Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Physik Abitur
  3. 8 Spezielle Relativitätstheorie
  4. 8.1 Von der klassischen Physik zur Relativitätstheorie
  5. 8.1.1 Die klassischen Vorstellungen von Raum und Zeit
  6. Raum und Zeit in der klassischen Physik

Raum und Zeit in der klassischen Physik

Auffassungen über Raum und Zeit entwickelten schon die Philosophen der Antike. Entscheidende Schritte wurden mit der Herausbildung der klassischen Mechanik gegangen, insbesondere mit den Arbeiten von ISAAC NEWTON. Er postulierte einen absoluten Raum und eine absolute Zeit. Beide sollten unendlich ausgedehnt sein und unabhängig voneinander existieren. Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese Auffassungen infrage gestellt und mit der Relativitätstheorie von EINSTEIN neue Auffassungen über Raum und Zeit entwickelt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Auffassungen zu Raum und Zeit in der Antike

Angeregt durch Naturbeobachtungen und insbesondere auch durch Himmelsbeobachtungen bildeten sich unterschiedliche Anschauungen über das Naturgeschehen und seine Einordnung in Raum und Zeit heraus.

Schon HERAKLIT (um 544-um 483 v. Chr.) entwickelte Vorstellungen über Veränderungen und Konstanz:
„Wir steigen in den Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht“. Das wurde später zu dem berühmten „Panta rhei“ (Alles fließt) verkürzt.
Zum Kosmos, der objektiv-realen Weltordnung, meinte HERAKLIT:
„ Diesen Kosmos, denselben für alle, hat weder irgendein Gott oder ein Mensch gemacht, sondern er war immer und ist und wird sein ein ewig lebendes Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend“.
Nach DEMOKRIT (5. Jh. v. Chr.) ist das All unendlich, unerschaffen und damit auch unveränderlich. Anzahl und Gestalt der Atome bleiben aber konstant, verändern sich nur ständig nach ihrer Lage und Anordnung. Das All enthalte zahllose Welten von unterschiedlicher Größe und Struktur. Manche wüchsen und ständen in Blüte, andere seien in Schwund begriffen.
ARISTOTELES (384-322 v. Chr.) dagegen begriff den Kosmos als kontinuierlich mit Stoff ausgefüllte Kugel, leerer Raum sei dort nirgendwo. Die äußere Grenze von Raum, Zeit und Stoff sei die Fixsternsphäre. Dieser Kosmos sei eingebettet in einem endlosen Leeren.

NEWTONs Auffassungen zu Raum und Zeit

Entscheidende Schritte in den Auffassungen zu Raum und Zeit wurden mit der Herausbildung der klassischen Mechanik gegangen. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten Forscher wie GALILEO GALILEI (1564-1642), SIMON STEVIN (1548-1620), RENÉ DESCARTES (1596-1650), CHRISTIAAN HYUGENS (1629-1695) , ROBERT HOOKE (1635-1703) und ISAAC NEWTON (1643-1727).
Grundpositionen über Raum und Zeit formulierte I. NEWTON in seinem berühmten Werk „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“ (Philosophische Prinzipien der Naturlehre):

„Der absolute Raum bleibt vermöge seiner Natur und ohne Beziehung auf einen äußeren Gegenstand stets gleich und unbeweglich.
Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand. Sie wird auch mit dem Namen Dauer belegt.“

Dieabsolute Zeit und absoluter Raum wurden damit als etwas Gegebenes und Unveränderliches angesehen. Diese Auffassung setzte sich in den Naturwissenschaften und insbesondere in der Physik durch und war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die allgemein anerkannte und nicht in Frage gestellte Auffassung. Es galt und gilt:

Die klassische Physik geht von einem absoluten Raum und einer absoluten Zeit aus.

Es bestand auch kein Anlass zum Nachdenken über andere Positionen, da alle bekannten Naturerscheinungen und experimentellen Ergebnisse widerspruchsfrei in die klassischen Auffassungen von Raum und Zeit eingeordnet werden konnten.

Zusammenfassend lassen sich die bis ins 20. Jahrhundert hinein anerkannten Grundpositionen zu Raum und Zeit folgendermaßen kennzeichnen:

  • Raum und Zeit existieren objektiv und insbesondere auch unabhängig vom Bewegungszustand eines Körpers.
  • Es gibt keine Wechselbeziehungen zwischen Raum und Zeit. Sie beeinflussen sich gegenseitig nicht.
  • Der Raum ist unendlich ausgedehnt. Alle Punkte und alle Richtungen des Raumes sind gleichberechtigt.
  • Die Zeit ist unendlich ausgedehnt und nur von einer Dimension. Damit sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eindeutig festgelegt. Alle Zeitpunkte sind aus physikalischer Sicht gleichberechtigt.
  • Raum und Zeit sind universell, d.h. die räumlichen Abmessungen eines Körpers und die Zeitdauer eines Vorgangs sind unabhängig vom Bezugssystem.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert gab es Ansatzpunkte, die klassischen Auffassungen von Raum und Zeit infrage zu stellen. Mit der Entwicklung der Theorie elektromagnetischer Felder, den negativen Ergebnissen der Experimente von MICHELSON und MORLEY sowie den grundlegenden Fragen, die insbesondere ERNST MACH (1838-1916) und JULES HENRI POINCARÉ (1854-1912) aufwarfen, wurde die Absolutheit von Raum und Zeit zumindest diskussionswürdig. So formulierte E. MACH bereits 1883 in seinem Buch „Die Mechanik in ihrer Entwicklung, historisch-kritisch dargestellt“:

„Eine Bewegung kann gleichförmig sein in bezug auf eine andere. Die Frage, ob die Bewegung an sich gleichförmig sei, hat gar keinen Sinn. Ebensowenig können wir von einer absoluten Zeit (unabhängig von jeder Veränderung) sprechen. Diese absolute Zeit kann an gar keiner Bewegung abgemessen werden, sie hat also auch gar keinen praktischen und auch keinen wissenschaftlichen Wert ...“

Zusammenfassend wurden neue Auffassungen über Raum und Zeit von ALBERT EINSTEIN (1879-1955) in seinen Arbeiten zur speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie formuliert. Dabei konnte er sich bei der speziellen Relativitätstheorie auf eine Reihe von Vorarbeiten stützen. Einer seiner Biografen schrieb dazu:

„Die allgemeine Relativitätstheorie ist unbestreitbar Einsteins genialste Tat. ... Sie ist zugleich Einsteins ursprünglichste Entdeckung. Denn im Unterschied zur speziellen Relativitätstheorie lagen für die allgemeine Relativitätstheorie noch keine fertigen physikalischen Bestandteile vor, und es gab auch sonst keine konkrete theoretische Vorarbeit, außer einige Gedanken von Riemann und Mach. Hier ist vor allem das machsche Prinzip zu nennen, wie Einstein die Zurückführung der Trägheit auf die Wechselwirkung der Massen ferner Himmelskörper genannt hat“.
(aus: Friedrich Herneck: Bahnbrecher des Atomzeitalters)

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Raum und Zeit in der klassischen Physik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/raum-und-zeit-der-klassischen-physik (Abgerufen: 21. May 2025, 02:17 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Einstein
  • Kosmos
  • Hooke
  • Huygens
  • Mach
  • Zeit
  • klassische Physik
  • Poincare
  • DEMOKRIT
  • Raum
  • Descartes
  • absoluter Raum
  • absolute Zeit
  • Relativitätstheorie
  • Stevin
  • Michelson
  • ARISTOTELES
  • Heraklit
  • Galilei
  • Newton
  • Morley
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Spezielle Relativitätstheorie im Original

ALBERT EINSTEIN, der 1905 die spezielle Relativitätstheorie veröffentlichte, stellte selbst die wichtigste Inhalte dieser Theorie in vielen Vorträgen und Veröffentlichungen dar. Dabei versuchte er die Grundgedanken der neuen Theorie in möglichst einfacher und gut überschaubarer Weise zu formulieren. Ein Beispiel dafür sind die nachfolgenden Auszüge aus einer Arbeit von ihm, die 1916 unter dem Titel „Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie“ veröffentlicht wurde.

Zeitdilatation

In der klassischen Physik wird von einer absoluten Zeit ausgegangen, die überall gleichmäßig verläuft. In der speziellen Relativitätstheorie dagegen ist der Zeitbegriff zu relativieren. Die Zeit ist nicht absolut, sondern es gilt vielmehr: Eine bewegte Uhr geht langsamer als eine ruhende Uhr. Ein physikalischer Vorgang dauert in seinem Ruhesystem nicht so lange wie der gleiche Vorgang in einem dazu bewegten System. Diese Erscheinung wird als Zeitdilatation bezeichnet.

Myonenzerfall und Zeitdilatation

Myonen sind Elementarteilchen, die wie die Elektronen zur Gruppe der Leptonen gehören. Sie habe jedoch eine wesentlich größere Masse als die Elektronen und sind instabil mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von τ = 2,2   μs bzw. einer Halbwertszeit von T = 1,52   μs .
Experimentell kann man nachweisen, dass sehr schnelle Myonen, die z.B. Bestandteil der durch Höhenstrahlung entstehenden Sekundärstrahlung sind oder in Beschleunigern erzeugt werden können, eine wesentlich größere Lebensdauer bzw. Halbwertszeit haben. Ursache dafür ist die Zeitdilatation.

Relativität der Gleichzeitigkeit

Die Frage, ob zwei Ereignisse an verschiedenen Orten gleichzeitig stattfinden, ist nicht nur von theoretischem, sondern auch von praktischem Interesse. So benötigt man z.B. für viele Anwendungen (Satellitennavigationssysteme, Steuerung von Raumflugkörpern) eine weltweit abgestimmte Zeitskala, die durch Synchronisation von Atomuhren realisiert wird. Allgemein gilt:
Zwei Ereignisse an voneinander getrennten Orten erfolgen in einem Inertialsystem dann gleichzeitig, wenn das zur Zeit der Ereignisse ausgesendete Lichtsignal sich in der Mitte ihrer Verbindungslinie trifft.

Wissenstest, Spezielle Relativitätstheorie

Die von Albert Einstein entwickelte spezielle Relativitätstheorie führte zu neuen Vorstellungen von Zeit und Raum. Die Äquivalenz von Masse und Energie ist die Grundlage für das Verständnis von Kernumwandlungen und den damit verbundenen energetischen Prozessen. Die von Einstein vorhergesagte Ablenkung von Licht an großen Massen wurde durch astronomische Beobachtungen bestätigt. Moderne Kommunikationstechnik wie GPS wäre ohne Kenntnis der Relativitätstheorie nicht möglich gewesen. Im Test können Sie Ihre Kenntnisse über ausgewählte Bereiche der Relativitätstheorie prüfen.

Hier kannst du dich selbst testen. So kannst du dich gezielt auf Prüfungen und Klausuren vorbereiten oder deine Lernerfolge kontrollieren.

Multiple-Choice-Test zum Thema "Physik - Spezielle Relativitätstheorie".

Viel Spaß beim Beantworten der Fragen!

WISSENSTEST

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025