Ganzbildmanipulationen in Malprogrammen
Ob für die Bildmontage, als Vorlage für Animationen oder zum individuellen Gestalten, es kann Tausende von Gründen geben, das gesamte Bild harmonisch in den Farbtönungen zu verändern.
Zu den Möglichkeiten der Ganzbildmanipulation gehören u.a. das Ändern von Formen und Farben, die Erstellung von Reliefs, das Spiel mit Licht- und Schatteneffekten oder die Änderung des Pixelrauschens.
Wird keine beschränkende Auswahl getroffen, so wirken sich die meisten grafikverändernden Befehle in Malprogrammen auf das gesamte Bild aus. Eine Reihe dieser Gestaltungsmöglichkeiten sind identisch mit denen, die auch für die Bearbeitung einzelner Objekte oder ausgewählter Bildbereiche gelten. Die Befehle zur Ganzbildmanipulation gehen in der Zahl und Wirkung jedoch weit über die Möglichkeiten der Objekt- und Bereichsmanipulation hinaus. Lediglich wenige Beispiele können den Leistungsumfang illustrieren, zumal er in den Programmen sehr unterschiedlich ist.
Farben verändern
Da jeder Bildpunkt eindeutig durch Farben beschrieben wird, die ihrerseits durch ganz konkrete Zahlenwerte repräsentiert werden, kann man in einem Bild recht einfach die Farben verändern. Es werden die gewünschten Werte durch beliebig andere Werte aus der verfügbaren Farbpalette ausgetauscht, was dem Ersetzen von Farben gleichkommt. Schon ist das Bild nicht mehr das, was es vorher gewesen war. Solche zumeist recht unkompliziert zu realisierenden Farbersetzungen sind von der Füllfunktion bekannt. Sie funktionieren jedoch nur in einem abgegrenzten Bereich gleicher, mindestens aber weitgehend ähnlicher Farbtöne. Bei leistungsstarken Malprogrammen lassen sich alle gleichen oder ähnlichen Farben des ganzen Bildes ermitteln und nach Belieben austauschen.
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L. Engelmann, Berlin - L. Engelmann, Berlin
Extrapolieren
Das Prinzip der mathematischen Erfassung und Verarbeitung von Farben kann auch genutzt werden, um Ränder, Konturen oder Umrisse fast jeglicher Art im Bild zu erfassen. Auf dieser Grundlage finden entsprechende Verarbeitungsalgorithmen beispielsweise in einer Digitalfotografie die zusammengehörigen Linien und wandeln sie dann in eine Stiftzeichnung um. Dieses als Extrapolieren bezeichnete Verfahren kommt zur Anwendung, um Reliefs zu erstellen. Es kann aber genauso eine notwendige Vorstufe sein, um Pixelgrafiken erfolgreich in Vektorgrafiken umzuwandeln.
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L. Engelmann, Berlin - L. Engelmann, Berlin
Licht- und Schattenspiele
Mit Farbmanipulationen in ihrer beinahe grenzenlosen Vielfalt können Effekte „herbeigezaubert“ werden, die über Licht- und Schattenspiele einen dreidimensionalen Eindruck in ganz besonderer Weise erzeugen. In den Berechnungsformeln, mit denen sich der Anwender von Malprogrammen zum Glück nicht weiter herumzuschlagen hat, muss nur enthalten sein, wo die Lichtquelle liegen soll, um dann über Farben die Pixel zu unterscheiden, die im Schattenteil liegen sollen. Das funktioniert natürlich nur so gut, wie das Programm mit vorgegebenen Algorithmen die Schattenseiten erkennt. Da der Software ein räumliches Sehen mit unseren Augen nicht möglich ist, wird hier Einiges an Nacharbeit unerlässlich sein.
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L. Engelmann, Berlin - L. Engelmann, Berlin
Form verändern
Auch die Form eines ganzen Bildes lässt sich verändern. Das Bild kann in seiner Gesamtheit verwinkelt, verdreht oder dreidimensional in seiner Position verändert werden. Dehnungen und Verzerrungen in allen nur erdenklichen Ausmaßen bereiten keine nennenswerten Schwierigkeiten.
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L. Engelmann, Berlin - L. Engelmann, Berlin
Pixelrauschen verändern
Das Rauschen, vielleicht vom schlechten Fernsehbild her bekannt, gibt es auch bei den Pixelbildern. Damit meint man das Vorhandensein von zufälligen, eigentlich gar nicht gewünschten Farbpixeln im gesamten Bild. Das Pixelrauschen hat zuvorderst technische Ursachen und wird sich kaum ganz vermeiden lassen. Mit ausgetüftelten Algorithmen kann es weitgehend entfernt werden, sodass es vom menschlichen Auge nicht mehr wahrgenommen wird. Andererseits kann das Rauschen als spezieller Effekt auch gewollt sein. Sind die Bilder beispielsweise nur von blassem Aussehen und schwachen Konturen, so setzt man sogar ein künstliches Rauschen auf, um eine gewisse Körnungsstruktur und Härte zu erzielen.
Die Veränderung des künstlichen Pixelrauschens ist ein Mittel der Ganzbildmanipulation.