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Nationalkonvent

Nationalkonvent (franz.: Convention nationale) nannte man im
revolutionären Frankreich 1792–95 die Volksvertretung. Sie war die verfassunggebende Versammlung aller Deputierten in der französischen Revolution. Der Nationalkonvent ersetzte die am 3. September 1791 gewählte Nationalversammlung, die am 10. August 1791, nach dem Sturm auf die Tuilerien aufgeöst worden war. Die Exekutive lief seit 1793 über zwei neu gegründete Ausschüsse: den Sicherheitsausschuss und den Wohlfahrtsauschuss.
Zwischen dem April 1793 und Juli 1794 hatten die Jakobiner die Macht im Wohlfahrtsausschuss.

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Vorgeschichte

Seit dem 20. April 1792 waren die Revolutionstruppen militärisch erfolglos geblieben. Die Parteien der Revolutionskräfte zerstritten sich immer mehr. So kam es in Frankreich zu Unruhen, die im Sturm auf die Tuilerien (königliches Stadtschloss) am 10. August gipfelten.
Der Advokat GEORGE-JAQUES DANTON (1759–1794) hatte als Mitglied der Pariser Stadtverwaltung entscheidenden Antreil an dieser Radikalisierung der Revolution: Am 12. August wurde er Justizminister der neuen Regierung. Man verhaftete die königliche Familie und viele Monarchisten und Revolutionsgegner, von denen rund 1600 in den darauffolgenden Tagen und Wochen den Tod fanden.
Am 11. Dezember 1792 begann der Prozess gegen den König LUDWIG XVI. vor dem Nationalkonvent.
Bis zum Zeitpunkt der Wahlen zum Nationalkonvent war das Zensuswahlrecht von 1791 üblich.
Mit den Neuwahlen 1792 wurde ein entscheidender Schritt zur Demokratisierung der Gesellschaft getan: Es durften alle Männer über 21 Jahren wählen. Der Konvent trat am 21. September 1792, nach der Kanonade von Valmy, erstmals zusammen und rief die Republik aus. Die Exekutivgewalt (ausführende Gewalt) hatten die Ausschüsse inne zuständig. In der Anfangszeit bestand der Konvent vor allem aus den sogenannten Girondisten und der Bergpartei.

Girondisten

Als Girondisten bezeichnet man die gemäßigten Republikaner der Französischen Revolution, benannt nach den Abgeordneten aus dem Département Gironde; zu ihren Führern gehörten J.-M. ROLAND und A.CONDORCET; sie vertraten das wohlhabende, nationalistische Bürgertum der Provinz. Die Girondisten setzten 1792 die Kriegserklärung an Österreich und zusammen mit den Jakobinern den Sturz der Monarchie durch. Im Nationalkonvent verloren sie die Macht an die jakobinische Bergpartei. Am 2.6. 1793 wurde im Konvent die Ächtung der Girondisten durchgesetzt, die meisten ihrer Abgeordneten wurden hingerichtet.

Bergpartei

Die Bergpartei (französisch Montagne) bezeichnete in der Französischen Revolution im Gegensatz zu den Girondisten die radikalste Gruppe des Konvents (1792–95), sie wurde benannt nach ihren Sitzen auf den höher gelegenen Bänken. Führende Mitglieder (Montagnards) waren GEORGE-JAQUES DANTON, MARAT und ROBESPIERRE.
Der Nationalkonvent verurteilte im Januar 1793 mit 361 zu 360 Stimmen König LUDWIG XVI. zum Tode. Am 21. Januar 1793 wurde der König hingerichtet.

  • BWS-GES-0371-03.pdf (63.19 KB)
  • BWS-GES-0371-04.pdf (202.11 KB)

Jakobinerherrschaft

Im März 1793 drängte MAXIMILIEN ROBESPIERRE (1758–1794) auf Einrichtung eines Revolutionstribunals, bei welchem es keine Berufung nach dem Urteil gab. Ab 6. April 1793 setzte der Nationalkonvent zwei Ausschüsse ein:

  • der Sicherheitsausschuss (franz.: Comité de sûreté générale) war für
    • Justiz
  • der Wohlfahrtsausschuss (franz.: Comité du salut public) war für
    • Wirtschaft,
    • Verwaltung und
    • Kriegsführung

zuständig.
Zwischen dem April 1793 und Juli 1794 hatten die Jakobiner die Macht im Wohlfahrtsausschuss. Die Leitung unterstand zuerst GEORGE-JAQUES DANTON, vier Monate später MAXIMILIEN ROBESPIERRE. Sie reagierten mit „revolutionärem Terror“ („der Große Terror“) auf die gesellschaftlichen Zustände in Paris. Man nennt diesen Zeitraum der Revolution deshalb auch die Zeit der Schreckensherrschaft.
ROBESPIERRE:

„Wenn im Frieden die Tugend die treibende Kraft der Volksregierung ist, so sind es in der Revolution zugleich die Tugend und der Terror; die Tugend, ohne die der Terror unheilvoll, der Terror, ohne den die Tugend ohnmächtig ist“

Bald richtete sich der revolutioonäre Terror gegen die Revolutionäre selbst. Am 31. März 1794 (11. Germinal) wurde DANTON verurteilt und am 5.März auf der Guillotine enthauptet. (GEORG BÜCHNER schrieb 1835 „Dantons Tod“).
Die Guillotine, die „Sense der Gleichheit“, wurde zum Inbegriff der Schreckensherrschaft. Schätzungsweise 30000–40000 Menschen wurden auf der „Place de la revolution“ guillotiniert.

Déchristianisation

Die Herrschaft nahm immer groteskere Formen ein. So wurden die Kirchen geschlossen (Es begann ein Prozess der Déchristianisation). Man holte die Glocken von den Kirchtürmen herab. Das führte allerdings zu Tumulten vor allem in der Landbevölkerung. Stattdessen führte man Revolutionsfeste ein. Am 10. November 1793 (am 20. Brumaire) feierte man mit großem Pomp zum erstenmal den „Kult der Vernunft“ in Notre-Dame de Paris. Die Kirche wurde der Vernunft geweiht. Diesem Beispiel folgte man bis zum 25. November 1793 (5. Frimaire). bis zu jenem Zeitpunkt weihte man alle Kirchen von Paris der Vernunft. Kirchen wurden so zu „Tempeln der Wahrheit“. Der Festtag der Vernunft sollte an jedem décadi (d.i. der Feiertag einer jeden Dekade, s.u.) gefeiert werden. ROBESPIERRE führte am 10.Juni 1794 als höchsten Feiertag den „Kult des Höchsten Wesens“ als Ersatzreligion ein.

„Das französische Volk erkennt die Existenz eines Höchsten Wesens und die Unsterblichkeit der Seele an.“

hieß es im Artikel 1 des entsprechenden Gesetzes des Wohlfahrtsausschusses.

  • MAXIMILIEN ROBESPIERRE (1758–1794)
  • BWS-GES-0371-07.pdf (443.45 KB)

Sturz ROBESPIERRES

Es regte sich Widerstand gegen ROBESPIERRE und die radikalen Jakobiner. ROBESPIERRE weigerte sioch, den revolutionären Terror (terreur) zu beenden. Als am 10. Juni 1794 die Immunität der Abgeordneten in Frage gestellt wurde, spitzte sich die Situation zu. Man sah nun den Terror immer mehr auch als Gefahr für das eigene Leben an.
So verbündeten sich Jakobiner am 27.7.1794 und verweigerten dem „Diktator“das Rederecht. Die Tumulte übertönten die Stimme ROBESPIERREs. Er wurde verhaftet und am 28.7.1794 (am 9.Termidor des neuen Kalenders) ohne Gerichtsverhandlung und ohne Urteil enthauptet.
Der Nationalkonvent wurde am 26. Oktober 1795, nach der Einführung des Direktoriums, aufgelöst.

  • MAXIMILIEN ROBESPIERRE (1758–1794)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Nationalkonvent." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/nationalkonvent (Abgerufen: 24. May 2025, 02:40 UTC)

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Schreckensherrschaft der Jakobiner

Als Jakobiner wurden die Mitglieder des wichtigsten Klubs der Französischen Revolution bezeichnet. Ihren Namen erhielten sie nach ihrem Tagungsort, dem Dominikanerkloster Saint-Jacques in Paris. Auch in den Provinzen entstanden zahlreiche Jakobinerklubs. Nach dem Ausscheiden der Gemäßigten, die an der konstitutionellen Monarchie festhielten, wurde der Klub seit Sommer 1791 zum Stoßtrupp der Republikaner. Er war zunächst von den Girondisten beherrscht, gemäßigten Republikanern. Ihr Name ist abgeleitet von dem Département Gironde im Südwesten Frankreichs, aus dem ihre einflussreichsten Abgeordneten kamen. Sie entstammten meist dem liberalen Bürgertum der Provinzen. Der Aufstand der Sansculotten vom 31. Mai bis 2. Juni 1793 führte zur Verhaftung und Hinrichtung der führenden Girondisten. Die Führung im Jakobinerklub übernahmen nun die Radikalen. Unter der Führung von ROBESPIERRE organisierten die Jakobiner 1793/94 die Schreckensherrschaft.
Nach ROBESPIERRES Sturz wurde der Jakobinerklub am 11. November 1794 geschlossen.

Errichtung der konstitutionellen Monarchie

Die 1. Phase der Französischen Revolution zwischen 1789 und 1791 war eine bürgerliche Revolution. Die Staatsform dieser Phase der Revolution war jedoch die konstitutionelle Monarchie. In ihr regierte der König an der Seite einer Nationalversammlung weiter. Im Unterschied zu seiner bisherigen absolutistischen Herrschaft war er aber an die Verfassung gebunden und hatte nur eingeschränkte Rechte. Der Weg von der Beseitigung der Monarchie im Sommer 1789 zu dieser sehr widersprüchlichen Staatsform war schwierig und in starkem Maße mit dem Wirken von LA FAYETTE verbunden. Außerdem war ihr im revolutionären Frankreich nur eine kurze Lebensdauer bis 1791 beschieden. Da wurde sie vom Volk gestürzt, und Frankreich wurde zur Republik.

Ludwig XVI.

* 23.08.1754 in Versailles
† 21.01.1793 in Paris

LUDWIG XVI., König von Frankreich (1774–1792), war ein Mann mit gewinnenden Charakterzügen, aber ohne staatsmännische Fähigkeiten. Trotz intensiver Reformversuche konnte er die Finanzkrise der französischen Monarchie nicht lösen. Der Widerstand der privilegierten Stände zwang ihn zur Einberufung der Generalstände, dem Ausgangspunkt zu den Ereignissen, welche die Französische Revolution auslösten. Nach dem Sieg des dritten Standes konnte der König die ihm zugedachte Rolle in einer konstitutionellen Monarchie nicht akzeptieren. Ein Fluchtversuch der königlichen Familie im Jahr 1791 scheiterte. Nach dem Sturm auf die Tuilerien 1792 hielt man LUDWIG XVI. mit seiner Familie im Temple gefangen. Vom Nationalkonvent abgesetzt und zum Tode verurteilt, wurde LUDWIG XVI. am 21.01.1793 hingerichtet.

Die Mainzer Republik

In der deutschen politischen Öffentlichkeit wurde der Ausbruch der Französischen Revolution zunächst begeistert aufgenommen. Doch der Begeisterung folgte bald die Enttäuschung. Die allgemeine Sympathie nahm nach den Septembermorden 1792 und der Hinrichtung des französischen Königs 1793 spürbar ab. Spätestens mit der Errichtung der Schreckensherrschaft der Jakobiner wich die Begeisterung einem tiefen Abscheu gegenüber den Gräueltaten. So blieb in Deutschland nur eine Minderheit von Sympathisanten mit der Französischen Revolution übrig, und nur die Mainzer Republik erlangte 1792/93 kurzfristig überregionale Bedeutung. Trotz ihres Scheiterns war die Mainzer Republik, die erste Republik auf deutschem Boden, für die frühe Geschichte der Demokratie in Deutschland von Bedeutung.

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