs hin zum außerordentlichen Professor der Geschichte und Philosophie in Jena. Seine Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ wurde außerordentlich erfolgreich aufgenommen.1794 begründete SCHILLER seine literarische Zeitschrift „Die Horen“, an der auch GOETHE mitarbeitete. Durch die Zusammenarbeit wurde ihre Freundschaft begründet.

  • BWS-DEU2-0412-05.pdf (339.94 KB)

Das Treffen GOETHEs und SCHILLERs in Jena

Am 21. Juli 1794 trafen sich GOETHE und SCHILLER in Jena. Zwischen beiden fand sich

„eine unerwartete Übereinstimmung, die um so interessanter war, weil sie wirklich aus der größten Verschiedenheit der Gesichtspunkte hervorging. Ein jeder konnte dem anderen etwas geben, was ihm fehlte, und etwas dafür empfangen“,
(siehe PDF "Briefe von Friedrich Schiller an Gottfried Körner")

schrieb SCHILLER am 1. September 1794 an seinen Freund KÖRNER.

  • BWS-DEU2-0412-06.pdf (892.97 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Weimarer Klassik ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/weimarer-klassik (Abgerufen: 12. June 2025, 01:59 UTC)

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Haltung Goethes und Schillers zur Französischen Revolution

SCHILLER hatte die Veränderungen in Frankreich anfänglich noch begrüßt und begann sich erst mit dem jakobinischen Terror 1793 von der Französischen Revolution zu distanzieren.
GOETHE dagegen schuf mit seinem Ideal der griechischen Klassik ein Gegenbild zur Revolution in Frankreich.
Beide waren der Auffassung, die Entwicklung der Gesellschaft dürfe nicht mit Gewalt in eine neue Richtung gedrängt werden. Diese Haltung begründete ihre Freundschaft.

Ludwig Tieck

* 31.05.1773 in Berlin
† 28.04.1853 in Berlin

LUDWIG TIECK zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

TIECK wurde u. a. durch seine SHAKESPEARE-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen.

Bekannte Werke von TIECK sind beispielsweise die Romane „Die Geschichte des Herrn William Lovell“ (1795/96) und „Franz Sternbalds Wanderungen“ (1798), die Novelle „Die Gesellschaft auf dem Lande“ (1824) oder die Märchen „Der gestiefelte Kater“ (1797), „Ritter Blaubart“ (1797) und „Der blonde Eckbert“ (1797).

Das historische Vorbild des Dr. Faust

In einer Zeit der Inquisitionsprozesse und Hexenverbrennungen und offensichtlich in moralisierender Absicht geschrieben; tritt das Sujet vom Teufelsbündnis zu Beginn des 16. Jahrhunderts explizit in die Literatur ein. Träger dieses Sujets ist die Faust-Figur. Sie ist einem historischen Vorbild nachgestaltet, einem gewissen Johann oder Georg Faust. Die Literatur kennt darüber hinaus aber auch andere Identitäten Fausts.
Seit GOETHEs „Faust“-Drama wird die Figur des Faust viel ambivalenter gesehen, als sich in den Urbildern erkennen lässt. Dem goetheschen Erkenntnisdrang fügte THOMAS MANN die künstlerische Schöpferkraft um jeden Preis hinzu.

Novelle

Die Novelle bildete sich in der Renaissance als eigenständiges Genre zunächst in Italien (als ihr Schöpfer gilt GIOVANNI BOCCACCIO), dann in Frankreich und Spanien heraus.

Es handelt sich um eine Prosaform von mittlerer Länge, die ein herausgehobenes Ereignis auf krisenhafte Weise zuspitzt und damit den Umschlagpunkt im Geschehen oder im Schicksal eines Helden markiert. Volkstümliche Stoffe und realistische, lebensnahe Schilderungen, die sich nicht an antiken oder mittelalterlichen Mustern orientieren, zeichnen die Novelle aus.

Für die deutsche Novellistik haben vor allem GOETHE mit den „Gesprächen deutscher Ausgewanderter“ und KLEIST im 18./19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt.

Johann Wolfgang von Goethe

* 28.08.1749 in Frankfurt am Main
† 22.03.1832 in Weimar

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE war einer der berühmtesten deutschen und zugleich weltweit bekanntesten Dichter der „Sturm- und-Drang-Zeit“. Mit dem in dieser Epoche entstandenen Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774) wurde er weltberühmt. In der später folgenden „Klassischen Periode“ GOETHEs entstanden vor allem Dramen wie „Iphigenie auf Tauris“ (1787), Egmont (1788), „Torquato Tasso“ (1790) oder die „Faust“-Tragödien, aber auch weitere Romane und zum Abschluss seines Schaffens seine Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ (1833, posthum). Eine Vielzahl der Werke GOETHEs entsprang der anregenden Freundschaft mit FRIEDRICH VON SCHILLER.
GOETHE hinterließ ein gewaltiges, an Widersprüchen reiches Werk, in dem sich seine große Persönlichkeit widerspiegelt und das zugleich Spiegelbild einer Epoche ist, die in ihrem inneren Widerspruch zu den fruchtbarsten und folgenreichsten in der deutschen Literatur gehört. Mit diesem seinem Werk nimmt GOETHE in der deutschen Literaturgeschichte eine herausragende Stellung ein. Die Schriften des Gelehrten, Naturforschers und Dichters GOETHE hatten von seinen Lebzeiten bis in die Gegenwart hinein enorme Wirkung auf die Literatur.

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