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Licht- und Schattenblätter

Primär ist die Fotosynthese von der Qualität und Intensität des Lichts abhängig, da in den lichtabhängigen Reaktionen die Voraussetzungen für die Verarbeitung von Kohlenstoffdioxid im CALVIN-Zyklus geschaffen werden. Von den 100 % der Lichtenergie, die auf die oberen Blattschichten auftreffen, erreichen nur ca. 2 % den Erdboden. Die unterschiedliche Verteilung der Lichtintensität in den einzelnen Schichten hat Einfluss auf das Wachstum, die Anatomie, Morphologie und Physiologie der Pflanzen und ihrer Organe. Pflanzen oder deren Organe, die einer hohen Lichtintensität ausgesetzt sind, werden als Lichtpflanzen oder Lichtblätter (auch Sonnenblätter) bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind Schattenpflanzen oder Schattenblätter an geringe Lichtintensitäten angepasst.

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Die Leistung der Fotosynthese wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Primär ist die Fotosynthese von der Qualität und Intensität des Lichts abhängig, da in den lichtabhängigen Reaktionen die Voraussetzungen (ATP, NADPH + H + ) für die Verarbeitung von Kohlenstoffdioxid im CALVIN-Zyklus geschaffen werden.
Die einzelnen Blattschichten in einem Pflanzenbestand oder innerhalb einer Pflanze sind entsprechend der Lichtintensität unterschiedlich stark an der Gesamtfotosynthese beteiligt.

  • Unterschiedliche Lichtintensitäten in einem Laubmischwald

In dichten Buchen- oder Fichtenwäldern erreichen nur ca. 2 bis 5 % des auf die obere Laubfläche einfallenden Sonnenlichts den Erdboden. Bei Birken-, Lärchen- oder Kiefernwäldern liegt der Wert immerhin bei ca. 18 bis 27 %. Dabei ist das diffus gestreute Licht wichtiger als das direkt auf den Boden fallende. Durch Wolken am Himmel verringert sich die direkte Sonnenlichteinwirkung zwar bis zu zwei Dritteln, jedoch kann sich bei der Reflexion durch die Wolken sogar eine höhere Beleuchtungsstärke ergeben als bei wolkenlosem Himmel. Die Intensität der Beleuchtung erreicht in unseren Breiten in der Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel mit etwa 60 bis 80 klx (Kilolux) das Maximum. Werte bis 1 % des vollen Tageslichts reichen für Pflanzen in der Krautschicht kaum für eine optimale Entwicklung. Moose dagegen wachsen noch bei Beleuchtungsstärken von 0,05 bis 0,01 %.

In einem Luzernenbestand von 30 cm Höhe wird der Lichtkompensationspunkt (Lichtintensität, bei der die Nettofotosyntheseleistung null ist, da sich CO2-Aufnahme für die Fotosynthese und CO2-Abgabe durch Zellatmung und Fotorespiration gegenseitig aufheben) in den untersten Blattschichten ca. zwei Stunden später erreicht als in den obersten Blattschichten. Weiterhin bewirkt die geringere Lichtintensität bei den untersten Blättern nur 3 % der Fotosyntheseleistung vollbelichteter Blätter. So zeigen je nach Lichtintensität verschiedene Pflanzen oder Blätter einer Art unterschiedliche Anpassungserscheinungen. Dabei sind die Möglichkeiten erblich bedingt oder variieren durch Modifikationen innerhalb bestimmter Grenzen (Toleranzbereich).

Pflanzen oder deren Organe, die einer hohen Lichtintensität ausgesetzt sind, werden als Sonnen- oder Lichtpflanzen bzw. Sonnen- oder Lichtblätter bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind Schattenpflanzen bzw. Schattenblätter an geringe Lichtintensitäten angepasst. Beide unterscheiden sich hinsichtlich Anatomie, Morphologie und Physiologie und ähneln entsprechend den Xerophyten (Trockenluftpflanzen) bzw. Hygrophyten (Feuchtluftpflanzen).

Blattaufbau bei Sonnen- und Schattenpflanzen

Die einzelnen Blattschichten können bei voller Sonnenbestrahlung nur unterschiedliche Lichtintensitäten für die Fotosynthese nutzen. So bekommen Blätter im Inneren eines Baums nur maximal 10 % der ursprünglichen Lichtintensität. Diese inneren Schattenblätter besitzen im Vergleich zu den äußeren Sonnenblättern häufig eine größere Oberfläche zur Kompensation der ungünstigen Lichtverhältnisse. Weiterhin weisen die Chloroplasten der Schattenblätter besonders große Grana (bis zu 100 Thylakoide übereinander) sowie ein verringertes Chlorophyll a/b-Verhältnis auf und es sind mehr Pigmentmoleküle mit einer Elektronentransportkette verbunden (größere Fotosyntheseeinheiten).

Die Festlegung des jeweiligen Blatttyps erfolgt in der Zeit der Vegetationsperiode und wird bestimmt durch die unterschiedlich eintreffende Lichtintensität während der Knospenentwicklung der Blattanlagen. Bei hoher Bestrahlungsintensität entwickelt sich das fotosynthetisch aktive Palisadengewebe eines Laubblatts mehrschichtig (Sonnenblatt), bleibt die Sonneneinstrahlung geringer, entwickelt sich das Palisadengewebe einschichtig (Schattenblatt). Diese Entwicklung geht auf Kosten des Schwammgewebes, dem anderen Bestandteil des Assimilationsgewebes. Bei verstärktem Palisadengewebe verringert sich seine Ausbildung.

Mögliche weitere anatomische und morphologische Unterschiede zwischen den beiden extremen Standortpflanzen sonnig (dann meist auch trocken) und schattig (dann meist auch feucht) sind in der folgenden Abbildung und Tabelle zusammengefasst. Diese Merkmale können sowohl auf die Laubblätter als auch auf die jeweiligen Pflanzen in Abhängigkeit der Lichtintensität und dadurch bedingter unterschiedlicher Ausprägung zutreffen.

StandortSonniger, trockener StandortSchattiger, feuchter Standort
äußerer, morphologischer Blattbaukleine, schmale, dicke Laubblätter, lederartig, behaartgroße, dünne Blätter
innerer, anatomischer Blattbau
• Cuticulastark ausgeprägtdünn oder fehlend
• Epidermisein- bis mehrschichtigeinschichtig
• Palisadengewebestark ausgeprägtgering ausgeprägt
• Schwammgewebestark ausgeprägtgering ausgeprägt
• Interzellulareengrelativ groß
• Behaarungtote Haarelebende Haare
morphologischer Bau der Wurzelweitverzweigtes Wurzelsystem,
oft Tiefwurzler
wenig entwickeltes Wurzelsystem,
oft Flachwurzler
BeispieleGetreidearten,
Kiefer
Springkraut,
Wald-Sauerklee


Die unterschiedliche Beleuchtungsstärke hat neben den anatomischen auch physiologische Auswirkungen. So verändern sich u. a. Transpirationsbedingungen, Nährstoffversorgung und die Ionenverhältnisse von Kalium und Calcium.
Bei Sonnenblättern ist die Fotosyntheseintensität bei Lichtsättigung höher als bei Schattenpflanzen (Bereitstellung von mehr ATP und NADPH + H + für die Verarbe itung von Kohlenstoffdioxid). Dafür erreichen Schattenpflanzen, wie z. B. Sauerklee (Oxalis) im Vergleich zu den Lichtpflanzen, wie z. B. dem Weidenröschen (Epilobium), den Lichtkompensationspunkt eher und sind unter Schwachlichtbedingungen durch schnelleres Erreichen einer positiven Stoffbilanz den C4- und Starklicht-C3-Pflanzen überlegen.

Lichtpflanzen haben normalerweise einen höheren Lichtkompensationspunkt als Schattenpflanzen, d. h., es ist mehr Licht erforderlich als bei einer Schattenpflanze, damit überhaupt Sauerstoff und Stärke produziert werden. Dies hört sich zunächst nachteilig an, ist es aber nicht. Denn erstens hat eine Lichtpflanze mehr Lichtquanten zur Verfügung und zweitens ist der Sättigungswert bei Lichtpflanzen deutlich höher als bei Schattenpflanzen, was zu einer besseren Lichtausbeute führt.
Schattenpflanzen sind den Lichtpflanzen allerdings bei niedriger Lichtintensität überlegen, weil sie einen geringeren Lichtkompensationspunkt haben, was wiederum heißt, dass sie weniger Lichtquanten benötigen, um eine gute Fotosyntheseleistung zu erreichen.

Unterschiede zwischen C4- und C3-Pflanzen

Fotosynthesespezialisten (C4- und CAM-Pflanzen), wie beispielsweise der Mais, sind den C3-Pflanzen in Bezug auf die Strahlungsverwertung überlegen. Sie sind besonders gut an trockene Gebiete mit hoher Sonneneinstrahlung angepasst. Je höher die Beleuchtungsstärke ist, um so höher ist ihre Fotosyntheseleistung. Im Gegensatz zu den C3-Pflanzen erreichen die C4-Pflanzen selbst bei sehr hohen Lichtintensitäten die Lichtsättigung nicht. Erst die Kohlenstoffdioxidkonzentration wirkt als limitierender Faktor. Daher ist bei den C4-Pflanzen die Kohlenstoffdioxidverwertung effektiver. C4-Pflanzen binden Kohlenstoffdioxid sehr wirkungsvoll in den Mesophyllzellen, wo als erstes stabiles Produkt ein C4-Körper (z. B. Apfelsäure) entsteht und gespeichert wird. Dadurch haben sie auch bei geschlossenen Stomata (geringer Kohlenstoffdioxid-Partialdruck) genügend Kohlenstoffdioxid für den Calvin-zyklus zur Verfügung.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Licht- und Schattenblätter." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/licht-und-schattenblaetter (Abgerufen: 20. May 2025, 09:24 UTC)

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Die Globalisierung der Weltwirtschaft hat auch im Bereich der Agrarproduktion zu neuen Rahmenbedingungen geführt. In Neuseeland wurde im Zeitraum von nur zehn Jahren die Landwirtschaft liberalisiert und unmittelbar dem freien Wettbewerb auf dem Weltmarkt zugänglich gemacht. Während beispielsweise in der EU staatliche Subventionen an die Erzeuger gezahlt werden, kommt die Landwirtschaft in Neuseeland seit 1984 völlig ohne staatlichen Einfluss und finanzielle Zuwendungen aus.
Am Beispiel des Obstbaues wird aufgezeigt, wie es den Landwirten gelungen ist, unter globalen Konkurrenzbedingungen ihre Existenz zu sichern. Unter anderem konzentrierten sich die Farmer Neuseelands auf den Anbau von Spezialkulturen, vor allem auf die Kiwifrucht. Besonders in den Industrieländern war die Nachfrage nach dieser gesunden exotischen Frucht sprunghaft angestiegen. Außerdem haben die neuseeländischen Landwirte rasch auf veränderte Nachfragebedingungen und den gestiegenen Bedarf nach ökologisch wertvollen Produkten reagiert. Inzwischen werden etwa 85 % der Agrarerzeugnisse des Landes in viele Länder der Welt exportiert. Damit hat sich die Landwirtschaft zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor Neuseelands entwickelt.

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Bei der Chemolithotrophie werden durch die Oxidation von anorganischen Stoffen ATP als Energiequelle und das Reduktionsmittel NADH + H + als Voraussetzungen für die Herstellung von Kohlenhydraten im CALVIN-Zyklus bereitgestellt. Bei der ersten Phase werden u.a. durch Nitrifikation oder Schwefeloxidation die Voraussetzungen für den CALVIN-Zyklus gebildet. Besondere Bedeutung haben u.a. nitrifizierende Bakterien im Rahmen des Stickstoffkreislaufs oder Schwefelbakterien für die Reinigung der Abwässer.

Hans Fischer

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