Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 1 Die Biologie Grundlagen, Ziele und Methoden
  4. 1.3 Biowissenschaften
  5. 1.3.3 Andere Naturwissenschaften liefern Grundlagen für biologische Forschung
  6. Beziehungen zu anderen Naturwissenschaften

Beziehungen zu anderen Naturwissenschaften

In der Biologe geht man heute davon aus, dass jeder Lebenserscheinung eine Bedingungskombination aus Materie, Information und Organisation zugrunde liegt. Die in anderen Naturwissenschaften, insbesondere in der Physik und Chemie geltenden Gesetzmäßigkeiten reichen aus, um auch alle biologischen Vorgänge zu erklären.
Da man viele biologische Vorgänge heute auf der Ebene von Molekülen erklären kann ist die Chemie eine besonders eng mit der Biologie verbundene Naturwissenschaft. Schon seit dem 18. Jahrhundert gibt es enge Verbindungen zur Physik, insbesondere über die Biomechanik. Verbindungen zu den Erdwissenschaften (Geografie, Geologie) ergeben sich vor allem über die Ökologie.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Biologische Forschungsvorhaben gehen heute im Allgemeinen von der Prämisse aus, dass ein über die reine Beschreibung hinausgehendes Verständnis der Lebensvorgänge nur auf der Basis von Chemie und Physik möglich ist. Diese Form des Reduktionismus wäre dann unzureichend, wenn man eine Lebenserscheinung angeben könnte, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Physik und Chemie grundsätzlich nicht erklären lässt. Solche Beispiele sind bisher nicht bekannt. Allerdings gibt es deutliche Erklärungslücken, etwa im Grenzbereich von Psychologie und Neurobiologie oder bei der Erklärung der komplexen Wechselwirkungen in einer Zelle. Dies sind jedoch auch Schwerpunkte derzeitiger Forschungsaktivitäten.

Der reduktionistische Forschungsansatz beinhaltet, dass jeder Lebenserscheinung ein Bedingungskomplex aus Materie, Information und Organisation zugrunde liegt. Gesetzmäßigkeiten der exakten Naturwissenschaften reichen aus, um damit die Lebenserscheinungen zu erklären. Allerdings kann man bis heute selbst die einfachsten lebenden Zellen nicht vollständig künstlich herstellen. Dies gilt auch noch, nachdem es CRAIG VENTER und seiner Arbeitsgruppe 2010 gelungen ist, ein einfaches Bakterium der Gattung Mycoplasma mit einem künstlichen Genom auszustatten und so eine lebende Zelle mit synthetischen Erbanlagen zu schaffen.
Ein weiteres bisher nicht auf rein naturwissenschaftlicher Basis gelöstes Problem ist die Frage des Bewusstseins. Die materiellen Vorgänge, die menschliches Bewusstsein erzeugen, waren experimentellen Zugängen lange Zeit verschlossen. Erst durch computergestützte bildgebende Verfahren wurden gewisse Fortschritte erzielt. Es zeigte sich, dass man kein „Bewusstseinszentrum“ im Gehirn ausmachen kann, sondern dass viele Areale des Cortex in das Bewusstwerden einbezogen sind. So kann man sich vorstellen, dass eine Art Scanvorgang den Zustand der Neuronen abtastet und daraus die Grundlagen dessen liefert, was das momentane Bewusstsein ausmacht. Durch das Zusammenwirken vieler Teilbereiche kommt so eine neue Qualität zustande, die durch die Einzelaktivitäten alleine nicht erklärt werden kann. Eine solche spontane Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen auf einer höheren Systemebene wird Emergenz genannt. Dabei bleibt allerdings eine Erklärungslücke zwischen den messbaren physiologischen Zuständen der Neuronen und der subjektiven Wahrnehmung. Auch wenn es vielleicht nie möglich sein wird, diese Lücke zu schließen, ist die in der Neurologie geltende Hypothese, dass psychische und neuronale Phänomene zwei Erscheinungsformen einer einzigen Wirklichkeit sind.

Ein Problem der reduktionistischen Methode ist zweifellos, dass sich lebende Systeme – anders als viele physikalische Systeme – nur über die Wechselwirkungen zahlreicher Variabler erklären lassen, die alle zugleich Ursache und Wirkung sein können.

Dabei stellt sich immer wieder die Frage der Selbstorganisation. Wie ist es naturwissenschaftlich erklärbar, dass sich derart komplexe Systeme aufbauen können, wie sie für Lebewesen typisch sind? In diesem Zusammenhang spielen die von dem belgischen Physikochemiker ILJA PRIGOGINE (geb. 1917) durchgeführten Untersuchungen zum Verhalten von Systemen, die weit von einem thermodynamischen Gleichgewicht entfernt sind, eine wichtige Rolle: In solchen offenen Systemen können sich relativ stabile Strukturen ausbilden, die auch als dissipative Strukturen bezeichnet werden.
Dissipative Strukturen bilden sich durch Selbstorganisation in thermodynamischen Systemen fern vom thermodynamischen Gleichgewicht. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Energie- und Stoffzufuhr.

Naturwissenschaftliche Methoden und Techniken in der Biologie

Von Beginn an haben in der wissenschaftlichen Biologie physikalische und chemische Methoden und Techniken eine entscheidende Rolle gespielt , z. B. die Mikroskopie, Färbe-, Nachweis- und Markierungsverfahren, Trennverfahren wie die Zentrifugation, die Chromatografie, die Gelelektrophorese, verschiedene Blotting-Verfahren, bildgebende Verfahren mithilfe von Ultraschall, Röntgenstrahlen, Magnetspinresonanz-Tomografie oder Positronen-Emissions-Tomografie. Dabei wurden für die Auswertung Verfahren der elektronischen Datenverarbeitung immer wichtiger.

Das Beispiel der Proteinforschung

Proteine sind Schlüsselmoleküle der Lebensvorgänge. Über die Aufklärung ihrer exakten räumlichen Konfiguration lassen sich weitreichende Schlüsse über ihre Funktion im Stoffwechsel oder bei der Aufnahme und Verarbeitung von Reizen ziehen. Die Aminosäuresequenz von Proteinen kann heute durch weitgehend automatisierte Analyseverfahren ermittelt werden. Für die Ermittlung der Sekundär- und Tertiärstruktur stehen Computerprogramme zur Verfügung, mit deren Hilfe räumliche Molekülmodelle entwickelt werden können, die sich von allen Seiten betrachten lassen.
(Beispiel: Alkoholdehydrogenase).

2008 wurde von den Abteilungen „Computer Science and Engineering“ und „Biochemistry“ der University of Washington ein experimentelles Videospiel mit Namen „Foldit“ entwickelt, dessen Ziel es ist, ein möglichst gut gefaltetes Protein zu erhalten, eine Tertiärstruktur des Proteins im Zustand des Energieminimums. Zum Spielen sind keinerlei Vorkenntnisse nötig, die Spieler werden durch eine Anzahl von Lehrpuzzles in die Arbeitsweise eingeführt. Dabei wird eine Ausgangsgrafik der Proteinstruktur angezeigt, die der Spieler mit verschiedenen Werkzeugen verändern kann. Für jede Strukturveränderung berechnet das Programm einen Punktwert, der sich danach richtet, wie „gut“ – d. h. dem energetischen Optimum angenähert – das Protein gefaltet ist. Die Hoffnung der Spieleentwickler ist, dass sich auf diese Weise die natürlichen menschlichen Fähigkeiten zur Erkennung von Raummustern nutzen lassen, um existierende Proteinfaltungssoftware zu verbessern. Die bisherigen Erfahrungen mit dem Spiel sind sehr Erfolg versprechend.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Beziehungen zu anderen Naturwissenschaften." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/beziehungen-zu-anderen-naturwissenschaften (Abgerufen: 23. May 2025, 05:03 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Edward O. Wilson
  • Biowissenschaften
  • Nucleinsäuren
  • Biodiversität
  • Bioethik
  • Reduktionismus
  • Geisteswissenschaften
  • nachhaltige Entwicklung
  • Selbstorganisation
  • dissipative Strukturen
  • reduktionistischer Forschungsansatz
  • Biopolitik
  • biologische Systemtheorie
  • Neurobiologie
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Angewandte Verhaltensforschung

Beim menschlichen Umgang mit Tieren gibt es viele Bereiche, wo die Kenntnis des Verhaltens notwendig ist, wenn es um die Lösung von bestehenden konkreten Problemen geht. Solche Bereiche sind z. B.

  • die Schädlingsbekämpfung,
  • der Umgang mit Haus- und Nutztieren,
  • der Umgang mit Wildtieren,
  • der Tierschutz (bei Tierhaltung, Tierproduktion und im Zoo),
  • Untersuchungen, die zum besseren Verständnis menschlichen Verhaltens führen.

Teilgebiete der Verhaltensbiologie

Heute ist die Verhaltensbiologie eine hochaktuelle Teildisziplin der Biologie mit großer wissenschaftlicher, aber auch gesellschaftlicher Bedeutung. Durch ihren starken Bezug zur Ökologie, zur Evolutionsbiologie aber auch zur Neurobiologie, Endokrinologie und zur Molekular- bzw. Populationsgenetik könnte man sie als die integrative Teildisziplin der organismischen Biologie bezeichnen.

Ziele der Verhaltensbiologie

Unerwartete Beobachtungen verlangen nach einer Erklärung. Gezielte Fragestellungen in Form von prüfbaren Hypothesen müssen formuliert werden, um zu konkreten Antworten zu gelangen. Jede Verhaltensweise hat proximate und ultimate Ursachen.

Pilze – Fungi

Pilze begegnen uns auf Schritt und Tritt: In der feuchten Ecke im Badezimmer, auf der Marmelade, am alten Kirschbaum und am Zaunpfahl im Garten, auf der Laubstreu des Stadtwaldes und auf den alten Kuhfladen der Viehkoppel, auf Blättern der jungen Eiche als weißer Belag, oder an den Früchten des Pflaumenbaumes, die sich zu eigenartigen „Narrentaschen“ verformt haben.

Ohne Pilze würde den Ökosystemen der Erde so etwas Ähnliches passieren wie einer Großstadt, in der die Müllarbeiter streiken. J. E. SATCHELL (nach MÜLLER/LÖFFLER, 1982) errechnete pro ha eines Waldbodens der gemäßigten Zone einen Gehalt von 445 kg Pilztrockenmasse (gegenüber nur 7 kg Trockenmasse an Bakterien und 36 kg an anderen Kleintieren). Auch wenn es sich möglicherweise um Werte eines überdurchschnittlich pilzreichen Untersuchungsgebietes handelt, so wird doch deutlich, dass ohne Pilze die Abbauprozesse im Boden, in der Laubstreu und an allen Arten von organischen Abfällen nicht oder doch nur viel langsamer ablaufen würden. Der Stoffkreislauf in den Ökosystemen der Erde wäre empfindlich gestört.

Da Pilze nicht nur Reduzenten sind, sondern auch Konsumenten als Nahrung dienen können, kommt es über Pilze zu kurzgeschlossenen Stoffkreisläufen in Ökosystemen.
Schließlich kommt Pilzen sowohl als Parasiten als auch als Symbiosepartner von Pflanzen und Tieren große Bedeutung zu. Besonders wichtige Pilzsymbiosen sind die Flechten und die „Pilzwurzeln“ (Mykorrhiza) vieler, ja fast aller Höheren Pflanzen. Als Symbiosepartner von Tieren helfen Pilze z. B. den schwer zugänglichen Holzstoff für die Verdauung aufzuschließen. Schließlich können Bodenpilze auch als „Beutegreifer“ eine Rolle spielen: Sie fangen z. B. Nematoden mit besonderen, recht raffinierten Fangvorrichtungen.

Nikolaus Kopernikus

* 19.02.1473 Thorn (Torun)
† 24.05.1543 Frauenburg (Frombork)

Er war einer der bedeutendsten Astronomen des Mittelalters und leitete mit der Ausarbeitung des heliozentrischen Weltbildes eine der größten Revolutionen in der Geschichte der Astronomie ein. KOPERNIKUS ging davon aus, dass sich nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum unseres Planetensystems befindet. Das bedeutete eine völlig neue Vorstellung über den Aufbau unseres Planetensystems. Oft spricht man in diesem Zusammenhang von der „kopernikanischen Wende“.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025