Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 3 Stoffwechsel und Energieumsatz
  4. 3.3 Abbauender Stoffwechsel
  5. 3.3.1 Die Zellatmung setzt Energie frei
  6. Hans Adolf Krebs

Hans Adolf Krebs

* 25.08.1900 in Hildesheim
† 22.11.1981 in Oxford

1937 beschrieb HANS A. KREBS in einem kurzen, nur 700 Worte umfassenden Artikel eine bahnbrechende Erkenntnis. Dem in Sheffield, Yorkshire, forschenden Wissenschaftler war es gelungen, die durchgängige Reaktionskette für den aeroben Endabbau der Zwischenprodukte des innerzellulären Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsels zu formulieren. Er nannte den Reaktionsablauf Citronensäure(Citrat)-, oder auch Tricarbonsäurezyklus. 1953 wurde HANS A. KREBS für diese Entdeckung, zusammen mit FRITZ ALBERT LIPMANN (1899-1986), mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ausgezeichnet. Er gilt als Mitbegründer der modernen Biochemie.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Zeitgeschehen

HANS A. KREBS wurde am 25.08.1900 als Sohn jüdischer Eltern in Hildesheim geboren. Sein Vater war ein angesehener Hals-Nasen-Ohren-Arzt und so lag es nahe, dass er nach dem Abitur 1918 Medizin studierte, zunächst in Göttingen, dann in Freiburg, Berlin und München. Dort legte er 1923 sein Staatsexamen ab, ging dann als Mitarbeiter an die III. Medizinische Klinik der Universität Berlin und promovierte 1924 in Hamburg zum Dr. med.

Seine erste, 1923 erschienene Publikation trug den Titel „Die Färbung des Skelettmuskels mit Anilinfarben“.
Der junge Arzt war angezogen von der klinisch-chemischen Arbeit im Labor. Sie erforderte Genauigkeit sowie klares analytisches Verständnis. Nach einem kurzen Studium der Chemie arbeitete HANS A. KREBS 1926 bis 1930 am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie. Als privater Assistent des später berühmten OTTO HEINRICH WARBURG (1883-1970), eines hervorragenden Experimentators, der über den Zellstoffwechsel – insbesondere die Zellatmung – forschte, sammelte KREBS wichtige Erfahrungen. Methodische Kenntnis und die exakte Durchführung chemischer Versuchsreihen an hauchdünnen Gewebeschnitten schufen die Basis für seine spätere Forschungsarbeit.

1930 wurde HANS A. KREBS Mitarbeiter am Städtischen Krankenhaus in Hamburg-Altona, ein Jahr später übernahm er eine Assistentenstelle an der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg. Zusammen mit dem Medizinstudenten KURT HENSELEIT (1908-1973) gelang ihm 1932 die erste große Entdeckung: der Harnstoff- oder Ornithinzyklus, in dem Ammoniak in der Leber zu Harnstoff entgiftet wird. Der wissenschaftliche Bann war gebrochen, HANS A. KREBS stand eine glänzende Karriere bevor.

Doch der um sich greifende nationalsozialistische Rassenwahn wurde bald zur Gefahr für jüdische Wissenschaftler: 1933 erhielt der Privatdozent für innere Medizin HANS A. KREBS das Relegationsschreiben. „Ich verliere, weil ich Jude bin, nicht nur meine Stellung, sondern überhaupt jede Arbeitsmöglichkeit in Deutschland“, schrieb er an FREDERICK GOWLAND HOPKINS, den damaligen Präsidenten der Royal Society of London. Durch bestehende Kontakte und seine inzwischen erworbene wissenschaftliche Reputation gelang ihm die Emigration nach England.

Großbritannien wurde ihm zur zweiten Heimat. Zunächst in Cambridge, später in Sheffield forschte der 1945 Habilitierte intensiv über den intermediären Stoffwechsel. 1936/1937 gelang ihm die Aufdeckung des Citronensäure-, Citrat-, oder Tricarbonsäurezyklus, auch KREBS-Zyklus genannt. Bei Tieren wie bei Pflanzen bewirkt diese Reaktionsfolge in den Mitochondrien den oxidativen Endabbau der Nahrungsstoffe. Der von KREBS postulierte Zyklus bestimmte in den folgenden Jahren zahlreiche experimentelle Ansätze in der Biochemie und konnte in den 1940er-Jahren durch Versuche lückenlos bewiesen werden.

HANS A. KREBS' Pionierarbeit wurde 1953 mit der höchsten Ehrung für Wissenschaftler, dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie, ausgezeichnet. 1958 erhob Königin Elisabeth II. den seit 1939 britischen Staatsbürger in den Adelsstand. Bis zu seiner Emeritierung 1967 arbeitete KREBS als Professor in Sheffield und Oxford, danach leitete er das Metabolic Research Laboratory am Radcliffe-Krankenhaus in Oxford. Sir HANS A. KREBS, ein trotz aller Erfolge immer bescheiden auftretender Mann, starb im Alter von 81 Jahren in Oxford.

Wissenschaftliche Arbeit / Bedeutung für die Biochemie

Die Biochemie ist eine relativ junge Disziplin. Erst in den 1920er-Jahren etablierte sie sich als eigenständige Wissenschaft und errang erste Durchbrüche in der Grundlagenforschung. 1922 hatte der Arzt und Biochemiker OTTO HEINRICH WARBURG (1883-1970), Professor am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin-Dahlem, mit seinen Forschungen über den Stoffwechsel von Tumorzellen begonnen. Sein bedeutendster Schüler wurde HANS A. KREBS, der nach eigenem Bekunden während seiner vierjährigen Assistenz (1926-1930) bei WARBURG mehr als von jedem anderen Lehrer lernte.
HANS A. KREBS' Lebensleistung ist enorm. Der Schwerpunkt seines Interesses galt den biochemischen Abläufen, die den innerzellulären Stoffwechsel aller Lebewesen regulieren. Das wissenschaftliche Werk des vielfach geehrten Biochemikers umfasst mehr als 300 Publikationen. Gleichwohl betonte HANS A. KREBS immer wieder, dass wissenschaftlicher Fortschritt nur in der gemeinsamen Arbeit und im kollegialen Austausch erreicht werden könne. Zwei der wichtigsten zyklischen Reaktionsketten sind bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Der Harnstoff- oder Ornithinzyklus, 1932 zusammen mit KURT HENSELEIT postuliert, beschreibt den Prozess der Umwandlung des äußerst toxischen Ammoniaks in ungiftigen, wasserlöslichen Harnstoff in der Leber. Diese Entdeckung machte wissenschaftlich Furore. Zwar war schon vorher bekannt, dass Harnstoff aus NH 3 und CO 2 besteht und als wichtiges Zwischenprodukt innerhalb der Reaktionskette Arginin auftritt, das anschließend durch Hydrolyse in Harnstoff und Ornithin gespalten wird.

  • Vereinfachte Darstellung des Harnstoffzyklus

HANS A. KREBS und sein Mitstreiter HENSELEIT vermuteten nun aber, dass das erst vor kurzem entdeckte Citrullin ein weiteres Zwischenprodukt zwischen Ornithin und Arginin sein könne. Das war der Schlüssel zu einer überwältigenden Entdeckung: An Ornithin werden CO 2 und NH 3 zu Arginin aufgebaut, diese dann wieder zu Ornithin und Harnstoff gespalten. Ein verblüffend einleuchtendes zyklisches Grundprinzip des Zellstoffwechsels war damit gefunden.
Auch bei der Entdeckung des Citronensäure- oder KREBS-Zyklus konnte HANS A. KREBS auf wichtige Vorarbeiten zurückgreifen. Aber erst wissenschaftlicher Scharfblick und die Intuition des erfahrenen Biochemikers ermöglichten die Formulierung eines universell gültigen Modells. Der Citronensäurezyklus ist Teil der Atmungskette und geht dem eigentlichen Oxidationsprozess voraus. Ausgangspunkt des Zyklus ist ein Endprodukt des Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsels, das Acetyl-CoA, dessen Bedeutung FRITZ ALBERT LIPMANN (1899-1986) nachwies.

Bei jedem Durchgang verbindet sich zunächst Essigsäure in der Form von Acetyl-CoA mit einem Molekül Oxalessigsäure zu Citronensäure. Diese wird in einer mehrstufigen Reihe von Reaktionen zunächst zu den Tricarbonsäuren cis-Aconitsäure und Isocitronensäure abgebaut. Es folgen die fünf Kohlenstoffatome enthaltende α-Ketoglutarsäure und die Dicarbonsäuren Bernstein-, Fumar-, Apfel- und wiederum Oxalessigsäure, mit der der zyklische Ablauf neu anhebt. (Zu beachten ist, dass in der neueren Terminologie nicht die beteiligten Säuren, sondern ihre entsprechenden Ionen benannt werden, da alle beteiligten Substrate in Ionenform vorliegen.)

HANS A. KREBS konnte zeigen, dass die oben erwähnten Tri- und Dicarbonsäuren in einer bestimmten Reihenfolge in den Stoffwechselweg eintreten und bei jedem Umwandlungsprozess von einem spezifischen Enzym katalysiert werden. Zunächst ging er davon aus, dass der Citronensäurezyklus lediglich auf den Stoffwechselweg von Kohlenhydraten im Muskelgewebe zutrifft. Inzwischen gilt als gesichert, dass er in allen lebenden Zellen abläuft und auch für den Fett- und Proteinstoffwechsel Gültigkeit besitzt.

  • Tricarbonsäure-, Citronensäure-, Citrat- oder KREBS-Zyklus
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hans Adolf Krebs." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/hans-adolf-krebs (Abgerufen: 20. May 2025, 17:01 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Harnstoffzyklus
  • Ammoniak
  • Zellatmung
  • Tricarbonsäuren
  • Ornithinzyklus
  • Zellstoffwechsel
  • Warburg> Otto Heinrich
  • Dicarbonsäuren
  • Harnstoff
  • Biographie
  • Citratzyklus
  • Fett- und Proteinstoffwechsel
  • Nobelpreis
  • Krebs-Zyklus
  • Arginin
  • Atmungskette
  • Tricarbonsäurezyklus
  • Stoffwechsel
  • Citronensäurezyklus
  • Biochemie
  • Citrullin
  • Oxalessigsäure
  • Biografie
  • Acetyl-CoA
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Citratzyklus

Der Citratzyklus ist eine 1937 von H.A. KREBS, G. MARTIUS und F. KNOPP etwa gleichzeitig entdeckte zyklische biochemische Reaktionskette, welche in allen lebenden Zellen abläuft. Er verläuft unter Beteiligung von Zitronensäure (Citrat), die zum Zwecke der Gewinnung von Reduktionsäquivalenten in andere organische Säuren umgewandelt wird. Er oxidiert in acht Schritten Acetyl-Reste zu Wasser und Kohlenstoffdioxid. Die dabei gewonnenen Reaktionsprodukte werden an die Atmungskette weitergegeben. Durch anschließende oxidative Phosphorylierung gewinnt die Zelle aus diesem Vorgang 10 ATP pro Acetyl-Gruppe.

Außerdem erfüllt der Citratzyklus eine Schlüsselfunktion im intermediären Stoffwechsel der Zelle. Er verbindet den energieliefernden Endabbau des aus dem Protein-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel stammenden Zwischenprodukts Acetyl-Coenzym A mit der Erzeugung zahlreicher Vorstufen für anabole Biosynthesewege.

Adolf Friedrich Johann Butenandt

* 24.03.1903 in Bremerhaven-Lehe
† 18.01.1995 in München

Adolf Butenandt war einer der bedeutendsten Biochemiker des 20. Jahrhunderts.
Seine Arbeiten zur Erforschung der chemischen Struktur und zur Wirkungsweise der Sexualhormone z. B. Androsteron, Progesteron oder Testosteron waren Bahn brechend.
Er klärte den Tryptophan- Stoffwechsel bei Insekten auf und isolierte in fast zwanzigjähriger Arbeit den Insektenlockstoff des Seidenspinners (Bombyx mori), das Bombykol.
BUTENANDT bekam 1939 (überreicht 1949) gemeinsam mit L. Ruzicka den Nobelpreis für Chemie.

Alfred Nobel und die Last der Verantwortung

* 21.10.1833 in Stockholm
† 10.12.1896 in San Remo (Italien)

ALFRED NOBEL war ein schwedischer Naturwissenschaftler und Industrieller. Obwohl er keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen machte, meldete er in seinem Leben 355 Patente an. Darunter war das Patent über die Entdeckung des Dynamits, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Sprengstoffmarkt der Welt beherrschte. Dieses und andere Sprengstoffpatente machten NOBEL zu einem der reichsten Männer seiner Zeit.
Gegen Ende seines Lebens erkannte er jedoch, dass seine wichtigsten Erfindungen der Menschheit viel mehr Leid zufügten, als dass sie nützlich waren. Um sein Gewissen zu beruhigen, verfügte er in seinem Testament, dass sein Vermögen zukünftig der Erhaltung des Friedens und der friedlichen Entwicklung der Wissenschaften dienen sollte. So wurde nach seinem Tod die NOBEL-Stiftung gegründet, die im Jahr 1900 zum ersten Mal die begehrten NOBEL-Preise für die Entdeckungen verlieh, die der Menschheit im Jahr zuvor den größten Nutzen gebracht hatten.

Atmungskette

Die Atmungskette ist der letzte Schritt des in den Mitochondrien stattfindenden Glukoseabbaus und schließt sich an die Glykolyse und den Citratzyklus an. Die während des Citratzyklus entstandenen Coenzyme NADH 2+ und FADH 2 übertragen ihren Wasserstoff an Sauerstoff und bilden somit Wasser – eine Knallgasreaktion mitten in der Zelle - würde diese Reaktion nicht auf viele harmlose Schritte aufgespalten ablaufen – die Atmungskette. Als Endprodukt entsteht ATP, welches dem Organismus als Energie zur Verfügung steht.
Die Enzyme der Atmungskette sind bei Prokaryoten in der Cytoplasmamembran, bei Eukaryoten in der inneren Mitochondrienmembran lokalisiert. Sie bilden eine Reihe/Kette von Redoxsystemen, durch die Elektronen stufenweise in Richtung positiveres Potenzial transportiert werden. Integrale Membranproteine pumpen an drei Stellen der Reaktionskette Protonen durch die Membran, da diese nicht ohne Weiteres die Biomembranen passieren können. Es gibt drei verschiedene Transportarten für Elektronen in der Atmungskette: die ausschließliche Elektronenübertragung ( Fe 3+ zu Fe 2+ ), die Übertragung eines Wasserstoffatoms ( H +   +   e - ) oder die Übertragung eines Hydridions ( H - ).

Chemosynthese

Chemosynthese (auch Chemolithotrophie oder Chemoautotrophie) ist eine Form des chemotrophen Energiestoffwechsels (Chemotrophie), bei dem anorganische Verbindungen oder Ionen die Reduktionsäquivalente für den Energiegewinn liefern. Chemosynthese betreiben chlorophyllfreie Prokaryoten. Sie kommt bei Bodenbakterien und Wasserbakterien vor. Dieser Prozess wurde von SERGEJ NIKOLAJEWITSCH WINOGRADSKIJ (1856-1953) bei den schwefeloxidierenden Bakterien, eisenoxidierenden Bakterien (1887, 1889) und den nitrifizierenden Bakterien (1890) entdeckt.
Bei der Chemolithotrophie werden durch die Oxidation von anorganischen Stoffen ATP als Energiequelle und das Reduktionsmittel NADH + H + als Voraussetzungen für die Herstellung von Kohlenhydraten im CALVIN-Zyklus bereitgestellt. Bei der ersten Phase werden u.a. durch Nitrifikation oder Schwefeloxidation die Voraussetzungen für den CALVIN-Zyklus gebildet. Besondere Bedeutung haben u.a. nitrifizierende Bakterien im Rahmen des Stickstoffkreislaufs oder Schwefelbakterien für die Reinigung der Abwässer.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025