Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 3 Stoffwechsel und Energieumsatz
  4. 3.6 Verdauung, Atmung und Stofftransport bei Tieren
  5. 3.6.3 Bei Tieren sorgt ein Kreislaufsystem für raschen Transport
  6. Blutgerinnung

Blutgerinnung

Blutgerinnung und Fibrinolyse sind lebenswichtige Funktionen des Blutes. Die Gerinnung wird an den verletzten Stellen durch Veränderung der Thrombozyten ausgelöst und verläuft über eine komplizierte biochemische Reaktionskaskade bis zur Bildung von Fibrin. Dieses unlösliche Protein legt sich als Netz über die Wunde und verklebt Blutzellen zu einem Pfropf, der die Blutung unterbindet. Während der Heilung müssen die Blutgerinnsel wieder aufgelöst werden. Das geschieht durch die Reaktionen der Fibrinolyse. Im Blut stehen beide Vorgänge, Gerinnung und Fibrinolyse, in einem präzisen Gleichgewicht. Es garantiert lebenswichtigen Schutz bei Verletzungen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Blutgerinnung und Fibrinolyse

Ein Blutgerinnsel in einer Herzarterie mag nur 2 mm dick sein und nur Bruchteile eines Gramms wiegen und doch kann es in weniger als einer Stunde einen Menschen töten. Das Blutgerinnsel, welches in den Blutbahnen hängen bleibt und somit den Fluss des Blutes stark einschränkt (Thrombus), behindert die normale Versorgung der Herzmuskulatur mit Sauerstoff. Die Muskelzellen ersticken regelrecht und sterben ab. Das führt unweigerlich zum lebensbedrohlichen Herzstillstand.

Bei Blutern, das sind Menschen mit einer genetischen Erkrankung, welche die normale Blutgerinnung verhindert, löst eine kleine offene Wunde bereits Lebensgefahr aus. Wird die Wunde nicht sofort stark abgebunden und ärztliche Hilfe gesucht, fließt das Blut unaufhörlich aus dem Körper. Als Folge kann der Mensch verbluten. Zur teilweisen Hemmung der Blutgerinnung können Medikamente eingesetzt werden, z. B. Cumarine und Heparin (Antikoagulantien, Thrombocyten-Aggregations-Hemmer).

Die geschilderten Fälle von nicht stoppender Blutung und Bildung von Thrombosen sind Extremfälle eines Systems, das normalerweise mit unnachgiebiger Präzision funktioniert und eine wesentliche Voraussetzung für das Leben ist. Wenn der Gerinnungsvorgang Wunden nicht automatisch verschließen und den Heilungsvorgang einleiten würde, wäre das Leben unmöglich. Wenn das Gerinnungssystem nicht mit Sicherungen ausgestattet wäre, die verhindern, dass es zu Gerinnseln an der falschen Stelle kommt, könnten sich überall in der Blutbahn Thromben bilden.

  • Blutzellen

    Mikhail Tolstoy - Fotolia.com

Die Fähigkeit der Blutgerinnung beruht auf einem fein abgestimmten Gleichgewicht von biochemischen Reaktionen der Blutverfestigung und Gerinnungsauflösung (Fibrinolyse). So erklärt sich, dass der Gerinnungsvorgang aus einer Kaskade von 15 Schritten besteht, an denen 30 Substanzen beteiligt sind. Viele davon sind Proteine oder Proteinenzyme; 12 von ihnen werden als Faktoren bezeichnet:

Faktor I Fibrinogen
Faktor II Prothrombin
Faktor III Gewebefaktor
Faktor IV Ca-Ionen
Faktor V Proaccelerin
Faktor VII Proconvertin
Faktor VIII; IX Antibluterfaktor
und die Faktoren X, XI, XII und XIII.

Über die 15 Schritte und Substanzen erfolgt eine präzise Abstimmung und Regelung.

Ablauf der Reaktionen zur Gerinnung

Bei einer offenen Wunde werden auch Blutgefäße verletzt. Diese Verletzungen bewirken mechanische und biochemische Veränderungen an der verletzten Stelle.

In einer glatten unverletzten Blutbahn zirkulieren die Thrombozyten frei mit dem Blutstrom. Treffen sie auf verletztes Gewebe, bewirken frei werdende Substanzen dieses Gewebes, dass sich die Eigenschaften der vorbeikommenden Thrombozyten ändern. Sie werden klebrig und bleiben hängen. Schnell errichten sie einen vorläufigen Damm, der den Blutverlust stoppt. Gleichzeitig produzieren sie Substanzen, die die eigentliche Gerinnung in die Wege leiten. Über eine komplexe Reaktionskaskade wird schließlich das Enzym Thrombokinase freigesetzt. Dieses Enzym katalysiert durch Abspaltung von Oligopeptiden die Bildung von unlöslichem Fibrinpolymerisat aus löslichem Fibrinogen. Etwa 5 - 7 Minuten nach der Verletzung bewirkt es die Umwandlung von Prothrombin in Thrombin. Auch Thrombin wirkt als Enzym. Es regelt die Polymerisation von löslichem Fibrinogen in unlösliche Fibrinfäden. Fibrin liegt als Netz auf der Verletzungsstelle und bildet mit den Thrombozyten, Leukozyten und Erythrozyten einen stabilen Pfropf, der die Blutung zum Stillstand bringt.

  • Blutgerinnung beim Wundverschluß

Es gibt aber auch Substanzen, die der Gerinnung entgegen wirken und Fibrin wieder auflösen. Nach Heilung der Wunde muss auch der Thrombus verschwunden sein, da er sich sonst lösen und mit dem Blut weggeschwemmt werden könnte. Daran sind zwei Enzyme beteiligt. Das Plasmin bewirkt die Zersetzung von Fibrin in lösliche Bestandteile - die Fibrinopeptide. Das Enzym entsteht aus seiner Vorstufe, dem Plaminogen, einem Zymogen, das im Blutplasma vorliegt. Die Fibrinopeptide hemmen Thrombin und verhindern somit eine fortgesetzte Gerinnung. Im Blut herrscht ein Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Auflösung von Gerinnseln (Fibrinolyse).

Blutgerinnung               Fibrinolyse Fibrinogen   →   Fibrin   →   Fibrinopeptide     ↑                         ↑ Thrombin                   Plasmin     ↑                         ↑ Prothrombin                 Plasminogen

Eine echte Blutgerinnung findet man außer bei den Wirbeltieren auch noch bei Gliederfüßern, vor allem bei Zehnfußkrebsen (Decapoda), doch sind die Reaktionssequenzen relativ unbekannt. Einen Wundverschluss durch Pfropfen aus zusammengeballten, „agglutinierten“ Zellen bilden auch noch andere Tiere aus, z. B. Stachelhäuter und Weichtiere.

  • Vereinfachte Darstellung der Blutgerinnung
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Blutgerinnung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/blutgerinnung (Abgerufen: 09. June 2025, 20:13 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Video
  • Blutgerinnung
  • Thrombocyten
  • Heilung
  • Thrombus
  • Wirbeltiere
  • Thrombokinase
  • Blut
  • Fibrinolyse
  • Thrombozyten
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Herz- und Kreislauferkrankungen

Zu den häufigsten Herz- und Kreislauferkrankungen gehören u.a. Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Schlaganfall, Herzinfarkt und Krampfadern.

Herz- und Kreislauferkrankungen werden durch Risikofaktoren begünstigt. Risikofaktoren sind u.a. Bluthochdruck, übermäßiger Alkoholgenuss, Rauchen, Übergewicht durch zu fetthaltige Ernährung, Bewegungsmangel, auch großer Stress, bedingt durch Ärger, Aufregung oder Konfliktsituationen.

Jeder Mensch kann Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen, wenn er in seiner persönlichen Lebensweise möglichst viele Risikofaktoren vermeidet.

Herzkatheter

Durch eine Herzkatheter-Untersuchung kann man die Herzinnenräume, das Herz und die Herzkranzgefäße mithilfe des Röntgenverfahrens sichtbar machen und krankhafte Stellen erkennen. Damit man das Herz und die Gefäße auf dem Röntgenbild besser sehen kann, werden Röntgen-Kontrastmittel verwendet.

Herz und Blutkreislauf

Der Austausch von Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Nährstoffen und Stoffwechselschlacken zwischen den Zellen und der Umwelt findet über feuchte Epithelien statt. Der weitere Transport durch Diffusion ist nur im Mikrometerbereich effizient (Einzeller). Bei größeren Tieren übernehmen besondere Kreislaufsysteme den Transport der Stoffe, Transportmittel ist das Blut. Da das Blut zirkuliert, besteht bei Verletzungen des Blutkreislaufsystems die Gefahr des Verblutens. Das verhindert die Blutgerinnung.

Der Herzzyklus wird vom Sinusknoten gesteuert

Die Arbeitsweise des Herzens beruht auf rhythmischen Bewegungen der Herzmuskulatur, welche in regelmäßigen Abständen erschlafft und kontrahiert (Herzschlag). Der Sinusknoten als eigenes Erregungszentrums des Herzens steuert den Herzzyklus und passt ihn den sich ändernden Belastungen an (Geschwindigkeit des Herzschlags). Im Herzzyklus wechseln Systole (Kontraktion) und Diastole (Erschlaffung) ab und bewirken so das Einsaugen und Herauspumpen des Blutes in die Gefäße. Die Kontraktionen des Herzens kann man als Herzschlag oder Puls messen. Auch die vom Sinusknoten ausgehenden Impulse können gemessen und als EKG aufgezeichnet werden. Puls und EKG sind wichtige Diagnosemöglichkeiten für den Arzt.

Ausscheidung

Durch die Lunge wird überschüssiges Kohlenstoffdioxid aus dem Körper ausgeschieden. Weitere Ausscheidungsorgane sind Haut, Nieren und Darm. Die Haut scheidet Salze, Harnstoff und Wasser aus, die Nieren entfernen Wasser, Salze und Harnstoff als Harn. Besonders wichtig ist dabei die Entfernung überschüssigen Stickstoffs aus dem Eiweißabbau. Über den Darm werden nicht verdaubare Nahrungsreste abgegeben. Die Leber wandelt Abbauprodukte des Hämoglobins in eine transportierbare Form um, die mit der Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden wird.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025