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Stirlingscher Kreisprozess

Der stirlingsche Kreisprozess, bestehend aus je zwei isothermen und isochoren Zustandsänderungen, repräsentiert die „Takte“ eines ideal arbeitenden Heißluftmotors. Dabei wird das Antriebsmittel „Luft“ als ideales Gas betrachtet und die Prozessführung als reversible angenommen.

  1. Durch Aufnahme einer bestimmten Wärme aus einem heißen Wärmespeicher erfolgt eine isotherme Expansion. Es wird die Arbeit verrichtet.
  2. Durch eine isochore Abkühlung wird die Temperatur verringert. Dabei wird Wärme abgegeben.
  3. Takt: Für die isobare Kompression muss Arbeit zugeführt werden. Die dabei entstehende Wärme Δ wird an einen kalten Wärmespeicher abgegeben.
  4. Takt: Durch eine isochore Erwärmung wird nun die Temperatur erhöht und damit der Ausgangszustand wieder erreicht. Dazu wird die Wärme zugeführt.

Die Differenz aus verrichteter und zugeführten Arbeit kann von der Maschine nach aßen abgegeben werden.

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Der stirlingsche Kreisprozess

Die ersten Maschinen zur Umwandlung von thermischer in mechanischer Energie waren Dampfmaschinen. In ihnen wird der als Arbeitsmittel verwendete Wasserdampf nacheinander in immer wiederkehrende Zustände überführt. Einen solchen Prozess, in dem der Ausgangszustand stets wieder erreicht wird, nennt man Kreisprozess. Die theoretische Beschreibung eines solchen Kreisprozesses erfolgte erstmals 1824 durch den französischen Ingenieur und Physiker SADI CARNOT (1796-1832).
Acht Jahre zuvor schon wurde dem schottischen Pfarrer ROBERT STIRLING (1790- 1878) ein Patent für den ersten Heißluftmotor zuerkannt. Dieser arbeitete mit Luft als Antriebsmittel und in einem ähnlichen Kreisprozess wie die Dampfmaschinen, dem stirlingschen Kreisprozess.
Das Ziel Robert STIRLINGs war es,

  • den Wirkungsgrad der Dampfmaschinen zu verbessern und
  • den „gefährlichen“ Wasserdampf als Antriebsmittel zu ersetzen.

Beides wurde durch seine genialen Erfindungen erreicht, auch wenn sich der Stirling-Motor bis heute nicht durchsetzen konnte bzw. nur in sehr speziellen Bereichen genutzt wird.

Beschreibung des stirlingschen Kreisprozesses

Der in STIRLING-Motoren (Heißluftmotoren) ablaufende stirlingsche Kreisprozess besteht aus je zwei isothermen und isochoren Zustandsänderungen, die nacheinander durchlaufen werden. Das als Antriebsmittel dienende Gas (Luft oder das heute verwendete Helium) wird als ideales Gas betrachtet und die Prozessführung als reversibel angenommen.
Wird der Prozess in seine vier Teilprozesse zerlegt, kann anhand des p-V-Diagramms die Arbeitsweise eines STIRLING-Motors erläutert werden.

(1) Isotherme Expansion: Im Ausgangspunkt A hat das als Arbeitsmittel dienende Gas
die hohe Temperatur T 1 , den höchsten Druck p 1 und das Volumen V 1 .
Um eine Expansion bei konstanter Temperatur zu realisieren, muss dem Gas eine Wärme Q 1 zugeführt werden. Diese wird einem heißen äußeren Wärmespeicher entnommen. Beim Übergang in den Zustand B vergrößert das Gas sein Volumen. Dabei wird Arbeit verrichtet, der Kolben bewegt sich nach außen. Während die Temperatur bei diesem Teilprozess konstant bleibt, verringert sich der Druck. Die für die Zustandsänderung zugeführte Wärme ist:

Q 1 = N ⋅ k ⋅ T 1 ⋅ ln   V 2 V 1

(2) Isochore Abkühlung: Im Punkt B wird die Wärmezufuhr gestoppt und das Gas auf die Temperatur T 2 abgekühlt. Dazu wird die Wärme Q 2 nach außen abgegeben. Dieser Vorgang erfolgt ohne Volumenänderung, sodass keine Arbeit verrichtet wird. Im Zustand C erreicht das Gas den kleinsten Druck.
Die dabei pro Mol des Gases abgegebene Wärme ist.

Q 2 = C V ( T 2 − T 1 ) C V molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen T absolute Temperatur

(3) Isotherme Kompression: Beim Übergang C nach D wird bei konstanter Temperatur das Volumen des Gases auf verringert. Dabei erhöht sich der Druck. Für diesen Teilprozess muss Arbeit aufgewendet werden. Die dabei entstehende Wärme wird an einen kalten äußeren Wärmespeicher (Umgebung) abgeführt.
Die abgegebene Wärme beträgt:

Q 3 = N ⋅ k ⋅ T 2 ⋅ ln   V 2 V 1

(4) Isochore Erwärmung: Im Punkt D hat das Gas sein Ausgangsvolumen erreicht und wird nun wieder auf die Temperatur T 1 erwärmt. Dazu wird bei konstantem Volumen Wärme zugeführt. In diesem Teilprozess erhöht sich der Druck. Das Gas befindet sich wieder im Ausgangszustand A.

Die bei den isochoren Zustandsänderungen abgeführte und zugeführte Wärmen sind gleich groß, da jeweils die gleiche Menge Gas abgekühlt bzw. erwärmt wird. Die nach außen abgegebene Arbeit ergibt sich aus der Differenz der zugeführten und abgegebenen Wärmen bei den isothermen Teilprozessen:

W = Q 1 − Q 2

Dabei ist Q 1 > Q 2 , da die isotherme Expansion bei höherer Temperatur erfolgt als die isotherme Kompression.
Die mechanische Arbeit, die von einem STIRLING-Motor verrichtet werden kann, ist durch die von den Isothermen und Isochoren eingeschlossenen Fläche bestimmt. Sie kann durch Veränderung der Temperatur- und Volumendifferenzen variiert werden.

Wirkungsgrad eines Stirling-Motors

Der Wirkungsgrad eines STIRLING-Motors wird bestimmt von dem Verhältnis der abgegebenen mechanischen Arbeit W zur zugeführten Wärme Q 1 :

η = Q 1 − Q 2 Q 1 = 1 −   Q 2 Q 1

Für den als reversibel angenommenen Prozess ergibt sich damit mit

η = 1 − T 2 ⋅ ln   ( V 2 / V 1 ) T 1 ⋅ ln   ( V 2 / V 1 ) = 1 − T 2 T 1

der gleiche Wirkungsgrad wie bei einem carnotschen Kreisprozess, also der maximale Wirkungsgrad für Kreisprozesse.
In der Praxis erreichten die STIRLING-Motoren aber einen größeren Wirkungsgrad als die Dampfmaschinen, da die Temperaturdifferenz bei Gasen leichter zu erhöhen ist als bei Wasserdampf. Die hohen Temperaturunterschiede verursachten aber einen großen Materialverschleiß, der die Wirtschaftlichkeit der Stirling-Motoren stark beeinträchtigte.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Stirlingscher Kreisprozess." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/stirlingscher-kreisprozess (Abgerufen: 09. September 2025, 02:45 UTC)

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Verwandte Artikel

Isotherme Zustandsänderungen

Nach dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik kann eine isotherme Zustandsänderung, also eine Zustandsänderung bei konstanter Temperatur, durch folgende Prozesse realisiert werden:

  • Dem Gas wird eine Wärme Q zugeführt, es dehnt sich aus und verrichtet Volumenarbeit (isotherme Expansion).
  • An dem Gas wird die äußere Arbeit W verrichtet, das Volumen wird kleiner und die dabei entstehende Wärme wird abgegeben (isotherme Kompression).

Die bei einer isothermen Expansion vom Gas verrichtete Arbeit (Volumenarbeit) entspricht der Fläche unterhalb der Isobare im p-V- Diagramm. Sie kann durch Auszählen der Fläche oder durch Integration berechnet werden. Bei Verwendung des Modells ideales Gas beträgt die Volumenarbeit bei isothermer Expansion:

W = − N ⋅ k ⋅ T ⋅ ln V 2 V 1

Diese Arbeit ist gleich der dem Gas zugeführten Wärme, die dieses benötigt, um seine innere Energie bei der Expansion konstant zu halten.

Isochore Zustandsänderungen

Bei einer isochoren Zustandsänderung eines Gases bleibt das Volumen konstant. Die Zustandskurve im p-V-Diagramm verläuft vertikal, parallel zur p-Achse. Ein solcher Prozess wird realisiert, wenn Gas in einem geschlossenen Behälter erwärmt wird. Die zugeführte Wärme führt zu einer Erhöhung der Temperatur und damit zu einer Änderung der inneren Energie U. Da das Volumen konstant bleibt, wird von dem Gas keine Arbeit verrichtet. Nach dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik ist damit die zugeführte Wärme gleich der Änderung der inneren Energie des Gases:

Q = Δ U

Bei Verwendung des Modells ideales Gas erhöht die zugeführte Wärme die inneren Energie des Gases bei einem isochoren Prozess um:

Δ U = 3 2 N ⋅ k ⋅ Δ T N Anzahl der Teilchen k BOLTZMANN-Konstante Δ T Temperaturdifferenz

Daraus lässt sich die molare Wärmekapazität eines idealen Gases bei konstantem Volumen berechnen.

Gottlieb Daimler

* 17.03.1834 Schorndorf
† 06.03.1900 Bad Cannstatt

Er war ein deutscher Techniker, der wesentliche Beiträge zur Entwicklung von Verbrennungsmotoren geleistet hat und zeitweise mit NIKOLAUS AUGUST OTTO zusammenarbeitete. Zusammen mit WILHELM MAYBACH entwickelte er den ersten schnell laufenden Verbrennungsmotor, der auch für den Antrieb von Fahrzeugen geeignet war.

Rudolf Diesel

* 18.03.1858 Paris
† 29.09.1913 (Ärmelkanal, Selbstmord)

Er war ein deutscher Ingenieur und erfand im Bestreben, den Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen zu verbessern, den Motor mit Selbstzündung, der heute ihm zu Ehren als Dieselmotor bezeichnet wird.

Wilhelm Maybach

* 09.02.1846 in Heilbronn
† 29.12.1929 in Stuttgart

Er war ein deutscher Techniker, der wesentlichen Anteil an der Entwicklung von Verbrennungsmotoren hatte und gemeinsam mit DAIMLER den ersten für Fahrzeuge geeigneten schnell laufenden Verbrennungsmotor konstruierte.

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