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  6. Dante Gabriel Rossetti

Dante Gabriel Rossetti

* 12.05.1828 in London
† 09.04.1882 in Birchington-on-Sea (Kent)

Der englische Maler DANTE GABRIEL ROSSETTI wurde vor allem durch seine großflächigen Gemälde von Frauengestalten bekannt. Er war Mitbegründer der Künstlervereinigung der Präraffaeliten, die gegen die vorherrschende Kunstrichtung Position bezog. ROSSETTI malte aber nicht nur, sondern er erlangte auch als Dichter Berühmtheit. Sein bedeutender Sonettzyklus The House of Life (1870, dt. Das Haus des Lebens) stellt eine Klage über den Tod seiner Frau dar. Für ROSSETTIs Lyrik ist außerdem die Textsammlung Ballads and Sonnets (dt. Balladen und Sonette) von 1881 beispielhaft. Einige der Klagelieder hatte ROSSETTI seiner Frau 1862 mit ins Grab gegeben. Später ließ er diese Gedichte wieder ausgraben.

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Lebensgeschichte

DANTE GABRIEL ROSSETTI wurde am 12. Mai 1828 in London als Sohn eines italienischen Freiheitskämpfers geboren, der Italien verlassen hatte. In seinem Elternhaus spielten Politik und Kunst eine wichtige Rolle. Sein Vater und seine Schwester verfassten ebenfalls Gedichte. ROSSETTI genoss eine formale Bildung an der King's College School in London. Er studierte Kunst bei FORD MADOX BROWN und WILLIAM HOLMAN HUNT und wurde Mitbegründer der Pre-Raphaelite-Brotherhood (1848).

Obwohl ROSSETTI schon früh begonnen hatte, Gedichte zu schreiben, war er lange Zeit nur als Maler bekannt.
Seine Frau ELIZABETH SIDDAL, die er 1860 geheiratet hatte, starb 1862 an einer Überdosis Beruhigungsmittel. Einige seiner Manuskripte hatte ROSSETTI ihr 1862 als Grabbeigabe mitgegeben. Nach dem Tod ELIZABETHS SIDDALs verschlechterte sich ROSSETTIs Gesundheitszustand: Er fürchtete zu erblinden, wurde depressiv und abhängig von Schlafmitteln. Erst 1869 veröffentlichte er einige Sonette, 1870 erschien der Band Poems. Dieser Gedichtband enthielt neben neuen Gedichten auch solche, die er aus dem Grab wieder hatte ausgraben lassen. Das Buch, das auch den ersten Teil des Sonettzyklus The House of Life (dt. Das Haus des Lebens) enthielt, erregte großes Aufsehen und rief eine literarische Auseinandersetzung hervor, in der die Gedichte ROSSETTIs als unanständig und obszön beschimpft wurden.

In den Jahren 1871 bis 1874 ist das Leben und Schaffen ROSSETTIs durch die Beziehung zu JANE MORRIS, der Frau des Künstlers WILLIAM MORRIS, geprägt, die auf vielen seiner Bilder als Modell verewigt ist, z. B. Proserpine (18731877; Tate Gallery, London). In seiner letzten Lebensphase litt ROSSETTI unter Halluzinationen. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, malte und dichtete aber weiter. Am 9. April 1882 starb er im Landhaus eines Freundes in Birchington-on-Sea (Kent).

Die Präraffaeliten

ROSSETTI war Mitbegründer der Pre-Raphaelite-Brotherhood. Bei den Präraffaeliten handelte es sich um eine 1848 gegründete englische Künstlervereinigung, die sich gegen die gängigen viktorianischen Kunstschulen richtete und deren Kunststil als revolutionär empfunden wurde. Die Präraffaeliten orientierten sich an der Malerei der italienischen Renaissance. Als Vorbild sollten Werke der italienischen Maler vor RAFFAEL (1483-1520) dienen. Sie ließen sich aber auch von den Gedichten der Romantiker inspirieren.

Als Maler bezog ROSSETTI seine Motive meist aus literarischen Vorlagen: der Bibel, der Artus-Sage, den Werken DANTEs, SHAKESPEAREs und ALFRED TENNYSONs. Er rückte dabei das ästhetische Erleben der Welt, d. h. das Schöne in Natur und Kunst hat Vorrang vor anderen Werten (Weltflucht, schöner Schein), ins Zentrum seiner Kunst. Seine poetischen Aquarelle erinnern in ihrer Flächigkeit und Farbgebung an mittelalterliche Glasmalereien und Miniaturen und zeichnen sich durch Detailgenauigkeit aus. Ab 1858 schuf ROSSETTI großformatige Frauenbildnisse, mit denen er Berühmtheit erlangte. Das Gemälde Beata Beatrix (1863; Tate Gallery, London) malte ROSSETTI in Trauer um seine Frau.

ROSSETTI und seine künstlerischen Wegbegleiter verehrten auch die Werke des italienischen Dichters DANTE (1265-1321) und seiner Zeitgenossen. So fertigte ROSSETTI Zeichnungen zu Motiven aus DANTEs Divina Commedia (Göttliche Komödie) an und übersetzte Schriften aus dem Dantekreis.

Literarisches Schaffen

Die bedeutendste Gedichtsammlungen ROSSETTIs bestehen aus

  • dem Sonettzyklus The House of Life und
     
  • der Textsammlung Ballads and Sonnets (1881, dt. Balladen und Sonette).

The House of Life ist im Stil des Symbolismus geschrieben, zu dessen Wegbereitern ROSSETTI gehört. Es stellt eine Klage über den Tod seiner Frau dar. In seiner Dichtung versucht ROSSETTI, die Spannung zwischen sinnlichem Schönheitskult und Vergänglichkeit aufzuheben.

ROSSETTIs bedeutendste Prosaschrift ist das Künstlerbekenntnis Hand and Soul (1850). Auch war er maßgeblich an der Konzeption der Präraffaeliten-Zeitschrift The Germ (1850) beteiligt. Seine Neigung zum Ästhetizismus beeinflusste u. a. OSCAR WILDE.
ROSSETTIs Gemälde, wie hier sein Werk Lilith, griffen oft biblische Themen auf.

Werke (Auszug)

Bildende Kunst
Ecce Ancilla Domini (1849-1850; Tate Gallery, London)
The Girlhood of Mary Virgin (1848-1849; Tate Gallery, London)
Monna Vanna (1866; Tate Gallery, London)
Mariana (1868-1870; Art Gallery and Museum, Aberdeen)
Astarte Syriaca (1875-1877; City Art Gallery, Manchester)

Gedichte und Balladen
The Blessed Damozel (1850)
My Sister's Sleep (1850)
Willowwood (1868)
Sister Helen (1870)
Troy Town (1870)
Eden Bower (1870)
The King's Tragedy (1881)
The White Ship (1881)

Übersetzungen aus dem Italienischen
The Early Italian Poets together with Dante's Vita Nuova (1861, später bekannt als Dante and his Circle, 1874)

  • The Yorck Project, Berlin

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Dante Gabriel Rossetti." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/englisch/artikel/dante-gabriel-rossetti (Abgerufen: 18. December 2025, 10:29 UTC)

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