Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Mathematik Abitur
  3. 6 Differenzialrechnung
  4. 6.4 Sätze über differenzierbare Funktionen
  5. 6.4.0 Überblick
  6. Zweite Regel von l'Hospital

Zweite Regel von l'Hospital

Mithilfe der l'hospitalschen Regeln lassen sich Grenzwerte von unbestimmten Ausdrücken der Form
lim x → x 0   f ( x ) g ( x ) mit f ( x 0 ) = g ( x 0 ) = 0
berechnen.
Die zweite Regel stellt eine Erweiterung für Grenzwerte mit x → ±   ∞ dar.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Regeln sind nach dem französischen Mathematiker GUILLAUME FRANÇOISE ANTOINE DE L'HOSPITAL (1661 bis 1704) benannt.

Die im Folgenden betrachtete zweite Regel stellt eine Erweiterung für Grenzwerte mit x → ±   ∞ dar. Sie lässt sich folgendermaßen formulieren:

  • Es seien u ( x )       u n d       v ( x ) differenzierbare Funktionen mit lim x → ±   ∞ u ( x ) = lim x →   ± ∞ v ( x ) = 0 sowie v ′ ( x ) ≠ 0 .
    Dann gilt:
    lim x → ±   ∞   u ( x ) v ( x ) = lim x → ±   ∞   u ′ ( x ) v ′ ( x )     ( f a l l s       lim x → ±   ∞   u ′ ( x ) v ′ ( x )       e x i s t i e r t )

Zum Beweis der zweiten Regel kann man den Grenzwert lim x →   ∞   u ( x ) v ( x ) auf einen rechtsseitigen Grenzwert an der Stelle 0 zurückführen, indem man x durch 1 z       ( m i t       z ≠ 0 ) ersetzt, d.h.:
  lim x →   ∞   u ( x ) v ( x ) = lim z → 0 z > 0   u ( 1 z ) v ( 1 z )

Wendet man jetzt auf der rechten Seite die erste Regel von L'HOSPITAL an, so erhält man:
  lim x →   ∞   u ( x ) v ( x ) = lim z → 0 z > 0   u ( 1 z ) v ( 1 z ) = lim z → 0 z > 0   ( − 1 z 2 ) ⋅ u ′ ( 1 z ) ( − 1 z 2 ) ⋅ v ′ ( 1 z ) = lim z → 0 z > 0   u ′ ( 1 z ) v ′ ( 1 z ) = lim x → 0   u ′ ( x ) v ′ ( x )

Wir betrachten speziell zur zweiten Regel einige weitere Beispiele.

  • Beispiel 1: Es ist der Grenzwert von f ( x ) = x ⋅ 1 sin x für x → ∞ zu bestimmen.

Wir formen dazu folgendermaßen um:
  lim x →   ∞ ( x ⋅ sin 1 x ) = lim x →   ∞   sin 1 x 1 x

Für x → ∞ entsteht der unbestimmte Ausdruck 0 0 . Anwenden der zweiten Regel von L'HOSPITAL ergibt dann:
  lim x →   ∞ ( x ⋅ sin 1 x ) = lim x →   ∞   sin 1 x 1 x = lim x → ∞   ( − 1 x 2 ) ⋅ cos 1 x ( − 1 x 2 ) = lim x →   ∞   cos 1 x = 1

  • Beispiel 2: lim x →   ∞ arctan x − π 2 1 x

Es ist:
  lim x →   ∞   arctan x − π 2 1 x = lim x →   ∞   1 1 + x 2 − 1 x 2 = lim x →   ∞   − x 2 1 + x 2 = lim x →   ∞   − 1 1 x 2 + 1 = − 1

Eine Anwendung der l'hospitalschen Regeln ist auch bei weiteren unbestimmten Ausdrücken möglich.

Ausdrücke der Form ∞ ∞       b z w .       0 ⋅ ∞ können im Allgemeinen in solche der Form 0 0 umgeformt werden.

Andererseits kann man nachweisen, dass bei unbestimmten Ausdrücken der Form ∞ ∞ für x → x 0       b z w .       x → ∞ ebenso nach den l'hospitalschen Regeln verfahren werden kann. Oftmals empfiehlt sich auch eine Umformung der folgenden Art:
  u ( x ) v ( x ) = 1 v ( x ) 1 u ( x )

  • Beispiel 3: lim x → π   2 x − π x sin x

Die Grenzwertbestimmung würde unmittelbar auf einen unbestimmten Ausdruck der Form ∞ ∞ führen; Beseitigung des Doppelbruchs liefert
lim x → π   2 sin x x ⋅ ( x − π )
und damit einen unbestimmten Ausdruck der Form 0 0 .

Die nun anwendbare erste Regel von L'HOSPITAL ergibt dann:
  lim x → π   2 sin x x ⋅ ( x − π ) = lim x → π   2 cos x 2 x − π = − 2 π

  • Beispiel 4: lim x → ∞ [ x ⋅ ( x 2 + 1 − x ) ]

Der Grenzübergang lieferte den unbestimmten Ausdruck ∞ ⋅ 0 .

Erweitern mit x 2 + 1 + x ergibt
  lim x → ∞   [ x ⋅ ( x 2 + 1 − x ) ⋅ x 2 + 1 + x x 2 + 1 + x ] = lim x → ∞   x x 2 + 1 + x
und damit den Fall ∞ ∞ .

Durch Kürzen mit x kann weiter umgeformt werden, und wir halten:
  lim x → ∞ x x 2 + 1 + x = lim x → ∞   1 1 + 1 x 2 + 1 = 1 2

  • Beispiel 5: Der Grenzwert von f ( x ) = ln x x für x → ∞ ist zu bestimmen.

Sowohl Zähler- als auch Nennerfunktion gehen für x → ∞ ebenfalls gegen unendlich. Anwendung der zweiten Regel ergibt:
lim   x →   ∞ f ( x ) = lim x →   ∞   ln x x = lim x →   ∞   1 x = 0

  • Beispiel 6: lim x →   ∞   x k e x

Auch dieser Grenzwert führt auf ∞ ∞ . In diesem Fall müssen Zähler- und Nennerfunktion k-mal abgeleitet werden, und man erhält:
  lim x →   ∞   x k e x = lim x →   ∞   k ⋅ x k − 1 e x = lim x →   ∞   k ⋅ ( k − 1 ) ⋅ x k − 2 e x = ...                                       = lim x →   ∞   k ! e x = 0

  • Beispiel 7: lim x →   0 x > 0   1 + x sin x

In diesem Fall dürfen die Regeln von L'HOSPITAL nicht angewandt werden, da die Zählerfunktion einen endlichen von null verschiedenen Grenzwert hat.

Die fälschliche Anwendung führte zu
  lim x → 0 x > 0   1 + x sin x = lim x → 0 x > 0   1 − cos x = − 1 ,
die richtige Lösung ist jedoch lim x → 0 x > 0   1 + x sin x = ∞ .

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Zweite Regel von l'Hospital." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/mathematik-abitur/artikel/zweite-regel-von-lhospital (Abgerufen: 21. May 2025, 08:48 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Differentialrechnung
  • unbestimmter Ausdruck
  • Grenzwertsätze
  • Nennerfunktion
  • Mittelwertsatz
  • Grenzwerte
  • Quotienten
  • Bernoulli
  • unbestimmte Ausdrücke
  • Differenzialrechnung
  • Zählerfunktion
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Daniel Bernoulli

* 08. Februar 1700 Groningen
† 17. März 1782 Basel

Auf mathematischem Gebiet beschäftigte sich DANIEL BERNOULLI vor allem mit Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik. Darüber hinaus arbeitete er über Reihen und Differenzialgleichungen.
Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Leitungen erzielte er auf dem Gebiet der Hydromechanik, indem ihm die mathematische Beschreibung strömender Flüssigkeiten gelang.

Jakob Bernoulli

* 27. Dezember 1654 (6. Januar 1655) Basel
† 16. August 1705 Basel

JAKOB BERNOULLI gilt als einer der Hauptvertreter der Infinitesimalrechnung seiner Zeit. Gemeinsam mit seinem Bruder Johann entwickelte er den „Leibnizschen Calculus“ weiter.
Mit dem aus seinem Nachlass im Jahre 1713 herausgegebenen Buch „Ars conjectandi“ wurde JAKOB BERNOULLI zum Begründer einer Theorie der Wahrscheinlichkeitsrechnung. In diesem Werk wird u.a. die Anwendung der Kombinatorik auf Glücks- und Würfelspiele beschrieben, und das (schwache) Gesetz der großen Zahlen wird formuliert.

Geschichte der Analysis

Die Analysis (oder auch Infinitesimalrechnung) beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Differenzial- und Integralrechnung.
Ausgangspunkt für die Integralrechnung war das schon in der Antike betrachtete Problem der Bestimmung des Inhalts von Flächen und Körpern, wie etwa von Rotationskörpern.
Die Differenzialrechnung hat ihre Wurzeln dagegen im Tangentenproblem, mit dem sich Mathematiker im 17. Jahrhundert intensiver beschäftigten.
Im 18. Jahrhundert wurde der Zusammenhang zwischen dem Differenzieren und Integrieren erkannt und im Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung formuliert. Hierzu trugen wesentlich ISAAC NEWTON und GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ bei.

Regel von Bernoulli-l'Hospital (erste Regel von l'Hospital)

Mithilfe der l'hospitalschen Regeln lassen sich Grenzwerte von unbestimmten Ausdrücken der Form
lim x → x 0   f ( x ) g ( x ) mit f ( x 0 ) = g ( x 0 ) = 0
berechnen.

Die Regeln sind nach dem französischen Mathematiker GUILLAUME FRANÇOISE ANTOINE DE L'HOSPITAL benannt und gehen auf diesen bzw. den Schweizer JOHANN BERNOULLI zurück.

Guillaume François Antoine Marquis de l'Hospital

* 1661 Paris
† 2. Februar 1704 Paris

GUILLAUME L’HOSPITAL entstammte dem französischen Hochadel und arbeitete sich als Autodidakt in die Mathematik ein. Er war einer der Ersten, der die leibnizsche Infinitesimalrechnung verstand. Sein 1696 veröffentlichtes Werk „Analyse des infiniment petits“ gilt als erstes Buch über Differenzialrechnung.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025